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Geschrieben von fusel am 01.11.2005, 22:17 Uhr

Kein Halloween? Kein Maibaum, Keine Märchen, Kein Harry Potter!

Hi,

ganz ehrlich wenn ich Sache lese wie "Druiden haben Menschenopfer gefordert, deshalb lasse ich mein Kind nicht mit einer Bonbontüte rumlaufen" sträubt sich mir mein römisch-katholisches Nackenfell.

Ich habe mich vor eineinhalb Jahren semiberuflich damit beschäftigen müssen. Sollte ich extrem danebenliegen bitte ich um Korrektur, aber die wichtigsten Punkte sind glaube ich bei mir hängen geblieben.
Denn eben diese "Dämonisierung" des keltischen Glaubens sollte das Christentum vorantreiben.

Einfaches Beispiel das mir noch lebhaft in Erinnerung geblieben ist: Ein Gott (bzw. glorreicher Feldherr, König?!) der Kelten wurde vorzugsweise als Hirsch dargestellt. Sehen wir uns jetzt mal den Teufel des christlichen Glaubens an erkennen wir eindeutig eine gewisse Ähnlichkeit zwischen "unserem" gehörnten Ziegenbock und "deren" Hirsch mit Geweih. Diese Ähnlichkeit war durchaus bewußt von den Christen herbeigeführt um den Kelten, salopp gesagt ihren Gott abspenstig bzw. den Christen das Teuflische im keltischen Glauben glaubhaft zu machen.
Wie man sieht wirkt dies bis heute hier in unserem schönen Aktuell-Forum nach und deshalb dürfen manche Kinder nicht mit der Bonbontüte rumlaufen, weil Ziegenbock und Hirsch gleichgesetzt werden (o:.
Auch interessant: Walpurgisnacht und "Halloween" liegen 6 Monate auseinander. Ende Januar, Ende Juli liegen quartalsgerecht auch irgendwelche Feste oder wichtige Daten (weiß nicht mehr welche) - auch von den Kelten gemopst und dank Walpurgisnacht mit Hexen zusammengeführt.
Richtig cool fand ich hingegen die Theorie das Druiden nicht nur 20 Jahre ausgebildet wurden, sondern die Ausbildung mündlich erfolgte. Für eine Metzgerlehre um Kinder zu opfern braucht es also nicht soooo lange. Ich würde Druiden also nicht zuletzt als Gelehrte bezeichnen.
Mit anderen Worten: Zauberbücher in der Hinsicht kann es eigentlich nicht geben, da eben nicht nur der reine Text, sondern auch Wortklang und Rythmus eine Rolle spielen. Die Druiden sind die einzigen Zauberer die insofern wenigstens theoretisch alles richtig gemacht haben.

Was lernen wir daraus?
a) Wer Kelten nicht mag, sollte auch Merlin und Gandalf verfeuern. Ach ja, Asterix mit seinem Sichelmännchen-Druiden fällt übrigens auch weg.
b) Die Kinder sollten nicht nur die Bonbontüten wegschmeißen, sondern auch nicht mehr um den Maibaum tanzen dürfen. Maia ist eine Urfrau deren Fest zum 01.05 gefeiert wird, ürsprünglich wohl eine griechische Bergnymphe. Einen Tag nachdem die Hexen um den Brocken tanzen. Der Sprung zur Hexe ist also wieder nicht allzu weit.
c) Sie dürfen Harry Potter nicht lesen. J. Rowling hat schlecht recheriert und sich vermutlich nur die alten britischen Artussagen zum Vorbild genommen, die teilweise eben auch verdächtig nach Kelten müffeln ebenso wie Herr der Ringe. Der Vater von H.P. wandelt sich ständig in einen Hirsch (Gott oder Teufel?!). Heißt das er ist der Sohn des Antichristen *schenkelklopf*?! Und wenn noch mal einer dieser Schulkinder ein Zauberbuch aufschlägt, schreib ich ihr einen Leser-Brief, das in dieser Schule besch***ene Zauberer und Hexen ausgebildet werden.
d) Halloween heißt soviel wie "Heilige Frau" - germanisch Holla - in Gebrüder Grimm'isch "Frau Holle" - man hört es - im Zusammenhang. Frau Holle ist eine Art Hexe, deshalb dürften wir Christen dieses Märchen nicht vorlesen. Zum Thema Hexen gibt es übrigens auch ein Dreiteilige Doku die regelmäßig auf ZDF, 3sat gesendet wird. Da kommt Frau Holle auch kurz vor.

Also ganz so einfach ist es nicht sich vor Heidentum zu schützen. Ich glaube man sollte das nicht als keltische Religion verteufeln und damit genau das tun was irgendwelchen christlichen "Extremisten" platen. Sondern es ist Teil der europäische Kultur. Und vielleicht auch als Europäer ein wenig stolz darauf sein das die Ureuropäer solch eine differenzierte Kultur hervorgebracht haben. Weil es voneinander zu trennen geht sowieso nicht. Die Kelten haben von den Griechen gemopst, die Griechen von den Römern und die Germanen hierzulande feiern ja auch ihre heidnischen Feste, sprich Maibaum.
Und wo wir gerade bei Kulturen sind; afrikanische Sklaven in den USA haben sich damals eigentlich auch nicht direkt dem Christentum unterworfen. Sie haben einfach ihre alten Wodu-Götter mit Maria, Josef usw. betitelt und sich unter diesem Deckmäntelchen ihre Religion bewahrt. Voodoo ist übrigens auch keine rein negative, sondern eher gerechte Religon, aber dank der westlichen Kultur und Filmindustrie die eben alles verteufeln muß was sie nicht kennt (Stichwort: Bonbontüte) wurde eben ein Blutkult draus.
...Obwohl Robert de Niro als Louis Cypher in Angel Heart mir wirklich einer der glorreichsten Filmmomente verschafft hat. Ich erinnere mal an seine Art Eier zu schälen. Wo wir wieder bei Ostern wären... aber ich höre jetzt mal auf (o:

BTW: Du lieber Himmel -pardon- der christliche Glaube hat ein Folterinstrument als Symbol, wie grotesk ist das eigentlich?

LG

fusel

 
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