Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Traumfänger am 10.11.2005, 13:30 Uhr

Hilfe! Kind leidet schlimm nach Trennung

Wie einige von Euch wissen, habe ich vor kurzem die Scheidung eingereicht, nachdem mein Ex und ich 2 Jahre lang schon getrennt lebend waren.

Jetzt entwickelt mein kleiner Sohn (bald 4) permanent Angstzustände, dass es mir bald das Herz in Stücke reißt.

Das äußert sich folgendermaßen:
1. Er macht regelmäßig in die Hose nach dem Papa-Wochenende
2. er wacht nachts schweißgebadet auf und schreit
3. am schlimmsten ist es, wenn er sich nachts an mich klammert und mich dann urplötzlich Dinge fragt wie: "Mama, was passiert, wenn du stirbst? Was passiert dann mit mir, wo komme ich dann hin?" und dann weint er stundenlang, auch wenn ich ihm versichere, dass ich ihn nie verlassen werde.
4. er will nicht mehr in den Kindergarten und sagt den Kindergärtnerinnen weinen, dass er Angst hat, dass ich nicht mehr wiederkomme
5. er fand bisher sowieso schon schwer einen Punkt, wenn wir bei Freunden mit Kindern waren, aber jetzt ist es ganz schlimm. Will ich gehen, klammert er sich kreischend und strampelnd an seine Freunde. Sind diese bei uns zu Hause zu Besuch, dann versperrt er die Wohnungstür, damit niemand hinauskann und wenn ich ihn dann (relativ unsanft gezwungenermaßen) da wegholen muß, dann tritt er nach mir und wirft mir stundenlang irgendwas aus seinem Zimmer hinterher oder schlägt auf mich ein.

Ich halte ihn einfach ganz fest, sage ihm, daß ich seinen Schmerz verstehe und streichle ihn viel, auch wenn er mal um sich haut. Selten werde ich wütend, weil ich spüre, daß er in jenen Situationen überhaupt nicht mehr unterscheiden kann, was real ist - er wird überhaupt nicht mit seiner Gefühlswelt innen fertig. Der kleine Kerl ist dann so gefangen in seiner Verlustangst und ich kann ihm nur das Gefühl von Geborgenheit vermitteln und ihn damit trösten, daß seine Freunde wiederkommen.

Aber er glaubt dann nicht daran und weint und schreit und ich könnte dann auch heulen wie wild, letzte Woche war ich ganz gelähmt vor Trauer. Mein EX hat dieses Vertrauen schon vor 2 Jahren in dem Kleinen zerstört, als er einfach Knall auf Fall ausgezogen ist. Jetzt kommt das alles wieder.

Ich hab mir Hilfe gesucht, mache selbst eine Therapie, weil das Thema "Verlust, Tod, Trennung" in meiner Kindheit auch sehr traumatisch verlief. Ich wollte Noah diesen Verlust ersparen und wünschte, ich könnte ihm die Trauer wegnehmen, doch manchmal vermischt sich da auch was Altes bei mir und dann fühle ich mich nicht besonders stark. Bin ich denn eine gute Mama? In letzter Zeit habe ich das Gefühl, ich bin jetzt diejenige, weil ich die Scheidung eingereicht habe, die ihm diesen Schmerz nochmal zufügen mußte, und kam mir vor wie ein Mörder.

Jetzt war ich gestern bei der Erziehungsberatung und sie sagte mir, daß es sein könne, daß Noah zum Kinderpsychologen müsse, weil die Ängste in den letzten 2 Wochen zugenommen haben.

Ich finde aber, daß Noah ein sehr waches und stabiles Kind ist. Ich mache mir aber auch Vorwürfe, weil ich denke, ich hätte besser für ihn sorgen müssen, sonst hätte er diese Ängste nicht.

Über eins bin ich sehr froh: Er sagt mir, wenn er traurig ist und welche Gefühle er hat bezüglich seines Papas, den er aufgrund der großen Entfernung zwischen den Wohnorten eben nur 2 x im Monat sehen kann. Meist sind es Sätze wie: "Gott sei Dank ist der weg, jetzt haben wir endlich mal wieder Ruhe." oder "Ich bin froh, daß der Papa weg ist, der hat dich immer angeschrien und dann hast du geweint und dann war ich ganz traurig."

Das zeugt doch eigentlich von Vertrauen. Aber dennoch: er wird bald 4, ich habe das Gefühl, Noah will wieder Baby sein. Er verlangt wieder verstärkt nach dem Schnuller, macht öfter in die Hose (zum Glück nur 1, 2 Tage nach dem Papa-Wochenende), spricht in Babysprache und will wieder an meine Brust, will sich nicht mehr allein anziehen, weil er sagt, er sei noch zu klein, er schaffe das alles nicht ohne mich.

Es tut mir leid, dass Noah so leidet. Ich fühle mich hilflos.

Aber: muß er wirklich zum Kinderpsychologen? Was meint Ihr? Kennt Ihr solche Reaktionen Eurer Kinder auch auf die Trennung? Wann hat sich das wieder gelegt? Was kann ich tun, um ihm das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit noch stärker zu zeigen.

Das Babyverhalten ist (glaube ich) deshalb, weil er denkt:" Als Baby waren wir noch eine Familie" Vermutlich sehnt er sich danach, zumindest unbewußt, daß wir 3 wieder "komplett" sind. Aber bei all seinem seelischen Zustand kann und will ich ihn nicht übermäßig verwöhnen oder ihm alles durchgehen lassen, aber beim Anziehen: er weigert sich einfach.

Habt Ihr Ratschläge für mich? Danke fürs Zuhören.

 
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