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Geschrieben von andrea70 am 19.07.2004, 13:21 Uhr

Zukunftsangst - wer leidet auch darunter?

Hallo an alle,

ich habe hier im Aktuell-Forum noch nicht gepostet, aber ich denke mit so einem Thema bin ich hier richtig.
Kurz zu mir: ich bin verheiratet, habe zwei Kinder und verdiene ganz gut in meinem eigentlich relativ sicheren Job. Mein Mann ist Hausmann (zumindest noch die nächsten Jahre und dann ist fraglich ob er in seinem Beruf einsteigen kann).
ABER: was ist heutzutage noch sicher? Ich verfolge die Diskussionen im Fernsehen, z.B. die gestern bei Christiansen um die Kopfpauschale für die Krankenversicherung. Dann die ganzen Kürzungen, Zuzahlungen etc.,
die Diskussion um die verlängerten Arbeitszeiten Urlaub usw.
Komischerweise würde mich persönlich das alles gar nicht treffen, da ich sowieso mehr als 40 Stunden arbeite und noch nie in meinem Arbeitsleben meine 6 Wochen Urlaub im Jahr genommen habe. Auch von der Kopfpauschale würde ich persönlich wohl profitieren. Trotzdem habe ich ein ungutes Gefühl bei der Sache und Angst vor der Zukunft. Was ist wenn ich mal krank oder arbeitslos bin, bekomme ich dann überhaupt noch was? Wie wird sich das alles weiterentwickeln und vor allem, werden unsere Kinder noch in einem relativ sozial friedlichen Umfeld leben, wie wir es zum Glück noch kennen?
Kann es überhaupt noch ein Wirtschaftswachstum geben, welches die Arbeitslosigkeit abbauen könnte?
Fragen über Fragen....Ich erwarte natürlich von euch keine Antworten, aber eure Meinung dazu würde mich interessieren.

VG
Andrea

 
26 Antworten:

Re: Zukunftsangst - wer leidet auch darunter?

Antwort von Frosch am 19.07.2004, 13:47 Uhr

Hallo,

diese Gedanken kenne ich (wir) auch. Obwohl mein Mann einen ziemlich sicheren Job hat. Wir machen uns oft Gedanken, in welche "Ellenbogen"-Welt der Kleine hineinwächst. Und wie er mal sein Leben leben/finanzieren muß, wenn er keinen Arbeitsplatz findet und selber noch mehr fürs "soziale" (?) zahlen muß als wir. Eigentlich dämlich diese Gedanken, da er noch so klein ist, aber trotzdem...
Leider ist jeder sich selbst der nächste, Rücksicht und Respekt ist für viele Leute leider ein Fremdwort. Und dieses Denkschema geben sie an ihre Kinder weiter... Wir können ihm bloß vorleben, wie wir mit anderen und uns selber umgehen. Und mit etwas Glück fruchtet es bei ihm ;-)

LG Antje

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Re: Zukunftsangst - wer leidet auch darunter?

Antwort von Birgit32 am 19.07.2004, 13:54 Uhr

Halli hallo,

korrigier mich, wenn ich unrecht habe, aber das klingt ein bisserl so wie "frueher war alles besser", auch wenn sich hier dieses frueher moeglicherweise nur auf die letzten 20 Jahre bezieht.

Schauen wir uns mal die Fakten an: vor 100 Jahren war der durchschnittliche Lebensstandard viel niedriger, genauso die Lebenserwartung etc. Also frueher war es wahrlich nicht besser, zumindest nicht fuer den Grossteil, fuer ein paar wenige schon.

Da wir es doch sind, die unsere Zukunft mitentscheiden und mitentwicklen, hab ich auch keine Angst vor der Zukunft. Und meinen beiden Kleinen versuche ich Selbstvertrauen und Respekt vor anderen mitzugeben, dann schlagen sich die beiden schon durchs Leben, da bin ich mir sicher. Denn sie bekommen von mir ja auch das positive Denken mit, und das ist nunmal non plus ultra *grins*.

Liebe Gruesse,
Birgit

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Re: Zukunftsangst - wer leidet auch darunter?

Antwort von Someone am 19.07.2004, 13:58 Uhr

Hallo,
mein Mann hat einen recht sicheren Job und ich bin nun auf der Suche, weil unsere Kinder jetzt in den Kiga kommen. Ich mach mir wirtschaftlich und auch Friedenspolitisch schon meine Gedanken, wie es in der Zukunft für unsere Kinder werden wird.

