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Geschrieben von Traumfänger am 29.09.2005, 12:14 Uhr

Trennung, Chaos, ewiges Hin und Her

Hallo, ich brauche mal Euren Rat.

Mein Mann und ich leben seit 2 Jahren in verschiedenen Städten. Wir sind nicht richtig zusammen und nicht richtig getrennt (was auch immer das heißen mag). Ich will jedenfalls endlich zu einer Entscheidung kommen: Scheidung oder Umzug, doch das ist gar nicht so einfach für mich.

Schon nach der Geburt von meinem Sohn war ihm sein Job und irgendwelche Prestigesachen (sein Auto, Designerklamotten etc.) viel wichtiger, er hat sich weder familiär noch partnerschaftlich eingebracht und wir konnten auch als Paar nicht so viel miteinander anfangen. Es gab dauernd Krach, ich habe gearbeitet, war fürs Kind und den Haushalt zuständig und ansonsten haben wir als Paar kaum noch was unternommen.

Ich war quasi da schon "alleinerziehend", da ich alles rund ums Baby, Wohnung und meiner Arbeit selbst gemanagt habe. Mein Vater, den ich als mein Sohn 4 Monate alt war, besucht habe, um mein Herz auszuschütten und mal zur Ruhe zu kommen, ist schon stinksauer auf mich, weil er der Meinung ist, ich sei eine intelligente Frau, die in allen Bereichen weiß, was sie will, und "würde mich immer noch von diesem Windei zum Narren halten lassen".

Ja, in gewisser Weise hat er ja recht. Der Knaller von meinem Mann, quasi die Krönung von allem, kam dann vor zwei Jahren, als er mir im Urlaub verkündete, er habe sich eine eineinhalb Zimmerwohnung an seinem Arbeitsort genommen.

Ich bin bald aus allen Wolken gefallen. Kein vorheriges Gespräch, immer nur Streitereien, keine Bitte, mitzukommen. Ich erinnere mich nur noch, daß wir uns ein altes Bauernhaus in irgendeinem gottverlassenen Kaff angesehen haben und da hätten mich keine 10 Pferde hingekriegt.

Ich habe dann ohne Geld dagestanden. Unser gemeinsames Konto bestand weiterhin und mein Mann meinte, es sei immer genügend Geld da drauf und ich müsse mir keine Sorgen machen. Als ich dann aber Geld abheben wollte, war keines da. Ich habe mir sofort eine Anwältin genommen und Unterhalt eingeklagt. Da hat dann mein Mann plötzlich angefangen, um mich und den Kleinen zu kämpfen.

Was er bis heute nicht begriffen hat, ist: Es war eine harte Zeit für mich und es hat weh getan zu sehen,wie wenig mein Mann sich in den ersten zwei Jahren für mich und den Kleinen interessiert hat. Er hat sich menschlich und partnerschaftlich echt wie ein Arsch verhalten und war noch nicht mal im Krankenhaus, als mein Sohn damals 1 Woche lang krank dort lag. Er war einfach mit "wichtigeren Dingen" beschäftigt.

Er versteht nicht,dass man einen guten Job machen kann und ein guter Familienvater und Partner sein kann. Er will es mir jetzt beweisen und sagt mir, daß sich alles ändern kann.

Wir sehen uns seit eineinhalb Jahren immer an den Wochenenden und mein Mann wohnt jetzt auf dem Land in einem kleinen Dorf und ich in einer kleineren Stadt, die aber zentral liegt und sehr gemütlich ist. Ich habe hier meine Freunde und bin auch sehr glücklich und will gar nicht weg. Er versteht nicht, daß ich hier auch ein Leben habe und meint, ich müsse nachgeben und zu ihm ziehen, er gebe seinen Job nicht auf.

Es sind so viele Dinge geschehen. Gut, er hat Fehler gemacht und einige sind auch verziehen, andere grundlegende Dinge, die man einfach nicht in einer Partnerschaft macht, sind meiner Meinung nach unverzeihlich. Es wird da immer ein Loch geben. Auch wenn er jetzt eine tolle Beziehung zu unserem Sohn aufgebaut hat, schön für ihn! Aber trotzdem hat er so vieles nicht mitbekommen, was eigentlich schön ist, das als Paar gemeinsam mit Kind zu erleben.

