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Geschrieben von Seansmama am 18.08.2014, 18:38 Uhr

Kinder und Fotos

Gerade lief auf RTL ein Bericht über die Amish, wo 2 Mädchen entührt wurden und dass die Eltern nicht mal Fotos von ihren Kindern hatten.
Bei uns ist es nun so, dass ich fotobegeistert bin und hunderte Fotos existieren, andersherum habe ich einen Arbeitskollegen, der gar keinen Wert auf fotos seiner Kinder legt und dies einfach den Omas/Opas überlässt.
Ich fotographiere auch die Kinder von Schulkameraden, bei Festen oder wenn sie zu Hause bei uns sind und die Bilder bekommen die Eltern dann und da merkt man auch, dass KInder kaum fotographiert werden, es dauert manchmal ewig, bis ich DAS Foto habe.
Ich selber finde es schade, denn die Kinder haben doch so gar keine Erinnerungen, wie findet ihr dass denn?

 
25 Antworten:

Re: Kinder und Fotos

Antwort von SchwesterRabiata am 18.08.2014, 18:52 Uhr

Meine Kinder werden vermutlich öfter fotografiert als sie da Wert drauf legen ;-) Da es mein Job ist, werden die eigenen auch gerne mal als Modelle benutzt... eben auch weil nicht alle Kunden eine Fotofreigabe fürs Internet geben und man doch immer wieder Neues zeigen möchte/muß...
Aber ich fotografiere auch ab und zu mal freunde der Kinder so und schenke den Kindern dann die Bilder. Beim letzten Kindergeburtstag bekam jedes Kind ein paar Tage später eine CD mit einigen Feierbildern und ein Portrait von sich geprintet. Manchmal kommen Kinder (freunde von meinen) auch von sich aus und möchten, daß ich sie fotografiere ;-).
Eltern eine Freude zu machen ist das eine, aber den Kindern eine zu machen, die das möchten ist noch viel schöner....

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Re: Kinder und Fotos

Antwort von Strudelteigteilchen am 18.08.2014, 19:00 Uhr

Du merkst, daß fremde Kinder wenig fotografiert werden, weil es lange dauert, bis sie die richtige Pose finden? Oder wie soll ich diesen Satz verstehen:
".....und da merkt man auch, dass KInder kaum fotographiert werden, es dauert manchmal ewig, bis ich DAS Foto habe."

Ich habe keine Kamera. Meine Kinder haben trotzdem Erinnerungen. Im Kopf halt, so wie früher.

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Re: Kinder und Fotos

Antwort von KKM am 18.08.2014, 19:19 Uhr

Ich bin ein Fotojunkie und mache unendlich viele Fotos.

Beide Kinder haben klassische Fotoalben, meine 14jährige hat 16 Alben, mein 11jähriger 13 Alben.
In den Alben sind sie jeweils drin, dann gemeinsame Fotos und besonders schöne Aufnahmen des Geschwisterkindes. Für meine Ma mache ich noch ein Album, in dem beide Kinder sind...

Die Alben werden immer und wieder rausgeholt und angeschaut.

Ich bin auch sehr aktuell, der diesjährige Sommerurlaub ist schon drin. Und unser Urlaubsgastkind hat ein ganz dickes Fotoalbum mit nach Hause in die USA genommen.

Wir finden das schön.

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Re: Kinder und Fotos

Antwort von Muts am 18.08.2014, 19:44 Uhr

ich habe auch viele Fotos von meinen Kindern, wobei meine Große ( 14) so langsam etwas Fotoscheu wird und ich von ihr kaum noch Einzelaufnahmen habe.
Ich mache auch für jedes meiner drei Kind noch immer die klassischen Alben, muss aber zugeben, dass ich mit einkleben ziemlich im Rückstand bin.
Wo kaufst Du noch schöne Alben? Die findet man immer seltener in Läden.

LG Muts

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Re: Kinder und Fotos

Antwort von KKM am 18.08.2014, 19:49 Uhr

Ab und an gibt es mal welche im Aldi oder Lidl, im Real oder im Fotogeschäft.

