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Geschrieben von Hubbeldubbel am 17.01.2018, 17:29 Uhr

Streikrecht einschränken - alles lahmlegen...

Es war eine sehr interessante Diskussion für mich und damit unten kein Chaos verursacht wird, hier separat die Möglichkeit zum Austausch.

Es gibt für mich "streiken" und "streiken".

Was mich total nervt sind überzogene Forderungen.

Z.B. von Piloten, sie erhalten jährl. automatisch 3 % und forderten zusätzliche 20 %. (Jahresgehalt im Schnitt 120.000€, monatl. ca. 80 Stunden im Flugzeug. Also eine 20 Stundenwoche.) Da wird das Streikrecht in meinen Augen missbraucht.

Die Metall und Elektroindustrie möchte gerade eine 28 Stundenwoche auf 2 Jahre mit teilweisem Lohnausgleich und flexible Arbeitszeiten durchsetzen *kopfschüttel*. Gerne sollen sie das Recht auf Teilzeit haben aber für was bitte Lohnausgleich? Gehalt gibt es nur entsprechend der Arbeitszeit und keinen Cent mehr. Es gibt Berufe, so z.B. am Band, wo ein AG ohne große Einbußen und Katastrophen keine Gleitzeit ermöglichen kann. Ich finde ein AN muss das selbst einsehen ...

Mit solchen unrationalen/ unverschämten Forderungen verhindert man schnelle Einigungen, die Parteien schalten auf Stur und meist müssen es die Mitmenschen ausbaden.

Das Wort "einschränken" im Beitrag weiter unten war also falsch gewählt, ich rege mich über den teilweisen Missbrauch auf.

Lg

 
34 Antworten:

Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Milia80 am 17.01.2018, 17:44 Uhr

Interessante Diskussion aber ich glaube es hängt viel vom Blickwinkel ab.

Der Pilot sieht sich als Mensch der viel Verantwortung trägt (was ja auch stimmt) und deswegen hoch entlohnt werden muss.
Letzt habe ich noch gelesen dass nicht alle Piloten so gut verdienen und oft sogar weniger wie Fluglotsen.

Der Friseur der den ganzen Tag steht und die Arme hoch hält versteht nicht wie ein Erzieher streiken kann (meist geregelte Arbeitszeiten, deutlich mehr Verdienst und nicht täglich stehend) der keinen Erzieher braucht versteht es auch nicht.

Warum die Metall- und Elektroindustrie dafür Streikt mit welchen Argumenten weiß ich nicht aber die Forderung klingt schon sehr hoch gesteckt.

Kranken-und Altenpfleger, obwohl es mich nicht betrifft, könnte ich unter all den Gruppen durchaus verstehen.
Ebenso Ärzte in Kliniken für bessere Arbeitszeiten.

Alles in allem finde ich die Möglichkeit durchaus ok aber ich finde Beschränkungen sollte es schon geben. Aber da mich die meisten Streikenden nicht beeinträchtigen habe ich mir ehrlich gesagt noch nicht die Mühe gemacht nach Verdienst und Forderung zu suchen...

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von IngeA am 17.01.2018, 18:49 Uhr

Naja, überzogen ist Auslegungssache.

https://www.derwesten.de/politik/piloten-job-bis-zu-255-000-euro-gehalt-und-viel-stress-id9196693.html

(ist von 2014).

Ganz so easy wir du dir den Job vorstellst scheint er also doch nicht zu sein

Was mich beim Lehrerstreik ganz massiv stören würde: Die Kinder haben Schulpflicht. Es kann keine Schulpflicht geben ohne die Verpflichtung dass die Lehrkräfte dann auch da sind zum unterrichten. Denn die Kinder haben auch ein Recht auf Beschulung.
Und: In den meisten BL gibt es angestellte Lehrer und verbeamtete. Wer die Vorteile des Beamtentums nutzen möchte muss halt auch mit den Nachteilen leben. Ansonsten muss der Lehrer halt Angestellter bleiben mit allen Vor- und Nachteilen die er dann hat.

LG Inge

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Da gerade von Piloten die Rede ist...

