Frage: Wucherung von Nasenpolypen

Sehr geehrter Herr Dr. Wahn, ich bin sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben und wende mich mit einem für mich sehr dringlichen Anliegen an Sie. Mein Sohn ist 2,5 Jahre alt. Seit er Baby ist, leidet er an grossen Nasenpolypen (Gaumenmandel). Daraus resultieren Probleme mit der Nasenatmung, er hat ständig Infekte, Dauerschnupfen, Heiserkeit bis Hustenreiz in der Nacht sowie MOE. Im April 2017 wurde deshalb erstmalig eine OP durchgeführt. Entfernung der Nasenpolypen + Einsetzen Paukenröhren rechts. 3 Monate waren super. Ich habe sofort einen Unterschied gemerkt. Mein Sohn fühlte sich blendend. Seit August 2017 zunehmende Verschlechterung. November 2017 wieder OP, weil das Eiter schon aus den Ohren lief. Wieder Polypen raus und Paukenröhren ausgetauscht. Ausführliche Gespräche mit den HNO Ärzten hatten das Resultat, dass ich beschwichtigt wurde, nach der 2. OP müsste ja nun endlich Ruhe einkehren und es sei oft der Fall, dass dann die 2. OP die Probleme dauerhaft beseitigen würde. Nun seit 1 Woche stelle ich wieder mit Entsetzen fest, dass sie die alten Probleme wieder zeigen. Dabei ist die letzte OP gerade mal 2!! Monate her. Ich bin entsetzt und hilflos. Wenn ich noch weitere Wochen warte, wird sich der Gesamtzustand meines Sohnes wieder so verschlimmern, dass der Alltag damit komplett beeiträchtigt wird. Ich habe nun einen Termin beim HNO vereinbart und möchte ein klares Gespräch, inwieweit Ursachenforschung betrieben werden kann. Bisher kam vom HNO nichts dergleichen. Immer nur beschwichtigen, es sei normal, viele Kinder haben diese Probleme etc. Ich merke, dass ich als Mutter jetzt selbst aktiv werden muss, um die richtigen Schritte einzuleiten, sonst passiert da wohl wenig bis zur nächsten OP, die wohl unvermeidlich sein wird, wenn hier keine Abhilfe geschaffen wird. Leider ist es mit anderen HNO Praxen in der Gegend schwierig, sich Zweitmeinungen einzuholen. Entweder gibt es nur Termine viele Monate im Voraus. Oder man kriegt gesagt, es wächst sich raus mit den Jahren...da fühle ich mich nicht ernst genommen. Nun meine Frage an Sie: in welche Richtung müsste man Ihrer Ansicht nach Ursachenforschung betreiben? Nützen Allergie Tests in dem Alter etwas? Wenn ja, welche Tests wären sinnvoll? Ich habe auch öfter schon gelesen, dass das Weglassen von Milch und Milchprodukten zur Verbesserung der Symptome führen kann. Was halten Sie von dieser Theorie? Falls das eine Alternative wäre, müssten es dann komplett alle Milchprodukte sein? Oder kann ich meinem Kind alternative Milchprodukte anbieten (Soja, Laktosefrei)? Über einen Rat würde ich mich sehr freuen und bedanke mich im Voraus.

von Amelie1979 am 31.01.2018, 12:24



Antwort auf: Wucherung von Nasenpolypen

Ich kann Ihre Verzweiflung und den Frust über den bedrückenden Krankheitsverlust nachvollziehen. Es ist wirklich nicht einfach für alle Beteiligten. Ein Allergietest, auch eine Diät, ist im Allgemeinen nicht zielführend. Ich empfehle stattdessen, eine Zweitmeinung bei einem erfahrenen und möglichst spezialisierten HNO-Arzt einer Uni-Klinik einzuholen. Dort soll geklärt werden, ob und warum das lymphatische Gewebe im Falle Ihres Sohnes so ungewöhnlich rasch nachwächst, ob eine antibiotische Therapie über eventuell längere Zeit hier hilfreich sein kann. Eventuell kann auch eine Spezialambulanz , die sich mit kindlichen Abwehrschwächen an vielen Uni-Kinderkliniken etabliert ist, hier helfen. Gruß, Ulrich Wahn

von Prof. Dr. med. Ulrich Wahn am 31.01.2018