Geschrieben von Patti1977 am 05.05.2010, 12:34 Uhr |
Hobby bei Kindern
Hallo,
ich hole erstmal aus. Ich und mein Sohn gehen zum Karatetraining. Dort wird besonders auf die Handtechnik geachtet. Es ist einmal die Woche und 45 Minuten. Dadurch hat sich seine Feinmotorik sehr verbessert und seine Lehrerin sagt, solange er das macht, braucht er keine Ergotherapie, da das Training die selben Sachen fördert. Es ist auch das, was ich allein nur mit meinem Sohn mache und wir beide genießen. Er geht gern hin und macht auch mit und ist stolz auf seine Fortschritte.
Nun hat sein Vater (Regelung jedes 2. WE und alle 2 Wochen ein Tag) ihm in seinem Fussballfan-dasein eingeredet, dass wenn er Fussball spielt er mal ins Fernsehen kommt. Gut, mein Sohn mag Fussball aber goldene Füsse sind was anderes. Natürlich ist er von Papa und Opa so bearbeitet, dass er nun kein Karate mehr will (jedenfalls wenn er dort bei denen ist).
Training für Fussball ist dann 2 mal die Woche, 1,5 Stunden und 2-3 We pro Monat Spiele. Bei der Umgangsvereinbarung wurde gesagt: Das Hobby das von einem Elternteil kommt, darf das andere nicht zeitlich beeinflussen, wenn es nicht gewünscht ist.
Mit diesem Sport bin ich mit meinem 2. Kind jedes 2. We örtlich gebunden (mein Lebensgefährte als Vater des 2. Kindes wohnt in einem anderen Ort), ich muss noch 3 Tage an den KV (bzw. dessen Vater, der die Fahrten zum Training übernimmt) abgeben wegen Training, muss zusätzlich zur Ergo. Da hat er noch keinen Freund getroffen und keine Minute geübt und ich muss mein Hobby, dass ich mit meinem Sohn habe, aufgeben.
Kann der KV übers JA verlangen, dass ich beim Fussball zusage? Ja es passt mir zeitlich nicht in den Kram, es wird zu viel, vorallem wenn ich ab März noch 7 Stunden arbeiten gehe. Hab dann noch ein 1 jähriges Kind, dass auchdie Mama nach 16 Uhr braucht. Ich habe Angst, dass mein Sohn dann keine ausreichende Zeit für die Schule mehr hat. So gesegnet, dass es ihm locker von der Hand geht, ist er leider da auch nicht. Ohne üben schafft er die 2. Klasse dann nur sehr schwer, wenn überhaupt. Aber schulische Argumente sieht sein Vater nicht sondern nur seinen Sohn als den Fussballspieler, der er nie war.
lg
Kompromiss?
Antwort von +emfut+ am 05.05.2010, 12:54 Uhr
Temi spielt Fußball. Goldene Füße hat er auch nicht, auch wenn sein Vater (der mal auf dem Weg zum Profispieler war und wegen einer Knieverletzung aufhören mußte) das glaubt.
Aber es bringt ihm Spaß - und das ist für mich das Wichtigste. Außerdem braucht er dringend die Bewegung und mir ist es egal, wie er sich bewegt, Hauptsache er tut es.
Derzeit geht Temi nur ein Mal die Woche zum Training, weil der andere Termin mit seinem Therapietermin kollidiert. Das ist überhaupt kein Problem. Er ist auch nicht jedes WE beim Spiel dabei - auch kein Problem. In der Mannschaft sind Kinder, die nur jedes zweite WE zum Spiel eingesetzt werden können, auch wegen Umgang. Darauf wird Rücksicht genommen.
Wie wäre es denn mit einem Kompromiss: Er trainiert nur ein Mal die Woche und nimmt nur am Papa-WE an Spielen teil. Dann bleibt auch genügend Zeit, weiter Karate zu machen, oder eben Ergo - eines von beiden, was auch immer er möchte.
Bei einer Bekannten haben die Eltern auch dem Kind ständig das Hobby des Ehepartners ausgeredet - jetzt ist er 12 und hat gar kein Hobby, stattdessen hängt er immer vorm Computer.