Ich kann auch verstehen, dass viele Leute ausschließlich bei Discountern kaufen, aber viele graben so an immer mehr Arbeitsplätzen. Die Landwirtschaft wird ihre Ware nur noch zu Dumpingpreisen los, andere Supermärkte müssen schließen, wodurch Arbeitsplätze wegfallen, dadurch fallen wieder Arbeitsplätze für LKW-Fahrer weg und Arbeisplätze bei Markenherstellern usw.. Das ist so eine Spirale, über die niemand mehr nachdenkt. Geiz mag ja geil sein, aber man gräbt das eigene Grab, auch für die Kinder. Das sind so meine Gedanken dazu.

Gruss
Someone

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Re: Zukunftsangst - wer leidet auch darunter?

Antwort von marit am 19.07.2004, 15:12 Uhr

Ich leide definitiv darunter, aber nur für meine Generation, nicht für die folgenden. Das Problem mit der Arbeitslosigkeit wird sich erledigt haben, bis unsere Kinder groß sind. Die werdens GERADE gut haben, was den Arbeitsplatz angeht, denn wenn es so ist, daß sie immer mehr Rentner versorgen müssen, heißt das doch im Gegenzug, daß mit den Geburtenstarken Jahrgängen noch recht lange sehr viele Konsumenten auf dem Markt sind, um die sich immer weniger Arbeitende kümmern müssen. Arbeitslosigkeit ist also wohl eher ein aktuelles Problem, als eines der Zukunft. Ich finde eher, daß wir in unserer Generation die Arbschkarte gezogen haben. Wir haben eine extreme Konkurrenz um die Arbeitsplätze, unglaublich hohe Sozialabgaben und Steuern und unsere Renten sind alles andere als sicher. Ein Teil unserer Generation erwartet wenn sie in die 60er kommen vielleicht ein Erbe, das das etwas abfedert. Denjenigen, die keines erwartet, wird es aber materiell sehr schlecht gehen. Also wir haben kein Geld übrig, privat groß vorzusorgen, mein Mann ist jetzt schon Arbeitslos und ich habe nur einen Vertrag für (noch) 2 1/2 Jahre. Was sich danach ergibt, weiß ich nicht, wo ich wir dann leben würden auch nicht. Mir macht Angst, daß ich keine Klaren Zukunftsbilder für die nächsten ca 5 Jahre habe. Ich würde so gerne mal etwas besser wohnen oder auch mal ganz normal in Urlaub fliegen. Ich vermisse nicht die beiden Autos oder die Spülmaschine oder die teuren Möbel, die meine Eltern sich noch leisten konnten, aber daß da keine Sicherheit ist zumindest ETWAS über dem Existenzminimum dauerhaft leben zu können, das vermisse ich schon. Deshalb verstehe ich auch nicht, daß jemand FREIWILLIG ein Modell lebt, wo nur eine Person arbeitet. mich macht es verrückt vor Angst, daß mein Mann arbeitslos ist und mein Job auch unsicher. Wenn er einen Job hätte, der vielleicht nur ca 200 Euro über dem Existenzminimum läge, ginge es mir so viel besser, weil ich wüßte, daß wr dann auch mal ein paar Monate durchhalten könnten, wenn ich meinen Job verliere. Passierte das jetzt, würde alles über uns zusammenbrechen, wir könnten unsere Schulden nicht abstottern, hätten sofort einen Schufa-eintrag etc.

Unsere Kinder werden sicher viele Abgaben haben und ein bescheideneres Lebensniveau (was an sich ja nicht so schlimm ist), aber sie werden auf jeden Fall kein Problem haben, einen Arbeitsplatz zu finden- das ist jedenfalls meine feste Überzeugung. Vor allem werden sie frühzeitig wissen, wie wichtig eine gute, zügige Ausbildung ist. WIR sind da noch ziemlich in die Falle getappt. Als ich 1994 mein Studium begann, galt es noch als gut, erst mal ein "studium generale zu machen" und ein Semester lang in alle Fächer zu schnuppern. 10 Jahre später ist das schon etwas, was man im Lebenslauf rechtfertigen muß...

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@marit

Antwort von andrea70 am 19.07.2004, 15:47 Uhr

Hallo Marit,

ich weiß nicht so recht, ob du mit dem großen FREIWILLIG mich meinst. Natürlich leben wir dieses Modell freiwillig, so wie wir auch nicht gezwungen wurden, Kinder in die Welt zu setzen.
Aber für uns persönlich gibt es keine Alternative. Wir wollen unsere kleinen Kinder nicht in irgendwelche Einrichtungen geben, auch wenn dafür einer von uns auf seine Karriere mehr oder weniger verzichten muß. Natürlich wäre es mir auch lieber mein Mann hätte auch einen guten Job, aber alles geht nun mal nicht.


