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Geschrieben von Moneypenny77* am 20.11.2005, 13:58 Uhr

:-(

Ich kann zwar nur für mich und nicht für die "angeprangerten" anderen sprechen, aber es ging nicht darum, sich über Eltern lustig zu machen, die Angst um ihre Kinder haben: die haben wir, denke ich, alle.

Die Frage ist, wie man mit dieser Angst umgeht und präventiv vorgeht, um seine Kinder zu schützen. Einige verstehen einfach nicht, daß sie sich derart aufschaukeln, daß die Menschen pauschal kriminalisieren. Der Logik, daß man Kinder schützt, in dem man ihnen eintrichert, andere Menschen sind potentiell böse, kann ich schlichtweg nicht folgen, vielleicht auch, weil ich so erzogen wurde und das für einen sehr fragwürdigen Stil halte, Kindern zwischenmenschliche Beziehungen nahe zu bringen.

Unverschämt und dreist finde ich es, mich als herz- und temperamentlos zu betiteln, nur weil ich nicht erkennen kann, was es einem Opfer bringt, wenn sein Peiniger hingerichtet wird. Wider dieser Unterstellung beschäftige ich mich nämlich sehr viel mit diesem Thema und GERADE mit den Opfern.

Wir haben hier einen Verein, der sich in diesem Bereich engagiert. Wenn die in der Stadt stehen und Aufklärungsarbeit leisten, gehen die meisten Passanten weiter mit den Worten: "Das will ich gar nicht sehen und wissen. Hängen sollte man diese Dreckschweine!" Aber zeigt nicht gerade DAS, daß die Täter wichtiger als die Opfer sind?

Und eben genau das ist es, was mich an diesen Diskussionen immer aufregt, nämlich das sich alle immer stundenlang über Tötungsarten für Täter auslassen können, sich aber keiner mit den Opfern befassen WILL, weil es schlichtweg leichter ist, sich fiktiven Rachegedanken hinzugeben, als sich mit der Abscheulichkeit der Tat selbst befassen zu müssen. Unabhängig davon, macht keine Strafe dieser Welt ungeschehen, was Opfern und ihren Angehörigen mit der Tat zugefügt wurde und selbst die härteste Strafe schafft nur für einen gewissen Zeitraum Genugtuung.

Thema Prävention: hier gilt es, wirksam Prioritäten zu setzen. Massenvernichtung von Tätern oder potentiellen Tätern ist da sicher der falsche da nicht zuletzt weder rechtlich noch moralisch gangbare Weg. Mir ist es wesentlich wichtiger, das mein Kind nicht zum Opfer wird, weil es weiß sich zu behaupten und ich erzieherisch darauf einwirke, als daß ich ihm beibringen muß, daß der fremde Mensch an sich erstmal schlecht ist.

Wenn eben dieser Verein einen seiner regelmäßigen Vorträge hält, was Eltern tun können, um ihre Kinder nicht zu Opfern werden zu lassen, kommt eine handvoll Leute. Zu Vorträgen einer Pseudo-Psychologin zum Thema "Frühförderung" oder "Mein Kind ist hochintelligent" da rennen sie alle hin.

Ebenfalls finde ich schlimm, daß sich hinterher immer kollektiv aufgeregt wird und die schlimmsten Strafen gefordert werden, vorher aber gern weggesehen wird.

Keiner hier hat gesagt, daß jemand, der eine solche Tat begangen hat, nicht zu bestrafen sei, keiner. Aber nur, weil ich mir nicht anmaße, über Leben und Tod zu entscheiden und dies einer höheren Instanz überlasse, heißt das nicht, daß ich gegen eine lebenslange Sicherheitsverwahrung und gesellschaftliche Isolation der Täter bin. Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen!

Psychologen haben in der Regel Jahre damit zu tun, Kindern "auszutreiben", daß das was Vater, Mutter, Onkel oder wer auch immer getan haben RICHTIG war. Denn genau das wurde ihnen eingetrichtert. Der Schaden, der angerichtet würde, wenn die Täter, die ja eben meistens aus dem engsten Familienkreis stammen, hingerichtet würden, wäre enorm, denn die meisten Kinder lieben sie TROTZDEM noch und würden es nie verkraften, daß ein Mensch wegen ihnen sterben mußte.

Und: würde ein Kind sich überhaupt jemals jemandem anvertrauen, wenn der "liebe Onkel" sagt: "Das darfst Du aber niemandem sagen, sonst werde ich umgebracht!"?

 
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