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Geschrieben von Benedikte am 19.01.2019, 7:33 Uhr

Was wäre hier gerecht????? Wohnungen in Großstädten

https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/wohnungskuendigungen-in-berlin-ein-umzug-waere-der-anfang-vom-sterben/23861066.html

https://www.berliner-kurier.de/berlin/kiez---stadt/gekuendigt--eigenbedarf-auf-leben-und-tod-30975812

Mich interessiert das Thema "Soziale Gerechtigkeit" ja immer brennend. Und das Thema Wohnungen sowieso, es ist einfach zentral und ich bespiele den Markt ja von beiden Seiten, also als Mieterin und Vermieterin. Bin deshalb doch gegenüber beiden Seiten offen- wobei ich schon finde, dass vieles für Eigentümer schwerer ist. Als Mieter kann man rickzuck packen und weg sein, mit einer Immobilie ist man, wies der Namen sagt, immobil. Gerade schlägt mein Herz etwas stärker auf Mieterseite, wir schauen ja für unsere Tochter nach einer kleinen Wohnung in einer rheinischen Universitätsstadt und finde es schon schwer.

In beiden Beiträgen geht es um Eigenbedarfskündigungen. Beide Beiträge erzählen wenig über den Eigentümer, da erfährt man im wesetnlichen halt Eigenbedarf. Von den Mietern hört man deutlich mehr, diese wohnen einmal 45 und einmal fast 30 in besten Berliner Wohnlagen in drei bzw. Vierraumwohnungen zu günstigsten Preisen. Günstigst bedeutet- egal was wir für meine Tochter anmieten werden und es wird keine so große Wohnung sein, wir werden immer über diesen Mieten liegen. Und auch das- rheinische Universitätsstadt ist keine Provinz, aber eben auch kein Boom-Berlin.

Und die Argumentation der Mieter ist die gleiche- wir wohnen schon so lange da, wir können bzw wollen uns nicht umgewöhnen, unsere Freunde sind da, wir brauchen Paltz für unsere Bücher, wir können sonst nichts bezahlen.


Verstehe ich, verstehe ich wirklich. Nur-ist es gerecht, dass Altmietverträge quasi Lottogewinne sind? Wo ja wohl in beiden Fällen die privaten Vermieter eben nicht regelmäßig die Miete erhöht haben? ( ich wechsel gerade in den Vermietermodus-ich habe bislang auch nie im laufenden vertrag die Miete erhöht, werde das aber jetzt machen in Berlin sobald der neue Mietspiegel da ist Erstens ist das rechtlich und tatsächlich einfach und dann, falls ich jemals kündigen sollte, können die sich nur auf günstige Miete im Mietspiegel berufen, aber nicht auf supergünstig). Vor allem- wenn Mieter ein recht auf ewiges wohnen wollen, sollten sie dann nicht laufen? oder bei einer Genossenschaft oder Wohnungsbaugesellschaft mieten, die keinen Eigenbedarf geltend machen können?

Gerade in dem zweiten Fall war es wohl so, dass die Eigentümer mit Kind auf zu knappem Wohnraum außerhalb wohnen.


Wie gesagt, beide Beiträge sagen wenig über die Eigentümer und sind deshalb so geschrieben, dass man beim Lesen mehr mit den Mietern fühlt. Beim Nachdenken schwanke ich, gerade angesichts der derzeitigen Wohnungsrecherchen für unsere Tochter.

hmmmmmm

Was meint Ihr?

 
37 Antworten:

Re: Was wäre hier gerecht????? Wohnungen in Großstädten

Antwort von cube am 19.01.2019, 8:21 Uhr

Bzgl. Eigentümer sein: könnten wir kaufen (was bei den Preisen einfach gar nicht! geht), möchten wir natürlich auch das Hoheitsrecht über unser Haus/Wohnung haben. Bei allem anderen was man kauft ist es schließlich auch so: ich habe bezahlt, es gehört mir, ich kann damit machen, was ICH will. Sonst brauche ich ja nicht kaufen.
Mieterhöhungen: die sind einfach nicht bezahlbar. Mietpreisbremse? Spüre ich nichts von. Zu viele Eigentümer sanieren und erhöhen die Preise in einer Weise, die sich auch kein Gutverdiener mehr mit Familie leisten kann.
Auf der anderen Seite die Mieter: für die ist es ja oft schlichtweg unmöglich, umzuziehen ohne plötzlich entweder an der Miete arm zu werden bzw. überhaupt etwas zu finden, was nicht den sozialen Abstieg bedeutet im Sinne von "schlechtem" Viertel.
Für uns war ein 3-Zimmer-Wohnung (ohne Balkon, geschweige denn Garten) mit Kind in unserem "alten" Viertel einfach nicht bezahlbar - und wir verdienen normal, einige würden vermutlich sagen, gut. Wir wohnen jetzt weiter außerhalb - benötigen dadurch aber eben auch 2 Autos (Schule, Arbeit).
Und nein, mit "woanders etwas Einschränken" wäre es nicht getan gewesen. Die Mieten sind absurd. Die Miete unsere alten Wohnung - sie hätte einer Renovierung an einigen Stellen durch den Eigentümer! bedurft - wurde nach unsere Kündigung so drastisch erhöht, dass wir sie uns dann auch nicht mehr hätten leisten können. Uns wurde eine Wohnung angeboten mit 3 Zimmern - allerdings hätten wir dann selbst den Durchgang wieder zu machen müssen, um die 3 Zimmer zu haben ("ist ja ihre Entscheidung"), außerdem die 25 Jahre alte Tapete, total abgenutzes Laminat erneuern, mit urinfarbenen, teil gesprungenen Kacheln im 70er-Jahre Bad leben müssen - für 1.400!!! kalt. Tja, darf man halt als Eigentümer.
Der Wohnungsmarkt ist für mich ein Frechheit geworden.
Hier (NRW) ist eine Wohnung von ca. 90 + qm ohne Balkon oder Garten in einem normalen Viertel nicht unter 380.000 zu haben. Bei 300.000 heißt es dann gerne "viel Raum für eigene Ideen" = Sanierung erforderlich. Etwas mit Garten - nicht unter 400.000. Häuser? Ab 600.000 aufwärts - und das ist nicht freistehend, höchsten Eckhaus.
Wohnungsmieten sind günstig, wenn man für 80-90 qm 1.000 Euro kalt zahlt.
Und dann sind wir eben schon außerhalb/Randgebiete. Eine günstigere Wohnung hieße auch für uns - wir ziehen in ein Viertel/Straßenzug, in dem fast nur Sozialwohnungen sind und/oder der Umgangston eher in Richtung "boah ey alder, f... disch doch" (und das ist jetzt nicht auf eine Ethnie bezogen!) usw.
Es gibt eigentlich nur noch teuer = gutes Viertel oder günstig = nein, danke.
Normal gibt es hier nicht mehr.

