Geschrieben von Johanna3 am 29.03.2017, 13:35 Uhr |
Werbekampagne gegen Erziehermangel
http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/notstand-in-nurnberg-kitas-finden-keine-erzieher-1.5926514
Wie soll denn eine Werbekampagne da erfolgreich sein? Ich glaube nicht, dass es arbeitslose ErzieherInnen in München gibt, die erst durch eine Kampagne erfahren, dass sie Aussichten auf einen Job haben.......
Re: Werbekampagne gegen Erziehermangel
Antwort von krokodilchen am 29.03.2017, 13:52 Uhr
Ich kapier das auch einfach nicht. Hier gibt es akuten Erziehermangel in Kitas.
Ich kenne Erzieherinnen, die als Tagesmütter arbeiten, weil sie trotzdem keine Stelle kriegen. Der Träger unseres Kindergartens hat kein Geld für neue Erzieher, aber ständig Personalnot. Ich hatte beim Arbeitsamt schon mal angefragt, ob ich vielleicht eine Umschulung machen könnte - will meinen alten Beruf eigentlich nicht mehr und hätte Spaß dran- da hieß es, ich hätte zu gute Chancen in anderen Bereichen. Langzeitarbeitslose sind auch nicht geeignet, ja, das sehe ich ein. Ich frage mich nur- was soll werden und wer bezahlt es???
Wie sind die Geldtöpfchen denn da verteilt? Und wenn wir schon dabei sind- ist ja
super, das der Herr Schulz in der Misere noch die Kitagebühren abschaffen will...
heißt das, noch schlechtere Betreuung? Na danke.....
Re: Werbekampagne gegen Erziehermangel
Antwort von pauline-maus am 29.03.2017, 13:53 Uhr
sorry , wenn ich mir das recht raus nehme,
ich lese hier mehr mit als daß ich schreibe aber du fällst mir auf und ich weiß dich nicht wirklich einzuordnen.
wäre es nicht besser eine eigenes forum zu haben "ich und meine kindergartenwelt"?
sorry noch einmal und nix für ungut
Re: Werbekampagne gegen Erziehermangel
Antwort von shinead am 29.03.2017, 14:33 Uhr
>>Eine Stelle wieder zu besetzen, dauere im Schnitt einen Monat.
Wenn eine Besetzungszeit von einem Monat schon Notstand ist, dann frage ich mich, was die Träger erwarten.
Re: Werbekampagne gegen Erziehermangel
Antwort von Steffi528 am 29.03.2017, 14:52 Uhr
Ein Monat? Das wäre ja super!
Wir haben heute erfahren, das eine Erzieherin gekündigt hat, neue Stelle (vielleicht in München???? neee, das klappt nicht, sie findet ja gar kein WOHNRAUM, den sie bezahlen kann vom Gehalt...) Naja, müssen wir wohl wieder ausschreiben. Ist im ÖD, da gibt es Fristen. Da kommen wir natürlich NICHT mit einem Monat hin.
Unsere Springkraftstellen lassen sich nicht besetzen, das ist schwieriger, als eine "normale" Gruppenkraft zu finden. Springkräfte sind die, die von a nach b über c reisen, wenn Not am Mann (eher an Frau) in den Einrichtungen ist. Dieser Leute werden genauso bezahlt, wie die regulären Kräfte, aber wer will das schon?
Vielleicht höher eingruppieren? Gibt der Tarifvertrag nicht her...
und die Personalkostenberechnung auch nicht. Drüber gehen? Verbietet der Landkreis (der der eigentliche Träger ist) Juchuuuuu
Re: Werbekampagne gegen Erziehermangel
Antwort von Johanna3 am 29.03.2017, 15:13 Uhr
Es kommt ja darauf an, wie sehr schon vor dem Notstand auf "geht-gerade-so-eben-noch-Niveau gearbeitet wurde. Da kann ein Monat schon ein ziemliches Chaos anrichten. Schlimm ist es auch, dass bei Erkrankung einer Erzieherin oft erst nach 6 Wochen (!) für Ersatz gesorgt werden muss. Ganz blöd ist es, wenn besagte Erzieherin vorher einen Tag arbeitet - und erneut krankgeschrieben wird.
Re: Werbekampagne gegen Erziehermangel
Antwort von shinead am 29.03.2017, 15:19 Uhr
Das mit dem Monat steht so im Artikel.
Die Erzieherinnen bei uns werden AT bezahlt. Scheint zu funktionieren. Der neue Kindergarten im Ort hat genügend Angestellte gefunden. Es gibt aber auch Vollzeitstellen und der Urlaub kann bis auf ein paar Tage zwischen den Jahren, in denen alle Kitas geschlossen werden, frei gewählt werden. Es gibt keine Schließzeiten.
@pauline-maus
Antwort von Johanna3 am 29.03.2017, 15:21 Uhr
Ich finde nicht, dass du dir zuviel rausgenommen hast. ;)
Zu deiner Frage:
Nein, ich finde, dass solche Themen hier genau richtig sind. Sie betreffen Kinder, Eltern und sind aktuell.
Des Weiteren handelt es sich nicht um "meine Kindergartenwelt".
Re: Werbekampagne gegen Erziehermangel
Antwort von shinead am 29.03.2017, 15:36 Uhr
Wenn ich einen Monat brauche um eine Stelle neu zu besetzen und habe 3 Monate Kündigungsfrist bei einer Kündigung sollte ich es schaffen, dass keine Lücke entsteht.
Re: Werbekampagne gegen Erziehermangel
Antwort von Johanna3 am 29.03.2017, 15:51 Uhr
Ja, dann. Ich hatte es, im Bezug darauf, dass in diesem Bereich bereits Gruppen geschlossen werden, so verstanden, als würden Stellen einen Monat unbesetzt bleiben (was mir im Vergleich zu anderen Städten trotzdem wenig erscheinen würde. Freiwerdende Stellen bleiben nicht selten jahrelang unbesetzt.)
Re: Werbekampagne gegen Erziehermangel
Antwort von Muts am 29.03.2017, 19:26 Uhr
Verdienen die Erzieher in Bayern echt solche Traumgehälter?????
2600 Euro für Berufseinsteiger?
Hier in jedem Fall nicht!
