Verlustangst meiner 2 jährigen entgegen wirken

 Katrin Simon Frage an Katrin Simon Ausbilderin von Kinderkrankenschwestern

Frage: Verlustangst meiner 2 jährigen entgegen wirken

Hallo, Ende April ist der Papa meiner fast 2 jährigen Tochter ausgezogen. Meine maus ist ein absolutes Mama Kind und hat es auch super weg gesteckt. Ich war viel unterwegs mit ihr und sie kam auch wieder viel mehr aus sich raus. Vorher hatten wir leider viel gestritten was sie immer wieder verunsichert hat verständlicherweise.. Ich arbeite an 4-6 Tagen die Woche von 16:30/17 Uhr bis 20/20:30 Uhr. Und hab dann 2-3 Tage frei. Anfangs war sie in der Zeit bei meinem papa oder bei meiner Tante. Der Papa hat sich mit der Trennung etwas schwer getan und sie das anfangs leider auch spüren lassen.. Immer wieder vor ihr geweint und so. Von jetzt auf gleich fing es an das sie total geweint hat wenn ich sie abgesetzt habe und dann zur Arbeit wollte. Ich hab ihr immer erklärt das ich arbeiten bin und bald wieder da bin. Nach 5 min wenn ich weg war hat sie auch jedes mal beruhigt. Meine Tante hat leider eine schlimme Diagnose bekommen und kann nicht mehr auf sie aufpassen. Mein Papa kann nur an den Wochenenden aufpassen. Nun hat sich mein ex dann doch bereit erklärt auf sie aufzupassen. Hat anfangs auch super geklappt. Sie hat sich total gefreut wenn er da war oder wenn Sie bei ihm war. Am Fr hatte ich frei und sie hat sich wegen einer kleinigkeit komplett eingeschrien und wollte nur noch auf meinem arm und hat sich richtig fest geklammert.. Nun weint sie auch bei ihrem Papa Sobald ich gehe.. Wenn ich mit ihr die Wohnung verlasse muss ich immer noch mal sagen das die Mama mit kommt sonst geht sie nicht raus. Und sie fragt auch immer wieder Mama auch? Nun bin ich im totalen Gefühlschaos. Es tut mir so leid sie so zu sehen. Sie scheint richtige Verlustängste zu haben.. Ich weiß nicht wie ich ihr die nehmen kann.. Ich war schon kurz davor den Papa zurück zu nehmen wobei das nur für meine Tochter wäre. Glücklich wäre ich nicht damit. Er möchte sie über Nacht haben. Eine Nacht zum schauen wie es funktioniert. Würden wir ihr damit nicht noch mehr Sicherheit nehmen? Ich hab in der jetzigen Situation kein gutes Gefühl dabei. Wie kann ich ihr die Verlustangst nehmen? Ich versuch ihr immer wieder zu erklären das die Mama bald wieder da ist und der Papa was ganz tolles mit ihr macht.. Und sie freut sich auch auf ihn. An ihm liegt es nicht, nur daran das ich weg gehe.. Sie ist momentan auch viel bockig. Zickt jedes mal rum wenn es ins bett geht oder Zähne putzen. Und woanders ist sie super lieb und lässt sich zb vom papa auch die Zähne putzen. Mache ich etwas falsch? Ich mag schon gar nicht mehr schimpfen weil ich mich von ihren Vater getrennt habe geht's ihr so schlecht..

von MickyMaus91 am 16.06.2019, 22:00



Antwort auf: Verlustangst meiner 2 jährigen entgegen wirken

Liebe MickeyMaus Eine Trennung der Eltern wirkt sich auf ein Kind immer aus. Die Reaktionen der Kleinen können sehr unterschiedlich sein. Hier wird gesagt, dass extroviertes Verhalten wie Wut, Weinen usw. ein gutes Ventil ist, um die Trauer über diese Situation zum Ausdruck zu bringen. Ein Kind versteht kognitiv nicht, egal wie kindergerecht es erklärt wird, was eigentlich geschehen ist. Ein Kind fühlt! Hat es Zugang zu seinen Gefühlen und kann diese so deutlich zum Ausruck bringen, können Sie als Eltern darauf reagieren. Anders wäre es, wenn ein Kind in sich gekehrt ist und offenbar ruhig und gefasst. Hier wird das Verhalten eines Kindes oft erleichternd hingenommen, da die Eltern als solche mit ihren eigenen Bedürfnissen und Emotionen sehr befasst sind. Sie haben also eine große Chance, nun einen guten Weg mit ihrer kleinen zu gestalten- und das früh genug! Ich rate Ihnen sich Hilfe zu holen :). In jeder Stadt oder größeren Gemeinde bietet der Kinderschutzbund i.d.R. Begleitungen an, wie die individuelle! Situation am besten gehandhabt werden sollte. Alternativ oder ergänzend auch das Jugendamt ( bitte als Hilfe, nicht als angstmachende Institution verstehen) charitative Einrichtungen mit Familienberatungen (AWO, Diakonie, Charitas, Rote Kreuz etc.). In diesen Begleitstunden können Sie zeitnah eine Vorgehensweise entwickeln, wie die Betreuung und der Umgang stattfinden kann und sollte. Ggf. wäre derzeit eine Tagesmutter oä. eine bessere Lösung und die Besuche bei Papa unter weniger Zeitdruck und der Tatsache der Trennung eine bessere... o.a. Um dies aber herauszuarbeiten, braucht es ein Gespräch. Ihre kleine befindet sich derzeit in dem Alter der Willensbildung dem sog. Trotzalter. D.h., Ihre Tochter sollte derzeit in einem Prozess sein, der ihr ermöglicht NEIN sagen zu dürfen und in ganz kleinen Etappen zu entscheiden. Diese Phase ist am besten in ein sehr verlässliches System eingebettet. Tagesablauf, Bezugspersonen, Rituale usw.. Aus dieser Struktur heraus ist es am einfachsten, NEIN zu sagen und einen eigenen Willen zu lernen oder zu lernen sich unterzuorden. Dazu braucht es allerdings eine Verlässlichkeit, auf die es "blind" zurückgreifen darf. Und genau, diese ist momentan ins Wanken geraten. Ihre Tochter ist überfordert und braucht Struktur. Immer das Selbe, immer das Gleiche :). Schauen Sie, ob dies irgendwie einzubauen ist. Die Übernachtung würde ich derzeit noch nicht antesten. Ggf. kann die Betreuung Ihren vier Wänden durch den Papa helfen, dass Gewohnheit bleibt und Ihre Tochter sich sicherer fühlt. Was denken Sie? Liebe Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 17.06.2019



Antwort auf: Verlustangst meiner 2 jährigen entgegen wirken

Danke für die schnelle Antwort. Das mit den Beratungsstellen werde ich im Hinterkopf behalten Eine Tagesmutter kommt zur Zeit nicht in Frage, da sie im Sommer in die Krippe bekommt und vorher werden wir keine Tagesmutter bekommen. Der Papa passt 2 mal die Woche hier auf und sonst bringe ich sie zu ihm, da er nicht jedes mal her fahren möchte. Struktur versuche ich so viel es geht wenn zu bauen. Sie darf auch definitiv nein sagen. Nur wann es zb ins bett geht da bleibe ich standhaft da sie sowieso schon recht spät ins bett geht. Ich versuche viel auf sie einzugehen und ihr alles zu erklären, so gut es geht. Mit der Übernachtung werde ich erstmal sein lassen damit ich sie nicht überfordere und sie merkt die Mama ist immer da.

von MickyMaus91 am 17.06.2019, 13:45