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Geschrieben von Falbala am 05.04.2018, 14:37 Uhr

Jeder Vierte bricht die Lehre ab

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/arbeitsmarkt-jeder-vierte-lehrling-wirft-hin-in-welchen-berufen-die-meisten-azubis-abbrechen/21138750.html

Ich verstehe das nicht: Die Leute, die eine Lehre beginnen, wissen, was sie danach verdienen.
Daraus folgere ich: Die Lehre wird nicht - besonders nicht kurz vor der Prüfung! - abgebrochen, weil plötzlich auffällt: Huch, da verdiene ich schlecht! Sondern, weil ein großer Teil derjenigen nicht das Sitzfleisch hat, die Ausbildung abzuschließen.
Und wenn man Angst hat, zu wenig zu verdienen, steht nichts im Weg, sich weiterzubilden und einen besseren Abschluss zu machen!
Ich glaube nicht, dass alle Lehrlinge aufhören, weil sie mit dem Geld nicht über die Runden kommen. Sie hören auf, weil sie ihren gewohnten (gepamperten) Lebensstil nicht fortführen können. Außerdem - und hier spreche ich aus Erfahrung - sind viele Lehrlinge zu eitel, um richtig zuzupacken, sinnlose Tätigkeiten zu erledigen, und - da sehe ich das größte Problem: Sich unterzuordnen! ("Lehrjahre sind keine Herrenjahre"). Ich kenne einen Jugendlichen der Koch werden wollte, der tatsächlich erwartete, in der Küche von Anfang an erlesene Speisen kredenzen zu dürfen! Das böse Erwachen kam, als er eine Woche lang Gemüse putzen musste, und damit auch der Abbruch der Lehre.

Vielleicht ist die Anspruchshaltung der jungen Erwachsenen gestiegen? Ich habe damals in einer WG gewohnt, und mir nicht drei Mal jährlich einen Urlaub leisten können. Musste sparen, und habe selten Klamotten gekauft. Ich habe das überlebt!

 
28 Antworten:

Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Holzkohle am 05.04.2018, 15:07 Uhr

Dein "Damals" ist wie lange her? Meins über 20 Jahre. Ich arbeite schon lange nicht mehr in dem Beruf, den ich damals erlernt habe. Es war nicht mein Traumjob, den gab es dann erst 10 Jahre später, aber es hat mir Spaß gemacht - verdient habe ich in der Lehre etwas mehr als andere (was aber auch daran lag, dass ich vor der Ausbildung zwei Jahre eine spezifische Fachschule besucht habe) Gewohnt habe ich bei Eltern.

Die Möglichkeiten, die die Jugendlichen heute haben, hatten wir damals nicht. Da hat man das ausgesessen. Ich mag mich irren, aber ich vermute auch das vorgelebte High-Life von ... ich sage jetzt mal Leuten wie youtubern, DieLochis, BibisBeautypalace usw usw das man alleine durch einen youtube-Channel Geld, und zum Teil ja offenbar VIEL Geld, verdienen kann.

Oder, im Dunstfeld meines Sohnes - ein inzwischen 14jähriges Mädel, welches vor einem Jahr von der Realschule geflogen ist wegen schlechten Benehmens und Drogenkonsum auf dem Schulhof. Macht jetzt als Strafe ein bezahltes Praktikum - und ist somit die Heldin ihrer Freunde.

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Christine70 am 05.04.2018, 15:08 Uhr

Wenn ich an meine Lehre zurückdenke, war auch nicht alles koscher.
Verdienstmäßig war ich im oberen Viertel. Wir bekamen damals schon doppelt so viel pro Lehrjahr als zB. ein KFZ-Azubi.
Aber auch wir mußten Arbeit verrichten, die nix mit unserem Lehrberuf zu tun hatte. Wir mußten Urlaubsvertretungen machen in der ganzen Firma, oft 4 Wochen am Stück. Haben wir uns beschwert? nein. Im Gegenteil: Im Nachhinein war ich froh, weil ich so nicht nur ein "Fachidiot" war, sondern alle Herstellungsschritte kennenlernen durfte. Hat definitiv nicht geschadet.

Wir mußten als Lehrlinge auch jeden Morgen von 7 - 9 Uhr die Brotzeit für die Kollegen einkaufen. Also durch die Abteilung gehen, Geld einsammeln und Bestellungen und dann ab in die Kantine. hat ebenfalls nicht geschadet. Bei 30 Kollegen dauerte das eben gute zwei Stunden. Das Beste dabei, wir bekamen oft Trinkgeld ;)

Mein Mann hat mit Lehrlingen zu tun (Metallindustrie) und auch mein großer Sohn (Großhandel) und beide weinen sich oft aus, wie schlimm die Azubis geworden sind. Da wird sich über jeden Mist beschwert oder mal geäußert: "Das gehört aber nicht zu meinem Ausbildungsplan"
Gerade mein Mann sagt oft, er muß sich zusammenreißen, um ja nix falsches zu erwidern.