Stellen gibt es hier aber auch nicht viele, die unbesetzt sind, was die Träger dringend suchen sind Integrationskräfte ( am liebsten auf 450 Euro Basis oder noch lieber Übungsleiterfreibetrag) oder Krankheitsvertretungen, die doch bitte 5 Tage die Woche zur Stehen, aber nur 3 Stunden pro Woche bezahlt bekommen.
LG Muts
Re: Werbekampagne gegen Erziehermangel
Antwort von Bobby Mc Gee am 29.03.2017, 19:50 Uhr
Du, ich glaube in Bayern verdienen generell die Leute mehr aber dafür ist dort alles teurer als sonstwo. Zumindest für München soll das gelten.
Ich weiß nicht ob das stimmt, aber soetwas in der Art habe ich mal gelesen.
Liebe Grüße
Re: @pauline-maus
Antwort von pauline-maus am 29.03.2017, 20:47 Uhr
Ich wollte dich auch auf keinen Fall beleidigen , mir fiel halt auf , das du fast nur das kiga Thema aufgreift
danke shinead
Antwort von Milia80 am 29.03.2017, 21:09 Uhr
bei uns auch keine Probleme und schrieb vor kurzem von einer Stellenanzeige für eine Anfängerin mit 2800 brutto es war so angegeben in der Zahl!)
Dieses ständige Genörgel hier ist manchmal echt nervig.
Man meint im ganzen Land gäbe es nur TZ Stellen zu geringem Gehalt und keine Erzieher.
Muts, mein Post bezog sich NICHT auf Bayern oder eine Großstadt
Antwort von Milia80 am 29.03.2017, 21:12 Uhr
falls du das mit der Gehaltsangabe meinst.
Ich ärgere mich gerade es nicht behalten zu haben (da stand drin nach welchem Tarif es gezahlt wird) da hier im Aktuell sooo oft die armen Erzieher bemitleidet werden.
Re: Werbekampagne gegen Erziehermangel
Antwort von Johanna3 am 29.03.2017, 21:13 Uhr
Naja, die "Traumgehälter" reichen oft nicht einmal für die eigene Wohnung. Die Stellenanzeigen (speziell Bayern) sind oft sehr aufschlussreich, wenn einerseits von angemessener (?) Bezahlung die Rede ist, andererseits jedoch von "Mitarbeiter-WGs" mit "tollen Mitbewohnern" die Rede ist......
Re: danke shinead
Antwort von Milia80 am 29.03.2017, 21:14 Uhr
das einzige was ich anmerken will, ich finde es nicht ok bei AG Wechsel bei dem Erstgehalt zurück gestuft zu werden.
Re: @pauline-maus
Antwort von Johanna3 am 29.03.2017, 21:14 Uhr
Alles gut. Wie sollte dein Post mich auch beleidigen.
Muts
Antwort von Milia80 am 29.03.2017, 21:36 Uhr
Man kann Interessehalber die Jobstellen mal durch schauen.
Auf Anhieb eine Erzieherin in Bayern für 2700 brutto gefunden.
Viele bieten auch noch Fahrgeld, Betriebl. Altersvorsorge etc. an.
Ich wohne nicht in einem Ballungsgebiet, die Stellenanzeigen sind aber ähnlich, die Lebenshaltungskosten natürlich geringer wie München.
450 Euro Stellen gibt es wenige, TZ und VZ und Sprachförderkräfte.
Man kann hier in der Gegend ganz gut davon Leben, auch mit einer 75% Stelle.
Re: Werbekampagne gegen Erziehermangel
Antwort von dhana am 29.03.2017, 21:40 Uhr
Hallo,
ich weiß ja nicht von wo in Bayern da geredet wird - aber hier (sozusagen am geographischen Mittelpunkt von Bayern) verdient eine Erzieherin das ganz sicher nicht.
Oft noch nicht mal öffentlicher Dienst, da die meisten Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft sind. Da sind die Löhne noch geringer als im öffentlichen Dienst.
Vollzeitstellen sind rar - meist wird nur Teilzeit gesucht. Festverträge werden kaum noch ausgegeben, lieber ein Zeitvertrag auf den nächsten.
Ich hab mal was gehört von 1600 Euro/30h-Woche - wie representativ das ist weiß ich nicht - aber kommt mir glaubhaft vor.
Gruß Dhana
Hier gibt es kaum VZ
Antwort von Steffi528 am 29.03.2017, 21:47 Uhr
Wobei durch die Stundenausweitung werden es mehr Stunden in TZ. Es sind auch nicht immer Erzieherinnenstellen sondern auch Sozialassistenten und diese Stellen bekommen weniger, auch wenn aktuell eine Erzieherin drauf sitzt. Das sind aber wenige und meist nur kurz.
Re: Werbekampagne gegen Erziehermangel
Antwort von dhana am 29.03.2017, 21:48 Uhr
Hab mal gesucht - die Entgelttabelle für die Bayrischen Diözösen - sprich kath. Kirche.
Einstiegsgehalt S4 bis S6.
http://www.onlineabd.de/component/flexicontent/29016-a-1-8-9/29761-a-1-8-9-2015-03-01-2014-06-04?Itemid=199
Re: Werbekampagne gegen Erziehermangel
Antwort von Steffi528 am 29.03.2017, 21:54 Uhr
Ich bin mit dem Smartphone on, wieviel ist das brutto Vollzeit? Hier geht es für Erzieherinnen nun in SuE 8a, Sozialassistentinnen SuE 3
dhana
Antwort von Milia80 am 29.03.2017, 21:55 Uhr
zahlen die Kirchlichen Träger vielleicht nach Bundesland verschieden.
Bei uns ist das gleich, die ziehen auch bei Gehaltserhöhungen nach Streik ziemlich schnell nach.
Vielleicht wohne ich in einer besonders günstigen Gegend, hier sind sogar die meisten Erzieher zufrieden.
Ich habe mal nach München geschaut, da steht bei den meisten dass sie nach TVÖD zahlen und 34, 38,5.... 39 ....Stunden
Gerade eine gesehen in S 8 (weiß jetzt nicht wie viel das ist) mit Münchenzulage, was immer das ist
Betriebl .Altersvorsorge und das nicht wenig.
Dann...nach Tarif, volles 13. Gehalt, gute Arbeitszeiten.
Ich finde die Aussichten sooo schlecht jetzt nicht was ich da lese und eigentlich nichts mit wenig Stunden.
