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von Leena  am 05.05.2017, 12:00 Uhr

Leistungsgedanke

Dieser eine Aspekt aus der Diskussion unten beschäftigt mich irgendwie...

Ja, ich definiere für mich "Leistungsgedanke" so, dass jeder danach streben sollte, für sich (und die Seinen) selbst aufzukommen und sorgen zu können. Auch als Verpflichtung, bevor man anderen "auf der Tasche liegt" und fordert "es steht mir aber zu!" Das finde ich unsympathisch, wenn man leisten könnte, aber nicht leisten will.

Andererseits empfinde ich den Leistungsgedanken selbst gerade als Belastung. Ich hatte jetzt eine Woche "Familienurlaub", also eine Woche Urlaub von der Familie, nur für mich, und ich wollte eigentlich nur ganz viel schlafen, lesen, einkaufen, Rezepte basteln und kochen. Ich habe aber gemerkt - ich tue mich verdammt schwer damit, mal NICHT leisten zu wollen, und habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich einen Tag mal nichts Konstruktives "geleistet" hätte. Mir selber die "innere Erlaubnis" zu geben, mal nicht "leisten zu müssen", um trotzdem noch eine "Existenzberechtigung" zu haben, das fällt mir verdammt schwer - bis unmöglich, irgendwie.

Ich glaube, da eine sinnvolle, gesunde Balance zu finden, sollte meine nächste angestrebte "Leistung" werden. *schiefgrins*

 
18 Antworten:

Re: Leistungsgedanke

Antwort von Steffi528 am 05.05.2017, 12:28 Uhr

Meiner Meinung nach wird der Leistungsgedanke ein wenig überstrapaziert.
Ich finde, für sich (und der Familie) klar zu kommen, ist okay, aber wenn dann immer mehr aus dem Menschen heraus gepresst wird, unschön (und gesundheitsgefährdend)
WIR müssen etwas leisten, besser werden, besser sein als andere. Müssen wir das wirklich? Oder reicht es aus, einfach nur genug zu haben? Muss ins unermessliche gesteigert werden? Wer sagt das? Die, die Kapital aus dem Leistungsgedanken schlagen? Und Kapital meine ich wortwörtlich. Die Ressourcen auf unseren Planeten sind endlich, da nützen auch nicht die Tonnen jährlichen Sternenstaub, die auf die Erde prasseln viel.
Deine Ressourcen sind auch endlich und ja, Faulenzen ist völlig okay, so lange man niemanden auf der Tasche liegt.

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Re: Leistungsgedanke

Antwort von krokodilchen am 05.05.2017, 13:26 Uhr

Klar ist Leistung politisch gewollt, weil die Leistungsträger das Sozialsystem finanzieren. Dem sollte man auch nicht unnötig auf der Tasche liegen, sondern für sich selbst sorgen können. Aber wie viel Leistung man über dieses "ich finanziere mich selbst" hinaus noch erbringen will, sollte doch jeder für sich oder jede Familie für sich entscheiden dürfen. Wer viel Leistung in Arbeit erbringt, hat
im günstigsten Fall auch mehr Geld als jemand, der am Nachmittag frei hat. Dafür liegt der eben mehr in der Sonne. Die Entscheidung, nachmittags in der Sonne zu liegen, ist aber gesellschaftlich nicht so akzeptiert, weil man aufgrund des politisch gewollten Leistungsgedanken als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft einfach Stress zu haben hat. Ich finde, man sollte da selbst gründlich überlegen, wo die eigene Lebensqualität am höchsten ist- und ich betone nochmal- natürlich nicht auf Kosten anderer. Und sich auch nicht unter Druck setzen lassen, denn der kann da schon hoch sein.