Ich habe den Eindruck, daß er immer noch nicht wirklich erwachsen ist und ein verläßlicher Mann und Familienvater und daß er immer noch dem Traum vom Yuppieleben - dickes Auto, tolle Reisen, Parties, tolle Klamotten - hinterher jagt, obwohl das total unrealistisch ist.

Ich bin auch als ich klein war ohne Vater aufgewachsen und habe mir immer eine große eigene Familie gewünscht, aber wenn wir über die Zukunft sprechen und ich rede über weitere Kinder, dann sieht mein Mann immer aus, als bekäme er gleich Zustände. Ich habe mich von vielen Kleinmädchenträumen verabschieden müssen, seit ich mit ihm zusammen lebe. Aber ich bin nicht bereit auf den Traum einer Familie zu verzichten. Und so, wie wir aktuell leben, ist das nichts Halbes und nichts Ganzes.

Ich finde, nachdem er sich so unstet verhalten hat, sollte ER mir zeigen, daß er eine Person ist, auf die man bauen kann und mit der man gemeinsam etwas aufbauen kann. Er hätte vor einigen Monaten in einer Zweigstelle hier in Frankfurt einen Job bekommen können (von einer Nachbarfirma) und hat dort Kontakte - er hat mir nichts davon gesagt.

Als ich ihn darauf angesprochen habe, hat er mir gesagt, daß er da nicht hin will, daß er auf dem Land glücklicher ist und daß die Frau dem Manne folgen müsse usw.

Abgesehen davon, daß ich das vollkommen veraltet finde, bin ich der Meinung, er sollte auch mal überlegen, daß unser Sohn nur durch mich Stabilität erfahren hat und nur durch mich nach der räumlichen Trennung das Gefühl einer Familie, Sicherheit und Frieden bekommen hat. Und jetzt soll ich den Kleinen wieder rausreißen aus allem, nachdem er das alles "halbwegs" verdaut hat?

Mein Mann ist der Meinung, daß ich mich dann scheiden lassen soll. Denn er ist nicht bereit, seine Karriere zu opfern für uns.

Ich finde das Scheiße. Nach behutsamem Nachfragen kam heraus,daß er genauso bzw. ähnlich denkt wie ich: "Was, wenn du nach 6 Monaten merkst, ich bin es nicht mehr und dann stehe ich ohne Job da."

Trotzdem: ich will nicht aufs Land, ich bin einfach nicht der Mensch dazu,ich will nicht wegziehen und ich finde, er kann jetzt auch mal in seine Familie investieren. Jetzt stelle ich Mich mal an erster STelle und bin trotzig und stelle mich auf die Hinterbeine. Sonst war ich immer die, die die Familie zusammen gehalten hat und gekämpft hat. Soll er doch auch mal kämpfen.

Ich will keinen Partner, der mich als bockigen Esel betrachtet und mich als naiv bezeichnet und der nur die Schönwetterphasen mitmacht,sondern auch die alltäglichen Trotzphasen meines Kleinen,die Krankheiten,Probleme, Wehwehchen usw. Ansonsten kann ich mir auch einen Schönwetterfrosch kaufen.

Versteht Ihr mich? Sind meine Gefühle wirklich so abwegig und wie würdet Ihr entscheiden, wenn Ihr in meiner Situation wärt?

Über viele Ratschläge würde ich mich freuen.

 
7 Antworten:

Re: Trennung, Chaos, ewiges Hin und Her

Antwort von Suka73 am 29.09.2005, 12:55 Uhr

ich verstehe Dich vollkommen und ich kann mich Deinem Dad nur anschließen!!! Wo sind wir denn hier, im Mittelalter? Interessieren Deine Belange und Träume und Pläne überhaupt nicht? Dieser Typ wird sich nie ändern, glaube mir. Er sagt Dir doch klipp und klar was Du ihm bedeutest. Anscheinend hast Du in den letzten Jahren so oft nachgegeben, dass er sich auch diesmal wieder sicher ist, dass Du zu ihm ziehst. Aber mal ehrlich, denkst Du es würde sich was ändern wenn Du dort hinziehst??? Und was bitte ändert sich wenn Ihr Euch scheiden lasst? Ihr seht Euch doch eh so gut wie gar nicht und dem Kontakt zum Kind wird das ja wohl (oder hoffentlich) keinen Abbruch tun.