Hobbys dürfen sinnbefreit sein, sie müssen nicht dieses fördern oder jenes Defizit ausgleichen, und sie müssen auch nicht später zum Beruf führen.
Fußball ist ja auch recht günstig am Anfang - wenn er nach einer Woche oder einem Monat oder einem Jahr feststellt, daß es für ManU nicht reicht und es ohne diese Aussicht keinen Spaß bringt, dann hört er halt wieder auf.
Aber je mehr Du Fußball zum "Papa-Hobby" machst und er nur deswegen verteufelst, desto schlimmer wird das für das Kind sein. Er ist ein Junge, Papa ist das große Vorbild - das ist vollkommen natürlich und der "Wer niemals so wie Papa"-Druck macht das Ganze nur noch schlimmer.
Gruß,
Elisabeth.
Re: Kompromiss?
Antwort von Patti1977 am 05.05.2010, 13:03 Uhr
den Kompromiss hab ich gemacht, sein vater lehnte ab. entweder ganz oder garnicht war seine aussage. und garnicht akzeptiert er aber nicht. was er an seinen tagen macht, ist seine sache. gern auch fussball aber er will die 100% Variante.
Re: Hobby bei Kindern
Antwort von desireekk am 05.05.2010, 13:33 Uhr
Frage:
"beissen" sich denn die Trainigszeiten der beiden Sportarten?
Bei mir machen beide Kinder jeweils 2 Sportarten:
Kind1: Fußball/Florrball (jeweils 2x pro Woche, evtl. in Saison auch Spiele))
Kind 2: Fußball/Karate (Fußball auch Spiele, Karate 2x pro Woche)
Jede Trainingseinheit ist jeweils 90 min.
Natürlich gibt es da auch mal Kollisionen, aber da wird eben "mal so, mal so" entschieden. Je nachdem was ich denke, was jetzt Vorrang hat.
Meine rat: lass den Sohn doch beides machen, wenn man es irgendwie zeitl. hinbekommt.
Der Schule kommt die Bewegung IMMER zugute!
Viele Grüße
Désirée
Re: Hobby bei Kindern
Antwort von Patti1977 am 05.05.2010, 13:53 Uhr
Wie schafft ihr das zeitlich, wenn ihr erst (wie ich dann) 16 Uhr zu Hause seid von der Arbeit?
Re: Hobby bei Kindern
Antwort von bleibcoolMama am 05.05.2010, 13:56 Uhr
Hallo patti,
da der Papa den Sport unbedingt durchsetzen möchte, sähe die Lösung für mich so aus, dass er auch fürs Bringen und Holen an den Trainings- und Spieltagen zuständig ist. Somit entsteht für Dich kein Zeitproblem.
Liebe Grüße,
bcMama
Re: Hobby bei Kindern
Antwort von Patti1977 am 05.05.2010, 14:01 Uhr
Doch, weil ich ihn dann an den Spieltagen und Trainingstagen an ihn abgeben muss. Es fehlt die Zeit mit meinem Sohn. Es fehlt unser Familienleben. Hab noch ein Baby und mein Lebensgefährte wohnt nicht hier. Wir pendeln. Mit dem Hobby gerät alles ins Wanken. Und alles wird darum geplant. Aber wir sind 4 und nicht nur einer.
Re: Hobby bei Kindern
Antwort von +emfut+ am 05.05.2010, 14:26 Uhr
Wem fehlt denn die "Familienzeit"? Dir oder dem Kind?
Wenn sie dem Kind fehlt, dann wird es auf ein Hobby verzichten. Wenn sie Dir fehlt, finde ich das egoistisch. Kinder sind nicht dafür da, Mama zu bespaßen.
Re: Hobby bei Kindern
Antwort von Patti1977 am 05.05.2010, 14:47 Uhr
Der kompletten Familie zusammen. Er könnte seine Stiefschwester nicht mehr sehen, da diese nur ein bis zweimal im monat bei meinem LG ist. Das würde ihn treffen. Es würde unsere gesammte Familie belasten, wenn sein Vater novhmehr unsere Zeit beeinflusst und bestimmt. Und ja ein egoistischer Punkt: Ich muss mein Hobby für den Traum meines Ex an den Nagel hängen. Nur zähle ich als Mutter garnicht?