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Re: Was wäre hier gerecht????? Wohnungen in Großstädten

Antwort von DK-Ursel am 19.01.2019, 8:46 Uhr

Hej!

Ich bin da natürlich väöllig von außen, aber das Thema beschäftigt mich auch.
Klar:
Cube, Du hast Recht - als Eigentümer auch einer immobilie möchte ich darüber verfügen können - das tue ich mit anderem Besitz ja auch.
Trotzdem stellt sich mir die Frage, wie diese hohen Mieten denn zustande kommen?
Wie rechtfertigen Vermieter eine Miete von über 1000 Euro für kleine Butzen? (übertreibe ich?)
Das Argument "so ist der Mietspiegel hier" wäre dann ja eins dafür, daß Vater Staat evtl. doch mal regulieren müßte.
Es kann ja nicht teurer sein, in Berlin ein schönes Bad zu bauen als außerhalb.

Sprich: Ich sehe ja eine gewisse "Unkostenbeteiligung" an modernem Wohnstil - nennen wir es mal so - ja ein, aber wenn vergleichbare Wohnungen nur so schwanken,weil sie eben im Ballungsgebiet liegen oder nicht, dann ist das Prinzip "das Verhältnis Angebot und Nachfrage bestimmt den Preis" weder fair noch gerechtfertigt.

Wohnen sollte für lalle Menschen ein Grundrecht sein, das nicht ausgenutzt und ausgebeutet werden darf.
Und wo es billiger ist, sich 2 Autos zu leisten als eine bezahlbare Wohnung dort, wo man ansonsten seinen Lebensmittelpunkt (Schule/Arbeitsplatz) hat, da stimmt was nicht.
Von Umweltfragen mal ganz abgesehen: SO reduziert man ja den Verkehr ja auch nicht!!!
Radikal und unrealistisch (leider?) wäre wohl, alle Wohnungen/Grundstücke in der Innenstadt zu öffentlichen Gebieten zu machen, so daß die Stadt "sozial" bauen und vermieten kann. Aber das geht im Kapitalismus wohl absolut nicht...

Ich habe keine Lösung für das Problem, verstehe wie du, Benedikte, beide Seiten,

Gruß Ursel, DK

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Re: Was wäre hier gerecht????? Wohnungen in Großstädten

Antwort von cube am 19.01.2019, 8:56 Uhr

Ja, sehe ich genau so: der Staat müsste hier dringend regulieren! Klar sagt der Vermieter "tja, so ist der Mietspiegel halt - ich darf das". Der MS ist so hoch, weil es eben keine echte Mietpreisbremse gibt und so die Vermieter/Eigentümer diesen immer weiter anheben können und sich dann wieder darauf beziehen für die nächste Erhöhung.
Das ist ja genau das Absurde!
Wie ich auch schrieb - 1.000 Euro ist entweder sanierungsbedüfrtig, sehr klein oder in einem Viertel, in dem man eben nicht so gerne wohnen möchte.
Früher hat man mal gesagt "die Miete darf nicht mehr als 30% des Netto-Gehaltes ausmachen, sonst hat man in Notsituationen keinen Pfennig übrig/zur Seite gelegt".
Inzwischen lachhaft.
Für 30% unseres Nettos würden wir im Sozialbau leben.
40% sind normal - viele müssen 50% ihres Nettos für Miete ausgeben. Früher hätte man mit einer solchen Kalkulation die Wohnung gar nicht bekommen, weil der Vermieter Angst gehabt hätte, kein Geld zu bekommen. (mit "Früher" meine ich jetzt nicht vor 50 Jahren ;-) - eher so vor 10-12 Jahren)
Und wo ich dann so richtig sauer werde: "du musst ja nicht so viel zahlen - zieh doch woanders hin". Nee, ist klar - wir kündigen unsere Jobs und ziehen halt mal in ein anderes BL oder irgendwo hin, wo sich Fuchs und Hase Gute nacht sagen. Bin ich ja selber schuld, wenn ich das nicht möchte.

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Eigentum - ich kann damit machen, was ich will..??

Antwort von Leena am 19.01.2019, 9:01 Uhr

So ganz funktioniert das nicht, auch mit Eigentum kann man nicht unbedingt machen, was man will - es gibt schließlich noch sowas wie Sozialbildung des Eigentums und so. Und es gibt vielerorts sog. Zweckentfremdungsverordnungen - sprich: Mietwohnungen müssen als Mietwohnungen genutzt werden, man darf sein Eigentum also nicht einfach leer stehen lassen etc.

Und wenn Du eine Wohnung kaufst, in der seit 45 Jahren derselbe Mieter wohnt - mit derselben Elektrik, sanitären Anlagen, denselben uringelben Badfliesen etc. wie vor 45 Jahren - dann zahlst Du dafür weniger, als wenn die Wohnung auf aktuellem Stand renoviert wäre - und Du zahlst auch weniger, als wenn die Wohnung leer stehen würde. Denn Du hast ja noch den Altmieter mit seinem Altmietvertrag "am Hals", den man auch erst einmal "loswerden" muss.

Und auch wenn man Eigenbedarf geltend machen will - muss man immer noch § 574 BGB beachtet. Hiernach kann der Mieter "der Kündigung des Vermieters widersprechen und von ihm die Fortsetzung des Mietverhältnisses verlangen, wenn die Beendigung des Mietverhältnisses für den Mieter, seine Familie oder einen anderen Angehörigen seines Haushalts eine Härte bedeuten würde, die auch unter Würdigung der berechtigten Interessen des Vermieters nicht zu rechtfertigen ist. … Eine Härte liegt auch vor, wenn angemessener Ersatzwohnraum zu zumutbaren Bedingungen nicht beschafft werden kann."

Und ja, ich glaube, in dem Fall, der in Benediktes erstem Link beschrieben würde, handelt es sich um so eine unzumutbare Härte - die Eheleute wohnen seit 45 Jahren dort, der Ehemann ist zunehmend dement, die Ehefrau funktioniert noch in ihrem gewohnten (sozialen) Umfeld, aber "verpflanzen" kann man diese Leute nicht mehr. "Einen alten Baum verpflanzt man nicht."