Re: dhana
Antwort von Steffi528 am 29.03.2017, 22:00 Uhr
Münchenzuschlag wird sicher der Ortszuschlag sein um zumindest etwas die hohen Nebenkosten abzufangen. S8 ist neu und ja, es gibt unterschiedliche Tarifverträge.
unrecht habt ihr nicht
Antwort von Milia80 am 29.03.2017, 22:01 Uhr
Ich habe jetzt mal interessehalber nach diversen Orten gesucht in Stellenanzeigen.
Die Bezahlung ist überwiegend ÖD oder in Anlehnung daran, oft mit der Altersvorsorge, 13. Gehalt, Fahrgeld o.ä. . Finde ich ganz ok.
In vielen Orten, da habt ihr wirklich recht sind es fast nur TZ Stellen mit um 20 Stunden.
Das ist natürlich wenig und so kannte ich das nicht.
Ich habe mich jetzt doch noch mal an den Rechner gesetzt
Antwort von Steffi528 am 29.03.2017, 22:13 Uhr
Also hier bekommt eine Erzieherin bei 30 Stunden bei SuE 8a und dem ersten Jahr bei einer Lohnsteuerklasse 5 --- 1069 € netto, Unverheiratete bei Lohnsteuerklasse 1 1307 €. Brutto 1933 € in der Gruppe 6 sind es knapp 700 € brutto mehr. Riesig ist das nicht.
Hier sind die Verträge immer häufiger vollzeitnah, das heißt 32 h oder 34 h, das "geht" dann ja, aber wirklich viel ist das nicht
Hier könnt ihr selbst mal schauen
http://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/sue/
Re: Muts, mein Post bezog sich NICHT auf Bayern oder eine Großstadt
Antwort von Muts am 29.03.2017, 22:27 Uhr
Meine Kolleginnen, die Vollzeit arbeiten sind aber weit unter diesen Beträgen- und das sind keine Berufsanfänger, sondern schon ein paar Jahre in diesem Beruf tätig.
Ich war lange Jahre Sprachförderkraft und Integrationskraft und wäre gern angemeldet gewesen, aber ich wurde mit Übungleiterfreibetrag und Minijob angestellt und war somit unter dem sozialversicherungsplichtigen Einkommen- was für den AG deutlich günstiger ist.
Re: Ich habe mich jetzt doch noch mal an den Rechner gesetzt
Antwort von Bobby Mc Gee am 30.03.2017, 7:15 Uhr
Ich habe gerade ein wenig den Überblick verloren. Es geht um Erziehermangel. Wird behauptet es gäbe den gar nicht, oder ist die These die verdienen so gut, also gibt es keinen Erziehermangel, oder wird sich gewundert weshalb es Erziehermangel gibt trotz Traumgehältern?
Liebe Grüße
was für Traumgehälter?
Antwort von Steffi528 am 30.03.2017, 8:31 Uhr
Wenn eine Erzieherin VZ arbeitet und schon einige Jahre im Beruf ist, wird sie ein auskömmliches Einkommen haben, zumindest für sich und eventuell ein, zwei Kinder, eine Familie kann sie damit nicht ernähren, was den Mangel an männlichen Erziehern erklärt.
Fakt ist, das nicht überall es ausreichend VZ-Stellen gibt, Fakt ist auch, das eine Mutter, die selbst Kinder in die Kita geben muss / will, gar nicht VZ arbeiten kann, weil die Kitaschließzeiten ja meistens für das eigene Kind parallel zu den Kitaschließzeiten der Arbeitsstelle laufen, klappt, wenn das eigene Kind in der gleichen Einrichtung geht, was aber meistens nicht gewünscht ist.
Der Mangel an Erzieher*innen liegt darin, das a) zu wenige Menschen aa) sich eine lange schulische Ausbildung ohne Einkommen leisten können und wollen und b) es andere Branchen gibt, in denen man und frau mehr Einkommen hat als im sozialen Bereich und b) durch den Krippenausbau und die Ausweitung der Betreuungsstunden grundsätzlich zu wenig Beschäftigte unterwegs sind.
Diese Faktoren sind auch von Region zu Region unterschiedlich, z.B.die Sache mit der VZ ist in den neuen Bundesländern häufiger möglich, als in den alten Bundesländern.
Dazu kommt c), die meisten Erzieherinnen sind weiblich und haben eigene Erziehungsphasen, die dann noch einmal die Anzahl der möglichen Beschäftigten reduzieren.
Und d), das viele Erzieher*innen es gar nicht durch die Belastung bis ins eigene Rentenalter "schaffen" (Born Out, div. Rückenleiden etc.)
der Erziehermangel hat also strukturelle Gründe und auch Gründe in der Wertschätzung (Bezahlung).
Ich denke, ähnlich kann man es auch in die anderen sozialen berufe, insbesondere alles mit Pflege übertragen.
Dazu kommen noch e) Gründe, die in der Beschaffenheit der jeweiligen Träger liegen und f) grundsätzlich zu wenig Geld in diesem Bereich auch aus Steuermitteln gepumpt wird, da die Betreuung von Kindern (und Alten und Kranken) traditionell "Frauensache" ist, die Entscheidungsträger jedoch größtenteils in Politik und Verwaltung Männer sind, die gar nicht so sehr von den Themen berührt werden, dafür gern einen ausgeglichenen Haushalt wollen.
Re: danke shinead
Antwort von shinead am 30.03.2017, 8:53 Uhr
Das ist aber m.E. Verhandlungssache.
Da bei uns AT bezahlt wird, gibt es auch keine Rückstufung. Das Gehalt ist reine Verhandlungssache.
Wenn ein Arbeitgeber der Meinung ist eine erfahrene Erzieherin zu Erstgehalt einstellen zu können, braucht er sich nicht wundern, wenn die Stelle lange unbesetzt bleibt. Da muss sich halt was bewegen in den Köpfen.
Die Erzieher müssen den Mangel zu nutzen lernen und die Arbeitgeber müssen lernen, dass sie die Erzieher brauchen.
Re: was für Traumgehälter?
Antwort von tonib am 30.03.2017, 10:25 Uhr
schöne, strukturierte Darstellung!