Aber meine große Sorge ist (und da stimmt meine Mutter zu): Bei 2mal Fussballtraining und We-Spielen geht er schulisch baden. Das schafft er nicht.
Re: Hobby bei Kindern
Antwort von +emfut+ am 05.05.2010, 14:55 Uhr
Natürlich zählst Du als Mutter auch, aber den Zusammenhang mit Deinem Hobby verstehe ich grad nicht. Dein Sohn wird dann zwei Mal die Woche vom Opa zum Training gefahren und frei Haus zurückgeliefert. Dann hast Du doch eher MEHR Zeit für Dich, als weniger. Wieso kollidiert das dann mit Deinem Hobby.
Was die Schule angeht: Laß es doch erstmal kommen. Temi ist tatsächlich schlechter in der Schule, wenn Winterpause ist. Ihm hilft die Bewegung bis zum Umkippen dabei, sich tagsüber besser zu konzentrieren. Du kannst doch einen Deal mit Kind und KV machen, daß er sofort aufhört mit dem Training (oder es zumindest reduziert), sobald die Noten um xxx schlechter werden.
Ich finde dieses "was wäre wenn" und "vielleicht passiert dann das" ziemlich unproduktiv. Wenn es ein Hobby wäre, für das man erstmal 500,- Euro in Ausrüstung investieren muß, dann wäre das ja noch ein Stückchen weit nachvollziehbar. Aber so??? Wenn es nicht klappt, dann hört er halt auf - feddich.
Gehe in Dich: Du willst nicht, daß Dein Kind Fußball spielt. Es ist Papas Hobby, oder Opas Hobby, und Du magst weder Papa noch Opa. Du willst Deinem Kind das Wie-Papa-Sein austreiben. Ich schaue in meine Glaskugel und sage Dir: Damit treibst Du Dein Kind nur von Dir weg. Dein Ziel, es über Dein Hobby mehr an Dich zu binden, wirst Du so nicht erreichen - im Gegenteil.
Re: Hobby bei Kindern
Antwort von bobfahrer500 am 05.05.2010, 15:39 Uhr
Hm, Sport ist wichtig und ein Sport sollte gemacht werden. Ich bin aber auch der der Meinung das der bei dem das Kind lebt das in die Hand nimmt und fociert und der andere das toleriert. Es geht auch darum das des ganze Zeitlich gehandelt werden muß und das geschiet idR NICHT auf dem Buckel des Umgangsberefchtigten. Der Papa kann doch am WE mit ihm Kicken, was unter der Woche ist liegt in deinem Bereich.
Kann es aber auch sein das weil du Karatebegeistert bist der Bub das machen soll (abgesehen von der Geschichte mit der Ergo usw.) und er in ECHT viel lieber Kicken will?
Mein Sohn schwimmt, er hat das Talent dazu, er hat nicht immer Bock drauf aber ein Sport muß er machen. Sobald er einen Sport bringt der ihm besser gefällt darf er den machen, aber da ist nichts in Sicht und so geht er einmal die Woche Schwimmen - das sind 45 Minuten die keinem weh tun.
Re: Hobby bei Kindern
Antwort von bobfahrer500 am 05.05.2010, 15:45 Uhr
Ich verstehe sie schon, es sind ja dann auch Spiele wenn sie "IHR" WE hat und das würd ich auch nicht tolerieren das mein WE verplant wird. Hatten wir doch neulich schon?!
Ich würde es mal probieren unter dem Aspekt das er dann nur zu spielen kann wenn Papa WE ist. Das wäre ein Versuch zum Kompromis.
Re: Hobby bei Kindern
Antwort von +emfut+ am 05.05.2010, 15:49 Uhr
Schrieb ich doch oben: Dann geht sie eben nur zu den Spielen mit ihm, die ihr zeitlich in den Kram passen.
In vielen Jahren am Spielfeldrand habe ich noch KEIN Kind erlebt, das jedes WE zum Spiel kann - und keinen Trainer, der deswegen das Kind aus dem Verein kegelt.