Zumal dem neuen Eigentümer lt. Artikel ja das gesamte Mietshaus gehört, er also problemlos für eine andere Wohnung Eigenbedarf geltend machen könnte im Normalfall. Und wenn ich jetzt denke, dass die anderen Wohnungen vermutlich in einem besseren / renovierteren Zustand sind, mit viel neueren Mietverträgen, die viel mehr Miete bringen... ich denke den Gedanken jetzt mal nicht zu Ende.

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warum das Berliner Bad teurer ist

Antwort von Benedikte am 19.01.2019, 9:02 Uhr

oder warum die Berliner Behörden, wenn sie Bauaufträge ausschreiben, keine Angebote kriegen

Ursel, Handwerker sind auch Unternehmer. Da sind nicht bundesweit die gleichen Preise festgesetzt wie bei Briefmarken-Du zahlst das gleiche Porto, egal, ob Du einen Brief an Deinen Nachbarn auf dem gleichen Flur schickst oder auf Zugspitze oder Hallig Hooge.

Und da in Berlin alle bauen wie verrückt, gibt es mehr Aufträge für Handwerker als sie bewerkstelligen können. Und marktwirtschaftliches Prinzip- wenn die NAchfrage deutlich stärker als das Angebot ist, steigen die Preise ebenso deutlich.

Von daher- Bäder und Handwerker in Ballungszentren deutlich teurer als im Ostharz, Südlausitz oder Soltauer heide

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Re: Was wäre hier gerecht????? Wohnungen in Großstädten

Antwort von kravallie am 19.01.2019, 9:05 Uhr

problem ist ja, dass sich der vermieter gar nicht erklären MUSS.
und wenn er 3000€ verlangt und das bezahlt bekommt, dann ist es halt so!
die lottogewinnmieten entstehen m.e. nach deswegen, weil es sich für die vermieter oft gar nicht lohnt, die miete zu erhöhen, weil sie ja sonst mehr versteuern müssen.
so geht es aktiv zumindest mir. meine freundin besitzt eine wohnung und sagte mir das auch. so einen treffer musst du halt landen....

ich habe auch keine lösung, mir graut ja schon seit jahren davor, dass meine vermieterin ablebt und ich dann raus muss. heute feiern wir ihren 90. .....

aber: brücke etc. über die ich dann gehe uswusf

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Re: Was wäre hier gerecht????? Wohnungen in Großstädten

Antwort von Leena am 19.01.2019, 9:08 Uhr

Ich sehe das Thema jetzt vermutlich sehr mit den Augen der "Altmieter" - bei meiner Mutter war ja die Wohnsituation vergleichbar, sie wohnte seit 45 Jahren in derselben Innenstadt-Wohnung, zwischen denselben Möbeln wie seit 45 Jahren und den ganzen Sachen, die sich in 45 Jahren angesammelt hatten. Und sie hatte ihr soziales Umfeld da - die Nachbarn, die sich kümmerten, ihre Ärzte in fußläufiger Entfernung, ihre Stammapotheke, wo die nette Apothekerin sie seit Jahrzehnten kannte, ihre beste Freundin in fußläufiger Entfernung ein paar Straßen weiter, … in ihrem Umfeld hat sie sich bis fast ganz zum Schluss einigermaßen zurecht gefunden, und sie hätte um keinen Preis der Welt ihr Zuhause verlieren wollen...

Insofern - wenn der Vermieter das ganze Mietshaus in Berlin gekauft hat, fehlt mir (ehrlich gesagt) erst einmal das Verständnis, wenn er sich von seinen Mietern dann genau dieses eine, steinalte und hinfällige Ehepaar aussucht.

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Re: Was wäre hier gerecht????? Wohnungen in Großstädten

Antwort von cube am 19.01.2019, 9:18 Uhr

Weil er genau weiß, dass er von denen keine höherer Miete mehr bekommen kann.
Aber es geht ja nicht nur darum - es geht für mich auch darum, dass Mieten einfach generell nicht mehr bezahlbar sind.
Wir wohnen nun schon außerhalb - um den Preis, dass wir dann 2 Autos benötigen. Wir wohnen schön - aber eben mit den Einschränkungen, die Randgebiete mit sich bringen. Busverbindungen, die wirklich nutzbar sind für die arbeitende Bevölkerung? Fehlanzeige. Kind müsste dann zB zur Schule 1 Std. Bus fahren und 2 mal umsteigen dabei. Kino - nur mit Auto machbar, ebenso wie Schwimmbad oder alles, was nicht Bäcker, Apotheke, Friseur ist. Lebensmittel einkaufen ist ok. Alles darüber hinaus ...
Würden wir unter 1.000 Euro kalt zahlen wollen - anderes BL, Sozialbau-Straßenzug/Viertel oder eben praktisch auf dem Land.

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Re: Eigentum - ich kann damit machen, was ich will..??

Antwort von cube am 19.01.2019, 9:22 Uhr

Mir ist bewusst, dass ich als Eigentümer (wenn wir welche wären) eben eigentlich nicht mit der Immobilie machen kann, was man will.
Ich wollte damit lediglich sagen, dass ich die Eigentümer verstehen kann, die dann auch gerne mal selbst darin wohnen möchten und Eigenbedarf anmelden.
Kein Verständnis habe ich für Käufer, die eben ein ganzes Haus kaufen, wohlwissentlich, dass darin Menschen wohnen, die sich eine Mieterhöhung nicht leisten können und diese dann eben rausschmeißen/klagen.

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Re: Was wäre hier gerecht????? Wohnungen in Großstädten

Antwort von Benedikte am 19.01.2019, 9:24 Uhr

wie gesagt, man weiss halt zu wenig über den Vermieter/ Eigentümer um sich ein Urteil zu bilden. Der Beitrag ist emotional klar für die Mieter geschrieben.