Also, leb DEIN Leben mit dem Zwerg, Du verschwendest Deine Zeit.

LG Sue

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Re: Trennung, Chaos, ewiges Hin und Her

Antwort von alicias und leons mama am 29.09.2005, 21:40 Uhr

Hallo

Ich habe mich in deinem Beitrag so wiedergefunden und ich kann Dir total nachempfinden. Meinem Mann war auch seine Arbeit, sein Ansehen, seine Klamotten und alles andere wichtiger als wir. Ich habe mich jetzt vor 4 Monaten von Ihm getrennt. Ich war einfach der Meinung das ich und die Kinder ein Recht haben ein schönes Leben zu führen und nicht nur er sich die Rosinen aus dem Kuchen picken kann. Als mein Mann dann weg war ging es mir erst wesentlich besser. Ich konzentrierte mich einzig und allein auf die Kinder und mich und das tat uns wirklich sehr gut. Die Kinder waren entspannt. Und ich war der Meinung das richtige getan zu haben. Mittlerweile kommt er wieder öfter und ich merke das es mir sehr weh tut. Ich denke für Euch beide wäre eine zeitlang eine komplette Auszeit sehr empfehlenswert. Denn dieses ständige hin und her zerrt auch an deinen Nerven. Man sollte immer daran denken das die Kinder das kostbarste sind und in welcher Situation es Ihnen besser geht. Dein Kind wird sich freuen wenn es wieder eine entspannte Mama vor sich stehen hat. Und wie gesagt, Du bist auch ein Mensch und Du hast auch Rechte nicht nur Pflichten!! Ich würde mich freuen von Dir zu hören und zu erfahren wie Du Dich schlussendlich entschieden hast?! Liebe Grüße Silvia

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Re: Trennung, Chaos, ewiges Hin und Her

Antwort von berita am 30.09.2005, 7:37 Uhr

Sagen wir mal so: ich wuerde heutzutage nicht auf einen guten Job verzichten bzw. von meinem Partner verlangen, ihn aufzugeben. Da muss man eben andere Loesungen finden, Wochenendbeziehung oder Umziehen. Aber: ich denke, ihr habt ganz andere Probleme, du siehst einfach keine Zukunft mehr mit diesem Mann und das kann ich auch verstehen.

LG
Berit

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Re: Trennung, Chaos, ewiges Hin und Her

Antwort von spiky73 am 30.09.2005, 14:12 Uhr

hallo traumfänger,

besser als suka hätte ich es auch nicht formulieren können. sie hat es kurz und präzise auf den punkt gebracht.

was mir beim lesen durch den kopf geschossen ist, war die frage, wo ihr denn überhaupt noch gemeinsame ansatzpunkte für eine beziehung habt, ob noch gemeinsamkeiten da sind.
mir hat sich da irgendwie ein bild aus grundschulzeiten aufgedrängt: mengenlehre - sagt dir das noch was? wir mussten da immer zwei sich überschneidende ovale malen, den ovalen (mengenkreisen) irgendwelche sachen zuordnen, und schnittmengen bilden aus gemeinsamkeiten. und wenn man dein leben und das deines mannes miteinander vergleicht - bleibt da noch ne schnittmenge übrig? (im besten falle würde ja alles übereinstimmen.)

der aussage, dass man sich das ganze schon wegen dem job und so nicht mehr aussuchen kann, stimme ich nicht ganz zu. vermutlich wäre es für DICH ja keine frage, zu deinem mann zu ziehen, wenn du unzufrieden wärst oder andere rahmenbedingungen stimmen würden. irgendwo ist aber der zug schon vor langer zeit in die falsche richtung abgefahren, oder? er lebt sein leben, kümmert sich wohl finanziell nicht wirklich um euch, trifft entscheidungen über deinen kopf hinweg (s. wohnung) und du nimmst das alles so hin um des lieben frieden willens.

aber im grunde deines herzens weisst du die antwort doch schon, oder? normalerweise bin ich kein mensch der trennungen predigt, sondern immer bemüht ist, zu retten was noch zu retten ist. nur in deinem fall kann ich NICHTS erkennen, was überhaupt noch zu retten wäre.

liebe grüsse,
martina

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Re: Trennung, Chaos, ewiges Hin und Her