Antwort von Malefizz am 17.01.2018, 19:01 Uhr

http://www.zeit.de/wirtschaft/2018-01/pilotenstreik-ryanair-gewerkschaft-cockpit-tarifverhandlungen

Und viele Airlines versuchen ähnliche Dinge durchzuziehen. Dass es da brodelt, kann ich jedenfalls nur zu gut verstehen.

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Hubbeldubbel am 17.01.2018, 19:09 Uhr

Ja, 20 % mit einmal zu fordern hielt ich damals und heute für überzogen. Ich bin überzeugt man kann auch schneller zur Eignung kommen, mit weniger Streiktagen, wenn man einfach bei realistischen Forderungen bleibt. Meist kommen ja vertretbare und realistische Ergebnisse heraus, das wäre vermutlich auch möglich ohne Mitmenschen derart massiv zu beeinträchtigen.

Gerade beim Thema Lehrer sehe ich keinen großen Vorteil des Beamtendaseins. Als Lehrer wäre ich 3 x lieber Angestellter aber das Thema hatten wir ja schon ;-)

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Re: Da gerade von Piloten die Rede ist...

Antwort von Bobby Mc Gee am 17.01.2018, 19:15 Uhr

Ich kann es bei Erziehern auch verstehen und begrüßen. Denn oft wird ja gar nicht "nur" für bessere Bezahlung gestreikt, sondern auch für bessere Bedingungen. Und die kommen definitiv auch den Kindern zu Gute.

Gilt ebenso, wenn nicht mehr, für Altenpfleger und Krankenschwestern /Pfleger.

Gerade die Sozialberufe sind für alle Menschen wichtig und da sollte doch jeder wollen, dass die Bedingungen verbessert werden.

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Alhambra am 17.01.2018, 19:23 Uhr

Was mich nervt und das schon lange und gewaltig ist der ständige Neid. Ist es die Wut, dass jemand mehr bekommt als mal selber?

Pilot verdient viel, aber ist bei weitem nicht so rosig mit '20-Stunden-Woche' zu vergleichen. Dafür muss man geboren sein. Ich wäre es nicht, auch nicht für das Gehalt!

http://www.spiegel.de/karriere/lufthansa-mitarbeiter-erzaehlt-aus-dem-cockpit-mein-leben-als-pilot-a-979723.html

Und die 28 Stunden Woche ist auch nicht für die Leute die einen Lenz schieben wollen. Das gilt z.B. für Pflege von Angehörigen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/28-stunden-woche-ig-metall-beharrt-auf-forderung-a-1187301.html

Wenn du auf jemanden wirklich schimpfen willst, dann doch bitte auf die Winterkorns, Mehdorns und so einen Winkelmann. Der hat bei Airberlin nichts anderes geleistet, als die Mitarbeiter in schlechter bezahlter Jobs zu bringen und den Rest in die Arbeistlosigkeit. Das war im Prinzip die reibungsloseste Massenkündigung ohne Abfindung. Dafür bekommt er volle vier Jahre lang ein Jahresgehalt von 950.000 Euro PLUS Bonus von 400.000 Euro. Solche Schmarotzer möchte ich gerne mit Fackeln und Heugabeln aus dem Dorf jagen!

Aber was macht man stattdessen? Dem kleinen Arbeitnehmer ans Bein pinkeln und nicht das Schwarze unter den Nägeln gönnen. Die Streikenden sind schuld, weil ich nicht pünktlich zur Arbeit komme, weil mein Kind nicht betreut wird. Anstatt zu erkennen, wie wertvoll deren Arbeit ist und sie dafür auch angemessen entlohnt werden, werden sie beschimpft. Krank!

Und Gewerkschaften sind nötig, weil es solche Geldgeier-Vorstände gibt!

Ich war selber im Betriebsrat und kann dir sagen, wie man da unter Druck gesetzt wird, ist unanständig. Wobei wir ein Tochterunternehmen waren und unsere Geschäftsleitung auch nur Zahlen liefern musste. Den Job musst du ertragen können, weil du manchmal auch einen Kollegen über die Klinge springen lassen musst. Das kann dich schlaflose Nächte kosten, weil du auch mit menschlichen Schicksalen zu tun bekommst. Nur mal so am Rande.