Und so Halbsätze wie dass in einer kleineren Wohnung kein Platz für die 3000 Bücher wäre- ich habe ja bei jedem Umzug das gleiche Problem. Habe beim letzten Bücher weggeworfen!!!!!!! Finanztipps aus den achtigern, Erziehungsratgeber, Lebenratgeber ( meine ehemalige Bibel: Will ich wirklich noch ein Kind) und habe angst, jetzt in die Hölle zu kommen. Streteireien mit meinem Gatten gehen inzwischen nicht mehr über das, was uns als junges Paar entzweit hatte, sondern zu guten Teilen um "Ist die Anschaffung von dies und dem notwenig? " nicht mehr wie früher wegen des Anschaffungspreises, sondern wegen des Platzes, den das braucht.

dennoch- den Platz für die Bücher als Grund aufzuführen, warum man zu zweit auf 110 (oder waren es 130) qm für 700 warm wohnen muss

Zumal- die Frau war Lehrerin. Sagt selber, dass sie vor zehn Jahren noch hätten umziehen können. Da hätten auch alle Alarmglocken beim Verkauf des Hauses angehen müssen aber sie sind wohnen geblieben, haben sich sehenden Auges in diese Gefahr gebracht.


ansonsten- ja, ich verstehe das. Nur- ich sehe mich schon 1000 Euro warm für eine kleine Zweizimmerwohnung zahlen...…. und sehe das Thema gerade eher mit den Augen der Wohnungssuchenden

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Re: Was wäre hier gerecht????? Wohnungen in Großstädten

Antwort von Felica am 19.01.2019, 9:25 Uhr

Wie es zu den hohen mieten kommt?

Hier ist ein Wohngebiet mit 50-75 kleineren Reihenhäusern der Engländer. Schnuckelige Häuser mit Platz für kleinere Familien so bis 4 Personen. Ja die Häuser sind in die Jahre gekommen, was gemacht werden müsste also. Es sind aber keine Sanierungsfälle. Es geht um Schönheitsarbeiten.

Das komplette Viertel wird jetzt platt gemacht und durch Neubauwohnungen gesetzt. Von Stadt und wohnungsbaugesellschaft. Mit Glück werden die also so 10 Jahre eine Mietbindung haben wegen öffentlicher Geld. Um dann danach richtig teuer vermietet zu werden. Ähnliches ist hier schon oft gelaufen. Da recht stadtnah, Schulen, Supermarkt, Kiga, vor allen aber mehrere Firmen, Autobahn und Park im Umkreis von 5km vorhanden ist, werden die auch damit durchkommen. Statt nur 50-75 niedrigere Mieten, werden es wohl 150 und mehr mieteinnahmen werden die sich pro qm nicht unter 8 € am Anfang und mindestens 10€ pro qm ohne Bindung belaufen werden. Ohne Bindung bedeutet auch hier schon mitunter 12-15 € pro qm was für eine Stadt unter 100k schon hoch ist wie ich meine. Zudem hat es Auswirkungen auf dem restlichen Markt, der Spiegel steigt nämlich dann nicht nur in dem Viertel sondern auf die ganze Stadt gesehen. Richtig übel, es gibt in dem Viertel auch so 20-30 Häuser für Sozialschwache. Dort wurde vor Jahren schon versucht zu erhöhen was gedeckelt wurde weil ja um Umfeld eher alles niedriger ist. Das Argument ist damit futsch. Es zieht sich und die Gemeinden verdienen kräftig dran mit. Warum sollte die Politik also an einer echten Mietbremse interessiert sein?

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Re:"Ideal für die junge Familie"

Antwort von cube am 19.01.2019, 9:33 Uhr

und dann wird ein Neubau-Reihenhaus mit einem handtuchgroßen Garten angeboten für 580.000 Euro - in einem Randgebiet.

In unserem "Stadt"-Teil (wie gesagt: Randausläufer und mitnichten Innenstadtnah oder so) sehe ich mit Erschrecken immer mehr Neubauten, Sanierungen etc und die damit verbundenen Mietpreiserhöhungen. Die Gentrifizierung hält also auch hier Einzug und ich befürchte, in 5-10 Jahren wird es auch hier nicht mehr finanzierbar sein für Durchschnittsverdiener.
Der Klassiker halt: man zieht weiter außerhalb, weil noch bezahlbar. Das tun immer mehr und eben auch Menschen, die sich teurere Wohnraum leisten könnten. Dadurch kommen die Investoren/Eigentümer auf die Idee, das Ganze hier als "Ideal für Familien" anzupreisen und immer mehr Richtig-Gut-Verdiener her zu ziehen. Die Vermieter erhöhen also die Mieten usw.

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Re: Was wäre hier gerecht????? Wohnungen in Großstädten

Antwort von DK-Ursel am 19.01.2019, 9:38 Uhr

Naja, und selbst wenn man es möchte, zieht das natürlich andere Kosten nach sich...
Wie ich auch schon schrieb, von den Umweltkosten mal ganz abgesehen.

Gruß Ursel, DK

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Re: Also die Frau ist praktisch selber schuld?

Antwort von cube am 19.01.2019, 9:40 Uhr

Sie hätte ja umziehen können, weil ja klar war, dass sie in 10 Jahren zu viel bezahlen muss oder raus? Aber genau das ist doch das Problem. Ich soll jetzt schon umziehen aus Angst, mir meine Wohnung eh bald nicht mehr leisten zu können? Das ist doch genau das, was hier nicht stimmt und dessen kein Einhalt geboten wird.
Normalverdiener/Rentner bitte raus und Platz machen für die "Reichen".

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Re:"Ideal für die junge Familie"

Antwort von claudi700 am 19.01.2019, 9:54 Uhr

für 580 000 euro kriegt man in münchen und dem münchener einzugsgebiet nicht mal ein mini-zimmer.

angebot und nachfrage sind die faktoren. und solange hier keine regulierung greift, wird es immer weitergehen mit horrenden preisen.

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Re: Also die Frau ist praktisch selber schuld?

Antwort von Benedikte am 19.01.2019, 9:58 Uhr

Naja, das hat das Ehepaar genau nicht getan und darauf gesetzt, ewig zu 700 Euro warm auf 110 qm bester Berliner Wohnlage wohnen zu können nach dem Motto "unsere Bücher und wir sind schon lange hier und deshalb wollen wir auch ewig bleiben für kleinstes Geld".

aber das meine ich, wenn ich sage, wer wirklich als Mieter ewig in einer Wohnung wohnen will, muss bei einer Genossenschaft oder einer Wohnungsbaugenossenschaft wohnen


denn Soekulation gibt es genausoauf seiten der Mieter nach dem Motto- einmal gut gemietet, immer gut gemietet. Wobei ich das Ehepaar super nachvollziehen kann. Umziehen ist schrecklich, verbessern hätten sie sich nicht können, Friedenau ist superschön oder wie Mitforistin Vallie schrieb- über die Brücke gehe ich wenn ich davor stehe

ich verstehe die Mieter, aber ich verstehe eben auch die Eigentümer. In Berlin werden viele Wohnungen umgewandelt von Miet in Eigentum. dann gibt es Veränderungssperren für zehn Jahre. Das sind die einzigen Wohnungen, die für Normalverdiener noch erschringlich sind. Viele können so eine Wohnung finanzieren, aber nicht neu meiten. Die warten ab, mieten ihre eigene Wohnung und zahlen ab und dann kommt das Drama nach Ende der Veränderungssperre.