VG Andrea

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Re: @Andrea

Antwort von marit am 19.07.2004, 16:06 Uhr

Das sollte auch kein Angriff gegen dich sein, wenn ihr mit dem Risiko leben könnt, ist das doch ok. Aber du hast ja geschrieben, daß du von Zukunftsängsten geplagt bist, was ich angesichts nur einen Einkommens gut verstehen kann.

Deshalb würde ich mir an eurer Stelle schon überlegen, ob es nicht eine gute Strategie gegen die Angst wäre, das finanzielle Risiko auf mehrere Schultern zu verteilen.

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@ Andrea

Antwort von Elisabeth mit Fumi & Temi am 19.07.2004, 16:24 Uhr

Hallo Andrea,

ich stimme insofern Marit zu, als daß es Dich ja offensichtlich doch irgendwie belastet, daß Du für alle finanziellen Dinge verantwortlich bist. Wenn es Dich nicht belasten würde, hättest Du sicher keine Angst. Vielleicht bist Du mit Eurer Rollenverteilung doch nicht so zufrieden, wie Du meinst?

Ich hatte jahrelang diese Ängste. Mein Mann war arbeitslos und machte dauernd Umschulungen, Weiterbildungen und sonstwas, aber ich hatte nicht den Eindruck, daß er sich wirklich ehrlich um einen Job bemühte. Stattdessen blieb alles bei mir hängen. Nur - ich konnte das nichtmal vor mir selber zugeben. Denn dann hätte ich Konsequenzen ziehen müssen, zum Beispiel ihn mal in seinen Hintern treten oder so, und sowas tue ich gar nicht gerne.

Inzwischen sind wir getrennt, und obwohl ich finanziell schlechter dastehe als vorher, sind meine Zukunftsängste eher weniger geworden. Natürlich mache ich mir immer mal wieder Sorgen, das Geld ist knapp und wir müssen unseren Lebensstandard senken. Aber diese unspezifische Angst ist weg. Wenn ich etwas nicht finanzieren kann, überlege ich mir Alternativen oder bitte um Hilfe. Aber außerhalb dieser konkreten Situationen fühle ich mich besser als vorher. Ich denke, daß so unspezifische Ängste oft aus ungelösten Konflikten kommen, die man unter Umständen nicht mal vor sich selber eingestehen kann. Bei mir zumindest war es so.

Schönen Gruß,
Elisabeth.

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Re: @Andrea

Antwort von andrea70 am 19.07.2004, 16:28 Uhr

Hallo,

das stimmt schon, ich würde mich dann klar besser fühlen. Aber was ist dann mit meinen Kindern? Für unseren großen hatten wir, als er zwei war einen Krippenplatz. Aber er war dort so unglücklich, daß wir diesen Versuch rasch beendet haben.
Ich weiß übrigens, daß das kein Angriff war, ich habe schon einige Postings von dir gelesen und das wäre nicht deine Art!

LG Andrea

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@Elisabeth

Antwort von andrea70 am 19.07.2004, 16:37 Uhr

hallo,

also um das richtig zu stellen: Natürlich belastet es einen, für das finanzielle Wohl alleine verantwortlich zu sein. Es würde aber nichts an der gesamtwirtschaftlichen Lage ändern, wenn wir beide arbeiten würden.
Auf jeden Fall hat mein Mann keinen schwarzen Peter verdient. Wir haben diese Rollenverteilung so gewählt, da ich in meinem Job einfach wesentlich mehr verdiene. Mein Mann ist weder faul noch müßte ich ihm in den Hintern treten, wie du schön formuliert hast.
Ist schon komisch: Würde ein Mann Zukunftsngst äußern, käme niemand auf die Idee, daß er seine Frau zum arbeiten schicken soll.

LG Andrea

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Neinneinnein

Antwort von Elisabeth mit Fumi & Temi am 19.07.2004, 16:54 Uhr

Hallo Andrea,

nein, so habe ich das nicht gemeint, so war es BEI MIR. Ich denke einfach, daß Du mit der Situation VIELLEICHT nicht so glücklich bist. Das heißt nicht, daß Du Deinen Mann rausschmeißen sollst oder so. Du mußt schon die für Dich bzw. für Euch richtige Lösung finden - oder Dich mit den Zukunftsängsten abfinden.

