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Geschrieben von Traumfänger am 29.12.2005, 18:35 Uhr

Teilzeitjob über Zeitarbeit?

Hallo, ich habe lange nachgedacht und mir überlegt, daß ich ab 2006 gern auch wieder arbeiten würde. Da ich rund 200 Absage in 2005 verkraften mußte, denke ich nun über einen Teilzeitjob bei einer Zeitarbeitsfirma nach. Hat da jemand Erfahrung? Was wird da so bezahlt? Kann ich davon überhaupt leben?

 
2 Antworten:

Re: Teilzeitjob über Zeitarbeit?

Antwort von tachpost am 29.12.2005, 19:50 Uhr

Also weder kann ich Dir sagen,wie die verdienstmöglichkeiten sind,noch ob Du davon dann leben kannst.

Allerdings weiss ich von einer sehr guten Freundin,das die damals über die zeitarbeitsfirma an eine Festanstellung kam. Und wenn deren Erziehungsurlaub in 2 Jahren beendet ist,will sie das auch wieder über die Zeitarbeit probieren.

Gruss

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Re: meine erfahrung mit zeitarbeit (achtung, lang)

Antwort von spiky73 am 29.12.2005, 21:52 Uhr

hallo traumfänger,

von 1998 bis 2000 habe ich zeitarbeit als kaufmännische angestellte gemacht, und dann wieder nach meinem erziehungsurlaub ab 2001 bis ende 2002. so gesehen bin ich ja nur an meinen "alten arbeitsplatz" zurückgekehrt. damals fragte ich nach wegen vermittlung in eine teilzeitstelle, das wurde jedoch verneint, da die kundenanfragen sich in erster linie auf vollzeitkräfte beziehen. an einen kollegen dieser zeitarbeitsfirma kann ich mich noch erinnern, der nur halbtags arbeitete, aber diese stellen sind wirklich dünn gesät.
nach der rückkehr aus dem erziehungsurlaub 2001 hatte ich dann einen "teilzeitvertrag" über 35 std./woche. in dieser branche ist es usus, dass die arbeitsverträge zwischen der zeitarbeitsfirma und den angestellten über 35 std./woche lauten, es aber erwartet wird, dass der beschäftigte entsprechend den arbeitszeiten des auftraggebers arbeitet, wo er eingesetzt ist. das kann dann unter umständen 40 std. plus überstunden bedeuten, was meine firma und ich halt durch einen zusatz in meinem vertrag ausschliessen wollten. meine firma war sehr kulant, und die bezahlung war damals auch o.k.: 10,50 € pro stunde, plus fahrtkostenerstattung (monatskarte für den ÖNV in frankfurt/main), plus 3 € aufwandsentschädigung (oder verpflegungszulage oder wie das sich nannte) für jeden arbeitstag, an dem ich 8 stunden und mehr AUSSER HAUS war (das bezog sich also nicht nur auf die reine arbeitszeit sondern schloss den weg mit ein). netto hatte ich damals immer rund 1.200 €, manchmal ein bisschen mehr, manchmal weniger.
kurz bevor ich ende 2002 eine festanstellung fand, hatte ich schwierigkeiten, eine geeignete betreuung für meine tochter zu finden. ich hörte bei der einen firma auf, konnte aber, als ich meine tochter untergebracht hatte, durch diese firma nicht vermittelt werden. damals (2002) sah der markt für zeitarbeitskräfte in frankfurt sehr eng aus.
ich fand dann eine anstellung bei einer anderen zeitarbeitsfirma, die mir allerdings nur 9,50 € pro stunde boten, plus 50 € für fahrtkosten (was die kosten jedoch nicht komplett abdeckte). ferner bekam man nur 35 std./woche ausgezahlt, jede weitere gearbeitete stunde wanderte auf ein "zeitkonto", falls man doch mal spontan frei brauchte (arztbesuch z.b.). jedenfalls verdiente ich da noch nicht mal 1.000 € netto pro monat, das geld wurde in 2 beträgen ausgezahlt, und um ehrlich zu sein, es langte hinten und vorne nicht. von daher kann ich dir nur raten, dir die firma und die konditionen AUF JEDEN FALL vorher anzugucken.