Erwähnt wurde auch die Sozialbindung des Eigentums- deshalb haben Mieter ja so grosse rechte. andererseits- genau das ist auich der Grund, warum viele Anleger eben nicht in Mietwohnungen investieren, diese sozialen Verpflichtungen machen es unkalkulierbar. Meine ersten Erfahrungen als Vermieterin hatte ich mit einem traumatisierten Asylbewerber. Genaugenommen bin ihm dankbar, der hatte solchen Ärger verursacht, dass wir die Wohnung geschenkt erhielten ( von den Schwiegers, die in eine Kapitalanlage investieren wollten und eine Kapitalvernichtungs und beschäftigungsanlage erworben hatten)

schwierig alles

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Re: Eigentum - ich kann damit machen, was ich will..??

Antwort von Leena am 19.01.2019, 10:16 Uhr

Genau das ist der Punkt - ich habe auch kein Verständnis für Käufer, die ein ganzes Haus kaufen, in dem Wissen, dass darin (alte) Menschen wohnen, die sich eine Mieterhöhung nicht leisten können. Oder eben alte Menschen, die in ihrem gewohnten Umfeld noch zurecht kommen, aber woanders eben nicht mehr.

"...ihr Vermieter, der das gesamte Haus 2007 gekauft hat,..."

Dem Vermieter gehört das Haus also seit 2007, und jetzt, nach 11 Jahren, kommt er mit seiner Eigenbedarfskündigung - und zwar für genau diese "Altbestandwohnung" mit dem alten, kranken Ehepaar, die seit 45 Jahren dort wohnen, die Frau 76 Jahre und etwas eingeschränkt, der Mann 78, langsam dement, mit Pflegegrad. Ich weiß ja nicht, ob es noch mehr Hintergründe gibt in dem Fall - falls nicht, fände ich genau das armselig und asozial.

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Re:"Ideal für die junge Familie"

Antwort von Häsle am 19.01.2019, 10:36 Uhr

Wir wohnen 50 km vom äußersten Münchner Stadtrand entfernt, in einer Kleinstadt (die aber wirklich viel bietet und relativ gut angebunden ist an die größeren Städte rundherum; Öffentliche in die Nachbarorte sind aber ein Witz, ohne zweites Auto ginge es also nur mit großen Einschränkungen).
Eine Mini-Doppelhaushälfte kostet schon 600.000€....

Da es um die armen, alten Rentner geht, die sich nicht verkleinern wollen:
Mein Vater ist Vermieter eines Hauses mit fünf Wohnungen. 3 60m2-Zweizimmerwohnungen, 2 90m2-Dreizimmerwohnungen. In einer der kleinen Wohnungen wohnte mein Bruder mit Frau und Kind. Als Kind 2 im Anmarsch war, versuchte mein Vater, das alte Ehepaar wegen Eigenbedarfs aus einer der großen Wohnungen zu kündigen. Sie hätten genug Geld, um in betreutes Wohnen oder eine kleinere Wohnung zu ziehen. Die Miete in dem Haus ist für die Gegend sehr niedrig und wird bewusst niedrig gehalten, damit die guten Mieter bleiben. Das alte Paar ist (als einzige Mieter) seit 40 Jahren nur am Schimpfen und Streiten, wollte aber nicht ausziehen.
Folge war, dass eine junge Familie das Feld räumen musste. Die mussten sich verkleinern und örtlich verändern, was ich bei einer Familie tatsächlich schwieriger finde als bei einem alten Paar, das (warum wohl?) keinerlei sozialen Anschluss in der Gemeinde hat.

Und, was Benedikte wegen der Handwerker schrieb, passt auch hier, im Münchner Raum sowie bei uns draußen. Die Preise steigen in dem Himmel. Wenn man keine Beziehungen hat, wartet man zudem teilweise ewig. Oder vergebens. Deshalb pflegen wir unsere Kontakte.

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Von welchem Ende will man das Pferd denn aufzäumen..?

Antwort von Leena am 19.01.2019, 10:37 Uhr

Geht es um Vermieter, die mit Fördermitteln sozialen Wohnungsbau erreichten / renovieren, dann 10 Jahre Mietpreisbindung haben - und dann aber endlich "das große Geld" sehen wollen? Teilweise sind es ja auch Immobilienfirmen, die unter entsprechenden Bedingungen Wohnraum schaffen - und den dann halbwegs zeitnah als Eigentumswohnungen wieder verkaufen, zum Teil an Leute, denen noch nicht mal bewusst ist, dass diese Mietpreisbindung besteht - und dann entsetzt sind, dass ihre Eigenbedarfskündigung in diese Zeitraum nicht so glatt läuft, wie sie sich das vorgestellt hatten. Schon mal eine große Baustelle, ein schwieriger Themenkomplex.

Geht es um Vermieter, die schäbige Bausubstanz mit finanzschwachen Mietern kaufen, diese dann - Stichwort Gentrifizierung etc. - kräftig umbauen und modernisieren und hinterher von neuen Mietern exorbitant hohe Mieten kassieren können..? Müsste man da darüber diskutieren, ob es sinnvoll wäre, die Umlagen auf die Mieter und die Mieterhöhungen zu begrenzen..? (Was ich eigentlich unter sozial-gesellschaftlichen Aspekten grundsätzlich vertretbar fände. Aber so einfach ist die Thematik natürlich auch nicht.)

Geht es um (alte) Mieter, um Menschen, die vor Jahrzehnten noch zu günstigen Bedingungen große Wohnungen in begehrter Wohnlage angemietet hatten - damals als junge Familie im Zweifelsfall, und jetzt im Alter zu zweit oder irgendwann dann alleine in großen Wohnungen sitzen und diese "blockieren", obwohl sie eigentlich so viel Wohnraum gar nicht mehr bräuchten - bzw. andere eigentlich dringender. Muss man als alter Mensch regelmäßig sagen, ich zieh um und verkleinere mich, ist doch unsozial, wenn ich so eine große Wohnung in guter Lage okkupiere?