Antwort von Traumfänger am 07.10.2005, 10:57 Uhr

Hallo Martina,
das war ja knuddelig, wie Du das beschrieben hast mit der Mengenlehre, ich hab mich königlich amüsiert. Du hast wirklich recht. Vom Herzen her ist da vielleicht noch eine Sehnsucht, es könnte nochmal so werden wie früher. Aber vielleicht ist all das Warten und Hoffen total naiv von mir. Das Schlimme ist ja: meinem kleinen Sohn geht es gut, wenn er nicht da ist, er ist total verunsichert und leidet, wenn der Papa da war. Er ist dann oft bockig und hört überhaupt nicht auf meinen (Noch-)Mann, so nach dem Motto: Mama, jetzt sag du mal! Letztes Wochenende war es ganz schlimm. Eigentlich war vereinbart, daß mein Mann nicht kommt, plötzlich stand er freitags auf dem Basar da mit einem dicken Koffer in der Hand (ohne das vorher telefonisch anzukündigen) und meinte: "Ich dachte, ich bleibe das Wochenende bei meiner Familie." Ich war stinksauer! Ich habe dann erstmal gar nichts gesagt und bin dann in der Küche explodiert (zu Hause), vor meinem Kind, was normal überhaupt nicht meine Art ist und habe gesagt: "Toll, echt toll, Hauptsache, es funktioniert alles so, wie Du das willst. Meine Gefühle sind wohl einen Sch... wert. So nicht! Und jetzt stehe ich vor dem Kind als Giftnudel da, wenn ich sage NEIN, bitte geh wieder..."
Ich habe ihm schon so oft gesagt, er soll all das mit mir telefonisch absprechen, damit unser Kleiner das nicht mitbekommt. Das macht mein Mann aber nicht. Er provoziert immer wieder solche Szenen vor unserem Sohn, damit ich dann nachher als Dumme dastehe. Und dann bin ich noch wütender als ohnehin schon. Ich bin so stinkig.
Mein Mann hat dann seinen Koffer genommen und ist die Treppe runter und schrie: "Ich geh dann jetzt, wenn du nicht willst, dass ich bleibe." und da lief mein Kleiner schreiend hinterher und weinte wie wild: "Papi, Papi,du sollst hier bleiben."
Es hat mir das Herz zerrissen, also habe ich dem Kleinen zuliebe nachgegeben. Aber am liebsten hätte ich den Kerl überhaupt nicht mehr wieder gesehen.
Vor 2 Tagen rief er an, ich würde mich telefonisch nicht mehr melden und auch sonst, ich wolle wohl auch nichts mehr von ihm. Er würde vorschlagen, daß wir uns räumlichen Abstand verschaffen und wir uns erstmal eine Zeit nicht sehen. Er hätte sowieso 600 Euro Minus auf dem Konto (kein Wunder, wenn man so einen dicken Schlitten fahren muss und sich dauernd Joop Hemden kauft!) und könnte das ganze Wochenende nicht kommen. Er hätte kein Geld, seinen Sohn zu sehen. Aber eine Helly Hansen Jacke bei Otto für 169 Euro war dann doch noch drin. Ich hab ihm gesagt: ist okay. Du mußt deine Prioritäten setzen, wie Du es für richtig hältst. Und - o Wunder! Ich war erleichtert, daß er nicht kommt und dachte nur: "was für ein oberflächlicher A... (ihr wißt schon)"
Ich hoffe, bei seinem nächsten charmanten Moment bleibe ich standhaft. Aber ich weiß ja schon länger, daß es nichts bringt. Außerdem habe ich jetzt beruflich auch wieder Perspektiven. Ich mache mich gerade selbständig - und stellt Euch vor: die Volkshochschule will mich als Dozentin!! Ich bin so stolz! Die ganze Zeit hatte ich keine Jobangebote, war 8 Monate lang gefrustet, weil ich so eine Superausbildung und Berufserfahrung habe, aber keiner eine AE Mutti wollte. Und jetzt rennt mir jeder die Bude ein. Ich habe auch 2 x pro Woche einen Job als Französisch-Dozentin an einem Nachhilfeinstitut angeboten bekommen. Ich bin richtig glücklich und glaube, auch auf eigenen Beinen stehen zu können. Freut Ihr Euch auch für mich? Was macht Ihr so beruflich?

