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Geschrieben von DK-Ursel am 22.05.2022, 14:39 Uhr

Oder Brecht (Galileo Galilei)

Oh, vieles über mich und meine Familie (diesmal der "Esel" aus bester Absicht vorangestellt) ist hier im Forum nicht bekannt, so daß es eben zweifelhafte Argumentation ist, daran mein "Lebenswerk" zu ermessen bzw. mit dem anderer zu vergleichen. Aber das wirft ja nur einen Schatten über diejenige, die so "argumentiert"...

Ja, mich hat am meisten erschüttert, was meine Tochter über diesen unbändigen Willen und Ehrgeiz, sich zu entwickeln, zu lernen erzählte - ...und wie das genau untergraben wurde.
Als jemand, der als erster in der Familie unter deutlich schlechteren Bedingungen als aller meiner Klassenkameraden damals, aber auch vieler Abiturienten aus nicht-Akademikerschichten heute Abitur gemacht hat, die wirklich dafür gekämpft hat, aufs Gymnasium gehen zu dürfen, die heute auch einsieht, warum für meine Mutter deren Einsicht eine andere war, schätze ich selten etwas mehr als diesen Ehrgeiz, diesen inneren Wunsch zu lernen, mehr zu lernen. den habe ich bis heute. Und ich bin bis heute dankbar dafür, daß ich das durfte.
Das hat mich auch so geprägt, daß es für mich unwichtiger ist als für manche andere, wieviel man verdient, wie reich man wird, wieviel man sich leisten kann --- wieviel Geld einem der Beruf, das Abitur evtl. einbringen. Das Lernen als solches ist wichtig bei uns.
So wie meine Nachbarin mal sagte: "Wir sind nicht reich, wir können unseren Töchtern nicht viel vererben, aber ichsorge dafür,daß sie ihren Fühigkeiten angemessen die beste Schul- und Ausbildung bekommen. Das kann ihnen dann keinerm ehr nehmen, darauf könnensie aufbauen." Ich war damals noch sehr jung, aber das fand ich toll.
Und neulich sah ich eine Dokumentation über das Judentum in Europa und dabei fiel der Begriff "transportables Gut" oder so öhnlich übersetzt, also: da sie von vielen Berufen und Erwerbsmöglichkeiten per se als juden ausgeschlossen waren/wurden, lernten sie sehr schnell,daß dieses Lernen und Wissen ihr höchstes Gut war; daß sie dadurch weiterkamen, daß ihnen das auch keiner nehmen konnte. Daher war der Bildungshunger, sodie Dokumentaton, in den jüdischen Kreisen oft sehr viel größer als im sonstigen Bürgertum.

Letztendlich zeigte sich dieses Sattsein, dieses Bequemsein auf anderem Gebiet ja auch in den letzten Wahlen: eine Wahlbeteiligung von knapp über 50% ist beschämend in einer Zeit , wo es einen Krieg gibt, in dem eni Land für seine Selbstbestimmung und Hinwendug zur Demokratie kämpft, gegen eine Diktatur.
Wer glaubt, auf die Straße zu gehen sei die einzige Form des Protests und der Mitbestimmung und gleichzeitig Wahlen bokottiert, irrt gewaltig.
Wie kann man protestieren,wenn man gleichzeitig sein demokratisches Grundrecht - zu wählen,a ber auch zu lernen - nur zögernd oder gar nicht wahrnimmt?
ich verstehe es nicht - wir treten mit Füßen, was andere sich erkämpfen, wofür andere echte Helden sind.
Man kann sich ja fragen, um aufs Ausgangsthema zurückzukommen, was für eine Gesellschaft man hat, wenn Menschen, die ihren Beruf ausüben, den sie selber wählen durften, dafür als Helden bezeichnet werden.
Hat man je gehört, daß wir Lehrer, Pädagogen, Kulturschaffende und Kulturvermittelnde als Helden bezeichnet haben? Mindestens unter Coronabedinungen waren deren Arbeits- und Lebensbedingungen auch nicht gerade rosig, um es mal nett zu sagen.

 
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