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Re: Leistungsgedanke

Antwort von DecafLofat am 05.05.2017, 13:28 Uhr

mein thema, herzchen.
gut dass mein mann für uns aufkommt und ich mir meine sinnsuche gerade erlauben kann.

wie sehr der aspekt dass meine mutter mich an die oma abgeschoben hat und ich dort aufwuchs bei meiner zerissenheit ob ich neben der arbeit zu hause noch einer tätigkeit außer haus nachgehe (und/oder diese im angestelltenverhältnis - also sicher - oder free lance ist) oder ganz für meine kinder da sein will, da ich es anders machen will, ist gerade sehr großes thema bei mir, in gesprächen mit meiner psychologin.

frage dich: wem willst du gefallen!? diese frage ist meine wochenaufgabe.

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Re: Leistungsgedanke

Antwort von DecafLofat am 05.05.2017, 13:32 Uhr

übrigens plädiere ich auch hier dafür dass müttern das schlechte gewissen genommen wird indem das schulsystem mal überarbeitet wird und die schule bis 15 uhr (wie ich sie in der hälfte meines schulzeitlebens in der amerikansichen schule kennengelernt habe...) flächendeckend eingeführt wird und es einfach so ist, dass kinder bis 15 uhr gut aufgehoben udn beschäftigt sind.
außerdem plädiere ich ebenfalls für das bedingungslose grundeinkommen, bei gleichzeitiger abschaffung aller anderen zahlungen, die derzeit steuerfinanziert sind.
dann erlangen nämlich auch kranke und alte ihre würde wieder, und dann würden ielleicht viel mehr menschen ihrem herzen folgen und das machen was sie wirklich erfüllt, und ich bin überzeugt, jeder will "beschäftigt" sein.

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Re: Leistungsgedanke

Antwort von Steffi528 am 05.05.2017, 13:36 Uhr

Wenn Du die Schule grundsätzlich auf 15 Uhr eingeführt willst, dann schaffe auch die Hausaufgaben ab. Sonst wird das ja noch länger...
Aber da kommt dann wieder der Leistungsgedanke dazu, der Stoff muss doch noch vertieft werden, damit alle gute Leistungsträger*innen werden. Also, Mutti, helfe mal Dein Kind ;-)

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Re: Leistungsgedanke

Antwort von DecafLofat am 05.05.2017, 13:42 Uhr

ja, natürlich. hausaufgaben streichen.
familienzeit soll familienzeit sein.

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Re: Leistungsgedanke

Antwort von krokodilchen am 05.05.2017, 14:09 Uhr

"wem willst Du gefallen" sollte man sich tatsächlich immer fragen, wenn die
Antwort nicht von vornherein "mir selber" heißen kann....:-)
Ein vernünftig überarbeitetes Schulsystem würde sicher viel bringen. Hätte ich das Gefühl, meine Kinder würden in der Schule gefördert, unterstützt und sinnbringend beschäftigt (ich rede jetzt von der Betreuung am Nachmittag) würde ich sie auch länger da lassen. Da es mir aber eher eine Aufbewahrungsstelle für Kinder zu sein scheint, übernehme ich o.g. Punkte lieber selbst. Natürlich in der Hoffnung, das sie mit guten Abschlüssen gute Berufe bekommen und ein gutes Leben haben. Meine eigene Leistung am BIP bleibt allerdings daher etwas auf der Strecke-;-)

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Re: Leistungsgedanke

Antwort von kravallie am 05.05.2017, 15:50 Uhr

ich hätte keine Probleme damit, nichts zu leisten und einfach den ganzen tag nur bleed zu schauen.
mit Hausaufgaben beschäftige ich mich auch nicht mehr, das habe ich outgesourced.

auch hätte ich keine Probleme damit, wenn mir das jemand finanziert.


aber: letztes jahr merkte ich, dass auch der engste Freundeskreis das nicht gut toleriert....deswegen verstehe ich das schlechte gewissen....

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Re: Leistungsgedanke

Antwort von Steffi528 am 05.05.2017, 15:56 Uhr

Naja, dauerhaft finde ich das Leben auf Kosten andere auch blöd, ne faule Phase sollte jeder mal haben dürfen. Wobei, etwas Punk ist für unsere Gesellschaft auch wichtig. Muss nur irgendwie im Rahmen bleiben.

