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Geschrieben von Leewja am 30.08.2018, 9:08 Uhr

Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

---deshalb nicht unten dran.

Was mir auffiel in diesem Strang, war, dass "Ausländer" als negativ konnotiertes Wort wahrgenommen wird, insbesondere von denen, die sich eben dagegen verwahren, solche Bezeichnungen oder Definitionen oder Unterscheidungen zu treffe.
Migranten hat (ich glaube DURCH den allgemeinen Sprachgebrauch aktuell) auch schon einen negativen Beiklang, weil es eben häufig in Zusammenhang mit negativen Berichten verwendet wird, ob diese negativen Berichte nun gerechtfertigt sind oder nicht (ganz andere Diskussion). Mit negativ meine ich hier NICHT "die bösen Migranten grapschen unsere deutschen Fräuleins an" (so was ist absurd, lächerlich, böse und verachtenswert), sondern einfach Berichte wie "viele Migranten können jahrelang nicht arbeiten", "es fehlt an Sprachkursen und Integrationsabgeboten für Migranten" etc.


Hingegen würde ich Ex-Pat z.B. als neutral bis sogar positiv sehen- oder? Aber andererseits sind Ex-Pats oft auch nur "temporäre" Migranten, bzw. sind sie eben erst Emmigranten (gibt's das Wort wirklich?) und dann eben wieder Immigranten in ihre Heimat, sie sind nur vorübergehend woanders...oder sehrt ihr das anders?

Ich denke, auch die früher und heute leider ja immer wieder erschallenden tumben, dummen "Ausländer raus"-Skandierungen führen natürlich dazu, dass man das Wort "Ausländer" fast automatisch mit einer rechten Gesinnung des Benutzers verbindet---tatsächlich ist es aber doch nur ein Wort, und es bezeichnet Menschen, die NICHT Deutsche sind.
Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft oder eingebürgert, sind keine Ausländer (mehr), sie haben aber natürlich schon ausländische Wurzeln, die eben näher liegen, als der italienische Ururopa oder der Vorfahre aus Schlesien im Mittelalter oder so.
Auch das ist aber doch nichts schlimmes?

Hinzu kommt: einige unten wollten gar keine Bezeichnungen haben, hatte ich den Eindruck, es wurde als geradezu verachtenswert gesehen, überhaupt unterscheiden zu wollen - mich würde aber eine Berichterstattung verwirren, in der dann ja nur gesagt werden dürfte: "In Chemnitz haben Menschen gegen Menschen demonstriert, dabei kam es zu gewalttätigen Übergriffen.
Andere Menschen haben sich dagegen gestellt, allerdings leider nur wenige im Vergleich".


Oder " Ein Mensch wurde von einem anderen Menschen erstochen, daraufhin gingen sehr viele Menschen auf die Straße und es eskalierte, da sie weitere Menschen, die dem mutmaßlichen Mörder ähnelten, angegriffen haben"...

So funktioniert es irgendwie nicht besonders gut, da diese Meldungen,. wenn man jetzt nicht schon wüsste, was passiert ist, extrem unverständlich wären...

 
21 Antworten:

Re: Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

Antwort von tonib am 30.08.2018, 9:24 Uhr

Nur ganz kurz: es gibt Auswanderer "Emigranten" und Einwanderer "Immigranten" .

Emmigranten gibt es nicht.

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Re: Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

Antwort von pauline-maus am 30.08.2018, 9:38 Uhr

genau das ist es , eine übersensibilisierte reaktion auf eine statement, wenn es um asylpolitik geht.
jedes einezelne wort wird betrachtet gedreht ,ausgewertet , danach wir man in eine richtung geschoben( sei es drum wlche) ,ohne sich selber jemals dort geshen zu haben . alleine schon das wort "ausländer " zu nutzen bringt viele auf den plan , das ganze gesagte( geschriebene) zu sezieren .
es wird beschimpft , beleidigt , wenn man mal realist ist und dinge anspricht.....und nicht weil man nazi ist( wie so oft hier betitelt ) sondern ein mensch ,der nicht aufgehört hat zu denken.
deshalb machen diskusionen hier auch leider keinen spass,
gott sei dank sind aber die gedanken frei und man kann vieles unkomentiert hier so stehen lassen ,ohne das ich mich herausgefordert fühle , mitzusenfen...dafür bin ich schon zu alt

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Re: Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

Antwort von tonib am 30.08.2018, 9:52 Uhr

Da hast du völlig recht. "Ausländer" ist ja nur eine staatsbürgerliche Kategorie ohne eigene politische Bedeutung.