Re: dhana
Antwort von Strudelteigteilchen am 30.03.2017, 11:46 Uhr
S8 sind knapp 2.500,- brutto als Grundentgelt im ersten Jahr.
In allen bayerischen Diözesen ist die Entlohnung am TvÖD angelehnt. Wurde gerade erst von der bayerischen Regional-KODA ausgetüftelt. Eigentlich kann es nicht sein, daß man in einem katholischen Kindergarten weniger verdient als in einem staatlichen - zumindest nicht in Bayern.
Re: was für Traumgehälter?
Antwort von Bobby Mc Gee am 30.03.2017, 16:54 Uhr
Das ist min schon klar.
Ich verstehe das nur immer so, wenn es hier um die Bezahlung von Erziehern geht, dass die These vieler ist, dass die gut verdienen und kein Grund zur Beschwerde haben.
Bzw. Wenn Sie "jammern" heißt es "selber Schuld, hätte man einen anderen Beruf wählen sollen"
Wo wir dann wieder beim Thema "Erziehermangel" wären. Den gibt es nämlich zwangsläufig wenn die Leute einen anderen Beruf wählen.
Ich kenne sehr viele Erzieher, die in Frührente mussten weil sie es nicht mehr gepackt haben mit Ende fünfzig. Knie kaputt, Rücken kaputt, Nerven kaputt.
Das ist dann leider Schicksal so geht es ja anderen auch. Was will man machen?
Die Gruppen werden garantiert nicht mehr kleiner, im Gegenteil. Die Kommunen haben kein Geld. Der Stress wird nicht weniger. Eine Freundin war über ein Jahr alleine mit einen Praktikantin, weil ihre Kollegin einen Dauerkrankenschein hatte wegen Rücken (mit Op etc, also schon schlimm)
Die war damals erst Ende dreißig. Meine Freundin sechsundfunfzig. . Es fand sich keine Vertretung. Das Problem war einfach, dass die kranke Kollegin immer nur den Krankenschein auf drei, vier Wochen verlängerte. Es findet sich niemand, der für drei Monate sagen wir mal, eine Stelle annimmt. Dafür gibt es zu viele freie Stellen.
Die Freundin betreute also 27Kinder im Alter von drei bis fünf. Mit einer siebzehnjahrigen Praktikantin. Plus Portfolio, plus Eingewöhnung, plus Elterngesprächen u.u.u.
Sie bekam massive Probleme, Blutdruck oberer Wert über 200,wurde dann auch lange krank geschrieben. Diagnose Burn Out. Depressionen.
Sie sagt sie kann nicht mehr arbeiten. Sie braucht eigentlich das Geld. Wenn Sie jetzt in Rente geht, kommt sie nicht mehr klar. Aber sie kann nicht. Sie hatte ein Jahr so gearbeitet und kann nun nicht mehr.
Inzwischen wurde jemand neues eingestellt
Liebe Grüße
Born Out??
Antwort von Sabet am 30.03.2017, 17:56 Uhr
Soll wohl heißen "Burn out"!
Re: Born Out??
Antwort von Bobby Mc Gee am 30.03.2017, 18:50 Uhr
Habe ich "born" geschrieben.? Upps. Nee, sie hat nichts geboren in ihrem Alter. ;-)
1600 Euro/30h-Woche gibts hier nicht
Antwort von Ellert am 30.03.2017, 19:08 Uhr
In meiner Wohngegend gibt es keine ÖD Kindergärten freie Träger überall
auch kaum Kirchen.
35 Std kommst Du vielleicht auf die 1600.- mit Glück
aber 35 Std Stellen gibt es kaum
auch leider im Osten nicht.
Das liegt daran dass die Stunden welche die Kinde rbelegen auswirkungena uf den Schlüssel der Erzieher haben und diese mit den Stunden hier auch unter dem Jahr runter- und hochgehen.
Ich habe ein Tochter in der Situation
zwischen 37 und 30 Stunden war in 2 Jahren alles dabei was sie im Monat Stunden hatte
so das auch Monate mit nur 1300.- rauskommen -.
davon kann keiner verlässlich eine Familie ernähren
Träger übrigens ein großer deutscher Verein
dagmar
Re: Born Out??
Antwort von Einstein-Mama am 30.03.2017, 20:12 Uhr
Eher Burnout, allenfalls noch Burn-out....
Re: Born Out??
Antwort von Bobby Mc Gee am 30.03.2017, 21:13 Uhr
Das ist mir klar. Ich weiß dass es nicht born Out heißt. So doof solltet ihr mich nicht einschätzen. Ich tippe oft sehr schnell und habe generell häufig Fehler drin. Und bin dann zu faul . Dessen bin ich mir durchaus bewusst.
Re: Born Out??Momentchen
Antwort von Bobby Mc Gee am 30.03.2017, 21:16 Uhr
Ich habe es mit U geschrieben!
Allerdings das "Out" dann groß geschrieben. Was auch nicht korrekt war.
Drauf gexxxxx!
Gute Nacht
inhaltlich auch noch was zu sagen
Antwort von Steffi528 am 30.03.2017, 21:21 Uhr
Oder nur auf Rechtschreib oder Tippfehler - Suche?
Ich frag nur, ist für mich von Interesse...
Re: Born Out??Momentchen
Antwort von Einstein-Mama am 30.03.2017, 21:23 Uhr
DICH wollte ich auch gar nicht verbessern....
Bobby
Antwort von Steffi528 am 30.03.2017, 21:23 Uhr
Ich habe doch tatsächlich Born Out geschrieben...
So etwas aber auch.
Du bist also gar nicht gemeint.
Re: Bobby
Antwort von Einstein-Mama am 30.03.2017, 21:27 Uhr
Aber DICH hab ich auch nicht gemeint! Und Bobby sollte sich abgewöhnen sich reflexartig zu entschuldigen!
Re: einstein
Antwort von Steffi528 am 30.03.2017, 21:35 Uhr
Baumstruktur wird unübersichtlich, mein einer Thread geht an Sabet
Re: einstein
Antwort von Einstein-Mama am 30.03.2017, 21:51 Uhr
Die ist ja auch Lehrerin!
Re: Born Out??Momentchen
Antwort von Bobby Mc Gee am 30.03.2017, 22:51 Uhr
Witzig. Ich habe immer soviel Rechtschreibfehler drin, dass ich gar nicht erst nachgeschaut habe, ob ich Burn Out als Born Out geschrieben habe. Ich dachte "Mann, schon wieder mit dem dicken Wurstfinger zu wild herum getippt"
Und ich war unschuldig!
