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Geschrieben von basis am 07.01.2019, 10:24 Uhr

Meine Probleme mit dem Binnen-I, oder „woran Gleichberechtigung scheitert!“

Und auch in Deinem. Denn offenbar ist es für Dich undenkbar "Gleichberechtigung" ohne Zwang herzustellen.

Mein Mann war bei Kind 1 ein dreiviertel Jahr Zuhause, bei Kind 2 ein ganzes Jahr. Er bringt die Kinder auch zur KiTa, geht zum Kinderturnen, war zur Babymassage mit dem 1. Arbeitet trotzdem Vollzeit, teilt es sich aber halt so ein, dass er nachmittags Zeit für Kinder hat. Elternbeirat ist für ihn trotzdem ein rotes Tuch, weil da eh nur die hysterischen Übermuttis das Sagen haben, die bei allem bestimmen wollen und dann jammern, wenn man nicht so kann, wie sie wollen, weil man halt neben den Kindern noch arbeiten geht.

Bei uns im KiGa werden - zumindest gefühlt - mind. 70% der Kinder von den Vätern geholt und/oder gebracht. Ich sehe vor allem früh mehr Väter als Mütter (von den Kindern mit gleichgeleschlechtlichen Eltern mal abgesehen). Die meisten Müttern, auch bei mehr einem Kind, sind berufstätig, viele Vollzeit, mindestens 30h. Ich kenne wenige, die unter 30h arbeiten. Von irgendwas muss man ja leben und das Haus bezahlen.

Beim Eltern-Kind-Turnen sind jede Woche 3-6 Väter dabei (mein Mann inklusive).

Beim Fußballtraining werden 50% der Jungs vom Vater gebracht und die meisten warten und schauen auch beim Training zu, zwei helfen regelmäßig als Trainer mit aus.

Beim Kuchenverkauf kommen jedes Jahr von etwa 30 Eltern Kuchen, etwa 30% davon werden vom Vater gebacken, gebracht und stolz überreicht.

Bei allen KiTa-Festen bauen die VÄTER alles auf und nur wenige Mütter packen mit an.

Beim Krippenausflug letztes Jahr waren von 10 Kindern 4 von ihren Vätern begleitet.

Ich weiß nicht, wo Du lebst, aber dass Väter sich einbringen ist hier im tiefsten Bayern auf dem Land eine Selbstverständlichkeit.

Das "Muttiheft" kenne ich auch noch aus dem Osten. Das heißt eben traditionell so. Auch zu DDR-Zeiten hat das nicht immer nur die Mutti bekommen, denn schon zu DDR-Zeiten wurden genug Kinder von ihren Vätern hauptsächlich betreut und das war vollkommen normal.

"Väterzeit" gibt es bereits. Heißt ganz gender-neutral "Elternzeit" und steht ALLEN Eltern für 3 Jahre zu. Muss man sich eben leisten können. Nicht jede Familie kann es sich leisten mal für ein Jahr auf mehr als ein komplettes Einkommen zu verzichten. Wer 1800€ Spitzensatz EG bekommt verdient wenn ich mich recht erinnere ungefähr Beitragsbemessungsgrenze, also idR >= 55k/a. Gesetzt beide haben gearbeitet fällt da also schnell mal 70-80% des Einkommens weg, wenn beide ein Jahr daheim bleiben. Da braucht man entweder genug Rücklagen, oder man verdient außerhalb der EZ ein Einkommen "zuviel", das man komplett sparen könnte.

Letztendlich ignoriert dein "Vorschlag" aber vollkommen menschliche Gefühle. Genug Frauen WOLLEN daheim bleiben und sich um die Kinder selbst kümmern. Sie WOLLEN - zumindest eine Zeit lang - nicht arbeiten, sondern Kinder gebären und großziehen. Und in Deutschland haben wir das Privileg, dass diese Frauen das tun dürfen, wenn sie wollen. Ich kenne eine Frau, die war 8 Kinder lang, fast 20 Jahre in Eltern(-aus-)zeit (auch wenn es die früher als solche nicht gab) und fängt demnächst in ihrem alten Job, bei ihrem alten AG, bei dem sie vor fast 20(!) Jahren sich für die Kindererziehung verabschiedet hat, wieder an. Weil sie es KANN. In anderen Ländern hätte sie zwei Wochen nach der Geburt wieder ackern dürfen.

Im Umkehrschluss WOLLEN auch viele Männer gar nicht daheim bleiben. Klar, es gibt die, die das wollen und der Staat hat sehr viel dafür getan, dass sie es DÜRFEN. EZ, EG, Partnerschaftsmonate. Ob sie es machen, ist aber immer noch ihre Entscheidung.

Keine Quote wird etwas daran ändern, ob sie es tun oder nicht. Bei einem Zwang hat man einen Haufen genervter Väter, die ihre Kinder irgendwo abstellen oder sich Gedanken darum machen, wie sie das verlorene Geld wieder reinholen. Denn leisten können sie es sich vielleicht ja gar nicht, nur TZ zu arbeiten.

Quoten sind immer Augenwischerei. Da werden Frauen in Vorstände gerufen, weil man es muss. Und sie werden IMMER mit der Frage belastet sein, ob sie jetzt nur da sind, weil es eine Quote gibt oder weil sie WIRKLICH die bessere Wahl sind. Und diese Frauen haben sich irgendwo für ihre Karriere entschieden, denn um so weit zu kommen muss man Zeit investieren und die fehlt woanders, idR eben bei der Familie/den Kindern. Das sei ihnen völlig gegönnt. Aber dass Karriere und Kinderbetreuung nicht einher geht zeigen Heerscharen von Vätern.

Was ich schlimm finde ist, dass man alles heutzutage "gleichberechtigen" muss. Als ob man als Frau automatisch Hilfe braucht, denn alleine ist man dazu ja nicht fähig. Es muss betont werden, dass es Bürgerinnen und Bürger gibt. Manche brauchen es, dass auf einem blöden Formular bitte nicht nur Kunde steht, sondern gefälligst auch Kundin stehen sollte.

Mir geht der Gender-Wahn deutlich auf den Zeiger, denn jeder neue Bereich, wo darauf hingewiesen wird, dass es doch bitte auch weibliche Personen gibt, die diesen Beruf ausüben zeigt nur wie minderwertig sich die doch fühlen sollen, denn man muss es betonen, dass es sie gibt.

Ganz ehrlich... Ich kenne mehrere Frauen, die Diplom Ingenieure oder Diplom Physiker, Diplom Informatiker usw sind und KEINE von denen spricht von sich als Diplom Ingenieurin, Diplom Physikerin, Diplom Informatikerin. Weil es für sie nicht von Relevanz ist und weil es unnötig ist, wenn man extra betonen muss, dass man eine Frau ist. Warum? Als "Entschuldigung"? Oder soll es einen besser machen? "Seht her, ich bin Physiker, obwohl ich eine Frau bin."?

Es ist eine Kopfsache. Und wenn dein Mann sich komisch angeblickt fühlt, weil er die Kinder abholt, dann ist das vielleicht auch einfach nur in seinem Kopf, weil er sich dabei komisch vorkommt und nicht weil tatsächlich irgendjemand das heutzutage noch derartig ungewöhnlich findet.

 
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