Aber wie gesagt, man guckt lieber auf das, was der andere hat und gönnt es ihm nicht - zumindest nicht, wenn er auf gleicher Stufe steht. Ich finde sogar, dass alle genug verdienen sollten und dafür kann man dann gerne ein paar Vorstände einsparen. Warum soll eine Klofrau nicht genug verdienen? Der Job ist nicht sehr angenehm, aber nötig, solange es Leute gibt, die die gottverdammte Schüssel nicht sauber treffen! Und dafür danke ich!
Ich danke dem Müllmann, dass er meine Biotonne bei 30 Grad im Schatten abholt. Ich kämpfe mit Ohnmanchtsanfällen sobald ich den Deckel lüfte und habe immer Schiss kopfüber in den welken Salat zu rauschen. Der Müllmann macht das 8 Stunden und nach Feiertagen sicher auch 10 oder 12 Stunden.

Ich danke dem Kranken- und Pflegepersonal, deren Arbeit ist eingentlich unbezahlbar, wird aber nicht annähernd angemessenbezahlt. Ich danke dem Polizisten (einer der wenigen Beamten dem ich das Jammer zu 200 % zugestehe) der seinen Kopf hinhält, massig Überstunden schiebt und ich danke seiner Familie, die oft auf ihn verzichtet und daheim um ihn bangt.

Wir pinkeln dem ebenbürtigen Arbeiter lieber ans Bein, sofern wir wittern, der könnte 20 Euro mehr verdienen. Die Großkopferten dürfen Millionen kassieren, die der kleine Mann erwirtschaftet hat und ein Hoeneß wird für seinen Steuerbeschiss auch noch gefeiert. Warum bewundern wir Leute, die ganz groß abzocken? Weil die das System umschifft haben? Man, die bescheißen uns doch mit!

Da läuft einiges schieft. Aber so scheint der Mensch nunmal zu ticken. Auch ich kann mich nicht immer des Neidverhaltens erwähren, aber es ist grundlegend falsch und schadet der Gesellschaft im Prinzip.

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Malefizz am 17.01.2018, 19:31 Uhr

Du sprichst mir absolut aus der Seele!

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Blömsche am 17.01.2018, 19:34 Uhr

Großartiger Beitrag Alhambra, ich stimme dir in allen Punkten zu.
Leider nimmt die "Mir egal, was der andere bekommt, ich will mehr!"- Mentalität auch in den Betrieben immer mehr zu und die Solidarität ab- was ich als BR immer stärker merke.
Jeder hat Angst, er könnte etwas verlieren- dabei ist unsere Firma (noch!) eine Insel der Glückseligkeit verglichen mit anderen und ich hoffte ein manches Mal, ein motzender Kollege möge nur eine Woche auf dem Bau schaffen gehen.
Trotzdem muss man alle Ängste ernst nehmen. Der Neid wird immer größer und wird von diversen Gruppen geschürt, ein Beispiel die INSM- die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Wer finanziert die? Die Arbeitgeber, schau, schau...

Bevor ich mich nicht informiere, weshalb eine Gruppe etwas fordert, stelle ich ihre Forderungen auch nicht als überzogen dar.

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Piloten

Antwort von Glücksfee am 17.01.2018, 19:39 Uhr

Bei Piloten meint jeder, dass sie einen phantastischen Traumjob haben. Verdienen viel Geld, arbeiten nur "die paar Stunden" und kommen auch noch ständig in der Welt herum. Und das auch noch gratis.

Ich sage dir, die Wirklichkeit ist anders. Mein Mann ist Pilot und ausschließlich auf Langstrecken unterwegs. Heißt, er ist dann mehrere Tage nicht da.
Stundenlanger Hinflug, während dem er in den vorgeschriebenen Erholungspausen keine richtige Ruhe findet und dann total k.o. am Bestimmungsort ankommt.
Oft ist er dann nur im Hotel, nur manchmal, wenn die Lieblingskollegen dabei sind ist er auch mal vor Ort unterwegs.
Durch die Zeitverschiebung isst er dann immer kaum etwas und hat bei Rückkehr meist ein paar Kilos weniger.
Wieder daheim ist er meist die ersten beiden Tage nur körperlich anwesend und schläft viel. Spielt höchstens mal mit dem Kind, dass ihn nur selten sieht.