Wie gesagt - meine Mutter hatte auch so einen "Altmietvertrag" von 1973, damals hatten meine Eltern die Wohnung gemietet, das Haus war Anfang 50 Jahren nach Bombenschäden wieder hochgezogen worden, damals mit dem billigsten vom billigsten an Baumaterialien, und ich glaube, bis meine Eltern einzogen, war da auch nichts renoviert worden. Und seitdem wurden einmal doppelt verglaste Fenster eingebaut, aber sonst nichts - die Stromleitungen sind noch fast alle über Putz, der Putz bröckelt schon lange von den Wänden, … Die anderen Wohnungen im Haus wurden, im Laufe der letzten gut 20 Jahre, sukzessiv alle sehr aufwändig saniert. Mieterhöhungen gab es allerdings, aber (natürlich) zahlte meine Mutter weniger Miete als die Mieter, die in gleichgroßen, aber renovierten Wohnungen wohnten. Ich muss jetzt zeitnah die Wohnung komplett auflösen und aufräumen (das ist noch ein Berg, der mir persönlich bevorsteht, aber sowas ist natürlich wieder ein anderes Thema).

Ich bin mir ja nicht sicher, ob wir nicht auch von einer "Immobilienblase" reden bei der Preisentwicklung der letzten 10. 15 Jahre... Mir ist letztens bewusst geworden, dass unser Haus (gekauft 2004) mittlerweile locker für 150 - 200 % von dem wegginge, was wir seinerzeit gezahlt haben. Das finde ich schon sehr krass - zumal das Haus ja 15 Jahre älter geworden ist seitdem...

Es ist irgendwie ein furchtbar komplexes Thema, und egal, von welcher Seite man sich ihm nähert, es ist grässlich kompliziert, weil es immer so ein "ja, aber... und müsste nicht... aber was ist denn mit..?" ist.

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Re:"Ideal für die junge Familie"

Antwort von cube am 19.01.2019, 10:41 Uhr

Jep. Aber der Staat traut sich ja nicht wirklich, da mal regulierend einzugreifen. Freie Marktwirtschaft und so...
Früher war natürlich auch nicht alles besser - klarer Fall. Aber wenn ich jetzt mal überlege, das es früher möglich war, das Einer (bitte jetzt nicht falsch verstehen als "Frau gehört an den Herd, Mann verdient das Geld!) alleine eine Familie mit meist sogar 2 Kindern ernähren konnte und dabei nicht im Sozialbau gewohnt hat und staatlich unterstützt wurde ... Auch ein haus zu bauen oder zu kaufen war vielen möglich. Davon kann man heute nur noch träumen. Und dann soll sich angeblich nicht verteuert haben? Ich weiß ja nicht ....
Wir gehen beide arbeiten, haben nur 1 Kind und dennoch vor Augen, dass wir als Rentner vermutlich schlecht dastehen werden. Auch, weil man sich eben Mieten einfach nicht mehr leisten kann bzw. dafür fast alles ausgeben werden muss.
Es sei denn, das ganze Konstrukt stürzt hoffentlich in sich zusammen und die Preise gehen wieder nach unten.

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Re: Von welchem Ende will man das Pferd denn aufzäumen..?

Antwort von cube am 19.01.2019, 10:48 Uhr

Ja, so kompliziert, dass die Politik sich selbst nicht mehr traut, dem Einhalt zu gebieten, weil sonst alle möglichen anderen Konstrukte zusammenbrechen könnten.
So kompliziert, dass die Politik dann gerne eben kommt mit "ja, das ist so ein komplexes Thema, da hat das einfach Volk eben gar keine Ahnung von" und damit alles abblockt.
Egal wie komplex, schwierig oder sonst etwas - das kann doch keine Begründung dafür sein, warum sich leider nichts ändern kann? Natürlich sehen die Mieter das, was am Ende raus kommt und verlangen Abhilfe: nicht mehr finanzierbarer Wohnraum bzw. Leben. Will ich halbwegs vernünftig wohnen, muss ich mich halt einschränken. Ist Wohnraum nicht das, was erst mal grundsätzlich zum Leben braucht? Wie kann es sein, dass diese Grundvoraussetzung so teuer geworden ist, dass dahinter für viele alles andere zurück stehen muss?

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Re: Ich finde nicht, dass es nur alte Menschen betrifft

Antwort von cube am 19.01.2019, 10:52 Uhr

Da wird man sicher trefflich drüber streiten können, für wen ein Umzug einfacher ist.
Ich finde, für keinen! kann es sein, dass er bitte vorsorglich schon mal umzieht, weil er damit rechnen MUSS, das sich SELBSTVERSTÄNDLICH seine Miete so erhöhen wird, dass er die nicht mehr zahlen kann. Egal ob jung oder alt.

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Re: Was wäre hier gerecht????? Wohnungen in Großstädten

Antwort von Luna Sophie am 19.01.2019, 11:07 Uhr

Gerecht, ich denke, dass gibt es nicht.
Und umziehen, weil man sich in 10 Jahren evtl. die Miete nicht mehr leisten kann. Bedeutet, dass man schon vor 10 Jahren einen nagelneuen Mietvertrag bekommen hätte. Für eine kleinere Wohnung mehr Miete gezahlt hätte.
Auch wurde schon vor 10Jahren gesagt, so geht es mit den Mieten nicht weiter. Das System wird sicher verändert oder bricht ein.

In meinem Freundes- und Bekanntenkreis, versuchen alle Eigentum zu erwerben oder haben schon erworben, weil sie Angst fast Panik haben, sonst im Alter evtl. keine Wohnung mehr zu haben. Sie zahlen an die Bank etwas weniger, als eine Miete kosten würde.

Zum Teil ist es erschreckend, hier in der Nähe wird sehr viel gebaut. Ein Neubau mit 8 Wohnungen, eine davon (60qm) hat vor 2 Jahren ca. 250.000€ gekostet. Die gleiche Wohnung wird jetzt für 315.000€ angeboten. Die Wohnung ist 2 Jahre alt, war 2 Jahre vermietet, es ist nichts verändert, nicht mal neue Farbe oder Tapeten, auch im oder am Haus ist nichts verändert worden.