Ich glaube übrigens, daß mehr Männer darunter "leiden" der Alleinverdiener zu sein, als allgemein angenommen. Ich weiß, daß mein Vater seinen besten Freund immer beneidet hat. Mein Vater war Alleinverdiener, die Ehefrau seines Freundes war und ist berufstätig.

Schönen Gruß,
Elisabeth.

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Re: Neinneinnein

Antwort von marit am 19.07.2004, 18:15 Uhr

Hallo Andrea,
naja, ich habe schon vielen Frauen geraten wieder in die Erwerbsarbeit einzusteigen.

vielleicht ist das ja jetzt noch nicht nötig, wo die Kinder so klein sind. Aber spätestens wenn beide im Kindergarten sind, kann doch wieder der jeweils andere mit 30 Stunden einsteigen. Vielleicht wäre in eurem Fall aber auch eine Tagesmutter gegangen, wenn die Krippe zu groß und unpersönlich ist.

Also ich kann gut verstehen, wenn auch Männer Existenzängste haben und denke sogar, daß dadurch, daß sie diese Ängste nicht zugeben, sich aber dauernd über Kleinigkeiten aufregen (mußte schon wieder ein Friseurbesuch/ein Lippenstift/ein paar Schuhe sein?)viele Ehen kaputtgehen. Einfach dadurch, daß dann über den neuen Pullover gestritten wird und nicht über die grundsätzliche finanzielle Schieflage.

Ich merke das an mir selber auch... irgendwie finde ich es ungerecht, daß mein Mann mehr Geld ausgibt als ich, wo "ich" es doch verdiene. So "richtig" als Gemeinschaftseinkommen kann ich das nämlich nicht sehen - zumal ich ja nicht freiwillig in dieser Alleinverdienerposition bin. Umgekehrt ist das sicher auch in vielen Familien ähnlich...

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Re: Zukunftsangst - wer leidet auch darunter?

Antwort von Conni1 am 19.07.2004, 19:18 Uhr

Hallo!

Ich habe große Zukunftsangst. Und zwar ist es so. Mein Freund und ich arbeiten beide im Schichtdienst. meine Tochter geht seit ca. 1 Jahr erst in die Krippe und seit 1/2 jahr in den KiGa. ich arbeite wieder halbtags. Ich hätte gern auch wieder voll arbeiten, was allerdind wegen den Schichten (Früh, Spät und Nacht) nicht so einfach ist.
So, nun wird die Abteilung meines Freundes aus unserem Betrieb ausgegliedert und privatisiert. Und zwar bekommen die Mitarbeiter auch neue Verträge mit 30!!!! % weniger Gehalt. Für meinen Freund würde das bedeuten, daß er nicht mal 1000 € netto bekommt. Und das wo er nur 4 Tage im Monat frei hat und 3 Schichten macht. Ich kann auch nicht auf eine ganze Stelle gehen, denn wer erstmal halbtags arbeitet ist weg vom Fenster für eine volle Stelle.
So, ich kann Nachts nicht mehr schlafen, weil ich nicht weiß, wie es weitergehen soll und grübel nur noch tag ein tag aus. Die Miete und Lebensmittel wollen auch bezahlt sein.

Naja, irgenwie muß es ja gehen.

LG Conni

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Re: Zukunftsangst - wer leidet auch darunter?

Antwort von marit am 20.07.2004, 9:26 Uhr

Hallo Conni,

du würdest gerne ganztags arbeiten, die lassen dich aber nicht?

Vielleicht könnt ihr dann den Verdienstausfall deines Freundes durch eine zusätzliche geringfügige Beschäftigung aufbessern, oder du nutzt deine freien Kapazitäten für einen Fernlehrgang, um dich vom Unternehmen wegbewerben zu können.Das ist nämlich wirklich ein großes Risiko, wenn ihr beide vom selben Betrieb abhängig seid - und dann auch noch für einen so geringen Lohn.

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Re: Zukunftsangst - wer leidet auch darunter?

Antwort von Moneypenny77* am 20.07.2004, 9:54 Uhr

Man müßte wahrscheinlich eher fragen "Wer leidet NICHT darunter?"...

