Für alleinerziehende Eltern

Für alleinerziehende Eltern

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Leena am 07.11.2005, 18:06 Uhr

privat-öffentlich

Hallo Richie,

was das Wort "Hasenscharte" betrifft, so kann ich verstehen, wenn manche Betroffene sich von diesem Wort angegriffen fühle, allerdings gibt es genauso Betroffene, die dieses Wort selbst verwenden. Sicher kann man es nie allen potentiellen Beteiligten Recht machen, und ich würde es auch nicht in einem Thread verwenden wollen, wenn ein Mit-Poster sich dadurch diskriminiert fühlt, wenn allerdings ein anderer betroffener Mitposter in einem anderen Thread zuerst diese Bezeichnung verwendet, würde ich sie sicherlich auch benutzen. Oder wenn ich selbst dazu posten wollte (wie gesagt, mein jüngster Neffe ist mit einer solchen Spalte geboren worden, und mein eigenes Kind hat selbst die allerleichteste Form davon), dann würde ich wahrscheinlich beide Bezeichnungen verwenden, Lippen-Gaumen-Spalte und Hasenscharte, damit auch alle, die das Posting lesen, verstehen können, was ich meine, ohne erst nachschlagen zu müssen... Von daher - natürlich akzeptiere ich, wenn manche Betroffene diese Bezeichnung nicht mögen, aber ich akzeptiere auch genauso, wenn andere Betroffene diese Bezeichnung genau so verwenden. Und natürlich ist ein öffentliches Forum etwas ganz anderes als ein Privatbereich mit überschaubarem Publikum, aber man kann es auf Anhieb nun einmal Wnicht allen Recht machen, und ich denke, es ist auch einfach etwas anderes, ob ein Begriff als solcher genutzt wird oder einer bestimmten Person gegenüber (mit einer bestimmten Intention). So kann ich meinem Mann unseren jüngsten Nachwuchs lachend in die Hand drücken und sagen, hier hast du dein Erzeugnis - und das ist keine Beleidigung. Würde ich dagegen dem leiblichen Vater meines ältesten Kindes dieses in die Hand drücken und wütend sagen, hier hast du dein Erzeugnis, so wäre das eine Beleidigung dem Vater und dem Kind gegenüber. Es kommt also immer entscheidend auf den Kontext an, teilweise noch mehr als auf das Wort an sich - finde ich zumindest.

Und was das Wort "Fräulein" anbelangt - pass nur auf, dass Du nicht mal an eine Frau gerätst, die gerade Wert darauf legt zu betonen, dass sie unverheiratet ist - wenn man da an der falschen Stelle "Frau" statt "Fräulein" sagt, ist das garantiert genauso verkehrt! ;-)

Hinsichtlich des Begriffs Vaters - die Legaldefiniton ergibt sich, im wenn ich mich recht entsinne, im wesentlichen aus § 1592 BGB, und danach ist derjenige Mann "Vater", der mit der Mutter im Zeitpunkt der Geburt des Kindes verheiratet ist, der die Vaterschaft anerkannt hat, oder dessen Vaterschaft gerichtlich festgestellt ist. Von "Zeugung" ist rechtlich da nicht die Rede - und ich schätze, der Gesetzgeber wird sich, schon allein im eigenen finanziellen Interesse, hüten, das zu ändern. :-/

Und was Adoptivväter betrifft - natürlich weiß man als Adoptivelternteil, dass man das Kind nicht selbst gezeugt hat - aber ist das wirklich zwangsläufig so wichtig? Stell Dir vor, Du hättest ein Kind jahrelang in dem Glauben aufgezogen, es sei Dein leibliches Kind, und dann erfährst Du, es wurde im Krankenhaus vertauscht - klar, das wäre ein Schock, aber würden sich deshalb wirklich Deine Gefühle für das Kind ändern? Klar, das wäre ein anderer Fall - aber auch hier wäre die Biologie erst an zweiter Stelle entscheidend. Auch als Adoptivelter ziehst Du schließlich ein Kind so auf, als ob es Deines sei, und juristisch ist es das auch - und natürlich weiß man, dass man das Kind nicht selbst gezeugt hat, aber das ist nicht entscheidend, und man fühlt sich trotzdem voll und ganz als Vater - möchtest Du das Adoptiveltern absprechen? Sollten sie nicht von "unserem Kind" sprechen dürfen, sondern nur von "unserem Adoptivkind"? Nach meiner persönlichen Erfahrung ist die Biologie nicht unwichtig, aber sie ist nicht das wichtigste...

Für das Wort "Vater" gibt es verschiedene Definitionen, einmal die (verschiedenen) Legaldefinitionen, dann "leibliche Väter" und "soziale Väter" und "Stiefväter" und "Adoptivväter", "Pflegeväter", "Ziehväter", "Scheinväter", letztlich auch "geistige Väter" etc. - das Wort "Vater" umfasst daher letztlich doch sehr viel mehr als der Begriff "Erzeuger", der im Grunde doch sehr viel weniger unscharf ist - "Erzeuger" ist derjenige, der ein Kind gezeugt hat, also der leibliche, biologische Vater (von künstlicher Befruchtung, anonymer Samenspende etc. einmal abgesehen - wird da eventuell der Mediziner zum "Erzeuger", der die Samen- mit der Eizelle verschmelzen lässt??? - naja, anderes Problem!). So gesehen würde ich "Erzeuger" schlicht als Synonym des Begriffs "leiblicher Vater" verstehen, ohne jede rechtliche oder soziale Komponente, und grundsätzlich ohne jeden "Beigeschmack" - der Beigeschmack entsteht je nach Kontext und Betonung, in der das Wort verwendet wird - aber da kann "leiblicher Vater" genauso abwertend sein wie "Erzeuger"...

Gruß, Leena
(die sich durchaus als "Erzeugnis" ihrer Eltern fühlt und sich freut, dass gleich der "Erzeuger" der jüngeren Kinder von der Arbeit nach Hause kommt :-))

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.