Kein rosiges Familienleben, sag ich dir.

Verdienst ist gut, aber ehrlich gesagt wäre mir weniger Geld bei weniger Stress und mehr Zeit lieber.

Alles hat eben immer auch zwei Seiten.

Glücksfee.

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Hubbeldubbel am 17.01.2018, 19:45 Uhr

Da hast Du etwas falsch verstanden oder ich mich falsch ausgedrückt? Ich bin keinesfalls neidisch. Ich störe mich an unnötigen Streiktagen, würde man verhältnismäßig fordern, ginge es meiner Meinung nach schneller und hätte für die Bevölkerung weniger Beeinträchtigungen.

Bzgl. 28 Stunden Woche:
"Lohnausgleich für Schichtarbeiter, Eltern und pflegende Angehörige."

"Angebrachte Sozialleistung der Arbeitgeber."

Sorry aber dafür habe ich kein Verständnis, denn der arme Müllmann und die Klofrau schauen dann sprichwörtlich ins Klo. Die Kluft in der Gesellschaft würde weiter aufreißen und Ungerechtigkeit schafft dann tatsächlich den von Dir benannten Neid und Hass.

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von kati1976 am 17.01.2018, 19:49 Uhr

Hier ist es so. Die jungen Lehrer wurden alle verbeamtet und die alten Lehrer sind es nicht.

Beim letzten Streik hatten einige Klassen Unterricht und andere nicht.

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Danke für Deinen Bericht.

Antwort von Hubbeldubbel am 17.01.2018, 19:50 Uhr

Es gibt auch schlecht bezahlte Piloten, die Umstände bzgl. Alltag sind mir klar - muss zum Leben passen und ist mit Familie äußerst schwierig. Ich stieß mich an der Höhe der Forderung.

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Blömsche am 17.01.2018, 19:52 Uhr

Dir ist aber schon bewusst, dass man hoch fordert und die Arbeitgeber mit ebensolch niedrigen "Angeboten" daher kommen? Dass man dann meist einen Kompromiss aushandelt?

Würde man verhältnismäßig fordern (wer bestimmt das? Du oder doch eher die entsprechende Tarifkommission?), bekäme man den sprichwörtlichen Stinkefinger.

Was ist falsch daran, wenn eine Gruppe etwas erreicht? Im schlimmsten Fall könnten sich die Müllmänner aus deinem Beispiel ein Vorbild daran nehmen und auch solch böse, überzogene Forderungen stellen?! Oh Schreck... gemeinsam etwas fordern hilft immer.

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von IngeA am 17.01.2018, 19:53 Uhr

Ich bezweifle stark, dass das schneller geht wenn die Forderungen niedriger sind. Auch die Arbeitgeber verteidigen ihr Geld mit Zähnen und Klauen. Die Verhandlungen wären wahrscheinlich genau so lang, nur würde für die Angestellten weniger bei raus kommen.

LG Inge

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Danyshope am 17.01.2018, 19:56 Uhr

ich finde auch, das oft die "falschen" völlig überzogene Forderungen stellen. Und das gerade die Metaller schon lange völlig abgehoben sind, ist ja nicht neues. Denen würde ich als letztes da noch entgegen kommen. Da wären andere Berufsgruppen die viel eher mal ein paar Euro mehr verdient hätten.

Entsprechend habe ich absolut kein Verständnis mehr wenn es mal wieder in den Radios kommt, die Metaller wollen. Ich warte auf den tag wo die fordern das sie vollen Lohn bei 0 Std wöchentlicher Arbeit haben wollen. Sind die ersten denen ich eine solche Forderung zutrauen würde.

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Blömsche am 17.01.2018, 20:04 Uhr

Und nur weil andere Berufsgruppen keine starke Gewerkschaft hinter sich haben, sollen die Metaller sich kein Stück vom verdienten Kuchen fordern?

Nur weil die Pflegeberufe nicht ihre wohlverdienten Erhöhungen bekommen, sollen andere aus Solidarität verzichten?