In materieller Hinsicht mache ich mir zwar nicht so viele Sorgen um uns, aber es gibt viel wichtigere Dinge als Geld, die man damit aber nicht kaufen kann. Gesundheit zum Beispiel. Mein SchwieMa stand mit 44 mit 4 Kindern allein da, weil ihr Mann an Krebs gestorben ist. Im gleichen Jahr starben noch sein Bruder und ihr Vater, auch Krebs. Der Vater meiner besten Freundin ist mit 37 Jahren aus heiterem Himmel tot umgefallen. Meine andere beste Freundin hat im vergangenen Jahr zwei ihrer Tanten (Ende 40) beerdigt, ihre andere Tante hat vor zwei Jahren erfolgreich ihren Brustkrebs besiegt, um nun unheilbar an Knochenkrebs zu leiden, vor ein paar Monaten ist ihr 20jähriger Cousin tötlich verunglückt.
Davor habe ich Angst. Das mir mein Mann viel zu früh genommen wird oder am Grab meines Kindes stehen muß.

Dazu die "ganz normalen" Ängste einer Mutter, "Wird mein Sohn sich normal entwickeln", "hoffentlich gerät er nie in die 'falschen Kreise'", "Gott bewahre, daß er Drogen nimmt oder kriminell wird", von der Angst, daß ihm jemand etwas antun könnte mal ganz abgesehen.

Wenn ich mich umsehe, wieviel Leid, Probleme und Sorgen andere Menschen haben, ich dann auf mich blicke und denke, daß mir im Leben noch nie etwas wirklich "Schlimmes" passiert ist, denke ich mir, daß so ein Glück doch nicht ewig anhalten kann? Oder reicht es, daß mein Mann schon mehr als genug durchgemacht hat, quasi für mich mit?

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@Marit

Antwort von fiammetta am 20.07.2004, 10:10 Uhr

Hi,

ich gebe Dir in jedem Punkt recht.

Was mich dabei aber immer noch so aufregt, ist, wenn diese - meistens - Damen sich erstens ständig das Maul darüber zerreißen, wie faul andere sind und gleichzeitig permanent herumgeifern, wie wenig er, der Böse, doch verdient bzw. daß diese hinterhältigen Schwiegereltern doch nicht genug herausrücken, wo einem das doch zusteht. Selbst sind sie aber meistens nicht einmal in der Lage einen Blumentopf zu gewinnen. Ich weiß, das Thema hatten wir schon mindestens 150 Mal, aber es erinnert und so schön an unsere Mütter. Ich finde, daß jemand, der selbst noch nie dem täglichen Druck Geld für eine ganze Familie und eventl. die Abbezahlung von Schulden (die man selbst nicht gemacht hat - kenne ich auch...) zu verdienen hatte, eigentlich nicht wirklich weiß, wie Zukunftsängste aussehen, da sich der/diejenige noch auf andere verlassen kann. Wer sich bereits nur noch auf sich selbst stützen muß, weiß, daß danach meistens niemand mehr kommt. Und das ist mitunter zermürbend.

LG,

Fiammetta

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Re: @Marit

Antwort von Moneypenny77* am 20.07.2004, 10:35 Uhr

DA gebe ich Dir allerdings recht!!!

Bei vielen Frauen ärgert es mich auch sehr, daß sie glaube ich gar nicht wissen, wie gut sie es haben, wenn sie eben NICHT, dem Druck des Arbeitsplatzes ausgesetzt sind...

Mein Klassiker aus dem Partnerschaftsforum: Mann geht 12-Stunden Schichtarbeiten (von 6-18 Uhr), um dann danach noch 4 Stunden am Eigenheim zu werkeln. Frau regt sich auf, daß er zwischendrin nicht noch einkaufen war, und wenn er um 22 Uhr nach Hause kommt nicht noch den Müll runterbringt (weil die werte Gattin sich ja schließlich um die Kinder kümmert). Und das, weil "Frau" meint, ihr Leben noch um ein Reihenhaus mit den damit verbundenen Schulden bereichern zu müssen, ohne aber was zur Haushaltskasse beizutragen. Da kann ich nur sagen: die armen Kerle!!!

Die psychische Belastung ist jedenfalls eine ganz andere, wenn du plötzlich nicht mehr nur für dich, sondern auch noch für Frau und Kind(er) verantwortlich bist. Und dann hast du zu Hause noch eine Grazie, die nur meckert und für ihren Mann noch einen Zweitjob parat hat, anstatt mal selbst arbeiten zu gehen. Super!

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Re: Zukunftsangst - wer leidet auch darunter?