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Re: Ich finde nicht, dass es nur alte Menschen betrifft

Antwort von Häsle am 19.01.2019, 11:16 Uhr

Naja. Ich kenne viele Paare, die sich verkleinern, wenn die Kinder ausgezogen sind. Mieter und Eigentümer. Bei den meisten sind es tatsächlich finanzielle Überlegungen, die dazu führen. Weil sie wissen, dass die Rente geringer sein wird als das Gehalt und dass Energiekosten auch nur den Weg nach oben kennen. Bei den Mietern kommt noch die Angst vor Mieterhöhungen dazu, bei den Eigentümern die Angst vor Schäden am Haus bzw. Wohngelderhöhungen und anderen umlegbaren Kosten bei Eigentumswohnungen, die nach Wohnungs- und Anlagengröße stark variieren.

Mieter und Eigentümer gehen Risiken ein und sollten die Entwicklungen beobachten. Wohnen ist in den letzten 15(?) Jahren unverhältnismäßig teurer geworden. Das musste man nicht vorhersehen. Aber von gestern auf heute passierte das auch nicht.

Ich bin froh, dass wir quasi nur zwei Drittel unseres Hauses bezahlen mussten und auch sonst im Alter nicht mittellos dastehen werden. Aber wir wohnen dafür nicht mehr am Stadtrand (naja, eigentlich schon, am Rand einer Kleinstadt).

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Ja, das kann ich für München auch bestätigen!

Antwort von Mehtab am 19.01.2019, 11:48 Uhr

Viele Handwerker machen gleich gar keine Angebote mehr. Entweder du bezahlst jeden Preis oder sie kommen überhaupt nicht. Sie können sich heutzutage ja die lukrativsten Angebote aussuchen.

Ich habe mir gerade ein Angebot für das Weißeln unseres Wohnzimmers machen lassen, wobei vorher die Raufasertapete vom Vormieter abgemacht werden müsste. Eine sehr ansprechende Malerin kam tatsächlich. Sie hat sowohl mir als auch meiner Tochter gefallen, aber dann kam das Angebot, das mir die Schuhe ausgezogen hat. Die Dame wollte über 6.200 Euro, ohne Farbe, dafür, und das geht einfach nicht.

Nun kann ich schauen, ob ich einen anderen Maler finde, der nicht allzusehr rumpfuscht. Letztes Jahr hatte ich einen günstigeren Maler, der das Zimmer meiner Tochter und das Bad gnädigerweise geweißelt hat. Schon kurz darauf schmiss die Farbe Blasen und nun platzt sie auf. Ich hatte die teuere Auro Kalkfarbe bezahlt.

Was soll ich nun machen? Ich habe nicht im Lotto gewonnen.

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Re: Ich finde nicht, dass es nur alte Menschen betrifft

Antwort von Mehtab am 19.01.2019, 12:10 Uhr

Nein, es betrifft schon alle Mieter.

München hat sich sehr schnell von einer Million auf eineinhalb Millionen Einwohner vergrößert, und immer noch ziehen viele Menschen nach München. Die Stadt ist am Ende, auf in Bezug auf ihre Infrastruktur. Die Straßen sind verstopft der öffentliche Personennahverkehr bricht fast täglich zusammen ... Und in dieser Situation haben sowohl das Land Bayern als auch die Landeshauptstadt München kräftig Wohnungen verkauft! Warum die Stadt die Wohnungen im München-Modell nicht wenigstens im Erbbaurecht verkaufte, kann ich nicht nachvollziehen. Damit hat die öffentliche Hand das Problem in München auf jeden Fall stark verschärft.

Vor gut zehn Jahren konnten sich die Mieter noch die Wohnungen aussuchen. Die Makler hatten unzählige Besichtigungstermine, bis eine einzige Wohnung vermieten konnten. Die Mieter hatten am Sonntagnachmittag keine Zeit zur Wohnungsbesichtigung, weil sie da doch lieber zum Wandern gehen wollten .... . Eine frühere Kollegin musste sich bis zu ihrem Tod so ärgern mit den Mietern, die Wohnungen ruinierten und dann einfach entschwanden .... .

Ob das jetzt schon eine Blase oder nur die gestiegene Nachfrage ist, kann wahrscheinlich keiner sagen. Es ist einfach schwierig und hinterher sind dann alle wieder schlauer.

Es ist auch für Eigentümer bei diesen Kaufpreisen nicht einfach, die Wohnungen zu finanzieren. Es macht schon einen Unterschied, ob eine Patrizia 30.000 Wohnungen kauft und dann entmietet oder ob sich ein Paar eine Wohnung kauft und die dann als Altersicherung oder nach z. B. zehn Jahren zur Eigennutzung verwenden will.

Das Ganze ist ein schwieriges Thema und es geht nicht, dass die öffentliche Hand, die zuerst ihr Woheigentum verkauft hat, dann für andere Eigentümer schön die Höhe der Miete vorschreibt. In München sind die Kaufpreise in den letzten zehn Jahren eh viel stärker gestiegen als die Mieten, und die Vermieter, die die Mieten nicht fortlaufend erhöhen, sind dann die Gelackmeierten, wenn sie einmal neu vermieten, wie Benedikte schon schrieb. Das muss man auch sehen, dass das nicht gericht ist.

Ich frage mich jetzt schon, was passieren würde, wenn es sich doch zum Teil um eine Blase handeln und die Immobilienpreise nur um 10 % sinken würden. Viele haben ja doch ganz schön hohe Kredite aufgenommen, weil die Zinsen ja gerade so niedrig sind.

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OT: Farbe die blassen wirft

Antwort von Lovie am 19.01.2019, 12:47 Uhr

Ich kann dir sagen das is nicht schuld des Malers oder der Farbe. Wenn du da alte Tapete drunter hast/hättest, musst du die klebereste komplett entfernen (lassen), das geht am besten mit speziellem Lösungsmittel und/oder so einer "Schleifmaschine".

Wir hatten beim renovieren unseres altbaus das selbe Problem und uns erklärte das dann ein befreundeter Maurer.
In den foldenden Zimmern haben wir dementsprechend die Wände behandelt und keine blasenbildung.

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Leena

Antwort von Benedikte am 19.01.2019, 13:33 Uhr

wir spekulieren ja über die Hintergründe

was genauso sein kann- der Eigentümer hat vor zehn jahren gekauft, ist in seiner eigenen Dachgeschosswohnung geblieben und zahlt Miete, ist jetzt in rente, kann die sechs Stockwerke nicht mehr über die Treppe und hat weder im derzeitigen Haus noch im eignen einen Aufzug. In das neue Haus will er auch keinen Aufzug einbauen weil der teuer ist in Anschaffung und Wartung, störanfällif, die Mieter ihn nicht wollen sondern lieber die billigen Mieten haben und der Eigentümer braucht jetzt Erdgeschoss aufgrund seiner eigenen Gebrechen

Kann auch sein

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Mal ein anderer Aspekt.....

