Für alleinerziehende Eltern

Für alleinerziehende Eltern

Fotogalerie

Redaktion

 

von spiky73  am 22.12.2020, 1:10 Uhr

Alleinerziehende Mutter mit zwei plus 1

Hallo Nadine samt Anhang,

Hier auch noch mein Senf dazu...

Zunächst, mit 26 schon fast 6 Kinder? Das muss ja ein ganz schöner Gebietsbefruchter sein... Und dann sehr gutes Einkommen? Im Verhältnis zu dem doch recht jugendlichen Alters des Wunderknaben fällt mir fast nur Dogenhändler und andere unlautere Beschäftigungen ein... Sonst fallen mir kaum Berufe ein, mit denen man mit Mitte zwanzig einfach mal so einen ganzen Stall voll Kinder ernähren bzw finanzieren kann.

Klar, das war nicht deine Frage, aber vielleicht sind das die Beweggründe für ihn, so ablehnend auf weiteren Nachwuchs zu reagieren..

Allerdings bin ich eine Frau und sehe die Welt daher von der weiblichen Warte aus.
Und aus dieser Position heraus kann ich dir nur raten, dir bzgl der neuen Schwangerschaft die richtigen Fragen zu stellen. Und glaube mir einfach, ich spreche aus Erfahrung, denn ich habe mich vor Jahren gegen eine Schwangerschaft entschieden und es ist für mich daher nicht einfach nur graue Theorie.

Die erste Frage, die du dir selbst stellen musst, ist: "Will ich das Kind, ja oder nein?" - und sobald die Antwort Ja lautet, erübrigt sich eigentlich jede weitere Diskussion. Denn sobald du selbst auch nur den leisesten Zweifel hast und dich für einen Abbruch aus Gefälligkeit entscheidest, sei es, weil der Partner Druck macht oder die beste Freundin und die Eltern meinen, dir ins Gewissen reden zu müssen, wirst du lebenslang unter der eigentlich nicht gewollten Entscheidung leiden.
Natürlich spielen da auch noch andere Punkte eine Rolle, wie: kann ich drei Kinder auch alleine ernähren/versorgen/groß ziehen? Werde ich auch den beiden älteren Kindern noch gerecht, wenn da noch so ein kleiner Wurm ist? Vor allem dein zweites Kind ist ja noch recht klein und will eigentlich noch viel und oft "in die Hand genommen" werden, um es mal so zu sagen, du weißt sicher, was ich meine...

Bei mir war es damals tatsächlich so, dass ich für mich einfach nur sagen konnte, ich WILL diese Schwangerschaft, dieses Kind nicht (eigentlich konnte ich im Zusammenhang mit den Vorgängen in meinem Körper nicht mal an ein Kind denken, das habe ich völlig ausgeblendet. Aber das alles würde zu weit führen) und ich schaffe es gerade so, meinem ersten Kind eine Mutter zu sein. Das war für mich persönlich eine sehr schwierige Lebensphase und ich war weit davon entfernt, sagen zu können, dass mein Leben derart geordnet ist, dass ich an ein weiteres Kind denken kann. Du klingst dagegen sehr organisiert und in dir selbst ruhend - und ganz so, als hättest du alles im Griff. Auch ohne Partner (ich schätze, ihr lebt nicht zusammen?)...
Für mich hat damals auch von vornherein festgestanden, dass ich mit diesem Mann nicht zusammen sein werde.

Ein paar Jahre später war ich in einer ähnlichen Situation (ja, ich muss zugeben, bezüglich Verhütung war ich mehr als untalentiert) und da war Kind1 schon größer und meine Situation in recht geordneten Bahnen, so dass sich mir die Frage nach einem Schwangerschaftsabbruch gar nicht mehr gestellt hat. Kind2 meldete sich zwar völlig unerwartet an, aber trotzdem war sie höchst willkommen und wurde von Tag eins genauso geliebt wie Kind1.
(Allerdings gehört an diese Stelle auch die Bemerkung, dass in den Jahren danach mich die katastrophale Betreuungssituation psychisch ziemlich in die Knie gezwungen hat. Meinen Eltern sei Dank konnte ich meinen Beruf weiter ausüben und meine Kinder versorgen, trotzdem war es für die zwei ein ständiges hin und her zwischen mir und meinen Eltern. Und ich hatte über Jahre das Gefühl, weder den Kindern noch mir noch allem anderen irgendwie gerecht werden zu können, aber das ist auch wieder eine andere Geschichte..)

Inzwischen sind meine Mädels groß, Kind1 wird schon 21, Kind2 pubertiert ganz stark - und dass da noch ein weiteres Kind sein sollte, fällt mir manchmal in ganz seltenen Momenten ein. Es ist eine Entscheidung, hinter der ich heute noch voll und ganz stehen kann und die ich nicht bereue. Trotzdem kommt eben der Gedanke manchmal wieder hoch.

So, was ich dir damit sagen will: Hör auf dich selbst, höre auf dein Herz und deinen Bauch. Weniger auf deinen Kopf. Und blende das, was dein Partner dir sagt, bei deiner Entscheidungsfindung aus. Letztendlich musst du mit eventuellen psychischen Folgen leben und nicht er...
Allerdings musst du dir auch darüber im klaren sein, dass er durch seine Reaktion gerade dabei ist, eure Beziehung gegen die Wand zu fahren. Der Tenor hier im Forum ist, dass man ihn jetzt gleich völlig abschreiben muss und dass durch seine Haltung die Beziehung einen irreparablen Schaden erlitten hat.
Inzwischen sehe ich das viel gelassener. Gestehe ihm zu, dass er die Nachricht erst einmal verdauen und einsortieren muss, genau wie du. Er sollte wenigstens die Chance haben, seine Meinung zu ändern. Bleibt er dabei, hast du immer noch die Möglichkeit, ihn in den Wind zu schießen. Aber in dem Fall solltest du dir auch dessen bewusst sein, dass er nach einer Trennung als Vater vielleicht ein Totalausfall wäre. Sechs Kinder von verschiedenen Frauen, da wird Umgang ja fast zum Kinderspiel, hüstel, und die Finanzierung des Unterhalts erst recht (da wird sich dann zeigen, wie toll er tatsächlich verdient und inwieweit er willens ist, sich finanziell und zeitlich überhaupt einzubringen).
Gut, diese Fragen musste ich mir nicht stellen. Denn sowohl bei der zweiten, abgebrochenen als auch bei der dritten Schwangerschaft wusste ich von vornherein, dass der Vater überhaupt keine Rolle spielen würde. Einerseits ist das natürlich eine Erleichterung, andererseits aber genau das Gegenteil.
Das ist ja bei euch gottseidank nicht der Fall und ich gehe einfach davon aus, dass dein Scheich sich wieder einkriegt. Trotzdem sollte man so realistisch sein zu wissen, dass es im Leben immer anders kommt als geplant.
Den besten Rat, den ich dir vielleicht noch mitgeben kann - baue dein Leben nicht zu sehr auf einen Mann, sondern bewahre dir deine Eigenständigkeit und deine Unabhängigkeit. Auch mit bald drei Kindern...

Viele weihnachtliche Grüße und alles Gute, M.

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge im Forum Für alleinerziehende Eltern
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.