Re:Ursache Erziehermangel
Antwort von Bobby Mc Gee am 31.03.2017, 7:16 Uhr
Jetzt wurde ja viel über die Gehälter geschrieben.
Die einen sind der Meinung die seien gut und kein Grund zum jammern, wofür sich andere extra bedankt haben.
Die anderen schreiben es ist nicht Sooo Viel.
Wird die Tatsache dass es einen Erziehermangel gibt, auch angezweifelt oder ist das Konsens.?
Und wenn ja, was sind die Ursachen?
Ich glaube nicht dass es nur die Bezahlung ist. Ich denke viele denken gar nicht mehr über eine Ausbildung in diesem Beruf nach weil es ein Beruf mit viel Verantwortung, viel Stress (es werden ja auch öfter mal die Standards gesenkt und die Gruppen vergrößert), und wenig Ansehen ist.
Soziale Berufe sind doch im Ansehen und in der öffentlichen Wahrnehmung nicht besonders. Wenn ich das Wort "Altenpfleger" höre denke ich automatisch "die Arme"
Das ist, zumindest für mich, nicht mehr positiv besetzt. Warum soll man einen Beruf wählen, der einen schlechten Beigeschmack hat, bei dem man mit dem Gehalt gerade so über die Runden kommt (ja, das ist wieder Ansichtssache) und von dem man eigentlich weiß dass man ihn bis Ende sechzig sehr wahrscheinlich nicht ausüben kann, aber dann wohl muss.
Ich würde es auch niemandem empfehlen einen sozialen Beruf zu wählen. Frührente und damit Altersarmut sind vorprogrammiert. Man macht sich die Gesundheit kaputt und Dankbarkeit am Axxxxx..
Liebe Grüße
Re:Ursache Erziehermangel
Antwort von lisi3 am 31.03.2017, 8:57 Uhr
Du hast die möglichen Ursachen für den Erziehermangel schon gut zusammengefasst.
Lange, unbezahlte Ausbildung, hohe Verantwortung, vielfältige Erwartungen, Wünsche aller Beteiligten (Eltern, Kinder, Leitung, Träger, Politik) und daran gemessen nicht wirklich gute Bezahlung (drücken wir es mal so aus), wenig Anerkennung treiben die jungen Leute nicht gerade in Scharen in diesen Beruf.
Trotzdem kann er auch sehr befriedigend sein und ist für so manchen genau das Richtige.
Re: Werbekampagne gegen Erziehermangel
Antwort von Mamimaui89 am 31.03.2017, 10:51 Uhr
Ja kann mir schon vorstellen das Erzieherinnen in München so "viel" verdienen.
Ich habe selber 5 Jahre dort gearbeitet, allerdings als zahnmed. Fachangestellte. 2.400€ Brutto als Einstieg sind da schon üblich wenn du nen guten Job machst.
Dafür kostet deine 60qm 2 1/2 Raum Wohnung aber dann auch mindestens 800€ warm wenn du Glück hast, sonst eher 1.000€!
Re:Ursache Erziehermangel
Antwort von krokodilchen am 31.03.2017, 12:05 Uhr
Ich sehe das komplett anders. Ein Altenpfleger und auch ein Erzieher tun etwas sehr wertvolles für unsere Gesellschaft. Es gibt ganz viele auch sehr gut bezahlte
Berufe, in denen das absolut nicht der Fall ist- da scheffeln Menschen Geld für Unternehmen und beuten womöglich andere Menschen sogar aus- und verdienen natürlich gut dabei, ja. Aber wenn man da mal "drin" war und nicht völlig abgestumpft ist, dann stellt sich schon irgendwann mal die Frage nach dem Sinn,
und ich glaube ein Altenpfleger kann die für sich wirklich besser beantworten.
Ja, ich weiß, Rückenprobleme etc. . Aber viele erfolgreiche gut gebildete Leistungsträger leiden heute auch an Burnout. So gesehen auch egal, was einen platt macht. Ich denke da jetzt an Unternehmensberater, Controller, Coaches und sonstige PowerPoint- Fuzzis...ist nicht böse gemeint, ich war auch einer bis ich Mama wurde.
Re:Ursache Erziehermangel
Antwort von Bobby Mc Gee am 31.03.2017, 17:25 Uhr
So meinte ich das nicht.ich halte diese Berufe auch für sehr wertvoll. Wenn ich aber z.B."Altenpfleger" höre, taucht vor meinem inneren Auge automatisch das Bild einer Frau auf, die im Akkord Menschen versorgt und für jeden Handgriff eine festgelegte Zeit zur Verfügung hat.
Das sind vielleicht Leute, die mit großem Idealismus und Liebe zu anderen Menschen diesen Beruf gewählt haben, dann in ein System gepresst werden, in dem es darum geht mit möglichst wenig Zeit möglichst viel zu schaffen. Und so wenig Kosten wie möglich zu verursachen.
Bei meiner Oma kam eine ambulante Pflegestation. Die waren Super lieb und haben sehr wertvolle Arbeit geleistet. Aber oft sehr hektisch, sehr zeitorientiert. Waschen :fünf Minuten. Alles zack zack.
Darunter leiden sehr viele sehr stark, denn eigentlich wollte e man etwas anderes.
Ich denke das ist es, was dann krank macht. Dass man es gerne anders machen würde, aber nicht kann.
Meine bereits zitierte Freundin litt sehr darunter, dass sie lange den Kindern nicht wirklich gerecht werden konnte, weil sie mit 27Kindern so lange fast allein war (Praktikanten sind eine große Hilfe und auch sehr wichtig. Aber sie ersetzen keinen Erzieher) sie konnte ihrem Anspruch nicht gerecht werden.
Ich glaube das ist leider in allen Sozialberufen so.
Man will gerne aber man kann nicht. Aus Kostrngrunden, Personalmangel etc.
ich sehe das NICHT so
Antwort von Milia80 am 31.03.2017, 21:51 Uhr
ich arbeite gerne im sozialen Bereich und auch mit Menschen.
Das war nicht immer so und es ist nicht immer einfach und nein reich wird man damit sicher auch nicht.