Ist nicht leicht, aber ich muss zugeben, dass ich da nicht soooo große Ansprüche habe.

Die Mutter unseres amerikanischen Gastkindes näht Umschläge für die Fotoalben.

Auf dem Albumrücken habe ich Aufkleber mit den Daten des Albums und einer kurzen Inhaltsangabe angebracht.

Ist viel Arbeit, aber einfach schön!

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Mir geht das lästige Fotografieren schon seit meiner eigenen Kindheit auf den Geist!

Antwort von lastunicorn am 18.08.2014, 19:53 Uhr

Und neuerdings wird von Hinz und Kunz im Bekanntenkreis mittels modernster, idiotensicherer Technik geknipst, was das Zeug hält... mit meist katastrophalen Ergebnissen. Und ich staune, wie viele Menschen diese massenhaft suboptimalen Bildchen "schön" finden... da werden Geschichten ersonnen, in denen sich gestandene Frauen mit fetten Rosenkränzen im Haar gegen die Sonne ablichten lassen und mittels Photoshop aussehen, wie Björk ausgeschwemmt mit Überdosis Cortison.

Meine schönsten Erinnerungen sind auf "Festplatte" in meinem Kopf. Durch keinen Fotoapparat der Welt hätte ich diese wichtigen Momente zerstört wissen wollen. Ich habe letztens mehrfach gestaunt, wie dummdreist heute semiprofessionelle Hausfrauen-Fotografinnen (nein, Schwester, dich meine ich nicht) sich "wichtig" mit teurer Knipse im Anschlag bei Veranstaltungen daneben benehmen und bspw. ein klassisches Konzert durch ihre Aufdringlichkeit behindern können - die Pressefotografen haben sich weit mehr zurück gehalten. Es wird erst aufgehört, wenn direkt auf die Störung hingewiesen wird... Paparazzi für Arme.

Ehrlich gesagt, möchte ich auch nicht, dass Jeder ungefragt meine Kinder ablichtet. Und ich dressiere sie auch nicht wir Zirkusäffchen, brav und breit und die Linse zu grinsen. Wem sollen bitte hunderte von Bildern jährlich nutzen? Geht es da noch um Erinnerungen oder eher um minutiöse Dokumentation, die eine lückenlose Entwicklungsstudie für die Nachwelt ermöglichen soll?

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Re: Mir geht das lästige Fotografieren schon seit meiner eigenen Kindheit auf den Geist!

Antwort von Strudelteigteilchen am 18.08.2014, 20:03 Uhr

Wir hatten das kürzlich erst bei der Abschlußfeier von KindGroß. Jeder Hinz und Heinrich meint, jede Zeugnisübergabe ultimativ auf seine SD-Karte bannen zu müssen - bei 120 Abiturienten eine echte Freude. Der Brüller war der Vater, der der Ansicht war, die Schulleiterin müsse seiner Tochter das Zeugnis fünf mal übergeben, damit er das aus jeder Perspektive knipsen kann. Das arme Mädel tat mir von Herzen leid....

Ich habe die ganze Zeremonie mit meinen eigenen Augen betrachtet, ohne Linse zwischen mir und der Realität (und mit einer Träne im Knopfloch). Anschließend habe ich den horrenden Betrag von 5 Euro springen lassen für eine CD von der professionellen Fotografin (die deutlich bessere Bilder gemacht hat als ich das jemals gekonnt hätte). Positiver Nebeneffekt war, daß mein Kind mich ausnahmsweise mal nicht peinlich fand. Ergo: Alle glücklich - was kann es besseres geben?

