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Geschrieben von sechsfachmama am 05.10.2013, 22:34 Uhr

Noch ein paar Anmerkungen... - anrücken und entrümpeln bringt da so gar nix ...

leider.
in meiner fam. ähnlich geartet, nur dass meine kinder noch nie einmal ihre großeltern besucht haben, da nicht möglich.
mein papa inzwischen durch (verkapselten) darmkrebs (erfolgreich operiert) noch etwas mehr zum pflegefall geworden, die wohnung ist (vermutlich) noch schlimmer als die, in der ich groß geworden bin ...
und bereits damals - als ich noch zu hause wohnte, wurde jede plastikdose (ich spreche von abfall, nicht von tupper & co), jedes tütchen, jedes schnürchen und auch jeder nagel, jedes fitzelchen kabel usw. usw. aufgehoben.

ich tendiere dazu, dass es schon iwie mit dem 2. weltkrieg zusammenhängt - bes. im mütterlichen elternhaus war nicht nur sparsamkeit, sondern dann schon geiz an sich selbst an der tagesordnung.
es gab KEIN toilettenpapier, opa hat immer die westpaket-einpackpapiere in kleine stücken geschnitten und auf so ein dings aufgespießt. um diese benutzen zu können, musste man das papier erstmal paar minuten bearbeiten, zusammenknüllen usw., sonst ging gar nix.
als ich 13, 14 war habe ich mir tatsächlich getraut zu sagen: entweder sie kaufen toilettenpapier (das hat auch in der ddr nicht viel gekostet) oder ich komme sie nicht mehr besuchen. ausschließlich für mich wurde dann eine rolle papier gekauft, opa, oma und tante sowie meine fam. , wenn wir zu besuch kamen, nahmen weiterhin einpackpapier.

opa hat sich nicht einmal ne "21er" limo (himbeerlimo, die billigste, die es gab, WENN es mal welche gab) gekauft, soviel geld für eine limo für sich selber, nein das geht nicht.

die folien! von den sandwichkäsescheiben wurden (wenn eben mal ein käsepäckchen im westpaket war) abgewaschen, getrocknet und benutzt, um den schnittkäse, den er mit dem messer hauchdünn! (das reicht, mehr braucht man nicht) schnitt, zu trennen.

gegessen wurde "alles", auch was schimmlig war ... meistens wurde das gar nicht gesehen oder nur eine winzige Stelle rausgeschnitten und ich habe dann später erst festgestellt, dass Kuchen normalerweise nicht "komisch modrig" schmeckt (ich war als Kind manchmal wochenlang dort zu Gast). Meine Oma ist an Darmkrebs gestorben ...

Das dies nur bei "Ossis" der Fall ist/war, kann ich nicht bestätigen, ein Bruder meines Vaters im "Westen", obwohl nicht arm, sie kamen ganz gut um die Runden, ließ sich für seine Heizung immer alte Holzpaletten liefern, pfriemelte die alle komplett auseinander, dann wurde jeder Nagel geradegeklopft (auch wenn gar nicht benötigt) und in der werkstatt aufgeräumt.
seine frau hat die wieder regelmäßig in die tonne gekippt.

jedenfalls als ich noch zu hause war, meine eltern zur kur, haben mein bruder und ich mal endlich die küche ausgemistet. abgesehen von dem sammelsurium an absolut unterschiedlichem geschirr, denn das "gute" wurde ja nur für feiern benutzt, alles weggeschmissen, was wirklich gerümpel war. tüten, dosen, papiergemülle, aller möglicher mist, den kein mensch braucht - nur ihre persönlichen schreibsachen, notitzen usw. haben wir auf einen stapel gemacht, weil man da ja nie weiß, wo noch was wichtiges steht.
schön sah die küche aus, endlich konnte man auf einem freien tisch essen usw.
das endergebnis? ein riesengroßer stunk, was wir uns erlauben würden usw. und - es hat keine drei tage gedauert, da war die küche wieder zugemüllt.

auch wenn kein aktiver widerstand zu erwarten wäre, wenn der mensch sich nicht komplett ändert (und das ist in dem alter echt selten der fall), dann ist es schade um zeit und kraft, die man investiert. man will was gutes tun, aber man kämpft gegen windmühlenflügel - keine chance.

vor paar jahren hatt ich meiner mutter angeboten, dann muss ich eben einmal die woche kommen und dann muss aber wirklich auch entrümpelt werden. ja, naja. hm. dann stand der erste termin, anruf: nee, also das wird nichts, das ist dem vati nervlich zuviel wenn du jetzt kommen würdest und hier mit aufräumst.
aaaaah!

immer sind es die anderen, immer sind andere menschen, umstände ... schuld an ihrem leben, an ihren krankheiten usw. usw.

ich steh eig. auch nur daneben und sage mir inzwischen: ich kann nur auf den tag x warten, wenn ich dann alles entrümpeln muss, mehr ist nicht drin.
sie könnten sich so ein schönes leben jetzt machen, aber nee.

und später dann ist es eben auch nicht getan mit: alles ab in den container (oder so), man muss wirklich jedes papierschnipsel, jede zeitung, jedes buch durchblättern, ob da iwo wichtige papier drin sein könnten, geldscheine, was auch immer, denn wenn man "seine phase" kriegt, dann stopft man vor wut und ärger dinge unkontrolliert einfach irgendwohin - und weiß dann natürlich auch nicht mehr, wohin ...

absolut schwierige geschichte.

 
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