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Geschrieben von oma am 14.02.2018, 16:35 Uhr

Was könnte ich einer Frau Gutes tun, die ihren Mann und ihre Tochter verloren ha

Du hast leider nicht geschrieben, ob sie familiär aufgefangen wird.
Ich kann dir von meiner Cousine berichten, die vor 22 Jahren ihren einzigen Sohn bei einem Motorradunfall verloren hat.
In den ersten 13 Jahren danach war ich an jedem seiner Geburts-und Todestage bei ihr und ihrem Mann. (Sie wohnen da. 50km entfernt, wir sehen uns also nicht oft.)
Danach habe ich an diesen Tagen zumindest angerufen. Und wir reden auch heute bei jeder Begegnung und jedem Telefonat über ihren Sohn.
Der Rest unserer großen Familie war aber schon nach 2-3 Jahren der Meinung, dass doch "irgendwann mal Schluss sein muss..."

Nein, das ist nicht so. Der Schmerz ist immer da, gehört aber irgendwann zum Leben wie das Atmen.
Meine Cousine und ihr Mann hatten eine gut gehende Firma, eine Millionenvilla und eine Ferienwohnung in Spanien. Heute leben sie in einer kleinen Mietwohnung von HartzIV, weil der Mann in Depressionen verfallen ist und durch unkluge Entscheidungen ruckzuck die Firma pleite und das Privatvermögen verpfändet war. Aber DAS ist ihnen völlig egal, weil das Schlimmste, was ihnen passieren konnte, schon passiert war.

Aber die beiden hatten noch sich, während deine Bekannte Partner UND Kind verloren hat. Unerträglich...

Ich sammle seit vielen Jahren Aphorismen, und bei jedem meiner Besuche am Grab habe ich einen passenden ausgedruckt, in Frischhaltefolie gewickelt und im mitgebrachten Blumenstrauß versteckt. Eigentlich waren das Grüße an meinen Großcousin, die mir helfen sollten, seinen Tod zu verarbeiten.

Nach vielen Jahren zeigte mir dann meine Cousine eine Schublade, in der sie alle meine versteckten Zettel gesammelt hat. Sie hat irgendwann einen beim Entsorgen der Blumen gefunden und ist dann immer nach meinen Besuchen zum Friedhof gefahren und hat den Zettel gesucht. Und sie sagt, dass die ihr immer wieder durch die dunkelsten Stunden geholfen haben, weil sie ihr zeigten, dass ihr Sohn nicht vergessen ist und vermisst wird.

Aber das ist sicher nicht jedermanns Sache. Und vor allem: Das ist Familie.
Das bei "nur Bekannten" zu machen, wäre eher übergriffig.
Was ich eigentlich damit sagen will: Die Gedenktage werden immer immens wichtig sein. Falls sie niemanden hat, der sie auffängt, und du das Leid mittragen kannst,
würde ich ihr anbieten, dass du gern zum Reden und Zuhören bereit bist. Und am Todestag einen Besuch, Anruf oder ein paar geschriebene Zeilen, damit sie weiß, dass ihre Lieben nicht vergessen sind.

Schön, dass du dir Gedanken machst.

 
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