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Re: Kinder und Fotos

Antwort von goldstar1 am 18.08.2014, 21:00 Uhr

Meine Eltern haben alle Fotos von uns- meiner Schwester und mir neu entwickelt und in Alben gesteckt und sie schenken uns dann die Alben, als Erinnerung. Ich erbe kein Geld , aber die Alben. Ich finde Fotos extrem wichtig und schön. Die meisten Fotos sind schwarz/weiß aus den 60-er, 70-ger und 80- ger Jahren. Ich als Baby, die Einschulung, etc. Mit der Zeit verblassen die Erinnerungen, da helfen Fotos oft sich wieder zu erinnern.
Ich fotografiere andere Kinder sehr selten- höchstens wenn mein Kind bei einem Auftritt im Chor singt, oder neulich beim Speed 4 Rennen auf dem Siegerpodest (2 Platz) stand , beim Kindergeburtstag. Das finde ich schön. Ich fotografiere wenig, aber gut. Auch schöne Landschaften.
Ein Leben ohne Fotos- für uns unvorstellbar.

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Seansmama

Antwort von EinTraumWirdWahr am 18.08.2014, 21:43 Uhr

Hallo,

"und da merkt man auch, dass KInder kaum fotographiert werden, es dauert manchmal ewig, bis ich DAS Foto habe." ...... Naja, meine Tochter wird viel von mir fotografiert (ich mache das gern), aus ihrer Sicht allerdings muss das nun gar nicht sein. Sie lässt sich von mir dann zwar fotografieren, aber oft nur widerwillig und es dauert auch ewig, bis ich mal schöne Portraits bekomme.

Von anderen (z.B. auf Klassenfahrten oder Geburtstagen) lehnt sie es rundweg ab.

Ist nunmal so ...

LG ETWW

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... und so nett entspannt ist das Genießen der Momente ohne

Antwort von lastunicorn am 18.08.2014, 21:45 Uhr

die nahezu zwanghafte Fotografiererei, oder? ;-) Man hat richtig Zeit, Alles in Ruhe auf sich wirken zu lassen...

Alle Welt beklagt sich über die NSA-Affäre und will kein "gläserner Mensch" sein... die lückenlose Dokumentation wird aber frei Haus geliefert. :-D Und wenn es sich anbietet, werden festgehaltene Missgeschicke der lieben Kleinen noch gegen Geld an irgendwelche "Pleiten-Pech-und-Pannen"-Formate vertickt oder bei Youtube eingestellt. Na, die freuen sich bestimmt irrsinnig darüber, wenn sie mal erwachsen sind...

Was ich an Erinnerungen im eigenen Gedächtnis so schön finde, ist der Weichzeichner der Zeit... ich erinnere mich sehr gerne an meine Einschulung und auch an die rote Schultüte mit einem gelben Plüschhund mit Glöckchen. Aber am Schönsten an meiner Einschulung war meine absolute Lieblingshose: eine bunt gestreifte Schlaghose mit einem kleinen metallenen Steigbügel an der ersten Gürtelschlaufe links. Dazu hatte ich eine Art grünes Polo-Shirt an... Ich fand die Klamotten sooooooooooooo schön! Besonders die Hose mit dem Steigbügel... bis ich letztens wieder einen Blick auf mein Einschulungsfoto warf: was waren die Klamotten doch häßlich!!! Der kitschige gelbe Hund auf der Schultüte... und das schöne, warme mit der Erinnerung verbundene Gefühl war deutlich abgekühlt. Dieses doofe, schonungslose Foto, das mir meine schöne Erinnerung kaputt macht, schaue ich nicht mehr an. Ich will dieses warme Gefühl der Geborgenheit und der Zuneigung zu meiner wunderbaren Hose mit dem Steigbügel und keine Realsatire.

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Naja, man muss ja nicht gleich ins Extrem gehen...