Tatsächlich geht es ja meist um soziale (arm/ungebildet) und kulturell-religiöse (muslimisch/arabisch/etc.) Kategorien, die diese Diskussionen hervorrufen.

Politisch aufgeladen sind dann die vielfältig falsch oder tendenziös verwendeten Begriffe wie pauschal "Geflüchtete, Schutzsuchende" hier oder "Asylforderer, Asylant" da.

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Re: Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

Antwort von DK-Ursel am 30.08.2018, 10:10 Uhr

Hj nochmal!

Abgesehen davon, daß ich es - obwohl ich mich um Definionen drücke, weil ich sie nie zutreffend finde - ausgerechnet bei "Ausländer" sowohl leicht als neutral empfinde, wenn ich so genannt werde, (wie ich bereits schrieb, tue ich das selbst auch, habe also kein Problem mit dem Wort an sich), abgesehen davon also glaube ich, daß es natürilch solche Begriffe geben muß.
Man muß einem Ministerium erklären können, daß man evtl. anders geschultes Personal braucht, Dolmetscher (für die Eltern) etc., weil man viele Kinder in der Institution hat, die neu in Dtld. sind - um es mal sehr neutral zu sagen.
Man muß auch Statistiken führen und diese Menschen dabei benennen können.
Und Deine Beispiele zeigen natürlich auch, daß es ohneUnterscheidungen nicht geht.

Daß und wie sehr solche Bezeichnungen dann aber Schubladen sind, die über die gar nicht mehr wirklich nachgedacht wird, in die eben gar nicht alle passen, habe ich nur versucht darzustellen.
Das bedeutet eben nicht,daß ich gegen alles bni (s. o. Ausländer), sondern daß ich nur finde, maches paßte nicht,so wie es in manchen Köpfen spukte.
Denn so schnell und überzeugt, wie da manche Antwort kam und wie ich NICHT an ihnen rütteln durfte mit meinen Fragen, so schnell landen dann Menschen in eben
Schubladen, die oftmals Vorurteile begünstigen.
.
Ich bin ein Sprachenmensch und glaube daran, daß der erste Schritt zu allem die Sprache ist - sie findet in unseren Gedanken statt, dann in unserem gesprochenen / geschriebenen Wort und bürgert sich ein,
Wer damit achtsam(er) umgeht, verletzt weniger und leistet Entlgeisungen, auch tätlichen, nicht (verbalen) Vorschub.

Ich habe nichts gegen Bezeichnungen, solange sie nicht stereotyp passen MÜSSEN.
Solange man offen ist für Ausnahmen, von denen es reichlich gibt, solange man erkennt,daß sich alles nicht iendeutig definieren läßt.
Ich habe auch nichts dagegen, einen Spaten einen Spaten zu nennen, wie man hier sagt. ich bin Ausländer hier - so wie alle Menschen außerhalb ihres tja- was? --- Heimatlandes (da sind wir, s.u. bei der span. Mitschülerin - außerhalb des Landes, dessen Staatsbürgerschaft sie haben.

Ich bin auch Migrantin (oder, von Dtld. aus gesehen Emigrantin, natürlich gibt es das Wort), aber haben meine zukünftigen Enkel noch Migrantenhintergrund - oder fällt der erst bei den Ur- oderUr-urenkeln weg? Wer bestimmt das? Verschieden faßten es die Antworter alle auf.
Sogar als Migrant jemand (Benedikte) ist man nur zeitlich begrenzt unterwegs!
Und ich habe auch gefragt - ohne Antwort zu bekommen:
Wer nennt wirklich in der Praxis Engländer, Franzosen, Skandinavier in Dtld. Migranten? Obwohl sie es per Definition meistens sind.

