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Geschrieben von marit am 15.06.2005, 17:21 Uhr

Winnicott- good enough: Rauchen, Stillen, etc...

um mal etwas Ruhe in diese ewigen schwarz/weiß-Diskussionen zu bringen. zusammen mitdem Psychoanalytiker Donald Winnicott bin ich der Auffassung, daß niemand von uns die "perfekte" Umgebung für ein Kind herstellen kann - alleine schon deshalb nicht, weil ein Kind sich noch viel zu wenig artikulieren kann, um individuelle Bedürfnisse überhaupt zu vermitteln. Es ist doch immer viel Herumprobieren und Kompromiß dabei. selbst dann, wenn Eltern alles nur zum Besten ihres Kindes tun, kann es passieren, daß sie viel zu sehr um das Kind kreisen, und das dann eine narzißtische Störung entwickelt, wer weiß? Natürlich ist Muttermilch vermutlich gesünder, natürlich ist es nicht toll, wenn eine Mutter ihre Nikotinsucht nicht in der Griff bekommt, natürlich werden die meisten Babies leiber getragen, als im Wagen herumgefahren, natürlich suchen die meisten Babies im Schlaf die Körper ihrer Eltern (wenn auch nicht alle!). Natürlich verstehen Kleinkinger ein "nein" nicht beim erstenmal und benötigen geduldige unaufgeregte Wiederholungen.Aber daß hier immer gleich die Welt untergeht, wenn das nicht alles funktioniert... Eltern sind keine Übermenschen - und es ist gerade darum SCHLECHT das von ihnen zu fordern, weil sie dann an sich selbst scheitern werden und deshalb entweder in einen übertriebenen Rechtfertigunggestus verfallen oder aber sich als gescheiter fühlen und das schlechte Selbstbild dann aufs Kind übertragen.

Winnicott hat festgestellt, daß Kinder sich gut entwickeln, wenn ihre Bedürfnisse nicht in jedem Einzelpunkt, sondern in der SUMME gut erfüllt werden, d.h. dann, wenn sie überwiegend (!)mit ihrer Umgebung gute Erfahrungen machen. Es muß also nicht immer "alles" stimmen, es reicht, wenn das meiste stimmt. Wenn ein Kind, erlebt, daß einem Elternteil alle 2 Jahre mal in einer überhitzten Situation "die Hand ausrutscht", dann ist das keine schöne Situation- aber das Kind ist nicht fürs Leben gezeichnet, wenn der Erwachsene sich danach entschuldigt; wenn eine Mutter das Rauchen nicht in den Griff bekommt, ist das natürlich nicht ideal - aber sie ansonsten zusammen mit ihrem Kind optimistisch in die Zukunft schaut, es fördert und schön mit ihm spielen kann, wird dieses Kind sich dennoch gut entwickeln können. Vielleicht haben Kinder, die mit der Flasche gefüttert werden später mal eher mit dem Gewicht zu kämpfen (wobei das ja auch noch nicht so ganz erwiesen ist) - aber: wenn sonst vieles im Leben ok ist- ist dann deswegen das Leben etwa nicht mehr lebenswert?

Etwas mehr Gelassenheit bitte!

 
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