Klartext Frau Baerbock

Ich weiß noch, wie ich einmal in meiner Jugend (also vor gut 30 Jahren ungefähr) sonntags nachmittags meine Großtante in dem Hotel abgeholt hatte, wo sie damals wohnte, und mit ihr mit dem Bus zu uns nach Hause zum Kaffeetrinken gefahren bin. Beim Umsteigen an einer Haltestelle in der Innenstadt, als wir aus dem Bus stiegen, langte mir ein junger Mann, der gerade einstieg, unter das T-Shirt und an den Busen. Ich war erschrocken und habe ihm eine Ohrfeige gegeben. Er hat nicht gezuckt, ich habe nicht gezuckt, von den Menschen drum herum, dem Busfahrer etc. hat sich auch niemand davon interessiert, dass ich ihm eine Ohrfeige gegeben hatte oder warum ich ihm eine Ohrfeige gegeben hatte. Warum ich hätte ich da was anzeigen sollen..?

Meine Großtante fragte dann, als wir an der Haltestelle auf unseren Anschlussbus warteten, leicht verwundert, warum ich dem jungen Mann den eine gelangt hätte, wäre was gewesen..?

Ich glaube, das Bewusstsein, dass es nicht nett ist, wenn jemand einen anderen "begrapscht", ändert sich so langsam. In meiner Jugend war das "ach, der weiß eben noch nie, wie er sein Interesse sonst zeigen kann, das ist doch ein Kompliment für dich, hab dich doch nicht so!"

Wenn ich jetzt meinen älteren Söhnen (18 und 16) solche "Geschichten aus meiner Jugend" erzähle, können die sich sowas gar nicht mehr vorstellen... in ihrer Welt wäre so ein Verhalten inakzeptabel. Das finde ich dann eigentlich wieder ganz hoffnungsvoll. :)