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Geschrieben von Benedikte am 01.07.2022, 8:31 Uhr

volle Zustimmung,Tai

ich stimme Dir voll zu, Tai, auch auf die Gefahr hin, oberhäsisch abgekanzelt zu werden und mir die Welt erstmal richtig erklären zu lassen.

Ich glaube, dass man auch vor allem falsche Erwartungen weckt bei den Betroffenen. Die sagen sich nämlich, dass sie als "Akademiker" doch ein "mehr" ist als als Pflegekraft, Erzieher usw. Und mag es für den einen oder anderen auch in den administrativen Bereich gehen, so bleibt ja der Bedarf für die Arbeit am Patienten, am Kind usw.

Vor gut 15 Jahren habe ich ich Nordamerika mitgewirkt an Austauschprogramme für Akademiker und wir hatten immer wieder Bewerbungen von Krankenschwestern. Erklärung halt, dass es sich in Nordamerika um einen akademischen Beruf handelt. Der Chef der Auswahlkommission hat die eiskalt aussortiert und das auch klar erläutert. Die Inhalte des Studiums sind nicht in erster Linie akademisch, sondern entsprachen zu grossem Teilen dem, was unsere Krankenpfleger auch lernen. Dazu kam aber- deren Gehalt war -bereinigt- nicht besser als das unserer Krankenpfleger. Dafür hatten die Nordamerikaner aber ein teures Studium hinter sich, fast alle noch Studienschulden, hatten es nach dem Studium nicht immer leicht, einen Job zu finden, einen ersten, weil sie ja akademisch, nicht praktisch ausgebildet waren. Da war unser duales System Lichtjahre vorteilhafter. Für die Pflegenden, weil sie bereits in der Ausbildung Geld verdient haben und kein teures Studium absolvieren mussten, weil sie nach der Ausbildung zumeist übernommen wurden und sonst schnell etwas gefunden hatten. Und auch das, vonwegen flache Hierarchien- der Unterschied zwischen nurse und einem doctor, der die med school besucht hatte, skyhigh.

Vor allem führt die Akademisierung zu falschen Hoffnungen, nämlich auf höheres Gehalt. Das gibt es aber nur mit anderen Arbeitsinhalten-was ja einigen gelingen mag. Der Masse nicht. Trauriges Beispiel aus dem Bekanntenkeis-Einser Abiturient war in einem der ersten Jahrgänge, die Physiotherapie studieren konnten. Super gefragt, starker Wettbewerb, Eignungsprüfung. Und heute? Arbeitet der EinserAbiturient für 1500 Euro netto( vielleicht 1700, hab mich länger nicht mehr getraut, zu fragen) als normaler Physiotherapeut. Arbeitgeber pfeift aufs Studium.

Problem ist halt die Fixierung bei uns auf Uni. Meinem Jüngsten würde ich auch am liebste zum Heizungsbauer, Fachrichtung Wärmepumpe, raten. Nur-auf die Idee würde er nie kommen. Eltern beide studiert, drei von vier Grosselten, Onkel, Tanten, Vettern-für den kommt nur Uni in Frage.

 
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