Interessanter Ansatz. Möchtest du auch weniger Gehalt, wenn du erfährst, dss eine Kollegin 2 Euro weniger se Stunde hat? Oder versuchst du, ihr zu helfen, damit sie bekommt, was sie verdient?

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Hubbeldubbel am 17.01.2018, 20:05 Uhr

Blömsche

Die Spielchen sind mir bewusst... Es nehmen sich beide Parteien nichts, dennoch sind alle angehalten schnell und zielorientiert zu verhandeln. Das sehe ich oft nicht.

Und wir sind uns doch einig, dass die meisten arbeitenden Menschen gar keine Chance haben sich so zu organisieren. Die bleiben auf der Strecke.

Bzgl. der Sozialleistung durch Arbeitgeber. Da bin ich Realist. Wie soll die Gesellschaft das Stemmen? Für alle? Dann könnte man auch gleich die 28 Stundenwoche für alle als Vollzeit ansetzen :-D Bevor sich dies alle erkämpfen müssen, streiken dürfen ja nicht alle ...

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Nenilein am 17.01.2018, 20:09 Uhr

Ich hab in meinem Job auch sehr viel Verantwortung, und verdiene nicht mal ansatzweise das womit ein Pilot vermutlich nach Hause geht...

Das hier ist also ne reine Blickwinkel-Diskussion. Meistens lässt sich der Grund des Einzelnen nur nachvollziehen, wenn man selbst den selben Ausblick hat.
Ich bin kein Pilot, kann tatsächlich nicht verstehen, warum die sich noch beklagen bei ihrem Gehalt.
Piloten können dafür vermutlich auch meine Seite nicht verstehen.
Würden wir für ein halbes Jahr tauschen sähe das ganze bestimmt wieder anders aus.
Für sich selbst versucht man natürlich immer das Beste rauszuholen. Den Blickwinkel der Anderen kennt man nunmal nicht.

Stimme dir da also zu.

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Hubbeldubbel am 17.01.2018, 20:11 Uhr

Was Dany vermutlich meint: Würden in unserem Altenheim mal die Pfleger streiken hätten alle Verständnis, dies würden sogar die Angehörigen der Bewohner unterstützen, obwohl es für diese kurzzeitig zu organisatorischen Schwierigkeiten führt ...

Aber nur weil die Metaller ne tolle starke Gewerkschaft haben, kann man keine utopischen Forderungen aufstellen. Meist kommen sie ja sogar damit durch...

Und der AG ist nun wirklich nicht für "Sozialleistungen" zuständig...

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Mehtab am 17.01.2018, 20:59 Uhr

Wo sind denn die Metaller tätig? Schau dir die Gewinne der Autoindustrie ... an! Sollen sich die Metaller da mit Brosamen abspeisen lassen?

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Danyshope am 17.01.2018, 21:09 Uhr

Genau!!

ich habe vollstes Verständnis dafür wenn Erzieher streiken, Polizisten, Feuerwehrmänner, bestimmte Ärzte, Pflegepersonal, Krankenschwester - also der komplette Sozialbereich. Selbst wenn der Einzelhandel mal den Hintern hoch bekommen würde fände ich das toll. Wäre mal interessant zu hören wenn der Aufschrei losgeht weil kein Laden offen hat....

Bei den Metallern dagegen empfinde ich das nur noch als blanker Hohn. da ist Streik doch schon was was in der Jahresbilanz fest eingeplant wird....

Davon ab steht es JEDEM frei mit seinem AG in Verhandlungen zu treten wenn einem das eigene Gehalt nicht zusteht und man meint nicht ausreichende bezahlt zu werden. Und wer daheim selbst Angehörige pflegt wird da durchaus schon vom Staat für mit unterstützt - das viele die ihnen zustehende Mittel nicht nutzen oder gar nicht erst abrufen, dafür kann dann ja der AG nichts.

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von kevome* am 17.01.2018, 21:14 Uhr

Warum soll der Arbeitgeber nicht für "Sozialleistungen" zuständig sein?

Ist die 6wöchige Lohnfortzahlung im Krankheitsfall nicht auch (aus meiner Sicht durchaus vergleichbare) "Sozialleistung", für die lange gestreikt wurde. Heute ist diese selbstverständlich.