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Re: Trennung, Chaos, ewiges Hin und Her

Antwort von Traumfänger am 07.10.2005, 11:08 Uhr

Das mit dem Mittelalter hatte ich auch schon des öfteren gesagt. Ich bin ja nun wirklich keine "Emanze", wie er das schon öfter meinte, ich möchte nur genauso ernst genommen werden wie er. Er hat eben dieses klassische Rollenbild verinnerlicht. Seine Mutter ist seit 35 Jahren Hausfrau. Sie hat genau so einen schlimmen Putzfimmel wie er und er findet das toll. Wenn unser Sohn früher geferkelt hat, als wir noch zusammen gewohnt haben, was glaubt Ihr, was da los war. Einmal sah ich ziemlich fertig aus, weil der Kleine Brechdurchfall hatte und 5 Minuten bevor mein Mann heimkam hat er auf mich erbrochen - und mein Mann stand in der Tür, gerade als ich den Kleinen am Saubermachen war und meinte: "Gott, wie siehst denn DU aus?" Er stand da in seinem Superanzug wie aus der Werbung und fand es "lustig". Lange Zeit dachte ich: "Okay. Er hatte keine Beziehung vor mir, die länger als 2 Monate hielt. Er muß erst noch lernen." Ich habe ihn wirklich geliebt, aber inzwischen bin ich der Meinung, daß seine Kompetenz in emotionalen Dingen sich einfach nicht entwickeln wird. Er jammert immer wieder, wie verloren und einsam er sich auf dem Land fühlt. Aber umziehen will er ja auch nicht. Er jammert oft, ich solle kommen und seine Einsamkeit füllen. Aber das ist nicht meine Aufgabe. Ich habe ihm gesagt, daß er vielleicht mal einen Psychologen aufsuchen sollte (auch wegen seinen Zwangsneurosen: Putzfimmel und Angst vor Bränden, weswegen er mit der DigiCam sogar die Herdknöpfe fotografiert) und weil er immer denkt, er sei häßlich (deshalb muß er auch so ein dickes Auto fahren und tolle Klamotten tragen). Aber davon will er nichts wissen. Und er hat mich, als wir noch zusammen gelebt haben, wirklich verrückt gemacht mit seinem Putzfimmel. Es war nie sauber oder ordentlich genug und ich bin eher so der Typ "kreatives Chaos", wenn Ihr versteht, was ich meine. Meine Freunde (ich hab wenigstens welche) fühlen sich bei mir immer pudelwohl, während er nur 1 Freund hatte, der sich inzwischen aber auch nicht mehr meldet, weil er meinen Noch-Mann einfach zu egoistisch findet. Mein Noch-Mann hätte auch die Möglichkeit, sich vom Verband aus, wo er arbeitet, nach Frankfurt versetzen zu lassen, das will er aber nicht. Vor kurzem war da sogar was frei, und er hat mir nichts davon gesagt. Ich glaube, wenn er nicht so egoistisch wäre und vorher nicht so viel geschehen wäre, hätte ich meinen Stolz überwinden können. Aber so, wenn ich zu ihm ziehe, verliere ich den letzten Rest meiner Selbstachtung.

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Re: Trennung, Chaos, ewiges Hin und Her

