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Geschrieben von sasu am 27.03.2003, 21:23 Uhr

rachefaktor - das nenne ich tolle einstellung...*ironischmein*

Ein schmutziger Krieg: Kinder schießen auf Marines - und umgekehrt
von Boris Kalnoky

Wenn Feldwebel Mike Bradey in seinem "Sea Stallion"-Hubschrauber den Finger am Abzug seiner doppelläufigen 50mm-Maschinenkanone hält, will er künftig weniger überlegen. "Weiße Fahne oder nicht, das zählt bei mir nicht mehr", sagt er. Ein Feldarzt, Robert Davenport, will künftig keine irakischen Verletzten mehr operieren. Im Irak setzt bei den US-Truppen der "Rache-Faktor" ein. Seit heimtückische Angriffe irakischer Milizionäre in Zivil und mit weißen Fahnen amerikanische Soldaten das Leben kosteten, seit Bilder der womöglich wehrlos Hingerichteten durch die Medien gingen, ist der Krieg sehr viel brutaler geworden.


Einst hofften die Alliierten, die irakische Armee werde sich ergeben. Nun sind sie offenbar entschlossen, den Feind zu vernichten, bevor er weiteren Schaden anrichten kann. Die mittelirakische Stadt Nadschaf und ihre Umgebung sind in den letzten drei Tagen zu einem Leichenfeld geworden. Mehr als 1000 Iraker wollen die Amerikaner umgebracht haben. Reuters-Korrespondent Luke Baker schildert ein "von verkohlten Leichen übersätes Terrain". Beim Ort Nasirija berichten "embedded Reporters" von ausgebrannten Bussen voll toter Iraker. Im heftig umkämpften Nasirija kam es in der Nacht zu gespenstischen Szenen, als Iraker amerikanische Stellungen angriffen. "Leider schossen auch Kinder auf unsere Truppen und unsere Marines waren gezwungen, sich zu verteidigen", berichtet Keith Garvin, ein Reporter für WTVD-TV. Zwei Gruppen von Marines rückten aus, um den Feind zu stellen. Die Nerven müssen durchgegangen sein - Marines schossen schließlich auf Marines, 37 wurden verwundet, sechs amerikanische Fahrzeuge zerstört. Dies nach Angaben örtlicher Offiziere. Das US-Hauptquartier prüft noch, was genau geschah.


Kinder an der Front, das wird auch aus Nadschaf berichtet, dem Ort des größten Blutbads der ersten Kriegswoche. Angeblich zwingen die Elitetruppen "Fedajin Saddam" Minderjährige in ihre Dienste. Diese Kinder treffen auf US-Truppen, die nicht mehr zweimal hinschauen, bevor sie schießen.


Es ist ein schmutziger, hasserfüllter Krieg geworden. In Nadschaf überrollt eine US-Panzerbesatzung mit ihrem Fahrzeug einen Pkw mit zwei Irakern. Eine andere Szene aus Nadschaf: Ein "Fedajin" vertraut auf Allah, geht mit seiner Panzerfaust herausfordernd auf einen Panzer zu, Schritt für Schritt. Die Amerikaner trauen ihren Augen nicht und erschießen ihn.


Niemandem können die Truppen der Alliierten trauen. Eine Szene aus Safwan: Ein Hilfstransport des kuwaitischen Roten Kreuzes verteilt unter dem Schutz von US-Rangers Lebensmittel: Die Amerikaner filmen, endlich die so lange ersehnten Bilder glücklicher Zivilisten und amerikanischer Befreier. Aber während die Iraker die Lebensmittelpakete an sich reißen, skandieren sie ihre "Liebe" zu Saddam. Männer in Zivil am Rand der Menge sind offenbar Schergen der Baath-Partei und halten ein Auge darauf, wer sich über die Ankunft der Amerikaner freut.


In Umm Qasr lächeln irakische Jugendliche vorbeifahrenden britischen Soldaten zu. Als der Konvoi durch ist, verzerren sich die Mienen zu verächtlichen Grimassen. Ein Reporter sieht es und fragt nach. "Wir wollen die Amerikaner und Engländer hier nicht", antwortet ein 17-Jähriger namens Fouad. "Dies hier ist der Mann, dem wir folgen. Für ihn werden wir kämpfen." Und zieht ein zerknittertes Portrait Saddam Husseins hervor.


Der versprochene saubere und schnelle Krieg droht länger zu dauern. US-Präsident Bush strich eine Passage aus seiner Rede vor US-Soldaten. Man sei in der Zeit "dem Plan voraus", hatte er sagen wollen. Stattdessen beschränkte er sich auf den Satz: "Unsere Truppen machen gute Fortschritt."

gefunden bei: http://www.welt.de/data/2003/03/28/59393.html

ich habe schon lange keine worte mehr uebrig fuer diesen krieg.....
sasu

 
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