Mein Arbeitgeber bietet im übrigen freiwillig sehr, sehr viele weitere Sozialleistungen an. Zufriedene Mitarbeiter nutzen nämlich auch dem Arbeitgeber

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Steffi528 am 17.01.2018, 21:22 Uhr

Mein Mann ist Metaller. In den letzten Jahren ist die Leiharbeit deutlich mehr geworden, die Facharbeiter, besonders die Jungen, verdienen nicht genug, um eine kleine Familie zu ernähren, wir haben auch schon Kurzarbeitsphasen hinter uns, dummerweise als ich in Elternzeit war.
Aber okay, es sind ja NUR Metaller, es sind nicht die Aktionäre, die die Gewinne einkassieren.
Sollye das Streikrecht eingeschränkt werden, DANN würde ich mich auch an illegalen Streiks beteiligen, dann ist das Spiel ernst.

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Hubbeldubbel am 17.01.2018, 22:03 Uhr

Steffi528

Nun, wenn der Verdienst so schlecht ist, warum werden dann keine massiv höheren Löhne gefordert bei normaler "Vollzeit".

Ich verstehe dann die Prioritätensetzung der Gewerkschaft nicht.

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Wo siehst Du denn in Problem?

Antwort von Steffi528 am 17.01.2018, 22:24 Uhr

Ich finde die Forderung von 6 % ganz nett, herauskommen werden 3 % Und dann fordern sie eine Reduzierung auf 28 Stunden. ABER eben zeitlich auf bis zu 24 Monate befristet und um Familienpflichten wie Pflege oder anderes durchzuführen. Was ist daran so schlimm und verwerflich, wenn man die Option haben möchte, aus familiären Gründen zeitlich befristet 7 Stunden weniger in der Woche zu arbeiten?
Ich verstehe die Prioritäten der Gewerkschaft schon, endlich sollen die doch mehrheitlich männlichen Beschäftigten in der Branche die Möglichkeit bekommen, sich auch mal im sozial-familiären Bereich einzubringen.
Ist das wirklich so schlimm?

https://www.igmetall.de/metall-tarifrunde-ig-metall-vorstand-beschliesst-forderung-26090.htm

Und wegen solchen Forderungen das Streikrecht einschränken zu wollen, ich verstehe es nicht.

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Re: Wo siehst Du denn DAS Problem?

Antwort von Steffi528 am 17.01.2018, 22:26 Uhr

nicht in Problem

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Wo siehst Du denn das Problem?

Antwort von Hubbeldubbel am 17.01.2018, 22:43 Uhr

Steffi528

In der Forderung des Lohnausgleiches. Das geht für mein Empfinden deutlich zu weit. Die Möglichkeit zur Teilzeit soll ja gegeben sein, überall am Besten (auch für Arbeitnehmer ohne Tarifbindung!) aber für mich zählt Leistung - Gegenleistung.

Da kann man ja unterschiedlicher Auffassung sein. Ist wie mit den tatsächlichen Sozialleistungen, manch Einem ist es zu viel, dem Anderen zu wenig.

Und wie ich im Eingangsbeitrag schrieb, war das Wort "Einschränkung" falsch gewählt ;-).

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von lisi3 am 18.01.2018, 0:23 Uhr

Die Löhne sind durchschnittlich im Jahr 2017 um 2,4% gestiegen. Nach Abzug der Inflation blieben den Beschäftigen ein dickes Plus von 0,7 % im Portmonee. 2018 soll es angeblich ähnlich aussehen.
Bei so unglaublich riesigen Lohnsteigerungen zu Lasten der Vorstände wird es dringend Zeit Gewerkschaften und Streiks zu verbieten! *Ironie off*

Tut mir leid, kann heute keine ausgewogenen, qualifizierten Beiträge beisteuern. Bin gerade äußerst genervt durch Kommunal- und Bundespolitik .

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Re: Alhambra

Antwort von Bobby Mc Gee am 18.01.2018, 9:04 Uhr

Du, das geht mir hier im Forum auch so auf den Senkel. Immer wenn um Managergehälter geht, hat man Verständnis für die immense Höhe, oder um Diäterhöhungen. Das wird dann so dargestellt, dass es eigentlich gar nicht viel ist. Und vollkommen gerechtfertigt.

