Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Traumfänger am 07.10.2005, 11:25 Uhr

Trennung, Chaos, ewiges Hin und Her

Hallo Silvia,
es ist beruhigend zu hören, daß es Dir auch so ging. Manchmal - und vor allem, wenn mein Vater mir den Kopf gewaschen hat - dachte ich immer, ich sei irgendwie blöd. Inzwischen denke ich einfach nur, daß mein Blick getrübt war und ich einfach sprichwörtlich "blind vor Liebe" war. Früher war mein Mann ganz anders, sehr romantisch und wir konnten viel lachen, haben viel unternommen. Aber nachdem unser Sohn kam, hat er sich in seiner Stellung "bedroht" gefühlt. Er war immer eifersüchtig, weil ich so glücklich war über den Kleinen und so viel Freude und Spaß an ihm hatte und habe. Du hast Recht, wenn Du sagst, daß es ihm gut gehen soll. Genau das habe ich meinem Mann als Argument schon so oft genannt. Der Kleine hat so viel durchgemacht in den ersten 2 Lebensjahren, er ist in den letzten 2 Jahren, wo wir getrennt leben, förmlich aufgeblüht und hat erfahren, was Liebe und Beständigkeit heißt. Ich habe nur immer gedacht, ich müsse vermeiden, dass er so viele schmerzliche Erfahrungen macht wie ich als Kind. Meine Mutter hat mich direkt vom Wochenbett aus zu meiner Oma abgeschoben und ich wuchs auch ohne Papa auf, die ersten 3 Lebensjahre, und es war für mich oft schlimm. Dann bin ich aus meinem Zuhause bei meiner Oma rausgerissen worden und mußte umziehen. Meine Mutter war alleinerziehend und Krankenschwester und sie hat mich morgens schon um 4.30 Uhr geweckt, damit ich um 5.30 Uhr in der Kinderkrippe war und sie um 6 Uhr ihren Frühdienst antreten konnte. Sie war oft gestreßt und ich wurde viel geschlagen. Mit 8 Jahren mußte ich zu Hause schon den Haushalt schmeißen. Ich wollte es immer anders machen und ich bin wütend auf meinen Mann, daß er mir nicht die emotionalen Voraussetzungen und auch die finanziellen Voraussetzungen geschaffen hat, was für eine glückliche Familie wichtig ist. Ich habe dem kleinen Schatz meine Zeit gewidmet und mußte wegen meinem Mann, der alles GEld immer für sein Auto und Designerklamotten ausgab, 3 x pro Woche abends und am Wochenende arbeiten gehen, als mein Sohn gerade mal 7 Monate alt war. Es hat mir förmlich das Herz zerrissen. Nachdem wir uns räumlich getrennt hatten, habe ich erstmal 3 Monate Sozialhilfe bekommen und habe pausiert und mußte dann weiterarbeiten - habe aber auf 2 x wöchentlich reduziert und er war dann bei einer ganz lieben Babysitterin.

Als mein dann 2 1/2 war, hat er nur noch geweint und hatte totale Trennungsängste ("Mama, gehst du jetzt auch noch weg?" hat er immer gefragt) und ich habe dann schließlich meinen Abend-Job beim Anwalt aufgegeben. Ich habe es keine Sekunde lang bereut! Der Kleine ist mir einfach zu wichtig, er ist so süß und seitdem ist er noch viel mehr aufgeblüht. In meinen alten Beruf (von der Elternzeit aus) konnte ich auch nicht mehr zurück, dadurch wurde ich arbeitssuchend und bekomme seitdem Arbeitslosengeld und Unterhalt von meinem Mann. Ich habe versucht, einen Ganztagsplatz im Kindergarten zu bekommen und den habe ich jetzt. Mein Sohn fühlt sich so wohl da, die Erzieherinnen kuscheln auch viel mit den Kindern und er freut sich auf den Kindergarten und ist richtig froh und ausgeglichen. Ich bin gerade dabei, mich als Übersetzerin selbständig zu machen. So kann ich mehr Geld verdienen und meinem Sohn gerecht werden und es ist mir das Allerwichtigste, daß es ihm gut geht.
Ich bin nur traurig - ich hätte gern 2 oder auch gern 3 Kinder gehabt und ich habe mir immer eine intakte Familie gewünscht, zumal niemand mehr übrig geblieben ist außer meinem Vater, der aber weit weg wohnt (250 km weit weg *schnief) und meine Mutter, zu der ich keinen Kontakt mehr habe, weil sie den Kleinen auch mehrfach geschlagen hat.
Ich bin ein ganz normaler Mensch - ich komme nicht aus einer typischen Asozialen-Familie. Auch in akademisch gehobeneren Familien scheint Gewalt an der Tagesordnung zu sein. Es tut mir zwar weh, meine Mutter nicht mehr zu sehen, aber ich will den Kleinen schützen. Doch ich vermisse so sehr eine Familie und meine Oma, die schon lange tot ist und die für mich so war wie meine Mutter. Verstehst Du das?
Ich hatte immer die Hoffnung, mit meinem Mann eine neue eigene Familie haben zu können. Und jetzt bin ich bald 35, da ist es unwahrscheinlich, daß ich nochmal einen Mann kennen lerne, mit dem ich eine große Familie haben kann. Dabei ist das mein allergrößter Wunsch! Bist Du wieder mit jemandem zusammen oder noch allein mit Kind(ern)?
Liebe Grüße Traumfänger

 
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