Sprache wandelt sich, AUCH,weil sichd ie Gegebenheiten wandeln.
Von Migranten hat früher keiner wirklich geredet, weil die einzige große Gruppe,die ja auch eigentlich nicht als Einwanderer hergeholt wurde, vnd enen irgendwan aber trotz ihres Gastarbeiterstatus Integration verlangt wurde, die Türken waren - 1 Nation ist dann leicht unter 1 Hut zu bekommen.
Jetzt haben wir viele Nationaliäten, die alle aufzuzählen, sprengt dann ja immer den Rahmen, jetzt kommendieMenschenauch verschiedensten Gründen - und eben oft um zu bleiben,also mußein anderes, treffendes Wort her.
Daß das evtl. wieder nicht einfach und fü ralle zu definieren ist, dafür muß man offen sein.

Gerade dieses Wort "Migranten" ist eben, und da hast Du eben auch Recht, Leewja, inzwischen negtaiv besetzt für alle die, dieaus uns fremderen Ländern kommen.
Ja, Du hast Recht, Leewja, manche Bezeichnung wandelt sich durch den Gebrauch ins Negative, gerade leider in heutigen Tagen, wo ich vielleicht in ein paarJahren auch nicht mehr gern als Ausländer bezeichnet werden möchte,wenn damit nur "Ausländer raus, die machen Probleme" verbunden wird.

So erging es ja dem Wort "tosproget = zweisprachig" hier in DK, das an sich ja sogar eine äußerst positive Sache beschreibt, nämlich einen Menschen,der 2 Sprachen kann oder mit ihnen lebt (auch hier sind die Definitionen allerdings nicht eindeutig).
Aber im dänischen Sprachgebrauch ist tosproget = zweisprachig ein Synonym für Menschen,die bewußt oder nur durch ihre Existenz probleme machen:
(weil sie noch kein Dänisch können, was schon ein Widerspruch an sich zur Bezeichnung ist, weil sie andere Kulturen haben,weil sie anders aussehen oder plötzlich kleine Schulen(Klassen zum Bristepunkt anfüllen) Probleme verursachen.
Wirklich tosprogede menschen aus Familien, die intergriert sind und auch nicht anders aussehen, werden gar nicht als "tosproget " wahrgenommen.
Da möchte man dann am liebsten gar nicht mehr als "zweisprachig" bezeichnet werden, weil es ein negativ besetzer Begriff - auch noch fernab jeder logischen Bedeutung - geworden ist.
(s. meinen Beitrag hier: https://www.rund-ums-baby.de/aktuell/Frage-Migranten-Auslaender_777124.htm

Ich finde,die Diskussion unten war toll, denn sie hat gezeigt, daß so manche Wahrnehmung und Definizion deutlich hinterfragt werden kann und die Betreffenden ins Schleudern oder Schweigen verfallen --- oder sich gar angegriffen fühlen, , weil sie immerhin erkennen, daß es so auch nicht sein kann.
(Über eine derartige Diskussionskultur könnten wir nun auch sprechen, aber das ist ein anderes Thema. denn jemandem Berserkertum vorwerfen, der sich für Sprache und versch. Kulturen und wie sie behandelt werden mehr engagiert und interessiert als man selber es bisher getan hat, ist schon heftig --- sollte ich vielleicht auch mal bei Schnuller-abgewöhn- oder Still-Posting machen...)

Ich habe viele ausländische (und nein, nicht nur Dänen #1ß1) Bekannte, die ich nicht dauernd als Ausländer, Migranten wie ich es bin bezeichnen muß, wenn ich von ihnen erzähle. Umgekehrt macht meine dän. Freundin dies sicher ebenso wenig, wenn sie von mir spricht.
Im täglichen Leben ist es doch allermeistens genauso unwichtig wie andere Dinge, woher jemand kommt.
Ihr werdet auch nur in bestimmten Situationen, wo es eben für den Sinn oder die etwaige Hilfe bei einer Problemlösung wichtig ist, erwähnen, daß Eure Familie ausBayern kommt und frisch in Hamburg lebt oder daß der Nachbar Schwabe ist.
Das mag "wichtig" sein, wenn ich erzähle, daß er auf der Kehrwoche besteht und darüber streiten oder daß ichseinen Dialekt kaum verstehe - ansonsten ist es doch für den Normalbürger egal --- und die Behörden haben ja ihre Schubladen, --- allein das Wort Ausländer ist inzwischen auch nicht so einfach wie ich es gebrauche .