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab @Christine70

Antwort von Holzkohle am 05.04.2018, 15:36 Uhr

Nuuu ja... in meiner vorherigen Firma wurden die Azubis behandelt wie Leibeigene. Die haben auch nichts gesagt, aber wir als kleinere Mitarbeiter dann. Der Spruch, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind mag ja stimmen - aber ich kann auch einen Azubi im 3. Lehrjahr, der ja dann unter Umständen auch schon 19 Jahre ist oder älter, verstehen, wenn er sich weigert und darauf hinweist, dass das nicht zu seinem Ausbildungsplan gehört (und jetzt schreibe ich mal auf was unsere Azubis damals machen mussten, es handelt sich hier übrigens um einen Beruf in der Immobilienbranche):

- die Anzüge eines Mitarbeiters aus der Reinigung holen
- privates Auto waschen
- Wochenendeinkäufe erledigen
- Schuhe zum Schuster bringen

Klar muss ich als Kochazubi Karotten putzen und das vielleicht sogar wochenlang oder als Bürokraft tonnenweise Akten kopieren - aber o.g. Sachen gehören die wirklich in einen Ausbildungsplan?

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab @Christine70

Antwort von Holzkohle am 05.04.2018, 15:36 Uhr

Nuuu ja... in meiner vorherigen Firma wurden die Azubis behandelt wie Leibeigene. Die haben auch nichts gesagt, aber wir als kleinere Mitarbeiter dann. Der Spruch, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind mag ja stimmen - aber ich kann auch einen Azubi im 3. Lehrjahr, der ja dann unter Umständen auch schon 19 Jahre ist oder älter, verstehen, wenn er sich weigert und darauf hinweist, dass das nicht zu seinem Ausbildungsplan gehört (und jetzt schreibe ich mal auf was unsere Azubis damals machen mussten, es handelt sich hier übrigens um einen Beruf in der Immobilienbranche):

- die Anzüge eines Mitarbeiters aus der Reinigung holen
- privates Auto waschen
- Wochenendeinkäufe erledigen
- Schuhe zum Schuster bringen

Klar muss ich als Kochazubi Karotten putzen und das vielleicht sogar wochenlang oder als Bürokraft tonnenweise Akten kopieren - aber o.g. Sachen gehören die wirklich in einen Ausbildungsplan?

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Ich denke, da muss man schon differenzieren, warum die Lehre abgebrochen wurde!

Antwort von Mehtab am 05.04.2018, 15:49 Uhr

Azubis sind keine Leibeigenen. Sie wollen ausgebildet werden, und zwar im Lehrberuf. Dafür bekommen sie wenig Geld. Wenn ich an meine Ausbildungszeit denke, dann waren das verschwendete Jahre. Gelernt haben wir gar nichts, weil die Besatzung schnell erkannte, dass wir besser ausgebildet waren als sie selbst. Um nicht ins Hintertreffen zu gelangen, haben sie uns sicherheitshalber erst gar nicht in die Arbeit eingeführt.

Bei dem Beispiel, das ich im Fernsehen gesehen habe, handelte es sich um eine Friseurazubine, die nicht selbständig arbeiten durfte. Sie hat dann den Betrieb gewechselt und ist nun glücklich mit ihrem neuen Meister, der sich um sie kümmert. Sie macht bald ihren Abschluss und wird dann übernommen.

Es sind also nicht immer die Auszubildenden selbst, die nichts taugen.

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von sun1024 am 05.04.2018, 15:52 Uhr

Wenn ich die Studie richtig verstanden habe, haben die meisten die Ausbildung "abgebrochen", um in einer anderen Ausbildungsstelle weiter zu machen. Entweder die gleiche Ausbildung in einem anderen Ausbildungsbetrieb - z.B. weil sie in den Betrieb das Gefühl hatten, nichts zu lernen und nur ausgenutzt zu werden - oder eine andere Ausbildung.

Das finde ich beides nachvollziehbar und hat für mich nichts mit verwöhnten Jugendlichen zu tun.