Antwort von krissie am 20.07.2004, 11:20 Uhr

Ich habe große Zukunftsangst, hatte ich schon immer, da ich vielleicht eher ein etwas pessimistischer Mensch bin? Es ist schon besser geworden!
Eigentlich hab ich nicht soviel Grund, mir finanzielle Sorge zu machen, ich denke, es kommt daher, dass ich aus einer Beamtenfamilie komme. Diese Sicherheit werde ich nun tatsächlich nie wieder haben...

Mehr Angst habe ich allerdings davor, dass die Welt für uns und vor allem unseren Sohn ein lebensfeindlicherer Ort wird. Besonders machen mir Umweltveränderungen angst, so der Klimawandel. Oder das Arm-Reich-gefälle, was ist da für Sprengstoff drin? Krankheiten, Seuchen...
Es stimmt schon, früher war die Welt nicht besser und nicht sicherer, aber es haben ja auch immer viele, viele Menschen gelitten, da möchte ich meinem Sohn so gerne ersparen.

LG Kristina

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@Moneypenny

Antwort von fiammetta am 20.07.2004, 12:28 Uhr

Hi,

freut mich, daß wir dieselbe Meinung haben.

Leider ist dieser Klassiker nicht nur im Partnerschaftsforum zu lesen. Ich habe oft das Gefühl, daß etwa 2/3 der "Nur"-Hausfrauen diese Tour reiten. Ich behaupte, da fehlt die Auslastung und Langeweile ist das mit Abstand größte Übel unserer Zeit. Man kommt nur dazu zu grübeln und zu dramatisieren und verliert die Realität so schön aus den Augen. Damit sich etwas tut, muß man andere ordentlich tyrannisieren und dafür braucht`s `nen Grund, den man immer findet, wenn man nur lange genug sucht. Dann spielt man Opfer, was auch wieder Aufmerksamkeitspunkte und Gesprächsstoff bringt. Sobald diese Mädels wieder arbeiten, falls ihnen das bis dahin nicht zu nieder ist, relativieren sich ganz rasch auch deren Ansichten in Richtung Normalität.
So jetzt komm` ich wieder vom 100sten ins 1000ste.


Naja, leben und leben lassen - meistens jedenfalls *g*.

LG,

Fiammetta

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Re: Zukunftsangst - wer leidet auch darunter?

Antwort von möwe am 20.07.2004, 15:18 Uhr

Hallöle

kann mich den ganzen Beiträgen eigentlich nur anschliessen. Ich weiss nicht ob meine Eltern damals als ich klein war auch solche Ängste hatten? Mein Mann und ich arbeiten beide im Schichtdienst in der Altenpflege. Wir machen unseren Job gerne aber er wird nicht gut bezahlt. Wir machen eine ständige Gradwanderung zwischen Nächstenliebe/etwas Spass im Job oder finanzielle Sicherheit. Wir tendieren beide eher zu letzerem aber es ist so schwer geworden einen anderen Job zu finden, der gut bezahlt ist. Also lassen wir es vorerst so wie es ist, so haben wir wenigstens beide einen unbefristeten Vertrag. Das Motto wie früher; wer arbeiten will, bekommt auch was, stimmt schon lange nicht mehr.
Bei uns im Ort bin ich auch als arbeitende Mutter eine Rarität. Die meisten sind zuhause, haben 2-3 Kinder ein Haus und der Mann geht arbeiten. Wenn die Frauen arbeiten, dann nur als Freizeitausgleich. Manchmal frage ich mich aber, was machen die wenn der Mann mal arbeitslos wird?? Und diese Angst hat wahrscheinlich heutzutage jeder. Da die meisten AG einem immer wieder sugerieren: wenn´s Dir hier nicht gefällt, kannste gehen, es warten genug andere.
Und ich mache mir auch Sorgen, wie es sein wird, wenn meine Tochter älter wird. Wird sie später noch Rente bekommen? Wird sie ne Ausbildung machen können? Könnten wir ihr ein Studium finanzieren etc.
Ich will nicht reich sein, aber ich möchte schon meinen Kindern den bestmöglichen Start ins Leben zur Verfügung stellen.

Allerdings werden meine Sorgen immer wieder ganz klein, wenn ich meinen Bruder sehe. Er hat Krebs. Und die Angst um ihn ist weit aus schlimmer als alles andere.
Wenn ich ihn ansehe, denke ich mir jedesmal, egal wieviel wir verdienen, egal wie klein unsere Whg ist. Es ist alles egal, hauptsache wir sind gesund. und ich kann nur hoffen, daß mein Bruder auch gesund wird.