Antwort von MM am 18.08.2014, 22:11 Uhr

... also das Fotografieren in Bausch und Bogen verteufeln oder aber im Gegenteil fotografieren was das Zeug hält und sich damit noch wichtig machen. Beides finde ich nicht gut, das hat irgendwie was Ideologisches für mich. Es gibt doch aber auch einen "goldenen Mittelweg" - also schon fotografieren, aber trotzdem auch noch selbst erleben, das geht durchaus... ;-)

Unsere Fotos und Alben (wobei sie i.d.R. nur im Computer etc. sind, nicht auf Papier) sind mir/uns schon wichtig, es ist einfach eine schöne Erinnerung und man schaut sie gern an, auch mit den Kindern. Manches weiss man auch gar nicht mehr so genau und frischt die Erinnerung dadurch auf, das hat ja auch was,

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Re: Seansmama

Antwort von Seansmama am 18.08.2014, 22:15 Uhr

Nein, ich stell mich bei der Zeugnisausgabe sicher nicht hin und drück permanent auf den Auslöser, bis ich das Bild habe Ich hab ein Bild von diesem Moment und garnicht perfekt . Natürlich leg ich Wert drauf, dass der Hintergrund stimmt, was nützt das schönste Bild, wenn ...
Das perfekte Bild ist für mich wirklich nur, wenn ich eine Nahaufnahme meiner Kinder mache und ich das Glück habe, auch noch jede Sommersprosse eingefangen habe. Oder Arm in Arm mit ihren Kumpels mit einem Strahlen in den Augen.
Wunderschöne kinder-Fotoalben gibt es übrigens bei amazon.de, im Geschäft ist die Auswahl eher mager, dort fantastisch.

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Natürlich habe ich Bilder von meinen Kindern

Antwort von Strudelteigteilchen am 18.08.2014, 22:28 Uhr

Mein Vater fotografiert gerne und gut, mein Schwager auch.

Ich fand aber dieses "kreischige" im AP sehr blöd. Das klang so, als ob es an Kindesmißhandlung grenzt, wenn man seine Kinder nicht fotografiert. Und den Satz mit dem (sinngemäß - zu faul für copy and paste) "man merkt es Kindern an, wenn sie nicht posen können", ist nur bescheuert.

Es gibt - auch wenn die AP das scheinbar nicht weiß - Erinnerungen ohne Fotos. Dann erinnert man - wie es LU ja sehr anschaulich erklärt hat - mehr das Gefühl als das "nackige" Bild.

Das große Kind hat gerade eine komische Phase: Sie schaut sich Kinderbilder an und beschwert sich über die unmöglichen Klamotten, die wir ihr damals angezogen haben. Mich stört das sehr. Zum einen verletzt es mich - ich habe sie nie bewußt "peinlich" angezogen, die Mode war halt anders. Zum anderen aber ist das mMn der "falsche" Blickwinkel, denn sie schaut aus der heutigen Perspektive auf die Vergangenheit. Sie erinnert nicht den Moment - was Fotos ja angeblich tun sollen - sondern sie beurteilt ihn von heute aus. Das Foto stört die Erinnerung, statt sie zu unterstützen.

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Nachdem mal alles weg war...

