Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Sabri am 28.02.2004, 0:09 Uhr

2 Jahre alleinerziehend

Zwei Jahre bin ich nun schon alleinerziehend und es ist für mich so normal, dass ich es mir anders schon kaum mehr vorstellen kann. Einen Mann vermisse ich bis jetzt noch nicht, schon eher eine Putzhilfe oder einen Babysitter. Meine Tochter vermisst nach meiner Einschätzung bisher auch keinen Mann/Vater. Mann ist für sie Schneemann, Weihnachtsmann oder Hampelmann - eine Witzfigur eben.
Zu ihrem Vater hat sie kaum Kontakt und kein Verhältnis. Ich glaube, sie würde ihn auf der Straße nicht mal wiedererkennen. Dafür habe ich leider noch um so mehr mit ihm zu tun, er macht, wo er nur kann, Stress. Aber das wird sich ändern, ich werde die Versuche zum Umgang mit seiner Tochter einstellen, d.h. damit auch meinen Umgang mit ihm.
Die zwei Jahre als AE waren anstrengend. Obwohl ich eine fröhliche und unkomplizierte Tochter habe, fehlt mir die Zeit, irgendetwas richtig zu machen. Ich rase zwischen Kind und Job hin und her, versuche, meine alten Freunde zu treffen, (selten) meinen Interessen nachzugehen und hin und wieder mal einen Blick in ein Buch oder die Zeitung zu werfen.
Hilfe war von Anfang an wenig da, dass wusste ich vorher. Meine Familie wohnt zu weit weg, den KV konnte ich vergessen und mein kinderloser Freundeskreis ist mit Job/Karriere und Urlaub beschäftigt (und kommt eh nicht vor acht Uhr nach Hause, dann liegt mein Kind längst im Bett). Und doch kam Hilfe, mit der ich nicht gerechnet hatte: Eine liebe Nachbarin, der Bruder und die Schwägerin des KV, zwei gute Freunde von mir....
Schwierig am alleinerziehend sein finde ich nicht das alleine erziehen (auch die meisten Frauen in Beziehungen sind fast so allein erziehend wie ich), sondern das alleine erziehen und alleine verdienen in Kombination. So wie unsere Arbeitswelt organisiert ist und welche Kinderbetreungsmöglichkeiten es gibt, schließt sich das meistens aus. Um so schlimmer, dass Alleinerziehend mit kleinen Kindern in die Sozialhilfe geschoben werden. Ich habe es ohne staatlichen Transferleistungen (Erziehungsgeld, Wohngeld...) geschafft, auch weil ich zu dumm war, vorher nachzurechnen, wieviel Arbeit sich noch lohnt. Dafür darf ich nun weiterhin ordentlich Steuern und einen dicken Kita-Beitrag zahlen. Aber ich habe einen sicheren Job, auch als Mutter. Meinem Chef musste ich trotzdem erst beweisen, dass ich auch mit Kind einsatzfähig bin, mittlerweile lässt er mich aber wieder in Ruhe.
Meine Tochter hat die Frühgeburt (31.SSW) ohne gesundheitliche Probleme und ohne Entwicklungsverzögerung weggesteckt. Sie ist zwar nicht besonders schwer (12 kg), dafür aber sehr groß (92 cm) für ihre 24 Monate.
In diesen zwei Jahren habe ich sehr viele AE-Muttis kennengelernt. Nicht alle haben meine Wellenlänge (vorallem mit den Obermuttis habe ich es nicht so), aber es war keine einzige dabei, die den Kontakt des Kindes zum Vater unterbindet. Dafür aber einige, die mit dem KV jede Menge Stress erleben und viele, die kaum, unregelmäßig oder keinen Unterhalt bekommen. Dadurch ist meine Einstellung zu dem Thema schon ein wenig parteilich geworden.
Gruß, Sabri

 
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