Antwort von Kater Keks am 19.01.2019, 14:56 Uhr

Meine Omi ist so ein „Uralt“-Mieter. Die wohnt seit 45 Jahren in bester zentraler Lage von Berlin in einer riesigen 3-Raum-Wohnung.....die Wohnung war natürlich nicht immer zu groß.....aber sie ist nun 82 Jahre alt und lebt alleine da drin. Ich schätze die Wohnung hat bestimmt 100 qm. Es gab mal eine Zeit da wäre sie gerne ausgezogen, unter den richtigen Umständen würde sie auch jetzt noch umziehen. ABER, für die Miete, die sie für diese riesige Wohnung zahlt, würde sie nicht mal mehr eine kleine 2-Zimmer-Wohnung bekommen. Wie soll sie das machen? Von ihrer Rente könnte sie eine teuerere Wohnung gar nicht bezahlen. Wenn ihr die Wohnungsbaugesellschaft eine kleinere Wohnung, in ihrem jetzigen Umfeld, für die selbe Miete, anbieten würde, würde sie umziehen. Das passiert aber nicht, also wird sie in der Wohnung bleiben, bis sie stirbt. Obwohl es genug Familien gibt, die dringend eine große Wohnung suchen.

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In beiden Fällen stehen bzw. standen doch die Chancen nicht schlecht, zu bleiben.

Antwort von Petra28 am 19.01.2019, 15:21 Uhr

Ich bin ja auch mal wegen Eigenbedarf gekündigt worden, ich konnte es zunächst auf anderthalb Jahre hinauszögern und hätte sicher noch mit Prozess und allem weitere anderthalb Jahre schinden können - brauchte ich nur nicht. Im Alter würde ich ärztliche Atteste einholen, was das Zeug hält und dann würde ich mir zig Wohnungsabsagen einholen... Es wird ja immer verglichen, für wen es die größere Härte ist, Mieter oder Vermieter, und wenn man nachweislich nichts findet, wie soll der Richter da urteilen?

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Re: Mal ein anderer Aspekt.....

Antwort von cube am 19.01.2019, 16:42 Uhr

Würde deine Oma umziehen können, kannst du dir sicher sein: die Miete der großen Wohnung würde sofort derart ansteigen, dass eine normal verdienende Familie sie sich eh nicht mehr würde leisten können...

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Re: Mal ein anderer Aspekt.....

Antwort von Kater Keks am 19.01.2019, 16:53 Uhr

Das ist dann sicher auch ein Aspekt der noch dazu kommt. Ich wollte damit auch nur sagen, das es durchaus Rentner in viel zu großen Wohnungen gibt, die da gerne ausziehen würden.....aber einfach keine Alternative haben.

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Re: Mal ein anderer Aspekt.....

Antwort von Benedikte am 19.01.2019, 17:49 Uhr

unbestritten, das glaube ich auch

aber hier geht es ja gerade nicht um eine Kündigung mit dem Ziel, nur die Miete zu erhöhen

sondern für einen Eigentümer, der selber einziehen will

dass es verboten ist, zu kündigen zwecks Durchsetzung von Mieterhöhungen ist feststehende und unumstrittene Rechtslage

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Re: Mal ein anderer Aspekt.....

Antwort von cube am 19.01.2019, 19:17 Uhr

Kommt aber dennoch oft genug vot. Ob es die angeblich dringende Sanierung ist, auf Basis derer dann die Mieten so erhöht werden, das die bisherigen Mieter nicht mehr zahlen können oder andere Wege.

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Re: Was wäre hier gerecht????? Wohnungen in Großstädten

Antwort von Felica am 19.01.2019, 19:32 Uhr

Wir waren vor Jahren von Eigenbedarf betroffen. Das Recht hätte auf unserer Seite gestanden, den wegen Härtefall hätten wir sicherlich nicht so rasch ausziehen müssen. Nicht mal die 3 Monate Kündigungsfrist wollte man uns zugestehen. 2 Monate später hätten wir sogar 6 Monate gehabt wegen der Mietdauer. Da es den Herrschaften nicht schnell genug ging, würde also regelrechter Psychoterror betrieben.

Mein Mitleid mit den Hausbesitzern hält sich also deutlich zurück. Wenn man schon wegen Eigenbedarf kündigen will, sollte man im Vorfeld mit den Mietern reden, schauen was bei denen machbar ist und dann wenn mehrere Wohnungen vorhanden sind, evtl auch Alternativen anbieten. Evtl wäre mit einem Umbau an anderer Stelle möglich aus einer größeren Wohnung zwei kleinere zu schaffen oder umgekehrt oder es ist so wie so ein Mieter bereit umzuziehen. Wäre das mindeste.

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Benedikte

Antwort von Leena am 19.01.2019, 21:28 Uhr

Mir ist bewusst, dass wir spekulieren - deswegen hatte ich ja geschrieben, dass mir "erst einmal" das Verständnis für die Eigenbedarfskündigung fehlt. ("Insofern - wenn der Vermieter das ganze Mietshaus in Berlin gekauft hat, fehlt mir (ehrlich gesagt) erst einmal das Verständnis, wenn er sich von seinen Mietern dann genau dieses eine, steinalte und hinfällige Ehepaar aussucht.")

Damit wollte ich mir die Möglichkeit offenhalten, meine Meinung zu ändern, wenn noch Argumente seitens des Vermieters bekannt werden.

(Es müssten aber schon verdammt gute Gründe sein, ehrlich gesagt, dass man dafür ein altes Ehepaar, davon der Ehemann dement und mit Pflegegrad, nach 45 Jahren auf die Straße setzt. Spätestens wenn er mit "er will keinen Aufzug einbauen", würde ich mir schwer tun, den Eigentümer für bedürftiger zu halten bei Deinem fiktiven Beispiel als die unzumutbare Härte für die Bestandsmieter.)

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Re: OT: Farbe die blassen wirft

Antwort von Mehtab am 20.01.2019, 12:12 Uhr

Im Bad und im Kinderzimmer hatten wir keine Tapete. Die Tapete befindet sich im Wohnzimmer!

Außerdem erwarte ich von einem Maler, dass er so etwas weiß und die Wand dann entsprechend vorbehandelt.

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