Angst vor dem baden und das Verhalten meines Sohnes

 Katrin Simon Frage an Katrin Simon Ausbilderin von Kinderkrankenschwestern

Frage: Angst vor dem baden und das Verhalten meines Sohnes

Liebe Katrin, meine Frage geht in eine ähnliche Richtung wie in einem Beitrag an Dich etwas weiter unten, zu „Angst vor dem Baden“. Bei meinem Sohn (12 Monate) ist es ganz ähnlich (nur das Baden! Alles andere ist bei uns eine andere Situation und soll kein Vergleich sein.) Ich habe das Baden mit ihm auch bereits auf verschiedene, spielerische Art und Weise versucht. Bisher ohne Erfolg. Er schreit sobald die Füßchen das Wasser berühren. Er hört nicht auf zu schreien, bis er wieder trocken ist. Aber hier werde ich auch einmal deine Tipps die du in dem Beitrag gegeben hast ausprobieren! Nun haben mich aber die Fragen die du in dem Beitrag geschrieben hattest, stutzig gemacht. Du hattest nach den anderen Verhaltensweisen des Kindes gefragt. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht. Bei uns war es nämlich leider so, dass mein Sohn nach der Geburt von mir getrennt wurde. Ich musste operiert werden, und er war bei den Schwestern. Ich könnte ihn erst nach 12 Stunden sehen. Heute ist er ein Entdecker, und spielt sehr viel und räumt am liebsten Schränke aus. Motorisch sehr weit. Aber auf dem Arm mag er nicht lange sitzen. Er will immer runter und krabbeln. Manchmal kommt es mir so vor als würde er sich gar nicht für mich interessieren. Er umarmt mich nicht, und reagiert nicht auf Küsschen. Die Menschen in meinem Umfeld sagen mir, dass er völlig normal ist, und eben ein aufgewecktes Kind ist. Als Mutter fühle ich da aber noch etwas anderes.. Ich mache mir natürlich Gedanken, wie diese Stunden nach der Geburt für ihn waren, und ob ich für ihn nun, jetzt, etwas besser machen kann... damit er sich nun bei mir wohl fühlt. Wenn mein Mann bei ihm ist, und ich zB mal duschen gehe, reagiert er auch nicht groß wenn ich wieder zurück in das Zimmer komme. Er schaut kurz hoch, und spielt weiter. Ich höre von anderen Müttern, dass sich die Babys richtig freuen, wenn sie ihre Mutter sehen. Mein Sohn zeigt fast keine Reaktion. Er nimmt mich „zur Kentnis“ würde ich sagen. Manchmal befürchte ich, er hat gar keine Bindung zu mir, oder eine sehr schlechte.. Mit jedem Tag hoffe ich dass er sich mal richtig freut, mich zu sehen. Oder mal meine Nähe offensichtlich sucht. Und mittlerweile leide ich sehr darunter, dass er das nicht will (oder kann?). Und nun die Frage, kannst Du daraus etwas „ablesen“? Gerade durch die Verbindung mit Angst vor dem Wasser? Und vor allem: was kann ich tun? Ich versuche jeden Tag mit spielen, singen, klatschen und babytrage mich ihm zu nähern. Doch es fühlt sich immer so an, als wäre ihm das eigentlich egal. Er lacht mal kurz. Und dann sucht er wieder ein anderes Spielzeug oder schiebt Stühle durchs Wohnzimmer und brabbelt in allen Tonlagen vor sich hin. Wenn man nach so einem Verhalten im Internet nachliest, kommen gruselige Themen, wie Du Dir schon denken kannst.. Doch ich möchte natürlich auch etwas verbessern, unsere Bindung retten, falls es noch möglich ist? Also lese ich dann doch im Internet.. Ich hoffe ich habe den Kern der Sache einigermaßen verständlich ausgedrückt, und mach es Dir nicht zu schwer, dazu etwas zu äußern. Tsja, und entschuldige, dass die Erklärung soviel Text beansprucht hat! Viele Grüße Mara

von Mara181 am 04.01.2019, 22:25



Antwort auf: Angst vor dem baden und das Verhalten meines Sohnes

Liebe Mara :) Eine Trennung von Mutter und Kind unmittelbar nach der Geburt bewegt... und dies lange und immer wieder. Selbst wenn lange Zeit vergangen ist, wird dieses Thema immer wieder eines sein. "Wie hat mein Kind sich gefühlt, als es von mir weggenommen wurde. Was hat es mit uns beiden durch diese Trennung gemacht?" Diese Gedanken sind dann intensiv, wenn sich u.U. eine andere Erwartung oder Vorstellung von Nähe vom eigenen Kind an sich selbst ursprünglich dargestellt hat. Ich entnehme aus den Beschreibungen zum Verhalten Deines Kindes als solches, einen fröhlichen und aufgeweckten Charakter- ohne natürlich Deinen Sohn zu kennen. Seine Art sich der Welt zuzuwenden und sich auszuprobieren klingt wirklich nach Abenteuerlust und Mut! Diesen Mut kann ein Kind nur dann haben, wenn es weiß, dass es sich geborgen und beschützt fühlen kann, wenn es sich in einer "brisanten" Situation befindet und quasi eine Zuflucht braucht. SIE werden ganz sicher immer die erste sein, die Ihr Sohn anvisiert, um seinen Rückhalt zu suchen. Dann, wenn er sich sicher ist und sich wohlfühlt, braucht er Sie nicht - da Sie immer für ihn da sind und er es weiß und sicher ist! Ich schätze Ihre Bindung miteinander sicher ein. Wenn Sie aber eine ganz konkrete Beratung aufsuchen möchten, dann schauen Sie, ob es Ihnen vor Ort z.B bei einer Erziehungsberatungsstelle eine Möglichkeit gibt. Dort wird gemeinsam geschaut, warum? es zu Ihrem Gefühl kommt und ob es vllt. eine ganz andere Ursache haben könnte, dass Sie das Bindungsverhalten so beschäftigt. Oftmals begibt man sich selbst in seine eigene Kindheit zurück... Aus meiner Beobachtung zeigen oftmals Kinder Abwehr vor dem Wasser, die sehr schnell geboren wurden oder ein Erlebnis hatten- hier kann durchaus die anfängliche Trennung zählen, wo ein Halt oder Grenzen fehlten. Das Wasser bietet eben in diesem Moment oftmals nicht den Rahmen, um den Halt zu geben- es scheint, als würde es einen gewissen Wiedererkennungswert geben. Daher meine Ideen, die Sie ja bereits gelesen haben. Ich freue mich von Ihnen zu hören und hoffe, dass Ihr Sohn sich dem Wasser bald gerne widmen mag :). Liebe Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 08.01.2019



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