Trotzdem, ich fand die Diskussion spannend, nicht nur sprachlich interessant und habe nur versucht,Grenzen aufzuzeigen -statt dessen bin ich auf Begrenzungen gestoßen, in den Köpfen mancher. Auch das aber war ja interessant...
Denn wie gesagt, etwas in Frage stellen oder hinterfragen heißt weder, daß man sich beschwert nmoch daß man angreift - sondern daß man wissen will.

Wieder zu lang, wie sagt der Chinese - "verzeih die Länge, ich habe keine Zeit zu kürzen."

Gruß Ursel, DK

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Re: Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

Antwort von Nynaeve2018 am 30.08.2018, 10:21 Uhr

Ausländer sind doch erst einmal alle, die keine Inländer sind, egal aus welchen Gründen. Auch der japanische Tourist ist ein Ausländer, ich bin es im Ausland doch auch. Ein Migrant ist jemand, der Ausländer ist und gerne hier dauerhaft aus welchen Gründen auch immer Leben möchte. Migranten können irgendwann zu Inländer werden (das sind dann Leute mit Migrationshintergrund, der mal deutlicher mal weniger deutlich zum Vorschein kommt) Dann gibt es noch Flüchtlinge und Asylsuchende. Asylsuchende sind Leute, die aus politischen Gründen hier Schutz suchen. Flüchtlinge flüchten vor Kriegen, aus wirtschaftlichen Gründen oder vor Naturkatastrophen. Schwierig ist es jedoch zwischen Bürgerkriegsflüchtlingen und politisch Verfolgten eine Grenze zu ziehen. Und je länger die Fluchtursache anhält, desto eher werden sie zu Migranten und dann sogar zu Inländer mit Migrationshintergrund.
Dann gibt es noch Weltenbürger und Europäer, die der Liebe wegen oder aus wirtschaftlichen Gründen durch die Staaten wandern. Nicht Fisch, nicht Fleisch, so eine Art Tofu. Dazu zähle ich auch langfristig im Ausland lebende Deutsche, die da zwar zu den Migranten gehören, aber auch hier her und teilweise wieder zurück kommen nach Jahrzehnten. Ich hab nichts gegen Tofu, esse auch Fisch und Fleisch.
Meine persönliche Meinung dazu. Und fast alle Menschen möchten eigentlich nur Leben. Es gibt Grundregeln des Zusammenlebens hier, die eingehalten müssen, ob nun vom japanischen Touristen, vom syrischen Flüchtling oder von "Malle-Bolle", der zurück kommt, weil der Currywurstimbiss auf Mallorca doch nicht so gut lief.
So sehe ich das

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Re: Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

Antwort von hubert am 30.08.2018, 10:35 Uhr

Genauso ist es. Eine schlimme Zeit, in der jedes Wort aus Angst vor Folgen 3xumgedreht wird. Genauso bei anderen Gruppen z. B. Kranken oder behinderten. Das wird teilw. So verklausuliert umschrieben, dass man erst überlegen muss was gemeint ist z. B. Mit Kunden oder Personen mit besonderem betreuungsbedarf. Dabei kommt es doch auf ganz andere Dinge an als auf Wörter.

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"Gewalt ist sprachlos, aber sie nährt sich von der Sprache."

Antwort von Korya am 30.08.2018, 13:47 Uhr

So vor ein paar Tagen ganz richtig die Neue Zürcher. Und in der Tat lässt sich eine semantische Verschiebung einiger im Deutschen vormals neutraler Begriffe beobachten.

Sprache lebt...

Man könnte es daher als einen völlig natürlichen Vorgang abtun, wäre da nicht die Geschwindigkeit und politische Note.

Parallel dazu eine Verwischung der Grenzen. Übrigens auf beiden Seiten. Wenn ich jedesmal "Nazi" aufheule, wenn jemand anderer Meinung ist, bringt das den Gegenüber sicherlich nicht zum Innehalten und Überdenken.

So eine Entwicklung halte ich für bedenkenswert. Um so wichtiger, beim eigenen Sprachgebrauch achtsam zu sein!

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Re: Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

Antwort von DK-Ursel am 30.08.2018, 14:00 Uhr

Hej!

Soweit recht einig mit Dir, tonib, und etwas auch mit Dir, Hubert, aber bei Pauline habe ich doch wieder Unbehagen, und das drückt sich in Huberts letzten Worten aus:
"Dabei kommt es doch auf ganz andere Dinge an als auf Wörter."