Aber so ist das nun mal, das selbst gewählte Los eben.
Natürlich hat man je nachdem mehr oder weniger Verantwortung, aber wo hat man das nicht?
Der eine jongliert mit Zahlen und dann kann schnell eine Firma Pleite gehen und da hängen Arbeitsplätze und ganze Familien mit drin.
Der Arzt muss das richtige Mittel geben, die Schwester die richtige Infusion anhängen und auch die Altenpflegerin muss das richtige Medikament herrichten, entscheiden wann der Arzt hinzugezogen wird oder nicht.
Der Richter,
Der Pilot muss sicher das Flugzeug steuern usw.
Das kann man beliebig erweitern und auch Lehrer und Erzieher haben einen wichtigen Auftrag, der soll und wird mMn auch anerkannt, (ich kenne eigentlich niemand der sagt "wie die ist nur Erzieher, Krankenschwester" oder sonst was) trotzdem glaube ich dass es eben Berufe gibt wo es eben über "wichtigere" Entscheidungen geht und da würde ich lieber mit der Lehrerin tauschen als mit dem Arzt.
Jeder Mensch in jedem Beruf leistet das was er kann und ich will da nicht beurteilen müssen wer wichtiger ist und mehr gebraucht wird.
Jeder hat sich irgendwann für seine Laufbahn mehr oder weniger entschieden, mit dem Wissen, was einen erwartet.
Und manche, wie eben Steffi z.B., waren schlau genug frühzeitig die Kurve zu bekommen und umzusatteln, denn als 16 Jähriger denkt so mancher dass 1000 netto /VZ viel Geld ist und dann wenn plötzlich die eigene Wohnung kommt erschreckt man sich doch.
Und ich finde es nicht gut irgendetwas durchzubekommen indem anderen ein schlechtes Gewissen gemacht wird (Eure Kinder, Älteren.... sind euch nicht mehr Wert...).
Das sehe ich anders
Antwort von Johanna3 am 31.03.2017, 22:14 Uhr
Eine Erzieherin die vor noch nicht allzulanger Zeit ihre Ausbildung gemacht hat, konnte NICHT wissen was sie heutzutage erwartet.
Woher sollte sie auch wissen, dass die Gruppen stetig aufgestockt werden würden - das Personal jedoch nicht? Dass sie auf einmal Inklusion betreiben muss? Dass ihr Träger sie ohne Weiteres vom Hort in die Krippe versetzen darf - dank Rechtsanspruch? Das die vorgesehene Quadratmeterzahl pro Kind teilweise halbiert (!) werden darf? Dass ein Kinderförderungsgesetz in Kraft tritt, welches ihr die Arbeit erheblich erschwert?
......................
Insofern finde ich, dass es sich kaum noch um ein selbstgewähltes Los handelt.
Johanna- es geht doch nicht immer nur um DEINE Berufsgruppe
Antwort von Milia80 am 31.03.2017, 22:27 Uhr
wusste die Altenpflegerin dass es so Akkordarbeit wird.
Wusste die Physiotherapeutin dass sie so viel Schriftkram dazu bekommt.
Wussten die Ärzte das alles mögliche gekürzt wird.
Jeder Kasse zum Teil eigene Verträge hat, von Hausarztverträgen bis Pharmafirmen usw.
In kaum einem sozialen Beruf bleibt die Arbeit immer gleich, was ich sehr schade finde, es wird immer mehr unter Zeitdruck und immer mehr Papierkram, weniger Krankenschwestern, weniger Nachtwachen pro Station, weniger Zeit am Mensch, etc.
Wussten die Lehrer dass die Kinder und auch die Eltern immer schwieriger werden?
Trotzdem sind die Erzieherplätze (da du so gerne diese als Beispiel nimmst) in den Schulen heiß begehrt, sie sind voll nicht jeder kommt rein.
Es scheint der Begehrtheit keinen Abbruch zu tun.
Viel schwieriger finde ich die Altenpflege, wenig Personal, wenig gut geschultes Personal dazu oft mit Sprachbarrieren und das bei Patienten die auch selbst Hilfe brauchen und schlecht hören dazu.
Ich finde das alles nicht schön, keine Frage, aber es geht doch nicht nur dir so, schau dich doch mal um.
Und btw früher waren kaum Erzieherstellen da, mancher musste zum Teil weit weg ziehen um eine Arbeit zu finden (da kenne ich alleine 2 von)
Findest du DAS besser?
Da haben Leute die Ausbildung gemacht mit dem Wissen wie schwierig die Stellensuche ist.
@Milia
Antwort von Johanna3 am 31.03.2017, 23:06 Uhr
Nein, aber in diesem Thread geht es um meine Berufsgruppe (siehe Titel). Soviel zum selbstgewählten Los...
Dass mit den heißbegehrten Ausbildungsstellen kann ich nicht bestätigen - selbst die "Traumjob-Kampagne" erbrachte kaum Erfolg. Es wurden schon Ausbildungsgruppen zusammengefasst, da es an Auszubildenden mangelte.
Ich schließe mich auch deiner Meinung, dass Eltern und Kinder immer schwieriger werden, nicht an.
Und ja, wenn es kaum Erzieherstellen (und längst nicht alle Erzieher arbeiten in Kitas!) gibt, finde ich das in der Tat weniger dramatisch als die Situation, die in vielen Einrichtungen gegeben ist. Die Kinder sollen schließlich nicht zum Erhalt meines Arbeitsplatzes in die Kita gehen!
Re: ich sehe das NICHT so
Antwort von Bobby Mc Gee am 01.04.2017, 8:23 Uhr
Ich weiß nicht wie ich es richtig herüber bringen soll ohne falsch verstanden zu werden. Ich arbeite selber im sozialen Bereich, und zwar gerne, sehe dass Anspruch und Wirklichkeit aus Kostrngründen oft zwei Paar Schuhe sind.
Was man in der Ausbildung lernt ist im normalen Alltag oft gar nicht umsetzbar weil man im Dreieck springt, und versucht irgendwie noch jemandem gerecht zu werden.
Meine Nichte ist Krankenschwester. Sie arbeitet auf einer Station mit schwer Kranken. Manchmal kommt sie nach Hause und ist nur noch fertig. Sie arbeitet oft als einzige Nachtschwester auf der Station. Das ist überhaupt nicht erlaubt, wird aber gemacht. Wenn zwei Patienten gleichzeitig vor Schmerzen brüllen, hätte einer Pech gehabt.