Dann wird immer behauptet dass es gar keine Armut gibt, uns geht es gut und die Tafelnutzer sind selber Schuld /faul /dumm.

Und Erzieher haben viel Geld und überhaupt keinen Grund sich zu beschweren.

Aber klar dass Topmanager im Monat ihre Millionen bekommen, haben sie vollkommen verdient. Kein Ding.

Das geht mir oft auf den Keks. Aber jeder hat natürlich das Recht auf seine Meinung. Ich werde da immer ein wenig, tja, Mischung aus resigniert, wütend und traurig.
Mir fällt es manchmal sehr schwer damit umzugehen. Ich kenne arme Menschen. Diese Kälte ist für mich ganz schlimm. Und gleichzeitig werden die Reichen immer reicher. Und bestimmten Gruppen wird das Recht abgesprochen, für bessere Bedingungen zu kämpfen. In einem der reichsten Länder der Welt.

Egal. Das ist der Zeitgeist, sag ich immer. Muss man akzeptieren.

Liebe Grüße

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Das gleiche hat man wahrscheinlich über den freien Samstag gedacht...

Antwort von shinead am 18.01.2018, 9:59 Uhr

... als die Kampagne "Samstags gehört Vati mir" war für damalige Verhältnisse auch irrwitzig. 40 Stunden Woche... Wo vorher mindestens 48 Usus waren. Es hat geklappt und heute sind 40 Stunden/Woche normal.

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Mehtab am 18.01.2018, 10:03 Uhr

Wenn die Metaller weniger bekommen, dann bekommen Erzieher, Pflegepersonal, Polizei, Feuerwehrmänner noch lange nicht mehr Geld. Ich verstehe den Zusammenhang gerade nicht. Wieso sollen die Metaller unbedingt weniger Geld und schlechtere Arbeitsbedingungen haben? Sollen sie auf das zurückgestuft werden, was eine Altenpflegerin hat? Bist du dann zufrieden? Warum gönnst du den Metallern nicht das, was die Gewerkschaft, für die sie im übrigen auch einen Beitrag bezahlen, für sie aushandelt? Meinst du die Autos werden auch nur einen Cent billiger, wenn die Metaller weniger verdienen? Da kannst du lange warten. Hast du schon einmal was von Shareholder value gehört?

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Re: Alhambra

Antwort von Finale am 18.01.2018, 10:38 Uhr

geht mir auch so, ich kenne mittlerweile so viele Leute, die um jeden Cent kämpfen.
Da herrscht oft eine Mitleidslosigkeit, die mich wütend macht. Ich wohne in einer Gegend mit vielen Hartz IV Empfängern. Für viele meiner besser situierten Bekannten sind die alle selbst schuld bzw. hocken sie den ganzen Tag vor der Glotze und saufen. Mir wurde auch schon vorgeworfen, ich würde die Zukunft meiner Tochter versauen, wenn wir nicht wegziehen würden.
Ich weiß auch nicht was los ist, diese Kälte zieht sich durch alle Bereiche. Meiner Tochter ist auf dem Weg zur Schule mal schwindlig und schlecht geworden und sie hat sich dann auf die Bank im Bushäuschen gelegt, weil sie nicht mehr konnte. Sie hat mir dann erzählt, dass eine Frau sie angemeckert hat, weil sie den ganzen Platz belegt und die Frau sich nicht setzen konnte. Finde ich unfassbar, man musste doch sehen, dass es da einem Kind schlecht geht. Gegenüber wäre ein Arzt gewesen, da hätte nur einer Bescheid geben müssen. Bei ihr konnte ja noch nicht einmal davon ausgegangen werden, dass sie betrunken ist.
Bei uns häuft sich auch Fahrerflucht. Es werden Kinder vom Fahrrad gefahren und dann einfach weiter gefahren.
Mir macht das Angst, gerade weil ich eine Tochter habe, die ja auch selbständig unterwegs sein soll.

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von Danyshope am 18.01.2018, 18:57 Uhr

Und wo schreibe ich das sie weniger bekommen sollen?