nun, 2004 gab ich die stelle in frankfurt auf und zog ins saarland zurück, in die nähe meiner eltern.
damals waren meine erste anlaufstellen die zeitarbeitsfirmen hier in der umgebung. schliesslich wollte ich ja keineswegs daheim versauern.
allerdings hat sich im zeitarbeitsbereich viel getan: seit 2004 gibt es wohl einen tarifvertrag für zeitarbeitsfirmen, auf dem sich jetzt ausgeruht wird. das soll heissen, dass ich vorher zu wesentlich besseren konditionen gearbeitet habe. die stundenlöhne, die mir angeboten wurden, lagen um 8 €, teilweise darunter: es werden keine fahrtkosten erstattet, auch gibt es keine zuschläge mehr für versorgung/mehraufwand. ausserdem hätte man mich nur befristet für die dauer eines einsatzes (6-12 wochen) eingestellt, anschliessend hätte ich wieder zusehen können, wo ich bleibe.
und verdienstmässig hätte es so ausgesehen: im besten falle hätte ich etwa 1.300 € BRUTTO verdient, was ich vorher NETTO hatte.
bei einer zeitarbeitsfirma hatte ich einen vertrag unterschrieben, aber als ich am 1. arbeitstag vor der tür stand, war niemand da, der auftraggeber wusste von nichts, angeblich war von auftraggeberseite der einsatz auch noch gar nicht abgesegnet. ursprünglich war es ein einsatz über 2-3 monate, vollzeit (der vertrag war befristet). plötzlich hiess es dann aber, man wolle mich nur noch halbtags, und für einen zeitraum von 4 wochen. ich fühlte mich da etwas über den tisch gezogen und sagte, dass ich zu diesen konditionen nicht zur verfügung stehe. der arbeitsvertrag wurde aufgehoben, sprich: die firma stellte mir eine kündigung aus, weil der einsatz nicht zustande kam. für 2 tage wurden mir wochen später dann endlich ca. 90 € überwiesen - was nicht mal die kosten deckte für die monatskarte, die ich mir bereits gekauft hatte, das führungszeugnis (welches der auftraggeber verlangte) und die spritkosten/parkgebühren für die fahrten zum vorstellungsgespräch bei der zeitarbeitsfirma, beim kunden (wo der einsatz stattfinden sollte) und zur vertragsunterzeichnung.

da die konditionen bei allen anderen zeitarbeitsfirmen nicht besser aussahen, habe ich mich am ende nur noch auf feste stellen beworben.
ausserdem ist der zeitarbeitsmarkt zumindest hier im saarland ziemlich eng. in grossen ballungsgebieten sieht es vielleicht schon wieder ganz anders aus.

FAZIT: generell halte ich zeitarbeit für eine gute sache, vor allem, wenn es dir darauf ankommt, in erster linie etwas zu tun, berufserfahrung zu sammeln. wenn es allerdings darum geht, finanziell auf eigenen beinen zu stehen, ist zeitarbeit vielleicht nicht der geeignete ansatzpunkt. von den einsätzen her hatte ich bis auf eine ausnahme immer sehr interessante firmen und denke gerne an die zeit zurück.
momentan sage ich: zeitarbeit ist etwas für verheiratete berufsrückkehrerinnen, die durch den verdienst des mannes nicht gezwungen sind, den überwiegenden teil des einkommens zu bestreiten. schliesslich weiss ich z.b. auch nicht, wie es aussieht, wenn du vollzeit arbeiten gehst und mit deinem verdienst unter dem ALG2-satz liegst und ob du noch zusätzliche unterstützung (wohngeld o.ä.) bekommst. diese fragen kann dir ralph/snoopy mit sicherheit beantworten.

wenn du fragen hast, beantworte ich sie dir gerne, email ist hinterlegt.

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