Antwort von SchwesterRabiata am 18.08.2014, 22:30 Uhr

Vor einigen Jahren gingen bei einem Umzug fast alle Erinnerungen verloren, eigene, aber auch die der Kinder. Die Erinnerungsschuhkartons mit ersten Bildern, erster Strampler, Namenskarte Krankenhaus etc. etc., von damals allen vier Kindern weg. Auch die eigenen Fotoalben der Kindheit, die Videos von Familienfeiern, ja auch das Video der eigenen ersten Schritte, alles verloren für immer :-(.
Natürlich hat man seine Erinnerungen im Kopf, aber viele dreht man sich im Laufe der Zeit... man weiß gar nicht mehrm in wieweit diese Erinnerungen echt sind, oder aus Erzählungen stammen oder man sich selbst auch mit eingeredet hat.
Ich sammel daher auch gerne viele Erinnerungen, so ganz ohne Fotografenkopf, die tpischen Erinnerungen vom Auspacken der Geschenke zu Weihnachten oder GEburstag, der Ausflug in die Eishalle oder Sommerrodelbahn, Klettergarten oder Freizeitpark.
Ich gehöre aber nicht in die Kategorie, sich nach vorne schubbsender Knippser, der rücksichtslos fotografiert. Eigentlich eher im Gegenteil, ich versuche so diskret wie möglich zu sein, und bei solchen Sachen echte Momente einzufangen, ohne "mach mal Cheese".
Meine "Arbeitsfotos" sind gespalten, es gibt die "Augenblickfotografie", aber auch die Bildideen, die vorher da sind, die ich versuche dann umzusetzen... wo also schon ein großer Teil geplant ist (angefangen bei Location, Kleidung, Licht, Accessoirs). Ich mag beide Arten, bin mir aber bewußt, daß das nicht alle so sehen.
Letztendlich bedauer ich es halt sehr, daß viele handfesten Erinnerungen verloren gegangen sind und ich mich bei vielen Dingen auf meinen Kopf verlassen muß, ohne sicher zu sein, ob diese Erinnerungen wirklich echt sind. Vielleicht war die Lieblingsjacke mit den Eisbären gar nicht blau sondern rot, und vielleich twaren es Robben und gar keine Eisbären? Das Dirndl womit ich mit 3 Jahren Eier suchen war, wars grün oder doch auch rot? Und je älter man wird, ich glaube nicht, daß die Erinnerungen im Kopf besser werden....:-(.
Daher möchte ich von meinen Kindern und mit meinen Kindern doch möglichst viel auch "greifbar speichern".

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Re: Nachdem mal alles weg war...

Antwort von Strudelteigteilchen am 18.08.2014, 22:37 Uhr

Ist es denn wichtig, ob das Dindl rot oder grün war? Ist nicht viel wichtiger, daß man sich schwindlig drehte, um den Rock schwingen zu lassen, und daß man sich wie eine Prinzessin fühlte?

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Re: Nachdem mal alles weg war...

Antwort von SchwesterRabiata am 18.08.2014, 22:41 Uhr

Ich habe mich nicht gedreht, so eine Erinnerung habe ich daran nicht, nur, daß ich zig mal die gleichen Eier eingesammelt habe, die immer wieder neu versteckt wurden ;-) aber ich weiß auch nicht, ob ich das gemerkt habe, oder ob man mir das irgendwann erzählt hat...
Bilder helfen einem auch, daß einem Dinge einfallen, oder daß man Dinge nicht vergißt. Wenn ich alle paar Jahre mal in die Fotoalben gucke, die meine Eltern noch haben, fallen mir immer wieder tolle Sachen ein, die gar nicht mehr präsent bei mir waren.... und das ist wichtig.... finde ich.

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Re: Nachdem mal alles weg war...

Antwort von Strudelteigteilchen am 18.08.2014, 23:12 Uhr

Ich bin nicht gegen Fotos, das möchte ich nochmal klarstellen. Ich sehe ihre Vorteile - aber eben auch ihre Nachteile.

Erinnerungen triggern kann man auch anders. Ich erinnere sehr viel über Gerüche und fühlbare Strukturen. Zum Beispiel rieche und schmecke ich den Kuchen meiner Oma, wenn ich die Augen schließe und Alufolie anfasse - sie hat den Kuchen immer in Alufolie gewickelt und uns dann in Paketen geschickt. Ein Foto könnte das gar nicht so intensiv zurückholen.

Fotos sind EIN Weg, Erinnerungen wiederzufinden - aber bei weitem nicht der einzige, und definitiv nicht der zuverlässigste.

Meine Eltern hatten gerade Goldene Hochzeit, und im Zuge der Festvorbereitungen habe ich bergeweise Fotos, Dias und Filme gesichtet - das war schon schön, das will ich gar nicht bestreiten. Wobei ich es besonders schön fand, meinen Kindern Bilder zu zeigen von Dingen, an die sie gar keine Erinnerung haben können - zum Beispiel aus meiner Kindheit. Die sichtbare Manifestation meiner Erinnerungen war also vor allem wichtig, weil sie dann herzeigbar wurden - für mich selber hätte ich das nicht gebraucht. Und ich wiederum hatte besonderen Spaß an den Bildern, zu denen ich gar keine Erinnerung haben kann, weil sie vor meiner Geburt stattfanden.