Ich empfinde nur deren DAUERNDEN Forderungen für überzogen. Kaum haben die sich mal geeinigt, wird wenige Monate später schon wieder gemeckert und der nächste Streik angekündigt. IMO schaden die sich damit eher selbst.

Wenn aber Friseure und Co sagen, wie wollen wenigsten Mindestlohn haben, dann dürfen die sich anhören, sie wären doch selbst schuld wenn sie so einen Beschiss. Job lernen. Das wüsste man doch und wer trotzdem so was lernt muss eben damit leben das seine Arbeit nicht mehr wert sei...

In welchen Job - rein ausbildungstechnisch gleiches Level - arbeitet man heute VZ noch höchstens 35 Std die Woche und das bei vollem Gehaltsausgleich, 30 Tagen Urlaub im Jahr und dann auch noch bei über 2000 € im Monat? Die meisten anderen Berufe fordern 38 oder 40 Std und man kann schon dankbar sein wenn man 10-15 € die Stunde verdient. Und nicht wenige bekommen gerade mal 20-24 Tage Urlaub im Jahr. Hier bestehen ganze Firmen nur noch aus firmeneigenen Leiharbeitern und niemand interessiert es. Ich erinnere nur an Bertelsmann als eine der Firmen die das System in Deutschland erst eingeführt haben. Noch besser, wer von euch kauft sein Fleisch bei den großen Supermärkten, Discountern und Co und unterstützt damit die zu einem großen Teil aus Rumänien und Bulgarien stammenden Mitarbeiter von Tönnies und seinen Tochterfirmen?

Das es denen in der Leiharbeit mieser geht, gar kein Ding, Aber die würden ja eh nicht mit berücksichtigt. Wenn DORT !!!! endlich mal was gegen gemacht werden würde und die nicht mehr wie Arbeiter zweiter Klasse behandelt werden würde, das würde ich völlig unterstützen, aber eben nicht den der normal "Tarif-Metaller" ist . Die Leiharbeiter sind genauso arsch.., dran wie ihre Kumpels ohne Tarifanbindung und werden bestenfalls gerade mal als notwendiges Übel betrachtet...

Ein riesen Anteil dieser Mitarebeiter kommt nicht mal mit einem VZ-Job über die Runden, ich kenne aber nicht einen Gewerkschafts-Metaller dem es soooo mies geht. Klar, Millionäre sind das sicherlich auch nicht, aber wie durfte ich mir selbst hier schon anhören, selbst schuld wenn man nichts anständiges lernt.....

Interessant wäre es sich mal anzuschauen was wohl die Gewerkschafts-"Bosse" so kassieren und bekommen als "Gegenleistung". Und klar, mit deren regelmäßigen Forderungen bestärken sie ja ihr eigene "Beschäftigung" - schon blöde wenn man sich schnell einigen würde und man dann wieder gezwungen wäre mal für 1-2 Jahre still sein zu müssen. da könnte der ein oder andere auf die Idee kommen solche Gewerkschafter wären überflüssig....

Nur damit man sich auch mal Tabellentechnisch einen Überblick über die durchschnittlichen Gehaltsstufungen verschaffen kann: https://www.igmetall.de/docs_2017_04_Metallindustrie_ERA_fe7942d6832d148e1481b3575af9ab9966bb0ae5.pdf

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Re: "Streikrecht einschränken - alles lahmlegen"...

Antwort von As am 18.01.2018, 20:55 Uhr

Danyshope, den Metallern geht es deshalb vergleichsweise gut, weil sie eine starke Gewerkschaft haben, die überzogene Forderungen stellt, in dem Wissen, dass sie nur ein Minimum durchbringt.

Andere Berufsgruppen sollten sich ebenfalls organisieren und so fordernd und selbstbewusst auftreten. Die grossen Metallkonzerne stehen blendend da. Das ist ein Verdienst der Leute, die da schuften.

Und natürlich ist der Arbeitgeber auch für Sozialleistungen zuständig. Er hat gefälligst die Leute bestens zu pflegen und zu behandeln, die ihre Arbeitskraft opfern um ihm seine Gewinne zu erwirtschaften. Das ist ja wohl das Mindeste.

LG
Assi

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