Frage: Borreliose

Hallo Katrin, was mich natürlich auch noch beschäftigt ist jetzt die Angst vor Borreliose... Da man überall was anderes zu diesem Thema liest, wäre ich auch hier für Deine Meinung dankbar. Ich werde nun beobachten, ob irgendwo eine Rötung/Schwellung auftritt und bei irgendwelchen Krankheitsanzeichen würde ich gleich zum Arzt gehen. Aber wie lange muss man da nun wachsam sein? Gibt es einen Zeitraum ab dem man aufatmen und das Thema abhaken kann? Ich mach mir grad wirklich arg Sorgen und male mir schon alles mögliche aus. Normalerweise pass ich immer auf, dass wir Unterholz und hohes Gras vermeiden, aber sie hatte gestern so viel Spaß mit den anderen Kindern, dass ich es ihr nicht verbieten wollte... (Gegen Fsme ist sie geimpft, da wir im Risikogebiet wohnen.) Nochmal vielen Dank für deine Mühe

von Schnuffelmausi am 16.06.2018, 15:19



Antwort auf: Borreliose

Liebe Schnuffelmausi, hier die Infos zur Borreliose vom Deutschen Berufsverband für Kinder- und Jugendärzte- www.kinderärzte-im-Netz.de Borreliose (Lyme-Krankheit) Symptome & Krankheitsbild Die vielgestaltige Borreliose kann als Multisystemerkrankung bezeichnet werden. Insbesondere sind Haut, Zentrales Nervensystem, Gelenke und das Herz betroffen. Die Wissenschaftler teilen den Krankheitsverlauf gewöhnlicherweise in die Stadien I bis III, in der medizinischen Praxis wird allerdings häufig die weniger starre Einteilung in akutes (Stadium I und II) und chronisches Stadium (entspricht Stadium III) bevorzugt. Jugendliche mit Borreliose Multisystemerkrankung Borreliose (© Dan Race - Fotolia.com) Zu beachten ist, dass jedes Krankheitsanzeichen isoliert, aber auch in unterschiedlichen Kombinationen mit Überspringen eines Stadiums über Jahre auftreten kann. Eine spontane Ausheilung ist vor allem in den ersten beiden Krankheitsstadien möglich. Eine durchgemachte Borreliose bedeutet keine Immunität gegen eine erneute Infektion nach einem Zeckenstich. Stadium I In über 80% der Fälle kommt es 3 bis 30 Tage - durchschnittlich zwischen einer und zwei Wochen - nach dem Zeckenstich zu einer typischen rötlich-bläulichen Hautverfärbung (Erythema migrans) an der Stichstelle, die sich ringförmig ausbreitet und einen Durchmesser von mehreren bis zu 20 Zentimetern erreichen kann. In der Mitte verblasst die Rötung meist. Eine Erythema migrans oder Wanderröte kann auch an einer anderen Körperstelle auftreten, was auf eine Ausbreitung des Bakteriums im Organismus hindeutet. Die Erythema migrans ist von einer örtlichen harmlosen Hautverfärbung als direkte Folge des Zeckenstiches zu unterscheiden. Letzterer fehlt im Allgemeinen die Aufhellung in der Mitte und sie bleibt auf die eigentliche Stichstelle mit einer Größe von ein bis zwei Zentimetern begrenzt. Daneben kommt es bei 10 bis 30% der Patienten zu allgemeinen Infektionssymptomen wie Fieber, Muskel-, Gelenk-, und Kopfschmerzen, Bindehautentzündungen, Schweißausbrüchen, Schwellungen der Lymphknoten, Abgeschlagenheit und Magen-Darm-Beschwerden, die alle Stadien hindurch anhalten oder erstmals auftreten können. Stadium II Wochen bis sechs Monate nach dem Zeckenstich treten zunächst in Nähe zum Erythema migrans brennende Nervenschmerzen mit Störungen der sensiblen Wahrnehmung sowie Lähmungserscheinungen auf (Bannwart-Syndrom); Folgen einer Entzündung der Nervenwurzeln sowie Ausfall der Hirnnerven mit Ausnahme des Riechnervs. Das ist das typische Erkrankungsbild bei Erwachsenen. Der Befall des Nervensystems (Neuroborreliose) zeigt sich hingegen bei Kindern zu 90% in einer meist einseitigen Gesichtsnervenlähmung (Fazialisparese). Dabei können die Kinder das Auge auf der betroffenen Seite nicht schließen, die Stirn einseitig nicht runzeln und nicht pfeifen, da ein Mundwinkel schlaff herunterhängt. Wesentlich seltener entsteht eine Gehirnhautentzündung (Meningitis) mit vielseitigen Beschwerden wie Fieber, Erbrechen und starken Kopfschmerzen. Vor allem Kinder und Jugendliche entwickeln darüber hinaus gelegentlich einen kleinen festen gutartigen blauroten Hauttumor (Borrelienlymphozytom), der ganz überwiegend an den Ohrläppchen, den Brustwarzen und im Genitalbereich auftritt wo er Wochen bis Monate bestehen bleibt. Relativ selten sind Herzerkrankungen, wie z.B. Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen, Entzündungen des Auges oder der Muskeln. Stadium III Länger als sechs Monate bis Jahre kann es bei etwa 5% der Erwachsenen und Kinder zu einer Beteiligung der Gelenke (Lyme-Arthritis) kommen, die mit dauerhaften oder schubweise auftretenden Schmerzen und Schwellungen - vorwiegend in den Knie- und Sprunggelenken - einhergeht. Überdies ist eine chronische Hautveränderung bekannt, die bei Kindern allerdings äußerst selten auftritt. Bei der Acrodermatitis chronica atrophicans Herxheimer wird die befallene Haut an den Endgliedern und Streckseiten von Füßen, Beinen, Armen und Händen zunächst extrem dünn, haarlos und in ihrer Pigmentierung verändert (ähnlich Pergamentpapier), bevor es im Endstadium zu starken Verdickungen kommt. Die Störung geht mit Schmerzen bzw. Juckreiz einher. Fast immer ist das periphere Nervensystem in den betroffen Hautpartien geschädigt. Man spricht dann von einer Arthropathie oder Polyneuropathie. Sehr selten kommt es zu einer bleibenden Entzündung von Gehirn und Rückenmark (Enzephalomyelitis) mit partiellen oder vollständigen Lähmungen der Beine bzw. Arme. Autor: äin-red Fachliche Unterstützung: Dr. Monika Niehaus letzte Änderung: 15.12.2017 Liebe Grüße

von Katrin Simon am 21.06.2018