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könnt ich nicht

Antwort von Leewja am 05.05.2017, 16:07 Uhr

ich mag halt meinen Job echt sehr. IOhne den fühle ich mich nicht wohl.
und finanzieren lassen mag ich mich auf keinen fall, ist mir persönlichkeitsimmanent wichtig ;)
Aug HA könnt ich verzichten, würden die in der Gantagsbetreuung gut erledigt, wäre das fantastisch. Werden sie aber nicht und ich erwarte eben von meinem Kinjd auch Leistung: keine durchgehenden Einser, aber dass er sein Potential nutzt, ja.

Ich habe in den ferien durchaus eine to do Liste gehabt:
lesen (mindestens 5 Bücher)
nähen (vorbereitetes handnähgedöns mitgenommen)
schlafen
sonne genießen, sobald da
viel laufen
viel atmen
viel aufs Meer gucken
in mindestens 4 meiner Lieblingsrestaurants essen
rausfinden, ob es einen stoffladen gibt (nein, aber einen woll/strickladen mit einer kleinen ecke Stoffe ) ;)))

somit hatte ich sehr wichtige Aufgaben (ernsthaft, setz es als Prio, dann funktioniert es, wenn du es abhakst, bist du zufrieden UND erholt)

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erster abschnitt war an kravallie, zweiter an Leena

Antwort von Leewja am 05.05.2017, 16:08 Uhr

nur so zur klartellung ;)

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Re: Leistungsgedanke

Antwort von tonib am 05.05.2017, 16:14 Uhr

Ich bekomme das häufig zu hören - und Leenas Text ging in die Richtung, deiner neulich auch. Das gehört irgendwie zu den Reflexen wie die Kreuzzüge und die LRA.

Für sich genommen alles richtig und wichtig, aber es verzerrt die Wahrnehmung.

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Re: Leistungsgedanke

Antwort von tonib am 05.05.2017, 16:15 Uhr

Verlaufen. Das sollte zu Steffi 528 im unteren Text.

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Re: Leistungsgedanke

Antwort von tonib am 05.05.2017, 16:18 Uhr

Solche Glaubenssätze kenne ich auch, sie spielen bei mir eine große Rolle. Nichtstun muss ich mir regelrecht erlauben (oder besser noch: jemand anders).

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Re: Leistungsgedanke

Antwort von Steffi528 am 05.05.2017, 16:23 Uhr

Das ist Deine Meinung, die vielleicht auch von Reflexen manipuliert ist. Wer weiß das schon.

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Re: Leistungsgedanke

Antwort von kravallie am 05.05.2017, 16:33 Uhr

leben auf kosten anderer ist für mich definitionssache, wenn du verstehst, was ich meine....

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Re: Leistungsgedanke

Antwort von Steffi528 am 05.05.2017, 16:43 Uhr

Ist es definitiv, eine Frage des Leistungsgedanken, Care-Arbeit, ehrenamtliche Sachen usw gelten ja nicht als Leistung ;-) Und nun sag mir nicht, das Du nie was machst. Also doch bedingungsloses Grundeinkommen???

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Re: Leistungsgedanke

Antwort von kravallie am 06.05.2017, 9:17 Uhr

ich mache ja wieder, sogar mehr als zuvor, weil es sich so gehört, dass auch die verantwortungsvolle frau in ermangelung eines sponsors ihren lebensunterhalt selbst erwirtschaftet.
wenn sich aber ein steinreicher greis finden würde, der mir die platinene amexco (falls es die noch gibt!) überlassen würde, hätte ich null probleme damit, sofort nicht mehr zu arbeiten.
oder ein lottogewinn.
alg1 und 2 reicht MIR nicht, ebensowenig wie ein bedingungsloses grundeinkommen.

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