Re: Hobby bei Kindern
Antwort von bobfahrer500 am 05.05.2010, 15:53 Uhr
Ich auch nicht als H noch gespielt hat, aber ich bin auch froh nicht mehr an diesem Spielfeldrand stehen zu müssen, da ging es ja ab (Bambini/F/E) das es der Sau graust, und es waren nicht die Väter die da nicht wiederzu-erkennen waren. Denke das legt sich aber - je Älter die werden desto weniger gehen ja Eltern mit...
Re: Hobby bei Kindern
Antwort von berita am 05.05.2010, 16:04 Uhr
Also wenn der KV komplett die Fahrerei übernimmt und dein Sohn gern Fussball spielen möchte, würde ich mich nicht dagegen aussprechen. Zum Karate könnt ihr doch trotzdem noch gehen. Ich finde 45 Min. Sport in der Woche nicht so wahnsinnig viel, da kann er ruhig noch mehr machen. Ausserdem ist es ein Mannschaftssport, das bringt auch noch soziale Pluspunkte und vielleicht sogar neue Freunde. Sollten sich wirklich seine schulischen Leistungen verschlechtern, könnt ihr die Sache immer noch zeitlich einschränken. Und vielleicht gefällt es deinem Sohn ja sowieso nicht? Aber wenn du es ihm versuchst zu verbieten, wird erst recht ein grosses Problem draus.
Re: Hobby bei Kindern
Antwort von Patti1977 am 05.05.2010, 19:43 Uhr
Es sind nicht 45 Minuten die woche sondern 2mal 1,5 Stunden. Also schon ein Unterschied.
Ich hab ja nichts dagegen, dass er es macht, nur möchte ich meine Zeit mit ihm (besonders die We) nicht nur damit verbringen müssen. Und nur an jedem zweiten We und nur einmal die Woche Training lehnt Vater ab und Trainer fand die Möglichkeit auch sinnlos. Wie gesagt, ich verbiete es nicht aber möchte meine Zeit auch nicht dadurch eingeschränkt wissen. Ich habe Wettkämpfe und Trainingslager bei Karate auch nur an Papa-freien We genommen. Nur mir gegenüber sieht er das jetzt nicht ein.
Nur beide male plus Karate geht nicht. Kind hat mit Karate angefangen, hat dort auch Freunde und er macht es auch gern. Nur wenn er vom Vater kommt, dann ist er dagegen. Heißt es Training, dann freut er sich und geht sofort mit. Also es ist nicht so, dass er da nicht hinwill. Nur sein Vater redet seit 1,5 Jahren jedes zweite We dagegen und steter Tropfen höhlt den Stein. Trotz seiner guten Prüfung. Er hat ihn damals nicht einmal richtig gelobt dafür.
Warum ich Angst vor der Sache mit dem Opa habe. Ich weiß, wie der seinen Sohn am Spielfeldrand beschimpft hat, wenn er nicht gut spielte. Und nun legt er seine Hoffnungen auf den Fussballer der Familie in meinen Sohn. Angst.
lg
Re: Hobby bei Kindern
Antwort von Curly-Cat am 05.05.2010, 20:10 Uhr
Puh, welches Gezerre am Kind!
Patti, wenn es beim Fußball nur darum geht, die Erwartungen von Opa und Papa zu erfüllen, dann wird der Bub von ganz alleine darauf kommen, dass es doof ist. Laß es ihn ausprobieren, wenn es ihm Spaß macht, hat er etwas gewonnen, wenn nicht, wird er es sein lassen. Wenn Du Dich allerdings jetzt dagegen stellst, bist Du die Böse und dann wird das Kind erstrecht gegen Dich ausgespielt.
Laß den Opa fahren, sowohl zum Training als auch zu den Spielen am Wochenende, dann hast Du nichts damit zu tun und mache Du das Karate-Training für Dich weiter, oder auch mit Deinem Sohn, wenn er es dennoch will und es ihm nicht zuviel wird.
Und dann einfach abwarten - meißt erledigt sich doch alles von ganz alleine (ohne das Du Dich unbeliebt machen mußt!)!
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