Wir alle wissen,daß Wörter verletzen können.
Wir alle sind schon von Wörtern verletzt worden - auch unten wurde mir ja nur Angriff mit Wörtern vorgeworfen - und dabei war ich weder beleidigend noch ausfallend, sondern habe nur unbequeme (?) Fragen gestellt.
Da gilt es m.E. schon, auch auf Wörter zu achten, denn hinter Wörtern steht nun mal eine Denkart, eine Gesinnung - entweder das, was Du meinst, wenn Du schreibst, es komme auf andere Dinge an - oder eben genau das Gegenteil.

Wer nicht selbst betroffen ist, kann eben nicht so nachemfpinden, wie sich eine Mutter fühlt,deren Kind als "Kind mit Schlitzaugen" bezeichnet wird - dabei will man doch ach so neutral nur Unterschiede feststellen (warum eigentlich? Um abzgrenzen?) !
Wer ein behindertes Kind hat, wird auch nicht gern - und eben auch mehr als einmal -hören, daß das Kind ein Hinkebein hat, ein Krüppel ist, schwachsinnig oder debil o.ä.
Und ich glaube, daß die Menschen, die eben dieses andere, worauf es ankommt, haben und mit diesen Menschen Begegnungen suchen, sich im Wort auch nicht derart vergreifen würden.
Weil sie fühlen nud respektieren,daß selbst ztreffende Bezeichungen manchmal verletzen, ausgrenzen, herabschauend wirken.

Wer nicht selbst hunderttausendmal gefragt wird, wo er herkomme, oder genauso oft bestätigt bekommt: "Dein Deutsch ist aber erstaunlich gut", der weiß eben nicht aus eigener Erfahrung, wie verletzend das dann auch irgendwann ist.
Mit ein bißchen Einfühlungsvermögen und gutem Willen KÖNNTE man es verstehen, wer das nicht kann oder will, könnte wenigstens zur Kenntnis nehmen, daß es eben für Betroffene anders als für nicht Betroffene ist und daß Schmerzgrenzen auch bei Wörtern verschieden sind.
Nur weil ich beim Zahnarzt auf Betäubung verzichte, sage ich nicht zu meinem Mann: Stelld ich nicht so an, wenn er eine nimmt.
Wer bin ich denn, ihm vorzuschreiben, welches Schmerzemfinden er hat?
Der Arzt, der mir erzählt, daß ich mich nicht so anstellen soll, wenn er dies oder jenes macht - die anderen erleiden es auch - -- den empfinde ich doch nciht als besonders sym- und empathisch, wenn er mein subjektives Empfinden und meine Gefühle so wenig beachtet.
Und wieso sollte das bei Worten anders sein?
Vom wem kann man denn besser lernen als vom Betroffenen selbst?
Aber das muß man schon wollen.
Und dann (an)erkennen, daß man - sicher oft ohne böse Absicht - in maches Fettnäpfchen getreten ist oder anderen - auch mit Worten - Unrecht und weh getan hat.
Da bricht doch keinem ein Zacken aus der Krone.
Und das ist dann der erste Schritt zur Änderung.

Wenn wir uns nur bewußt machen, warumwir eigentlich manches sagen, dann hilft das doch schon.
Oft sind eben just diese "Bezeichnungen" doch völlig unwichtig im täglichen Leben - wir sind meistens ja keine Behörde, die die Menschen in Katgorien für Zuwendungen und Urteile enstufen muß,sodnern begegnen uns doch wohl meistens von Mensch zu Mensch.
Und da gibt es solche eindeutigen Zuständigkeiten für die einz. Bezeichnungen eben gar nicht, weil sich vieles überlappt, weil Menschen eben nicht nur eins und schon gar nicht alle gleich sind.

Gruß Ursel, DK

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Re: Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

Antwort von Felica am 30.08.2018, 14:13 Uhr

Genau das sage ich ja. Deshalb habe ich mich unten nicht mehr weiter beteiligt. Weil egal was man sagt, einige eh nur alles im Mund verdrehen. Selbst wenn man es als eigene Meinung deklariert, es hängen sich die ewig gleichen dran auf. Entsprechend bringt es doch gar nichts mit solchen Leuten überhaupt zu reden.

