Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Elisabeth mit Fumi & Temi am 16.11.2004, 10:10 Uhr

@ RainerM

Hallo Rainer,

Zitat:
"Nach der Beschreibung die Sonnenstern gegeben hat, bemüht der Vater sich ja um sein Kind.
Er versucht es zu ködern indem er ihm Aufmerksamkeit und die anderen Dinge zukommen lässt."

Ja, richtig, aber WARUM er das tut, das wissen wir nicht. Hat er dabei wirklich das Wohl des Kindes im Auge, oder hat er andere Motive? Und ich bin der festen Überzeugung, daß jedes Kind die Motive eines solchen "Kümmerns" durchschaut und für sich bewertet.

Ich denke in letzter Zeit oft an Bert Brechts Geschichte vom Kaukasischen Kreidekreis. Du kennst die Story sicher. Und ich frage mich immer öfter, ob die salominische Entscheidung wirklich weise war.

Im Prinzip geht es in vielen Scheidungen doch ähnlich zu. Zwei Menschen zerren an dem Kind. Bei meinen Kindern ist es zumindest sehr deutlich. ABER: Zum Zerren gehören zwei. Ich zerre auch, sonst würde mein Mann ja nicht zerren müssen. Ich KÖNNTE einfach loslassen und meinen Kindern damit das Martyrium des Gezerrt-Werdens ersparen. Aber würde ich ihnen damit einen Gefallen tun? In dem Zusammenhang habe ich mich immer wieder gefragt, WARUM ich meine Kinder nicht widerstandslos ihrem Vater überlasse. Tue ich es nicht, weil ICH mir ein Leben ohne die Kinder nicht mehr vor stellen kann? Oder zerre ich an den Kindern, weil ich ehrlich der Ansicht bin, daß ich mich besser um sie kümmern kann als mein Mann. Und wenn dem so ist: Bin ich wirklich so viel besser, daß es das Gezerre wert ist, daß die Qualität des Bei-Mir-Lebens die Katastrophe ihres derzeitigen Lebens ausgleichen kann? Auf Deutsch: Was ist das kleinere Übel?

Es ist sicher schwer, darauf eine beweisbar wahre und dauerhaft zutreffende Antwort zu geben. Aber nach dem, was mein Mann sich in den letzten Wochen geleistet hat, bin ich wieder der Ansicht, daß ich weiter Zerren MUSS, auch wenn es den Kindern (und mir!!) derzeit unendlich weh tut, weil das Ergebnis den Einsatz rechtfertigt. Aber den Einsatz zahlen doch die Kinder, und das schlechte Gewissen wird bleiben. Und es wird sicher auch wieder Tage geben, wo ich denke, daß der Einsatz für die Kinder zu hoch ist.

Aber was meinen Mann betrifft bin ich inzwischen der festen Überzeugung, daß er nicht an den Kindern zerrt, weil er sich für besser geeignet in der Kindererziehung hält, sondern weil er mir weh tun will. Er hat das sogar mal einer (damals noch gemeinsamen) Freundin gesagt (und ich habe es nicht geglaubt). Und er kümmert sich ja. Er tobt mit ihnen und kauft ihnen jeden morgen so viele Schoko-Croissants, wie sie wollen (er ist zu faul zum Pausebrote-Schmieren) und er holt sie ab vom KiGa und Hort und geht zum Martinsumzug. Aber ich glaube, die Kinder spüren sehr gut, daß es ihm dabei nicht um sie geht, sondern ums Punkte-Sammeln für das Gerichtsverfahren.

Also stelle ich mir derzeit ganz oft die Frage: WARUM "zerrt" jemand an einem Kind, was sind seine Motive? Und: Rechtfertigt das Ergebnis den Einsatz? In der Geschichte von Sonnenstern sehe ich den Vater - im übertragenen Sinn - zerren. Aber warum er zerrt und ob er dabei an das Ergebnis für das Kind denkt, das weiß keiner von uns.

Liebe Grüße,
Elisabeth.

 
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