Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Richie am 18.08.2004, 22:06 Uhr

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Hallo Maya-03,

Du hast schon teilweise Recht.

**''Es geht hier nicht darum dem Kind zu zeigen von wem es abstammt (indirekt natürlich schon),es geht darum dem Kind eine Bezugsperson zu erhalten''**

Abstammung spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.
Eltern stellen für Kinder eine Vorlage
für ihr Selbstbild dar. Diese Vorlage kommt nicht vorwiegend durch unmittelbares Vorbild zustande.
Kinder haben Sehnsucht danach, feedback
von ihren Eltern zu erhalten nach dem Muster: ''Du bist gut und wertvoll''.
Eltern versinnbildlichen auch in ihrem
wechselseitigen Verhältnis zueinander das innere Verhältnis der Selbstanteile
im Kind.
Sich gegenseitig abwertende Eltern bringen auch die inneren Selbstbildanteile im Kind in einen Konflikt und begünstigen somit selbstzerstörerische Tendenzen.

Was genau verstehst Du unter ''Bezugsperson''?

**''Kinder die nur eine Mutter haben, erfinden einen Vater der nur gute Eigenschaften hat''**

Das ist mir zu oberflächlich formuliert.
Diese Erfindung geschieht nicht, um den Vater als solchen in den Himmel zu heben, sondern um die kindlichen Selbstbildanteile in einen heilen Kontext zu bringen. Kinder 'wissen' nämlich untrüglich, daß sie Beschaffenheiten ihrer Eltern in sich haben. Ein abwesender Vater z.B. simuliert den Kindern zunächst eine Ab-
wertung ihres Selbst. Die Abwehr dieser
Abwertung erst führt zu einer Idealisierungstendenz, die primär nicht dem Vater gilt, sondern sich selbst.


**''Das Kind bekommt Sehnsucht nach diesem wundervollen Vater und wird zumindest immer bei Streit die Mutter dafür verantwortlich machen, das der Papa nicht bei ihnen ist.''**

Das stimmt so verallgemeinernd nicht.
Es kommt nämlich entscheidend darauf an,
wie weit die Hauptbezugsperson, hier also die Mutter, die ja in den Augen des Kindes allmächtig ist, diese erwähnte Idealisierung zum kritischen Gegenstand ihrer eigenen Autorität (Macht) macht. Es kommt hier vor allem auf die nonverbalen, unbewußten Signale der Mutter gegenüber dem Kind an.
Eine den Vater und das Vaterthema beschweigende Mutter wird das Kind davon überzeugen, daß eine Idealisierung des Vaters unerwünscht sei.
Auf Dauer bei fortwährender Abwesenheit des Vaters wird das Kind eher zu dem Glauben gelangen, der Vater sei ein finsterer Geselle, das Kind muß denken:
''Ui, er ist so schlecht/böse, daß nicht von ihm geredet werden kann, also muß ich auch was Schlechtes/Böses in mir haben''

**''Sollten sie dann auch noch erfahren, das die Mutter wirklich nicht wollte dass das Kind seinen Vater sieht hat es das Vertrauen zu ihr sehr schnell verloren. Dadurch verliert es auch noch die enge Beziehung zu seiner Mutter.''**

Das ist richtig.

**''Mein Ex ist ein Arsch und als Vater nicht zu gebrauchen, aber das MUSS meine Tochter selbst herausfinden.Nur so kann sie feststellen, das sie immer auf mich zählen kann''**

Du wirst Deinem Kind nicht klarmachen können, daß sein Vater ein ''Arsch'' sei, sei er auch dereinst vor einer höheren Instanz ein solcher.
Über die Elternbilder der Kinder gibt es zunächst keine objektiven Urteile.
Möglicherweise wäre er ein guter Vater
ohne Deine Erwartungen und Vorschriften geworden (siehe Dein symbiotisches Angebot mit dem Kaiserschnitt).
Du wirst auch nicht mit der Erwartung weiterkommen, daß das Leben und der Kontakt mit dem Vater dem Kind beweise, was er doch für ein Arsch sei.
Das Kind wird diese (nonverbal vermittelte) Erwartung als einen Angriff auf sein Selbst wahrnehmen.

**''Und noch was: Ich hatte Angst das mein Ex sie verletzt und sie damit nicht klarkommt, doch das ist Blödsinn! Wir erziehen unsere Kinder und wir erziehen sie zu starken, positiv denkenden Menschen, die auch mit Verlusten umgehen können! ''**

Genau! Es ist besser, die Kinder in ihrer Trauer und in ihren Schmerzen zu stärken/stützen. Es ist besser, den Kindern auch Brücken zu diesem Nicht-Arsch von Vater zu bauen.

MfG Richie

 
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