Ich weiß für mich persönlich das ich mir nichts vor zu werfen haben. Wer mich kennt und meint mich in die rechte Ecke stellen zu müssen, der macht sich nur selbst lächerlich. Für mich sind es ganz neutrale Wörter, selbst die Ausländer und Migranten die ich kenne, nutzen diese ganz normal für sich selbst. Nur ein paar Leute welche komplett abgehoben sind haben da ein Problem mit. Das sind dann die gleichen die ein Problem mit Negerküssen, Sankt Martin, Schweinefleisch im KiGa usw haben. Solche Dinge kommen nämlich selten von denen die davon betroffen sind, eher von Leuten die völlig abgedreht irgendwo in den Spähren leben. Lustig wenn die eher Schweinefleischfreie Zonen einfordern wie die Moslems

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Re: Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

Antwort von pauline-maus am 30.08.2018, 14:34 Uhr

generell ,das kann ich versichern liebe ursel, bin ich ein mensch mit"unbösen" absichten.
nur finde ich , das es nicht mehr normal ist, wenn man wirklich jede eventualität durchgehen muss, wen man den in irgeneiner form falsch auf den fuss treten könnte, auch wenn man sowieso schon sehr empathisch unterwegs ist( zumindest man es versucht)

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Re: Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

Antwort von hubert am 30.08.2018, 18:05 Uhr

Ich habe auch nicht Schimpfwörter gesagt! Und ja ich habe Einblick. Und ich denke es darf sehr wohl Ausländer, Person mit Behinderung oder Handicap gesagt werden. Jeder Weiss Bescheid und der Betroffene auch ohne beschimpft zu werden.

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Re: Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

Antwort von hubert am 30.08.2018, 18:09 Uhr

Stimmt. Eigentlich kann man es nur falsch machen. Am Ende wird die Sprache so verunstaltet dass sie keiner mehr versteht. Und es gibt einen Unterschied zwischen beschimpfen oder einfach einen schlichten korrekten Ausdruck wählen.

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Re: Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

Antwort von DK-Ursel am 30.08.2018, 18:37 Uhr

Da diese Wörter in meinem Beitrag nicht als als ...überdenkenswert ... vorkamen, bin ich wohl nicht gemeint, oder Hubert?

(Das ist aber wohl kein ernstzunehemndes Argument: "Jeder weiß, was gemeint ist" --- DAS weiß man bei "deppert, Hinkebein oder "Schlitzaugen" auch...Deswegen ist aber weder einfühlsam noch notwendig, sich so auszudrücken)

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Re: Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

Antwort von DK-Ursel am 30.08.2018, 18:40 Uhr

Mit dem letzten Satz waren sich doch die meisten einig.
Der einfach gewählte "schlichte korrekte Ausdruck" sollte aber passen und eben nicht durch die Entwicklung der Sprache, über die wir uns doch gerade auch ziemlich einig waren, (negtaiv) verändert sein und so die Betroffenen verletzen.

Gruß Ursel, DK.

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Re: Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

Antwort von Felica am 30.08.2018, 20:59 Uhr

Du sagst es, es ist ein Unterschied ob ich etwas umschreibe indem ich sage Schlitzauge, oder zu jemanden das sage in der Absicht ihn zu beleidigen.

Mir würde im Leben nie einfallen zu jemanden zu sagen, Du Schlitzauge, oder du hast Schlitzaugen. Dagegen das als reines Mittel zur Beschreibung zu nutzen. erachte ich nicht als was schlimmes. eben genau weil jeder sofort Bescheid weiß was gemeint ist. Wie sonst sollte man dieses körperliche Merkmal sonst nennen?

In Zukunft werde ich im übrigen auch meiden jemanden zu sagen er hätte blondes Haar. Den Blondinen wird ja gerne ein niedriger IQ nachgesagt. Nicht das sich da wer beleidigt fühlen könnte.

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Re: Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

Antwort von Leena am 30.08.2018, 21:52 Uhr

Für mich bezieht sich Inländer / Ausländer völlig neutral und wertfrei auf die Staatsangehörigkeit des jeweiligen Menschen. Völlig unabhängig vom Wohnort. Ein Franzose, der hier in Frankfurt lebt und arbeitet, ist für mich ein "Ausländer". Und wenn ich in Island unterwegs bin, bin ich dort Ausländer ("útlendingar").

Der Franzose, der hier in Frankfurt arbeitet, ist für mich gleichzeitig auch ein Immigrant. Und aus französischer Sicht ist er ein Emigrant.