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Das scheint wohl doch sehr individuell zu sein...

Antwort von lastunicorn am 18.08.2014, 23:13 Uhr

Für mich und offensichtlich auch für dich, STT, sind Erinnerungen stärker mit Emotionen verknüpft... für Manche scheint es wichtiger zu sein, "Fakten" aus der Vergangenheit zu dokumentieren.

Schwester irrt, wenn sie denkt, dass Erinnerungen mit dem Alter schwächer werden. Wenn wir nicht gerade an Alzheimer erkranken, werden die Erinnerungen im Langzeitgedächtnis wieder sehr viel präsenter. Ich habe oft mit sehr alten Menschen zu tun gehabt, die sich kaum merken könnten, was es zum Frühstück gab, aber bspw. mit Tränen in den Augen glücklich vom Abtanzball erzählt haben.

Ein alter Herr hat mir einstmals geschildert, wie er 54 km mit Fahrrad zu einem "Tanzvergnügen" gefahren ist, um seine bis dahin heimlich Angebetete zu treffen... morgens musste er wieder die gleiche Strecke zurück radeln, um pünktlich zur Arbeit zu erscheinen. Er hat das so mit Liebe, Leidenschaft und Herzblut erzählt, dass ich als Zuhörerin Bilder vermittelt bekommen habe, die so klar sind - auch nach inzwischen 18 Jahren - als wäre ich selber dabei gewesen. Ob das ein Foto vermocht hätte... ich glaube kaum. Dieses Liebesgeschichte werde auch ich nie vergessen. Ein Blick auf ein Bild hätte das niemals so sehr verankern können. Der alte Herr ist zwei Wochen nachdem er mir diese wunderbare Geschichte erzählt hatte, verstorben. Und ich bin sicher, dass seine Erinnerungen wieder so lebendig und frisch waren, wie in der fraglichen Zeit damals. Ein Foto hätte er nicht mehr erkennen können, weil seine Augen kaum noch sehen konnten...

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Re: Das scheint wohl doch sehr individuell zu sein...

Antwort von SchwesterRabiata am 18.08.2014, 23:25 Uhr

Schöne Geschichte :-)...
Dennoch glaube ich, daß Bilder, Gerüche, oder auch Geräusche/Lieder, alles Dinge sind, die Erinnerungen wecken. Vermutlich gibt es auch Menschen mit Geschmackserinnerungen, was bei mir jetzt nicht so ausgrägt ist,
Manchmal ist es ein Song im Radio, oder eine Frau, die mit einem Parfum an einem vorbei geht, manchmal ist es ein altes Bild in einem Album...
Ich wäre gerne auch Gerüchesammler, das ist aber was schwieriger ;-).
Ich würde mich übrigens nicht kalt als Faktensammler sehen, sondern als jemand, der sich ein bißchen absichern will, daß die Erinnerungen auch wahr sind, oder der gerne "Beweise" dafür hat.....
Gute Nacht

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hätte ich mir quasi sparen können unten zu schreiben :-)

Antwort von SchwesterRabiata am 18.08.2014, 23:27 Uhr

sparen können, weiter unten zu antworten... Du hast es ja ähnlich hier geschrieben :-) Also ganz so weit auseinander sind wir nicht ;-)
Aber jetzt bin ich wirklich in der Heia.
Gute Nacht

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Erinnerungen im Kopf

Antwort von Kiki.pt am 18.08.2014, 23:46 Uhr

Kann man seinen Kindern nicht zeigen. Ok erzählen, was auch schön ist.
Doof nur wenn vieler dieser Bilder und Erinnerungen durch einen Schlaganfall einfach unwiederbringlich weg sind.
Ich bekomme nun teilweise Geschichten wieder zurück erzählt und kann teilweise gar nichts mehr damit anfangen.
Die Baby/ Kinder -Fotos meiner Kinder werden hier gerne geblättert. Auch wenn ich teilweise keinen Zusammenhang mehr herstellen kann dazu. Sie sind doch für alle da.