Sie muss manchmal von einer anderen Station jemand rufen. Dann ist die aber nicht besetzt.
Sie hat neulich ihren Chef angeschrien "würden Sie Ihren Vater hier her legen wenn er schwer krank ist?"
Sie bekam keine Antwort. Er drehte sich beleidigt um.
Das ist die Realität!
Hier im Forum ist immer alles super und prima und jammern ist verpönt und geht gar nicht. Die Realität ist aber so nicht.
In Altenheimen werden ständig unfassbare Zustände aufgedeckt. Das kommt immer wieder mal in den Nachrichten. Dann empört man sich mal Kurz. Oder auch nicht, denn uns geht es ja gut und alles ist prima, dann vergisst man alles wieder. Denn es ist kein Geld da.
Was denkst Du, wieviele Menschen frustriert den Job hin werfen, weil sie damit nicht mehr klar kommen, oder eben selber krank werden?
Ich sage nicht dass diese Berufe keine wertvollen Berufe sind. Im Gegenteil. In diesen Berufen kämpft man gegen Windmühlen. Und der Gesellschaft ist das scheiß egal.
Das betrifft aber verdammt viele Berufsgruppen!
Antwort von Leena am 01.04.2017, 13:28 Uhr
Als ich beim Finanzamt angefangen habe, bestand die Hauptarbeit eines durchschnittlichen Finanzbeamten tatsächlich darin, Steuererklärungen zu überprüfen. Glaubst Du, das ist heute immer noch so?!?
Ich geh dann mal zum Lachen in den Keller...
Bobby und Leena
Antwort von Milia80 am 01.04.2017, 16:30 Uhr
das meine ich, es betrifft viele Berufe.
Aber gejammert wird hier meist nur von einer Berufsgruppe in diesem Ausmaße.
Als wäre es eben der wichtigste Beruf schlechthin und ich möchte betreffenden Personen einfach mal vor Augen führen dass es x anderen auch so geht.
Die übrigens auch wichtige Berufe ausführen.
Vielleicht einfach mal einen Tag/Nachtschicht auf Station oder im Seniorenheim machen und dann nochmal überlegen.
Das ist leider Alltag, für viele von uns.
Hier sind so viele Menschen in diversen Berufen wo es ganz anders läuft als zu Ausbildungszeit.
Mit der Polizei wollte ich übrigens auch nicht tauschen, da war das Ansehen früher auch ein ganz anderes...
Re: Das betrifft aber verdammt viele Berufsgruppen!
Antwort von Johanna3 am 01.04.2017, 18:08 Uhr
Nein, glaube ich nicht. Und was soll mir das jetzt sagen?
Re: Bobby und Leena
Antwort von Johanna3 am 01.04.2017, 18:10 Uhr
"Vielleicht einfach mal einen Tag/Nachtschicht auf Station oder im Seniorenheim machen und dann nochmal überlegen."
Und was genau soll ich mir dann nochmal überlegen?
Ich bezog mich auf Milias Zitate
Antwort von Johanna3 am 01.04.2017, 18:19 Uhr
"Jeder hat sich irgendwann für seine Laufbahn mehr oder weniger entschieden, mit dem Wissen, was einen erwartet."
Und ganz ehrlich: Nein, ich wusste nicht, wie sehr sich die Zustände in Einrichtungen für Kinder verschlechtern würden!
Aus meiner damaligen Fachschule sind (mit mir zusammen) noch drei Erzieherinnen übrig geblieben, die den Beruf noch ausüben. Alle anderen sind entweder in einen anderen Beruf zurückgekehrt (übrigens auch im Finanzwesen) oder arbeiten ungelernt in anderen Branchen.
Interessant finde ich es auch, dass es, wenn man die Zustände in seinem Beruf beklagt, dazu geraten wird, erstmal zu sehen, was Krankenschwestern leisten.
Eigentlich ließe sich diese Argumentation doch weiterführen: Man könnte doch den Krankenschwestern empfehlen, sich ersteinmal anzusehen, was das Personal in rückständigen armen Ländern leisten müssen....
Re: Das betrifft aber verdammt viele Berufsgruppen!
Antwort von Leena am 01.04.2017, 18:25 Uhr
Was Dir das jetzt sagen soll..?
Dass niemand, auch wenn er "vor nicht allzu langer Zeit" seine Ausbildung gemacht hat, wirklich wissen konnte, was ihn heutzutage erwartet. Man kann sich m.E. nicht darauf berufen, dass die Verhältnisse, die es bei der Berufswahl gab, doch bitte gewahrt bleiben sollten.
Insofern bin ich der Ansicht, grundsätzlich handelt es sich eben doch "um ein selbstgewähltes Los" und die veränderten Bedingungen sind ein grundsätzliches Problem, das aber die Erzieher und Erzieherinnen nicht wirklich in dramatischerer Weise betrifft als sehr viele andere Berufsgruppen auch.
Re: Das betrifft aber verdammt viele Berufsgruppen!
Antwort von Johanna3 am 01.04.2017, 18:39 Uhr
Das sagt mir jetzt wirklich nichts, was ich nicht schon vorher wusste.
Und ich sehe, unter anderem Erzieherinnen, in WESENTLICH dramatischerer Weise betroffen, da sie für jede Menge Kinder verantwortlich sind.
Ich unterstelle keiner Berufsgruppe grundsätzlich keinen Stress zu haben. Wenn jedoch Kinder mehr verwahrt als betreut werden, finde ich dies schlimmer als wenn
- ein überlasteter Friseur meine Frisur verpfuscht
- ich länger im Amt warten muss
- länger in der Schlange wo-auch-immer stehe
- der Maler nachlässig gearbeitet hat
- der Bäcker mir Brot von gestern eingepackt hat
u.v.m
dass es Jobs gibt wo mehr auf dem Spiel steht
Antwort von Milia80 am 01.04.2017, 19:32 Uhr
und die vielleicht doch etwas anstrengender sind wenn man nicht nur seine eigene Situation betrachtet.
Ich möchte lieber dann doch einen fitten Arzt, da kann ich auf die Erzieherin mal eher verzichten.