Soweit alles völlig wertfrei.

Nur "Migrant" erlebe ich tatsächlich nur in unerquicklicher Konnotation, als Beleidigung, als Synonym zu "Wirtschaftsflüchtling", "Sozialschmarotzer" etc. Wobei man natürlich auch "Ausländer" so aussprechen kann, das es eine Beleidigung ist - genauso wie "Deutscher".

Es ist unterschiedlich, je nachdem, von welcher Seite man es betrachtet...

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Re: Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

Antwort von DK-Ursel am 30.08.2018, 23:12 Uhr

Leena, ich überlege auch schon ene Weile, seit wann man eigentlich Migrant sagt.
ich erinnere mich leider nur noch,d aß ich irgendwann stutzte, weil ich das Wort eben entweder als Immigrant oder Emigrant kannte - in der Schule sprachen wir von den Menschen, die vor 100 Jahren nach Amerika emigrierten, es gab den Immigrant-Song von Led Zeppelin - aber von Migranten hat damals niemand gesprochen.
Warum und wann ist das so ge- und vielleicht auch mitbraucht worden?

Und es wird eben, das habe ich ja auch schon angemerkt (hinterfragt), meistens mit den negativen Assoziationen gebraucht und eben weniger auf (west-)europ. Immigranten (Emigranten.
(wie eben im Dänischen das ebenso anfangs neutrale bzw. sogar positive Wort "tosprogede = zweisprachige", das nur noch Probleme suggeriert und nicht den glücklichen Umstand, daß da jemand sogar 2 Sprachen (mehr oder weniger fließend spricht)
Wer hat das wann für sich so eingenommen?
Kann man sich wirklich fragen, ich weiß nicht, ob man das nachforschen kann... hm..

Gruß Ursel, DK

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Begriff "Migrant"

Antwort von Korya am 31.08.2018, 1:12 Uhr

Der Begriff selbst ist natürlich alt, etwa in Verbindung mit der Auswanderungswelle nach Amerika im vorletzten Jahrhundert. Aber die negative Konnotation ist relativ neu. Ich kann es zeitlich ganz gut sortieren, weil es sich mit meiner Zeit in England deckte - auf einmal sprachen die Zeitungen und auch in den Foren alle von Migranten und Migrationshintergrund, und zwar von Beginn an mit eher negativem Unterton. Ich kann mich noch gut entsinnen wie wir uns über den Begriff lustig machten, aber er verschwand nicht, sondern blieb.
Ich habe folgendes gefunden, das passt von den Jahren perfekt (geht um Bezeichnungen für Ausländer in den Medien):

Migration in den Medien (Kreutzer):
"Die erstmalige Verwendung des Begriffs ist in der Berichterstattung im Jahr 2001 zu finden. Während die Statusgruppe Ausländer zunehmend an Bedeutung verliert, tritt an ihre Stelle der Begriff Migrant. Seit 2005 findet sich diese verstärkt in Kombination mit "Personen mit Migrationshintergrund" [...] Obgleich der Begriff Migrationshintergrund bisweilen sperrig wirkt, zeigt sich [...] dass er die Kategorie Ausländer [...] fast abgelöst hat."

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Aber im Sprachgebrauch der medien ist es, fidne ich, zunehemnd seit 2015/16 so-

Antwort von Leewja am 31.08.2018, 8:35 Uhr

anfangs waren alle hier Ankommenden (ist das wertfrei?;)) "Flüchtlinge", aber dann fiel auf, dass es ebne nicht so einfach ist - manche waren "echte" Asylbewerber, manche flohen vor Krieg und Hunger, manche flohen vor wirtschaftlich desaströsen Verhältnissen (was vollkommen menschlich nachvollziehbar ist, aber in zumindest meinen Augen trotzdem was anderes, als ein Kriegsflüchtling), manche (das ist unabstreitbar so) kommen, weil die Sozialleistungen hier besser sind, als alles, was sie woanders haben.
Alle kann man aber unter dem Oberbegriff "Migranten" zusammenfassen, da sie eben wandern - sie wandern aus ihrer Heimat aus, sie wandern in andere Länder ein.

