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Geschrieben von fiammetta am 12.09.2011, 11:47 Uhr

konflikt mit dem bruder

Hi,

ich verstehe sowohl Dich als auch Deinen Bruder. Natürlich ist die Distanz da, natürlich hast Du viel um die Ohren, natürlich ist er näher dran, er ist aber auch nicht gut beinander - ihm dann quasi vorzuwerfen, dass er für seine Mehrleistung dann auch `mal eine Rechnung bezahlt bekommt, finde ich nicht so prickelnd, zumal ich finde, dass ihm das auch zusteht. Immerhin erbringt er dafür eine Leistung, für die kein fester Stundensatz ausgemacht ist, Oma hin oder her. Einen alten Menschen zu betreuen ist Schwerstarbeit und das wird alles nicht leichter. Dass er irgendwann darauf besteht, Urlaub zu machen und zwar dann, wann er will, verstehe ich nur zu gut.
Im Übrigen: Meine Kinder haben von ihren Großeltern trotz der jahrelange Pflege zu keinem einzigen Feier- oder Geburtstag auch nur ein winziges Schokoladenei bekommen. Nix, nothing, nada - wir auch nicht. Die Kinder meiner leistungsresistenten Schwägerin bekamen hingegen sogar Sparverträge, Schulen, teure Markenkleidung etc. finanziert und die Damen wurden mit Geld dermaßen zugeschissen, dass vor Gericht aktenkundig festgestellt, wie die zwei Weiber ihre Eltern wie Vampire ausgesaugt hatten. Ergo: Wer etwas leistet, dem steht auch ein Dankeschön zu, alles andere ist schofel und ausnutzerisch. Dies gegenzurechnen ist Deinem Bruder gegenüber nicht korrekt.

Du weißt ja, dass wir meine SE acht verdammt lange Jahre, in denen wir kein eigenes Leben mehr hatten mit einem Dauerstress, d.h. einer psychische und physische 24-Stunden-7-Tage-in-der-Woche-Belastung, die sich bei mir jetzt massiv zeigt. Mutti verblich mit 85 und ich klappere mit Anfang 40 am ganzen Körper - aber Hauptsache, Mutti hatte es schön... So, in alle diesen Jahren sind wir einmal für fünf Tage nach Italien und jedes Jahr drei Tage nach Österreich (wir wohnen eh` an der Grenze, haha - nur nicht zu weit weg, gell?) sowie zweieinhalb (also nicht einmal drei ganze!) Tage an Weihnachten zu meiner Mutter gefahren, was mir vielleicht auch wichtig gewesen wäre, aber das Mutti war wichtiger. Unsere zwei/drei Tagesausflüge pro Jahr endeten immer Schlag vier Uhr, damit Mutti ja punktum wieder gepampert und mit Abendessen versorgt wurde, denn sie legte größten Wert auf ihre regelmäßige Bettgehzeit... Meine beiden Schwägerinnen erklärten uns herablassend - die sie selbst fortwährend im Urlaub sind und bei Ausflüge so lange wegbleiben können wie es ihnen Spaß macht, das nebenbei -, dass wir unter diesen Umständen eben daheim zu bleiben hätten. Als wir nach acht Jahren ENDLICH eine lausige, mickrige, poppelige Woche Italien gebucht hatten, drehte meine SM komplett durch und meine Schwägerinnen tobten, ja, tobten, wir würden sie - man höre und staune - vernachlässigen. Die eine kam NIE und die andere, um einmal im Monat den nicht mehr benutzten Backofen aufopferungsvoll zu putzen. Wir waren das Allerletzte, weil wir nach acht elenden Jahren auch einmal eine einzige Woche Erholung durchsetzten, in der wir ihre Rundum-Pamper-Betreuung mit allen Schickanen organisiert hatten, damit sich die Madames ja nicht im Geringsten um ihre eigene Mutter zu kümmern hatten.
Du siehst, ich verstehe zwar Dein Zeitproblem sehr wohl, verstehe aber den Drang nach Abwechslung und Erholung so weit wie nur irgendwie weg Deines Bruders noch wesentlich besser. Wenn er jetzt die Möglichkeit hat, mit einem Freund zu fahren, warum sollte er dann im Winter alleine dorthin? Nein, Deine sehr wohl arge Belastung sehe ich in diesem Falle nicht als das Totschlagargument, denn das Problem an sich ist ja lösbar.

Wie kann also nun die Lösung aussehen:
Du fährst während dieser acht Wochen zweimal zur Oma - das geht auch an jeweils einem Tag. Im Extremstfalle nimmst Du zwei Kinder mit, die freuen sich über die Abwechslung ebenso wie die Oma. Ansonsten organisiert Ihr einen Pflegedienst. In der Schweiz gibt es sicherlich auch solche Einrichtungen wie Pflegestufe, Caritas, Rotes Kreuz etc. Dort organisiert Ihr Essen auf Rädern, eine Reinigungskraft und heuert eine Nachbarin gegen Bezahlung an, die nach ihr sieht und mit der Du ebenso im täglichen Telefonkontakt stehst wie mit Deiner Oma. Dazu einen Knopf, den Deine Großmutter um den Hals trägt, falls sie hinfallen sollte, um Hilfe zu holen. Sollte sie zu mau beinander sein, dann sprecht `mal mit der KK - es gibt solche Leistungen wie Verhinderungspflege usw. Damit kommt man gut auf zwei Monate + Zuzahlung vorübergehender Unterbringung in einem Seniorenheim - das überlebt sie schon `mal.

Alles eine Frage der Organisation und die nimmt halt Zeit in Anspruch.

Alles Gute!

LG

Fiammetta

 
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