Antwort von Traumfänger am 07.10.2005, 11:25 Uhr

Hallo Silvia,
es ist beruhigend zu hören, daß es Dir auch so ging. Manchmal - und vor allem, wenn mein Vater mir den Kopf gewaschen hat - dachte ich immer, ich sei irgendwie blöd. Inzwischen denke ich einfach nur, daß mein Blick getrübt war und ich einfach sprichwörtlich "blind vor Liebe" war. Früher war mein Mann ganz anders, sehr romantisch und wir konnten viel lachen, haben viel unternommen. Aber nachdem unser Sohn kam, hat er sich in seiner Stellung "bedroht" gefühlt. Er war immer eifersüchtig, weil ich so glücklich war über den Kleinen und so viel Freude und Spaß an ihm hatte und habe. Du hast Recht, wenn Du sagst, daß es ihm gut gehen soll. Genau das habe ich meinem Mann als Argument schon so oft genannt. Der Kleine hat so viel durchgemacht in den ersten 2 Lebensjahren, er ist in den letzten 2 Jahren, wo wir getrennt leben, förmlich aufgeblüht und hat erfahren, was Liebe und Beständigkeit heißt. Ich habe nur immer gedacht, ich müsse vermeiden, dass er so viele schmerzliche Erfahrungen macht wie ich als Kind. Meine Mutter hat mich direkt vom Wochenbett aus zu meiner Oma abgeschoben und ich wuchs auch ohne Papa auf, die ersten 3 Lebensjahre, und es war für mich oft schlimm. Dann bin ich aus meinem Zuhause bei meiner Oma rausgerissen worden und mußte umziehen. Meine Mutter war alleinerziehend und Krankenschwester und sie hat mich morgens schon um 4.30 Uhr geweckt, damit ich um 5.30 Uhr in der Kinderkrippe war und sie um 6 Uhr ihren Frühdienst antreten konnte. Sie war oft gestreßt und ich wurde viel geschlagen. Mit 8 Jahren mußte ich zu Hause schon den Haushalt schmeißen. Ich wollte es immer anders machen und ich bin wütend auf meinen Mann, daß er mir nicht die emotionalen Voraussetzungen und auch die finanziellen Voraussetzungen geschaffen hat, was für eine glückliche Familie wichtig ist. Ich habe dem kleinen Schatz meine Zeit gewidmet und mußte wegen meinem Mann, der alles GEld immer für sein Auto und Designerklamotten ausgab, 3 x pro Woche abends und am Wochenende arbeiten gehen, als mein Sohn gerade mal 7 Monate alt war. Es hat mir förmlich das Herz zerrissen. Nachdem wir uns räumlich getrennt hatten, habe ich erstmal 3 Monate Sozialhilfe bekommen und habe pausiert und mußte dann weiterarbeiten - habe aber auf 2 x wöchentlich reduziert und er war dann bei einer ganz lieben Babysitterin.

Als mein dann 2 1/2 war, hat er nur noch geweint und hatte totale Trennungsängste ("Mama, gehst du jetzt auch noch weg?" hat er immer gefragt) und ich habe dann schließlich meinen Abend-Job beim Anwalt aufgegeben. Ich habe es keine Sekunde lang bereut! Der Kleine ist mir einfach zu wichtig, er ist so süß und seitdem ist er noch viel mehr aufgeblüht. In meinen alten Beruf (von der Elternzeit aus) konnte ich auch nicht mehr zurück, dadurch wurde ich arbeitssuchend und bekomme seitdem Arbeitslosengeld und Unterhalt von meinem Mann. Ich habe versucht, einen Ganztagsplatz im Kindergarten zu bekommen und den habe ich jetzt. Mein Sohn fühlt sich so wohl da, die Erzieherinnen kuscheln auch viel mit den Kindern und er freut sich auf den Kindergarten und ist richtig froh und ausgeglichen. Ich bin gerade dabei, mich als Übersetzerin selbständig zu machen. So kann ich mehr Geld verdienen und meinem Sohn gerecht werden und es ist mir das Allerwichtigste, daß es ihm gut geht.
Ich bin nur traurig - ich hätte gern 2 oder auch gern 3 Kinder gehabt und ich habe mir immer eine intakte Familie gewünscht, zumal niemand mehr übrig geblieben ist außer meinem Vater, der aber weit weg wohnt (250 km weit weg *schnief) und meine Mutter, zu der ich keinen Kontakt mehr habe, weil sie den Kleinen auch mehrfach geschlagen hat.
Ich bin ein ganz normaler Mensch - ich komme nicht aus einer typischen Asozialen-Familie. Auch in akademisch gehobeneren Familien scheint Gewalt an der Tagesordnung zu sein. Es tut mir zwar weh, meine Mutter nicht mehr zu sehen, aber ich will den Kleinen schützen. Doch ich vermisse so sehr eine Familie und meine Oma, die schon lange tot ist und die für mich so war wie meine Mutter. Verstehst Du das?
Ich hatte immer die Hoffnung, mit meinem Mann eine neue eigene Familie haben zu können. Und jetzt bin ich bald 35, da ist es unwahrscheinlich, daß ich nochmal einen Mann kennen lerne, mit dem ich eine große Familie haben kann. Dabei ist das mein allergrößter Wunsch! Bist Du wieder mit jemandem zusammen oder noch allein mit Kind(ern)?
Liebe Grüße Traumfänger

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