Trotzdem bleibt die Sehnsucht nach eigenem Haus und geregelter Arbeit und dazu noch genug Zeit für die Familie. Ich hab eher Angst, daß ich das alles nicht unter einen Hut bringe oder es mir irgendwann zu viel wird.

Da wir beide arbeiten, bleibt die Familie nämlich ganz oft auf der Strecke.

hm?????

LG Diana

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Re: Zukunftsangst - wer leidet auch darunter?

Antwort von Murmeline am 21.07.2004, 12:11 Uhr

zum Thema "studium generale": Im Ernst??? DAS wurde Dir geraten??? Der berater muß verrückt bzw. blind gewesen sein! Ich habe 1987 Abitur gemacht und war davor in der 12. Klasse bei einer Studien- bzw. berufsberatung des Arbeitsamtes (also im Jahre 1986). Bereits damals sagte man mir, dass ein geisteswissenschaftliches Studium (mit ganz wenigen Ausnahmen!) direkt in die Arbeitslosigkeit führe, worauf ich mich für die gehobene Beamtenlaufbahn entschied. Das habe ich nie bereut und denke heutzutage so oft, was ich doch für ein Glück hatte...

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@Murmeline

Antwort von fiammetta am 21.07.2004, 12:54 Uhr

Hi,

ich habe auch nicht nur ein geisteswissenschaftliches Studium absolviert, sondern bin jetzt sogar beim zweiten.:-)
Vor dem Abitur hatte man mir im Arbeitsamt wortwörtlich geraten, mich doch nach dem Abschluß "aufzuhängen". Unterste Schublade, aber beim Arbeitsamt wundert mich inzwischen fast nichts mehr, obwohl bzw. weil ich für selbige auch Kurse durchführe. Aber egal.
Der Grund, so mein Erfahrungswert inzwischen, weshalb einem immer so nett von bestimmten Studienrichtungen abgeraten wird, ist Neid es nicht selbst versucht bzw. geschafft zu haben. Aber da muß man lächelnd drüberstehen. Wie bei allen anderen Studienfächern oder Berufsausbildungen hängt es anschließend auch hier davon ab, was man daraus macht. Es gibt eben Menschen, die geben lieber Verantwortung ab und es gibt welche, die haben Pfeffer im Hintern. Meine ehemaligen Kommilitonen haben sich fast alle selbständig gemacht, bereut hat`s noch keine(r), erfolgreich sind sie außerdem. Man arbeitet halt mehr als der durchschnittliche Angestellte, man hat aber auch eine Reihe von Vorteilen. Die Frage lautet also nicht, ob das Studium der Geisteswissenschaften in die Arbeitslosigkeit führt, sondern ob jemand außergewöhnlich leistungsbereit, flexibel etc. ist.

LG,

Fiammetta

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Re: Zukunftsangst - wer leidet auch darunter?

Antwort von marit am 21.07.2004, 12:54 Uhr

hallo Murmeline,

nein auf dem Arbeitsamt hat man mir dazu natürlich nicht geraten. Das leif eher so von seiten der Profs: "Wenn man schon Geisteswissenschaften studiert, DANN sollte man das möglichst umfassend". Auf die Semesterzahl käme es nicht an.

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Re: @Murmeline

Antwort von Murmeline am 21.07.2004, 13:22 Uhr

@fiammetta: da geb' ich Dir Recht; Menschen mit dem sprichwörtlichen "Pfeffer im Hintern" machen auch in schlechten Zeiten Karriere etc. Aber wenn ich von den derzeitigen Arbeitslosenzahlen ausgehe, würde ich meinen Töchtern momentan auch dringend von einem derartigen Studium abraten (betrifft mich noch nicht, da sie erst 6 und 7 J. alt sind;-). Ich glaube, ich bekäme auch die Krise, wenn sie es trotzdem wollten und ich sie unterstützen müßte, da sie bei meinem Gehalt mit Sicherheit kein Bafög usw. bekommen werden. Das hab' ich hautnah miterlebt...mein Vater hat meine Schwester aus dem gleichen Grund jahrelang unterstützt, da es kein Bafög gab, und das, obwohl mein Vater (ebenfalls Beamter) eine niedrigere Gehaltsstufe hatte als ich heute. Und was hat es genützt...meine Schwester hat nun seit kanpp 3 Jahren ihren Magisterabschluß und sucht und sucht und sucht...aber bei Bewerbungen auf halbwegs adäquate Stellen hagelt es Absagen. Bewirbt sie sich auf weniger qualifizierte Stellen, so heißt es überqualifiziert. So geht sie nun schon seit 4 Jahren kellnern, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Klar sollte im Idealfall jeder in seinem Beruf glücklich werden und sich verwirklichen können, aber ich hoffe dennoch, dass meine Kinder später etwas realistischer sind...sorry, ist nur meine unmaßgebliche Meinung!

