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Geschrieben von Holzkohle am 02.11.2011, 22:39 Uhr

pro Tagesmutter

mein Sohn war einen Tag nach seinem ersten Geburtstag bis zum Kindergarten, also zwei Jahre, bei einer Tagesmutter untergebracht. Eine Krippe gabs bei uns damals auch nicht. Davon abgesehen habe ich eine natürlich Abneigung gegen Kinderkrippen, aber das mag daran liegen, dass ich in der DDR aufgewachsen bin und die Storys, die ich hierzu zu erzählen hätte, sind nicht die Schönsten. Gut, das ist Jahrzehnte her. Ich selbst war daheim drei Jahre und bin dann in den Kindergarten gekommen.

Was mir wichtig war, war eine individuelle Betreuung. Die hast Du in keiner Krippe der Welt, die mehr als 5 Kinder fasst. Unsere Tagesmutter hatte ebenfalls fünf Kinder, die waren aber nicht immer alle gleichzeitig da. Und selbst wenn sie es waren - JA, sie wurde ihnen gerecht und verdammt nochmal DAS macht eine GUTE Tagesmutter aus!!!! Mein Sohn ist in ihre Wohnung gestürzt (da befanden wir uns noch nicht mal im Betreuungsverhältnis, es war für eine Notfallübernachtung und der Tipp kam von einer Freundin) und blieb dort sitzen. Es war dort weder pikopello sauber, es rannte ein Hund rum, der älteste Sohn rauchte (wenn auch auf dem Balkon), das Inventar war zum Teil nicht wirklich kinderfreundlich gestaltet. ABER die gute Frau hatte alles im Griff. Die Kinder wurden bei ihr so erzogen, dass eben dies und das nicht gemacht wird. Da gabs keine Sicherungen an Türen oder Schränken. Es wurde mittags immer frisch gekocht! Sie ist jeden Tag, bei jedem Wetter, mit den Kindern raus gegangen. Sie hat sie an alltäglichen Geschehnissen teilhaben lassen, ist mit drei Kindern in den Supermarkt, in den Baumarkt, Bahn gefahren, Gassi gehen mit dem Hund... Auch in der Sauberkeitserziehung hat sie eine große Rolle gespielt. Ich fand es schön, morgens zu kommen und zu sagen: "Du, Ute, der hat heute so übel geschlafen, vielleicht legst ihn einfach noch mal hin" oder sonstwas. Es kam so weit, also es gab so ein herzliches Verhältnis, dass mein Sohn sie am Ende "Mama Uti" genannt hat. Was mir erst übel aufgestoßen ist - aber im Grunde hatte er recht, sie WAR ihm in den zwei Jahren wie eine Mutter. Ich habe voll gearbeitet und meistens kam ich erst gegen 19 Uhr bei ihr an und holte ihn ab. Er war dort ab acht Uhr morgens (ich bin und war alleinerziehend und "musste" voll arbeiten) Sie hat sich gekümmert, wie eine Mutter sich kümmern würde und sollte - also warum sollte er sie nicht auch so nennen.

Der Abschied nach zwei Jahren war tränenreich. Mein Sohn hat dort viel gelernt. Ich habe dieser Frau wahnsinnig viel zu verdanken. Eine Krippe hätte diesen Posten, den sie damals eingenommen hat, niemals ausfüllen können. Nicht SO individuell, wie sie es tat.

Natürlich hatte das auch seinen Preis. Ich zahlte 500 Euro im Monat, da war aber alles inklusive, ich musste nie putzen, nie Lebensmittel mitbringen oder sonstwas. 275 Euro hat damals das Jugendamt übernommen.

In meinen Augen MUSS ein Kind nicht ständig von pädagogischem Spielzeug umgeben sein, es MUSS nicht von qualifizierten Erziehern erzogen werden - sind WIR als Mütter Erzieher mit Ausbildung? Wohl kaum. Meine Tagesmutter war damals beim Jugendamt gemeldet und ging dort auch über Jahre durch sämtliche Schulungen, musste auch immer auffrischen. Sie hatte sicherlich mehr aufm Kasten als ich selbst.

Also - wie Du siehst - ich persönlich kann Dir nur zur Tagesmutter raten. Wir haben dann damals einen Platz im WUNSCHkindergarten bekommen, der mein absoluter Favorit war. Es war ein Flop, rückblickend. Für meinen Sohn waren das drei ganz schlimme Jahre...

LG

 
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