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Geschrieben von sechsfachmama am 30.01.2007, 15:47 Uhr

mobbing in der schule

dieses Posting hatte ich mal im GS-Forum geschrieben, an der Aktualität hat sich ja nix geändert ...


Meine Erfahrungen auf diesem Gebiet (oder besser gesagt, die meines Großen, 12 Jahre).
Es fing letztes Jahr im Mai/Juni an, 6. Klasse, Gymi.
Die Kinder standen draußen auf dem Gang, mussten warten und meiner ist einem anderen Jungen an den Ranzen gestoßen - wie das eben so passiert im Gedränge.
Das war wohl ein Auslöser. Denn ab sofort wurde er an seinen Ranzenriemen dauernd gezogen. Der Ranzen wurde aufgemacht, drin rumgekramt, er wurde in die Ecke geschubst und bedrängt, wegen seiner (losen) Zahnspange gehänselt (der kann ja nicht mal richtig sprechen ...), wegen seiner Frisur geärgert (er hat Locken und wollte sich die Haare mal bissel länger wachsen lassen, wie das halt so ist mit dem Ausprobieren - da hieß es entweder: der sieht ja aus wie ne Oma oder: die P...pest kommt - und es wurde der Name einer Lehrerin eingesetzt, die auch einen Lockenkopf hat), div. andere Sticheleien ...
Im Vorfeld schon hat sein Banknachbar (der einzigste Junge aus seiner alten GS-Klasse) immer so kleine Sachen gemacht und die dann auf meinen Sohn geschoben. Z. B. das Fenster ohne Erlaubnis geöffnet und dann gesagt, mein Sohn wäre es gewesen und lauter so Zeug. Auch wenn meiner es zu Recht abgestritten hat, geglaubt hat es keiner so richtig, denn der andere hat das immer so geschickt gemacht, dass es letztlich aussah, als wäre es meiner gewesen.
Dann hat er schon seit dem Schulwechsel immer mal Probleme mit Magen-, Kopfschmerzen (psychische Ursache) - am Anfang war es ganz schlimm, wenn er englisch hatte (Fremdsprachen sind nicht sein Ding), jedesmal früh: mir gehts schlecht ...
Manchmal hab ich ihn zu Hause gelassen, manchmal in die Schule geschickt, manchmal musste ich ihn wieder abholen, weil es ihm wirklich schlecht ging.
Naja und bei einigen Arbeiten fehlte er auch (wusste ich aber nicht, dass ne Arbeit anstand) - Kopfschmerzen ...
Lt. Klassenlehrerin hieß es in der Klasse dann immer: Wir schreiben heut ne Arbeit, na wer fehlt den wieder? C...! war ja klar.
usw.
Im Juni war es jedenfalls dann so schlimm, dass mein Sohn gesagt hat, dass er nicht mehr in diese Schule geht, er kann einfach nicht mehr. Er hatte übelste Kopfschmerzen, Magenprobleme, war völlig am Ende.
Da habe ich seine Lehrerin angerufen und ihr das gesagt.
Sie hatte an dem Tag grad auch ne Doppelstunde Deutsch und sagte mir, dass wir das sofort klären - in der ersten Stunde wird sie mit den Kindern reden, dann wir zusammen und dann alle zusammen in der zweiten Stunde.
Da gings meinem Sohn noch mieser. Muss ich wirklich dahin, nein ich will nicht usw.
Ich habe ihm die drei Möglichkeiten vorgelegt:
- Schule wechseln
- 6 Jahre mit dem Problem leben und so weitermachen
- alles sofort klären.

Es leuchtete ihm ein, dass die Klärung zwar die schmerzhafteste aber auch die beste Lösung ist.

Bei dem Gespräch mit der Lehrerin (er weinte fast nur) sagte er aber auch, dass er die großen Arbeiten lieber in Ruhe alleine schreiben würde - deshalb also die Taktik immer mit Kopfschmerzen usw. Ein Anzeichen für ne Hörwahrnehmungsstörung? Der Sache muss ich noch auf den Grund gehen.
Jedenfalls meinte er, dass er sich in der Klasse nicht so gut konzentrieren kann, als wenn er alleine die Arbeit schreibt.
Naja und die andere Sache mit dem Mobbing, davon hat die Lehrerin nicht ein bisschen mitbekommen. Sie fiel aus allen Wolken, als ich ihr das am Telefon sagte.
Jedenfalls hatte sie mit der Klasse ja schon gesprochen und da kam doch raus, dass sie es mit einem Mädchen ebenso getrieben hatten ...
Bloß gut, dass C. den Mut hatte, sich der Geschichte zu stellen.

In der Klasse dann waren die betroffenen Jungs eher sprachlos und hatten fast keine Meinung - naja, es sei ja alles nicht so schlimm gewesen und nur aus Spaß und C. hatte ja auch mitgelacht (ja klar, aus Verlegenheit, hätte er heulen sollen?). Auch die Mädels, Klassensprecherin, der Streitschlichter haben sich für ihn eingesetzt.
Die Lehrerin hat die anderen Jungs auch mal gefragt, wie sie sich denn da gefühlt hätten usw.
Jedenfalls wurde das durch klärende Gespräche aus der Welt geschafft.
Ich war zwar anwesend, hab aber sehr wenig gesagt - als sie allerdings auf die einzelnen "Taten" nicht eingingen bzw. erwähnten, hab ich da konkret nachgefragt - also Thema Zahnspange und Frisur.

Die Lehrerin meinte auch: wer von euch hat denn noch keine Spange gehabt? (fast alle hatten eine ...) und dann eben, wie wichtig die Zahnspange doch ist usw. Und wegen der Haare meinte sie auch: wir sind doch alle unterschiedlich. Wollen wir uns nicht lieber an dieser Unterschiedlichkeit erfreuen, als da jemanden zu ärgern?
Die Kinder selber schlugen auch noch vor, dass sie so Zettel machen wollten und da drauf schreiben, was sie am anderen gutes finden usw.
Waren also eher konstruktiv.

Jetzt gibts zwar auch manchmal noch so paar Sachen, aber ich würd eher sagen - naja, typisch pubertierende Jungs eben - mal hier ein Quatsch, da ne Handgreiflichkeit. Aber eben nicht mehr dieses Mobbing.

Kürzlich hatten sie Chemie, arbeiteten mit dem Bunsenbrenner, genau nach Anleitung natürlich. Jedenfalls dreht meiner den Brenner auf, um ihn anzuzünden und da gibst ne kleine Explosion und ein kleines Feuer versengt seine Hand (nicht schlimm zum Glück).
Die Lehrerin ist explodiert, hat ihn angeschnauzt, was er sich einbilden würde, da vorher dran rumzuspielen usw. Er wusste gar nicht, wie ihm geschieht, er hatte nix gemacht.
Da muss jemand vorher Gas rausgelassen haben und das hatte sich noch nicht verflüchtigt.
Jedenfalls die Jungs in der Klasse glaubten ihm auch nicht, jaja von wegen, klar hätte er da rumgespielt usw.
Bis zur letzten Stunde ... da passierte dem "größten Schreihals" das Gleiche. Nun glauben sie es ihm endlich.

 
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