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Geschrieben von marit am 23.12.2003, 19:12 Uhr

@Moneypenny

Hallo,

sorry, aber ich finde diese Art der Polarisierung zwischen "verschwenderischen" Doppelverdienern und "armen" Familien wirklich nicht ok. Und zwar einfach deshalb, weil ihr nicht in die jeweiligen Motivationen und Strukturen hineinschauen könnt. Was ist z.B. daran falsch zu sagen, ich will erst mit Mitte 30 ein oder zwei Kinder, weil ich mir bis dahin etwas auf die Seite legen kann.Die Lebenserwartung steigt, die ausbildungszeiten werden länger; da ist das doch ein ganz vernünftiges Verhalten. Und genauso wie du über egoistische Endzwanziger den Kopf schüttelst, stehen die fassungslos vor solchen Fällen, wie du sie in diesen Foren hier auch finden kannst: "Uns gehts finanziell so schlecht, weils bei uns auf dem Land keine Kitas gibt und ich deshalb nicht arbeiten kann und wir nach Abzug der Eigenheimrate und das zweite Auto nicht mehr leisten können. Das brauch ich aber, weil ich sonst hier gar nicht wegkomme" (hier so oder so ähnlich oft gelesen).Klar gibts immer Unwägbarkeiten im Leben, aber daß man, wenn man beruflich auch mit Kindern WIRKLICH weiterkommen will so ziemlich das blödeste ist, sich in einer strukturschwachen Region einen Eigenheim-Klotz ans Bein zu binden, daß es auch ganz schön doof sein kann bei der Überlegung, wo man hinzieht, nicht an den öffentlichen Nahverkehr zu denken, daß es ja durchaus Mittel und Wege gibt,vorher zu erfahren was Kinder kosten und wieviel (oder wenig) man an Unterstützung erwarten darf, das dürfen doch Kinderlose bitte auch mal ansprechen; oder?

Bei uns sieht es übrigens so aus, daß wir für das Beenden meiner Ausbildung (Endphase der Doktorarbeit), Druckkosten der Doktorarbeit und die (inzwischen leider gescheiterte) Existenzgründung meines Mannes in den nächsten 4 Jahren genau 900 euro an Schuldentilgung abführen dürfen. Dazu kommen noch unsere Befögrückzahlungen. Netto bleiben uns 1200 Euro, von dem dann die ganz normalen Sachen abgehen (Miete, Telefon, Versicherungen, usw. ihr kennt das ja). Erziehungsgeld würden wir nicht bekommen, da die Schulden, obwohl es ja keine Konsumschulden sind, nicht gerechnet werden. Insofern ist für uns klar, daß es mit einem Kind, so sehr wir auch möchten (und wir möchten wirklich sehr, sehr gerne) im Moment einfach nicht geht, zumal auch deshalb nicht, weil wir bei den Schulden auf keins unserer Einkommen verzichten können. Ich kenn übrigens überhaupt keine Paare über 30, die nur aus Lust am Luxus kein Kind wollen. Fast alle können einfach keins bekommen, oder haben Angst vor einer ungewissen zukunft oder sind sich nicht sicher, wie lange sie beruflich an einem Ort bleiben können.

Manchmal gerät die jeweils eine Seite dann in die Neid-Falle auf die jeweisl andere. Ich staune und wundere mich darüber, daß andere sich einfach trauen "trotzdem" Kinder zu bekommen, und, ich gebe es zu, oft denke ich auch, wenn ich wieder von eines Schwangerschaft bei jemandem höre, dem ich das eigentlich nicht zutraue "Quel desastre". Genauso beneiden mich meine "bekindeteten" Freunde um meine freien Abende. Ungerecht behandelt fühlen sich aber beide Seiten vom Staat- was aber einfach daran liegt, daß der Faktor "Arbeit" im Verhältnis zu anderen Einkommensarten viel zu hoch belastet ist.

 
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