Und nochmal, ich kenne viele Erzieher, die meisten sind nicht unzufrieden.
Sie machen ihren Job gerne und finden als Frauenjob noch ausreichend bezahlt.
Es kommen Aussagen wie... nicht anstrengend, nicht zu viel Arbeit, bekommt Betriebsfeiern als "Überstunden" bezahlt, Weiterbildungen bezahlt + Stunden gutgeschrieben, darf mit Essen, gute Arbeitszeit, jede Überstunde wird aufgeschrieben, 30 Tage Urlaub.
(das sind so ein paar Aussagen die ich so höre aber bei euch ist das alles nicht, ich weiß )
Da es so viele unbesetzte Stellen nach deiner Aussage gibt dürfte doch das Handeln um mehr Gehalt o.ä. kein Problem sein oder?
Das Angebot bestimmt ja bekanntlich die Nachfrage.
Dann kann man doch locker in den ÖD Wechseln oder in sonstige annehmbare Verhältnisse?
Das habe ich zum Beispiel getan, mit eine Stelle gesucht die besser bezahlt ist, so ganz ohne Mangel.
Aber wie es anderen ergeht zählt ja hier nicht viel.
Re: Bobby und Leena
Antwort von Bobby Mc Gee am 01.04.2017, 19:35 Uhr
Und das ist in Ordnung, dass die Situation der Nachtschwestern (welche ich übrigens vorhin am Beispiel meiner Nichte beschrieben habe) so ist?
Wenn jeder nur schluckt, ändert sich nichts. Wenn sich etwas ändert profitieren nicht nur die Erzieher /Altenpfleger /Krankenpfleger, sondern es verbessern sich auch die Bedingungen für die Kinder /Alten /Kranken.
Wäre das nicht gut? Ist hier wirklich die vorherrschende Meinung dass alles super ist? Aber wie lange? Bis man selber mal im Krankenhaus liegt oder später als alte Oma eine Waschung im Akkord und mit Stoppuhr bekommt von einer überlasteten Altenpflegerin?
Und darf man dann jammern?
Nein, dann muss man das freudig hinnehmen. Man hat es ja als junger, gesunder Mensch gut gefunden und fand es schlimm wenn die Sozialberufler die Situation verbessern wollten.
Und das ist dann höhere Gerechtigkeit oder Karma. Irgendwann ist man selber auf professionelle Hilfe angewiesen. Das sollte sich jeder bewusst machen.
Liebe Grüße
Re: dass es Jobs gibt wo mehr auf dem Spiel steht
Antwort von Johanna3 am 01.04.2017, 19:56 Uhr
Wie es anderen geht, würde hier nicht viel zählen? Wie meinst du das?
Die Vorteile die du in deinem Post nennst, genieße ich tatsächlich alle auch. Allerdings esse ich nicht mit (es zu dürfen ist aber auch kein besonderer Vorzug, da dies als geldwerter Vorteil angegeben werden muss!) Warum du zu wissen behauptest, dass es bei uns anders wäre, ist mir ein Rätsel! Ich schreibe von einem allgemeinen Zustand! Der Beruf ist insgesamt so unattraktiv geworden, dass bereits Träger selber sagen, sie würden JEDEN mit entsprechender Qualifikation einstellen. Und das können sie sich tatsächlich leisten, da nur wenige Eltern gegen Missstände protestieren, da man froh ist "überhaupt einen Platz gefunden zu haben!"
Und was sollen jetzt dies besonderen Vorteile des öffentlichen Dienstes sein?
Ja, einen guten Arzt finde ich weitaus weniger verzichtbar als eine Erzieherin. Aber wozu die Vergleiche?
Als der letzte große Streik war, schwappte die Welle der Empörung durchs Netz. Nicht selten wurde die Kommentarfunktion diverser Online-Zeitungen deaktiviert, da die Beleidigungen wutschäumender Eltern gar nicht so schnell gelöscht werden konnten, wie neue eingestellt wurden!
Re: Das betrifft aber verdammt viele Berufsgruppen!
Antwort von Leena am 01.04.2017, 20:19 Uhr
Es geht mir nicht um Stress im Beruf, den es (nebenbei bemerkt) auch schon früher gab. Wenn dem überarbeiteten Arzt die OP missglückt, die Krankenschwester die Medikamente verwechselt, der Polizist versehentlich den falschen Menschen erschießt - dann ist das auch keine Kleinigkeit, oder? Und wenn die Finanzbeamten nicht mehr ordentlich Steuern festsetzen und einziehen können, so dass der Staat zu wenig Einnahmen hat, so dass er sich eine Gehaltserhöhung oder (noch besser) Änderung der Eingruppierung der Erzieher nicht leisten kann... Es greift doch (so oder so) alles ineinander, da ein "Ranking" aufzustellen, wer wichtig ist oder was schlimmer ist, finde ich ausgesprochen albern.
Wenn der Bäcker dem Nuss-Allergiker versehentlich das Walnussbrot einpackt, kann das übrigens auch ins Auge gehen. Oder wenn die Schlange zum Einstieg ins Wasser beim Tauchen/Schnorcheln so lange ist, dass man zu lange warten muss und der trockenen Tauchanzüge einem dabei die Halsschlagader so zudrücken, dass es gehäuft zu Todesfällen kommt... und - nein, das sind keine erfundenen Beispiele!
"Ranking" finde ich albern. Ausgesprochen.
Re: Das betrifft aber verdammt viele Berufsgruppen!
Antwort von Johanna3 am 01.04.2017, 20:31 Uhr
Nein, wäre keine Kleinigkeit.
Wobei ich als Nuss-Allergikerin selber kontrollieren würde, ob das Richtige eingepackt wurde. Mache ich immer.
Ich wollte, im Gegensatz zu manch anderer hier, kein Ranking aufstellen.
Dennoch sehe ich die Gefahr, dass Menschen zu Schaden kommen in einigen Berufen deutlich höher an, als in anderen. Ich kenne weitaus mehr "ehemalige" Erzieherinnen, als noch im Beruf tätige. Extremer Stress war der Hauptkündigungsgrund. Als Ungelernte branchenfremd zu arbeiten oder in einen ehemaligen nicht-sozialen Beruf zurückzukehren, fanden sie wesentlich stressfreier. Die Art der Verantwortung ist einfach eine andere.