Tochter (14 Monate) ist seit 8 Monaten jede Nacht 4-5 Stunden wach

 Katrin Simon Frage an Katrin Simon Ausbilderin von Kinderkrankenschwestern

Frage: Tochter (14 Monate) ist seit 8 Monaten jede Nacht 4-5 Stunden wach

Hallo, meine Tochter (14 Monate) wird seit ihrem 6. Lebensmonat jede Nacht für mehrere Stunden wach und schafft es einfach nicht, wieder einzuschlafen. Aktuell sehen die Nächte so aus: gegen 19:30 wird sie ins Bett gebracht und schläft in der Regel absolut problemlos innerhalb weniger Minuten ein. Sie braucht und möchte dabei gar keine Körpernähe, sie ist kein "Kuschelkind". Nach 3,5-4 Stunden Schlaf (egal, um welche Uhrzeit man sie schlafen legt), wird sie dann wach und bleibt es auch für mindestens 4 Stunden. Meistens wacht sie also gegen 23:00 Uhr auf und bleibt bis 3:00 oder 4:00 Uhr wach. Die Zeit verbringt sie komplett in ihrem Bett und das stört sie auch nicht. Sie ist fröhlich, erzählt, spielt aber wirkt auch etwas müde. Wenn man in ihr Zimmer geht und versucht, sie durch rumtragen oder singen zum Einschlafen zu bekommen, wird sie nur noch wacher. Sie ins Elternbett zu nehmen, um dort weiterzuschlafen, ist unmöglich, das hat leider noch nie geklappt. Sie schläft grundsätzlich nur in ihrem eigenen Bett. Auch nicht im Buggy oder Auto. Wenn sie nachts dann irgendwann wieder eingeschlafen ist, wird sie um 8:00 wach und wir stehen auf. Gegen 11:30 schläft sie ca. 1 Stunde und bleibt dann bis abends wach. Und so bzw. so ähnlich sieht es nun seit 8 Monaten wirklich fast jede Nacht (bis auf ca. 10 Ausnahmen, in denen sie schneller wieder einschlief) aus. Anfangs waren die Wachzeiten nachts kürzer (1-2 Stunden, aber dafür mehrmals pro Nacht) und je länger sie tagsüber wach bleiben konnte, desto länger wurde es auch nachts. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Vorher schlief sie auch eher schlecht, nie länger als 2 Stunden und hatte phasenweise lange Wachzeiten nachts, aber das legte sich immer nach ca. 1-2 Wochen und dann kam eine "gute" Phase. Aber 8 Monate kann man nun nicht mehr als "Phase" bezeichnen. Ich bin ratlos und komplett übermüdet. Seit 8 Monaten schlafe ich auf der Couch mit Babyphone bzw. anfangs noch bei unserer Tochter im Zimmer, damit wenigstens mein Mann Schlaf findet. Aus dem Kinderzimmer bin ich ausgezogen, weil meine Anwesenheit meine Tochter zu noch längeren Wachzeiten ermunterte. Aber irgendwann muss ich ja auch wieder arbeiten und mit dem permanenten Schlafmangel ist das wirklich unvorstellbar. Abgestillt habe ich mit 10 Monaten. Bis zu dem Zeitpunkt habe ich sie 5-6 Mal nachts gestillt, in der Hoffnung, dass sie dann einschläft. Auch heute bekommt sie 1-2 Flaschen Milch pro Nacht. Die bräuchte sie wahrscheinlich gar nicht, aber aus Verzweiflung gebe ich ihr sie dann doch, weil ich hoffe, sie schläft dann schneller ein. Ich würde auch gerne wissen, ob es ok ist, in den langen Wachphasen nicht bei ihr im Zimmer zu sein. Sie ist die meiste Zeit zufrieden (außer wenn zB Zähne kommen, aber das ist ja logisch) und wenn sie mal anfängt, zu weinen, gehe ich natürlich zu ihr. Aber ich habe trotzdem ein schlechtes Gewissen, sie alleine in ihrem Zimmer zu lassen, während sie so lange wach ist. So döse ich dann auf der Couch und höre mit schlechtem Gewissen dem Gebrabbel zu, da meine Anwesenheit ja nichts ändert. Unser Kinderarzt findet übrigens an diesem Schlafverhalten nichts komisch. Vielleicht haben sie noch den ein oder anderen Tipp für mich. Viele Grüße und vielen Dank für das Lesen dieses langen Texts

von KathaB am 07.01.2018, 00:00



Antwort auf: Tochter (14 Monate) ist seit 8 Monaten jede Nacht 4-5 Stunden wach

Liebe KathaB, vielen Dank für die Schilderung Ihrer Situation. Ich kann Sie sehr verstehen! Tatsächlich habe ich ein wenig geschmunzelt, wie zufrieden und wohlig Ihre Tochter ihre nächtlichen Aktivität in ihrem Bettchen durchführt. Die Vorstellung, dass sie sich so lange alleine beschäftigt und offenbar mit sich so einig ist, macht die Situation als solche recht friedlich und zeigt eine sehr gute Eigenregulation der kleinen. So wie ich Ihren Tagesablauf wahrnehme, ist dieser gut strukturiert und es gibt keinen Anhaltspunkt etwas zu verändern. Das Flaschenangebot nachts, so sagen Sie auch selbst, ist nicht nötig, aber eben für Sie wichtig, um überhaupt etwas zu TUN. Praktisch gedacht und getan rate ich zu folgendem: - wenn es geht, schalten Sie das Babyphone aus! Lassen Sie die Tür auf und verlassen sich darauf, dass Ihre Tochter die Lautstärke zu regulieren weiß, wenn sie nach Ihnen ruft. Sie als Mutter werden Ihre Tochter hören. Ganz bestimmt! Ein Babyphone ist ein Verstärker, der oftmals dazu animiert, schneller auf ein Kind einzugehen, als es notwendig ist. Bitte nicht falsch verstehen; Sie sollen Ihr Kind nicht ignorieren, sondern ihm "nur" die Chance geben, dass es sich selbst laut zu Wort melden muss. Vllt. tut es das gar nicht, weil es einfach zufrieden ist und Sie in der Form gar nicht braucht ;). - Sie können Ihrer Tochter eine Flasche ins Bett legen; mit Milch oder Wasser gefüllt oder auch verdünnte Milch. So kann die kleine sich u.U. schon selbst etwas zu trinken nehmen, wenn der Bedarf überhaupt da ist. Andernfalls lassen Sie das Getränk von vorneherein weg. - Und! Sie gehen wirklich nur dann zu Ihrer kleinen, wenn Ihre Tochter ruft und zwar deutlich :). Sie müssen absolut kein schlechtes Gewissen haben, wenn Sie sich nicht im Zimmer Ihrer Tochter befinden in den Wachphasen. Versuchen Sie zu schlafen und Kraft zu sammeln. Und dann, beobachten Sie, ob sich eine Änderung einstellt. Ich denke, dass Ihre Tochter durch weniger Ansprache zunehmend merkt, dass es mitunter doch langweilig ist, die Nacht zum Tag zu machen. Wie schätzen Sie die Situation ein? Ich hoffe, die kleine lässt sich überzeugen. Liebe Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 09.01.2018