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Hier auch -

Antwort von Fredda am 19.08.2014, 8:09 Uhr

ich fotografiere gerne und mag unsere Fotobücher und -alben aber natürlich nicht als ausschließliche Erinnerungsmöglichkeit, da spielen Geräusche, Gerüche, Gefühle ja auch eine riesengroße Rolle - wie könnte ein Foto von meiner Mama den Reiz toppen, der ausgelöst wird von einem Sommertag am Rhein, vom Geruch der druckfrischen ZEIT, von Kaffee mit Traubennussschokolade oder dem von fern angewehten Rauch eines Zigarillos in einem französischen Straßencafé. Oder bestimmter Musik...

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Re: Kinder und Fotos

Antwort von like am 19.08.2014, 10:58 Uhr

ich hab durchschnittlich viele Fotos von uns und den Kindern. Was ich bemerke ist, dass Fotos aus der Zeit, an die sie sich noch nicht aktiv erinnern können, für die Kinder wahnsinnig interessant sind. Sie sehen sich in frühen Lebensjahren, an die keine oder nur blasse Erinnerungen da sind und ich denke, sie bekommen auch dadurch ein Stück mehr Idetität für sich. Erinnere mich dabei an das Buch "Weltwissen der Siebenjährigen" von Donata Elschenbroich, in dem auch geraten wurde, sowas wie ein Erinnerungsbuch für die Kinder zu erstellen mit Stücken, gleich welcher Art, aus den frühen Jahren. Habe ich zwar nicht gemacht, aber da wir viele solcher Dinge hier noch aufgehoben haben (von der ersten abgeschnittenen Haarsträhne über Kinderbilder bis zum Identifikationsbändchen aus dem Krankenhaus... und eben natürlich Bilder) - kann ich bestätigen, dass meine Kinder solche Erinnerungsstücke sehr schätzen und ich es ihnen nicht aus pseudointellektuellen Anti-Foto-Gründen vorenthalten möchte.
Auch meine Mutter hat mir mal ein kleines Album von Kinderbildern von mir zusammengestellt. Fand ich sehr nett und bereichernd. Ständiges Posieren für Fotos der Eltern ist natürlich lästig und künstlich, machen wir aber auch eher nicht.

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Ja, das mit den Gerüchen und Musik stimmt, geht mir auch so...

Antwort von MM am 19.08.2014, 12:04 Uhr

... dass so etwas manchmal richtig intensiv Erinnerungen hervorruft, sogar so dass ich auf einmal richtig wehmütig werde - so ein starkes Gefühl kann das auslösen... Wahnsinn.

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Re: Das scheint wohl doch sehr individuell zu sein...

Antwort von Leena am 19.08.2014, 20:23 Uhr

Na ja, die Menschen - und ihre Erinnerungen - sind halt unterschiedlich. Banale Erkenntnis, ich weiß. ;-)

Bei mir verknüpfen sich Erinnerungen z.B. immer mit Orten - wenn ich an Ort XY bin, erinnere ich mich, dass ich da das erste Mal das Lied XY gehört habe. Oder bei einer Strecke muss ich immer daran denken, dass meine Mutter mir da eine bestimmte Familien-Geschichte erzählt hatte... oder das ich Liebeskummer hatte, als ich da-und-da spazieren gegangen bin... ich erinnere mich an Orten an die Dinge, die ich da gehört oder gedacht habe.

Bei meinen Latein-Vokabeln früher konnte ich auch immer genau sagen, auf welcher Seite an welche Stelle die Vokabel stand - nur das, was hinten als Übersetzung stand, habe ich öfter vergessen...
Ich mag auch Foto-Erinnerungen.

Auch wenn sicherlich ein Teil "zum Augenblicke sagen, verweile doch, du bist so schön" dabei ist, keine Frage. Aber auch das halte ich für menschlich. ;-)

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