Da man in 5-10 min Nachrichten oder 15 min Tagesschau nicht gut jede einzelne Gruppe bebennen und auseinanderklamüsern kann, wird es so, vermeintlich neutral/nicht diskriminierend, verallgmeinert.
Aber da Sprache eben lebt und sich entwickelt, hat das Wort eine ganz eigene Bedeutung IN DIESEM ZUSAMMENHANG angenommen.

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Re: Aber im Sprachgebrauch der medien ist es, fidne ich, zunehemnd seit 2015/16 so-

Antwort von DK-Ursel am 31.08.2018, 10:10 Uhr

Leewja, das sehe ich ähnlich.
Flüchtling ist oder war zumindest ein neutrales Wort.
Und drückt ja auch eine Tatsache aus.
Wenn es dann aber nur in Zusammenhang mit Negativnachrichten, Problemen und elenden Ereignissen gebraucht/gehört wird, bekommt es eine andere Färbung.
Wenn dann noch Woertschöpfungenwie Flüchtlingswelle, Flüchtlingsflut etc,, aberauch Unterscheidungen in Wirtschaftsflüchtlinge, politische Flüchtlinge etc. . dazukommen und auchd ies wieder negatib rüberkommt, verbindet jeder das irgendwann nur noch mit negativen Begleiterscheinungen.
Man vergißt auch schnell den Menschen dahinter, wenn man nur mit solchen "Schubladenbegriffen" arbeitet.

(Ich verweise einmal mehr auf das völlig positive, im Deutschen und in anderen Sprachen ja auch absolut neiútral bzw. sinngemäß angewendete Wort "zweisprachig", auf Dänisch bezeichnet es Mensxhen,die - aus dem ... unterentwickelteren --- Ausland kommen, nur Probleme verursachen, Geld kosten, schwierig sind. Was für ein Blödsinn, aber so wird es jetzt wahrgenommen.
Man denkt an türkische, syrische... Kinder, die noch ken Dänisch können --- und nicht z.B. an solche wie meine oder die meiner Freundin, die gar nicht auffallen, weil sie beide Sprachen fließend beherrschen. Man denkt ja nicht einmal an Sprachen - sondern an Gesellschafts,- politische u.a. Probleme.
)
Und dann wird es in der Tat schwierig, für die "Sache", für das Faktum, das es nun mal gibt -also geflüchtete (oder nur zweisprachige) Menschen, warum auch immer, einen neutralen Namen zu finden - zumal der garantiert auch wieder nur ins Negative rutschen wird. Denn diePresse berichtet ja nun mal eher über Katatrophen als über das schöne Wetter.

Ich weiß noch, daß in Dtld. die Begriffe Asylant/Aslybewerber eine ähnliche "Karriere" durchmachten und wir uns bei Amnesty ziemlich darüber aufregten - jeder Flüchtling war "Asylant" (nee, womöglich ja nicht mal Asylbewerber) und die nahmen Arbeit weg, waren gefährlich und lungerten nur rum.
Man verband irgendwie sogar sehr schnell ein bestimmtes Aussehen mit ihnen - damals waren es sehr Tamilien, dort, wo ich wohnte...

Genau darum aber ist es eben wichtig, Sprache als Wandel wahrzunehmen und nicht darauf zu pochen, daß ein Wort irgendwann gebräuchlich und normal war und deshalb auch nie verletzend gemeint war..

Für das Irrenhaus früher gab es kein anderes Wort, aber heute sind wir wohl mindestens da bei den Begriffen weitergekommen, auch,weil UNS das Wort "irre" wirklich nicht neutral und als Krankheit daherkommt, also nett und empathisch.

Gruß Ursel, DK

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Re: Zur Ausländer/Migranten-Diskussion noch ein paar etwas abschweifende Gedanken

Antwort von Tini_79 am 31.08.2018, 11:42 Uhr

Das erinnert mich an jemanden, der fragte, ob man den farbigen Jungen im KiGa als „den farbigen Jungen“ beschreiben dürfe...
Ich sage ja auch: die Kollegin mit den langen blonden Haaren oder der Große mit dem Tunnel im Ohr, ist das diskriminierend?

Es fängt im Kopf an. Nach außen immer schön politisch korrekt, aber insgeheim dann eben doch Vorurteile haben- das ist viel schlimmer, als Dinge einfach zu nehmen und zu nenne wie sie sind. Wer keinen deutschen Pass hat, ist in Deutschland ein Ausländer, so wie ich es in Italien bin.

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