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Re: @Murmeline

Antwort von fiammetta am 21.07.2004, 13:37 Uhr

Hi,

als was bewirbt sich denn Deine Schwester, in welchem Radius, bildet sie sich trotzdem fort, was genau hatte sie denn studiert und warum macht sie sich nicht selbständig?

LG,

Fiammetta

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Re: @Murmeline

Antwort von marit am 21.07.2004, 13:40 Uhr

Naja, als ich mit dem Studium angefangen habe wurde uns auch abgeraten, Medizin oder auf Lehramt oder Chemie zu studieren. Heute wird nach Absolventen dieser Abschlüsse händeringend gesucht. Gleichzeitig hat man uns zu Jura geraten, nur weil es damals gerade wegen der Wiedervereinigung einen akuten Bedarf gab. Lächerlich!!!


Also ich bin glücklich als promovierte Literaturwissenschaftlerin und Philosophin. Ich verdiene gut und meine Freunde von damals sind bei arte, suhrkamp, diversen Werbeagenturen und Zeitungen prima untergekommen. Klar sind all unsere Jobs unsicher. Das wäre aber auch so, wenn wir alle Anwaltskanzleien hätten. Mein Mann ist nicht wegen seines geisteswissenschaftlichen Studiums heute arbeitslos, sondern weil sein Lebenslauf insgesamt zu disparat ist, weil er zu lange von einem Praktikum zum nächsten gehoppt ist. Auch das kann einem mit einem VWL-Abschluß passieren. Daß man nur dann einen richtig guten Job bekommt, wenn man auch einen richtig guten Ausbildungsabschluß hat und sich nebenher schon ein Netzwerk geschaffen hat - das ist doch überall so - außer man wächst in Betriebe von Verwandten hinein oder schlägt eine Beamtenlaufbahn ein...


Jedenfalls bringt es gar nichts, etwas zu studieren, wofür man nicht absolut brennt.

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Re: Zukunftsangst - wer leidet auch darunter?

Antwort von Gitta777 am 29.08.2004, 10:13 Uhr

Habe Angst vor der Altersdiskriminierung in Deutschland, insbesondere im Arbeitsleben. Werde dieses Jahr 40, habe bereits mit 37 (!) zu hören bekommen "Sie sind zu alt." Habe jetzt Gott sei Dank die Aussicht, von einem Kunden der Zeitarbeitsfirma, für die ich arbeite, über-nommen zu werden. Aber Sicherheit gibt es heute nirgends mehr. Und fürs Alter groß vorzu-sorgen, ist bei den heutigen Lebenshaltungskosten nicht so einfach. Glaube kaum, dass mit 65 jeder der heute 40-Jährigen sagen kann "Juhuu, endliche Rente!", weil das, was sich Rente nennt, eventuell nirgendwo hinreicht. Mit 60 oder 65 sind viele heute noch einige Jahre lang leistungsfähig genug, um zu arbeiten. Aber man kann schon viel früher so gut sein, wie man möchte, gegen die Wand von Vorurteilen von Seiten vieler Arbeitgeber wie "öfter krank, un-flexibel, passt nicht ins Team, möchte nichts Neues mehr lernen" anzukämpfen, wird mit jedem Jahr schwerer. Da wirst du als Mensch oft gar nicht mehr wahrgenommen, ist ja auch viel einfacher, dem einfältigen Jugendwahn aufzusitzen, als sich mit dem einzelnen Bewerber, dem Menschen, der dahinter steckt, auseinanderzusetzen. Ich wünsche mir ein Europa, wo niemand mehr Angst haben muss, dass ihm auf Grund seines Lebensalters bestimmte Dinge vorenthalten werden (bezieht sich neben dem Arbeitsleben natürlich auch auf andere Bereiche wie Medizin, Versicherungen). Denn das Alter ist nun einmal ein Kriterium, dass man nicht beeinflussen kann.In anderen Ländern ist das Diskriminierungsverbot des GG längst auch auf das Alter ausgedehnt. Da hinkt Deutschland weit hinterher.
Gitta

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