Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von marit am 14.09.2004, 11:30 Uhr

meine Pflegetochter

ich muß mich mal an euch wenden, weil ihr durch die Umgangsprobleme mit dem nichtbetreuenden Elternteil viellcicht am ehesten mein Problem verstehen könnt.

Also: meine Nichte Louise (jetzt 10 Jahre alt) lebt mittlerweile seit fast 5 Jahren bei uns. Erst sollte es nur eine Übergangslösung sein, weil meine Schwester (die wiederum alleinerziehend war) große psychische Probleme hat (sie ist sehr ausgeprägt manisch depressiv und hat verschiedene Suchtproblematiken)und sich in eine Klinik hat einweisen lassen. Immer wieder hat sie sich selbst entlassen, ihre Tochter wiederabgeholt und sie nach einer Woche völlig überfordert wieder bei uns abgegeben. Als alle wohlmeinenden Gespräche etc. nichts nutzten, haben wir offiziell die Pflegschaft für Louise beantragt (und auch die entsprechenden Kurse besucht etc.)und haben inzwischen auch offiziell das Sorgerecht. Dennoch ist es geplant, daß sie natürlich zu ihrer Mutter zurückdarf und soll, sobald diese sich zumindest soweit stabilisiert hat, daß sie ihre Suchtproblematiken unter Kontrolle hat und ihre manischen und depressiven Schübe zumindest soweit beherrscht und voraussieht, daß sie Louise auch kurzfristig zu uns schicken kann (wozu wir immer bereit sind).

Nun hat meine Schwester auf einmal aber einen ziemlich reichen Freund (erst sehr kurz) und träumt offenbar mal wieder von "heiler Familie", die ihre Tochter bitteschön komplettieren soll. Sie nimmt immer noch Schlaftabletten, Aufputschtabletten, jede Menge Abführmittel, Psychopharmaka bunt durcheinander und steht permanent unangemeldet und mit jeder Menge tuerem Spielzeug vor unserer Tür. Letztens hat sie Louise auch einfach so einen ganzen Tag lang mitgenommen, obwohl bloß ein kurzer Spielplatzbesuch vereinbart war. Ich war fast verrückt vor Sorge.

Ich weiß nun überhaupt nicht, wie ich mich verhalten soll, denn das, was Louise möchte (bei uns leben, aber ihr Mutter oft, aber zu festgelegten Zeiten besuchen - die dann aber eben auch nicht dauernd abgesagt werden), das funktioniert offenbar nicht. Rechtlich hätten wir gute Chancen, das Pflegeverhältnis in eine Dauerpflegschaft umzuwandeln, aber dann würde meine Schwester total durchdrehen, es käme womöglich sogar wieder zu suizidale Inszenierungen, zu permanenten Drohanrufen etc...

Wir können aber wohl kaum dem Drang meiner Schwester nachgeben und die Kleine einfach in eine so ungewisse Zukunft entlassen. Louise mag außerdem den neuen Freund ihrer Mutter auch nicht. Sie freut sich immer sehr auf ihre Mutter, aber wenn sie zurückkommt, ist sie auch immer total erschlagen, weil meine Schwester so ein "vampirhaftes Verhalten" an den Tag legt. Es ist schwer zu beschreiben: sie inszeniert immer große Gefühlsausbrüche auf allen Seiten und irgendwie scheint SIE das zu stabiliesieren, aber alle Menschen um sie herum sind danach total ausgebrannt.

Ich habe große Angst, ihr Louise im Moment für längere Zeit anzuvertrauen, weil ich vermute, daß sie sie dann nicht mehr zurückbringt - vermutlich würde sie über ein Gerichtsverfahren wieder zu uns zurückkommen, aber ich kann und will ihr doch auch nicht so ein Gezerre antun. Sie hat fast 2 Jahre gebraucht um sich hier einzuleben, um zu lernen, daß es auch Menschen gibt, für die ein Versprechen auch wirklich ein Versprechen ist, sie hat erst hier überhaupt so etwas wie einen Tagesrhythmus kennengelernt (daß es sowas wie Schlafenszeiten und Essenszeiten gibt)- und sie entwickelt sich so gut. Sie hat total nette Freunde, liebt ihr Judotraining und ihre Klavierstunden, geht gern in die Schule - und sie ist ganz vernarrt in feste Regeln und Reihenfolgen, was ihr das Leben mit meiner Schwester nicht gerade vereinfachen würde. Meine Schwester hat dafür null Verständnis, sie denkt ausschließlich an sich und ihr neues Familienideal und wirft mir vor, ich hätte ihr das Kind entfremdet und an meinem Lebensstil angepaßt.

Auf eine Weise stimmt das ja auch - aber sie kann doch nicht im Ernst annehmen, daß ihr Lebensstil besser für sie gewesen wäre - spätestens mit Schuleintritt wären Schlafenszeiten immer mal wieder 2 Stunden über Tag und Nacht verteilt ja auch nicht weiter möglich gewesen. Geschweige denn Dinge wie 2 Tage nix zu essen bekommen und dann mal wieder 2 Familienpizzen herunterzuschlingen.

Was soll ich denn bloß tun?

 
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