Meine Schwester würde in so einer Statistik z.B. als zweifache Abbrecherin auftauchen - einmal musste sie die Stelle wechseln, weil ihr Ausbildungsbetrieb sie nur für Wochenend-Einkäufe etc. persönlich ausgenutzt hat und dem Betrieb von der IHK die Ausbildungsgenehmigung entzogen wurde, und einmal musste sie wechseln, weil die Chefin schwanger wurde und den Betrieb geschlossen hat.

LG sun

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Johanna3 am 05.04.2018, 15:57 Uhr

Ich hätte es schade um die 2 verpassten Stunden meiner eigentlichen Ausbildung gefunden. 40 Stunden im Monat die für das Frühstück verlorengehen - ich kann mir gar nicht vorstellen, dass das möglich war. Haben die Lehrlinge dann in ihr Berufsschulheft dann auch vermerkt, womit sie einen Viertel des Tages beschäftigt waren?

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Strudelteigteilchen am 05.04.2018, 16:04 Uhr

Aber es ist doch auch nicht okay, wenn Azubis als billige Putzkräfte verwendet werden.

Natürlich gibt es auf beiden Seiten - also bei den Azubis und den Arbeitgebern - gute und schlechte. Und vielleicht schlägt das Pendel derzeit eher auf Seiten der Azubis aus - was auch daran liegt, daß ein horrender Mangel an Bewerbern herrscht und tausende Lehrstellen nicht besetzt werden können. Aber grundsätzlich ist es doch okay, wenn die Azubis ihre Rechte kennen und darauf bestehen, daß sie auch wirklich ausgebildet werden.

Ich habe im Rahmen meiner Ausbildung vor 30 Jahren viele Abteilungen durchlaufen, und auch da gab es welche, die die Ausbildung ernst genommen haben, und welche, die uns wie billige Sklaven behandelt haben. In einer Abteilung habe ich tagtäglich literweise Kaffee gekocht, sonst nix. Ich habe mich damals nicht getraut, mich zu widersetzen, aber wenn eines meiner Kinder heute ankäme und das erzählen würde, würde ich definitiv dazu raten, sich zu beschweren.

Eine Nachbarin hat eine Ausbildung gemacht, wo der betriebliche Teil quasi nicht stattfand. Ich habe mit ihr für die Prüfungen gelernt, weil ich in meiner Abteilung die Azubis betreue, die den gleiche Beruf lernen, und ich fand es ganz schrecklich, wie wenig Praxiswissen sie hatte. Der Theorieteil von der Schule war prima, aber der Rest ging gar nicht. Wenn ich mir vorstelle, ich stelle so jemanden ein und erwarte, daß der das eine oder andere im Ausbildungsbetrieb schon mal gesehen, am besten sogar gemacht hat, und dann sind das für den alles böhmische Dörfer.....

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Re: Ich denke, da muss man schon differenzieren, warum die Lehre abgebrochen wurde!

Antwort von Falbala am 05.04.2018, 16:42 Uhr

Das habe ich nicht behauptet. Es kommt vor, dass Azubis billige Hikfsarbeiter sind.
Ich habe damals auch Mist machen müssen, Briefe verteilen und andere Botengänge, aber trotzdem war diese Zeit toll, habe sehr viel gelernt.

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Alexa1978 am 05.04.2018, 17:36 Uhr

Ich glaube, das liegt eher daran, dass viele Jugendlich heute oft in eine Lehre "gezwungen" werden, mit der sie letztendlich nichts anfangen können. Entweder hat man sich im Vorfeld nicht entsprechend informiert, oder halt das erstbeste Angebot genommen - oder sie sind schlichtweg nicht für diesen Beruf geeignet.

Leider ist es auch heute noch so, dass viele Lehrbetriebe ihre Auszubildenden als billige Hilfskräfte benutzen. Kein Azubi soll dazu verpflichtet werden, Sanitärräume zu putzen, sofern es nicht seinem Berufsprofil entspricht.

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Re: Ich denke, da muss man schon differenzieren, warum die Lehre abgebrochen wurde!

Antwort von Johanna3 am 05.04.2018, 19:13 Uhr

Es kommt eben darauf an, ob der "Mist" irgenetwas mit der Ausbildung zu tun hat. Wenn nicht, habe ich volles Verständnis für diejenigen, die ihre Ausbildung abbrechen bzw. woanders fortsetzen. Wenn reihum jeder mal Kaffee kocht, finde ich, dass Azubis sich einreihen sollten. Allerdings kann "Kaffekochen" kein Dienst sein, mit dem die Auszubildenden generell betraut werden.

Wir hatten in der Berufsschule eine "(schwarze) Liste", wo wir knapp unsere Erfahrungen mit den jeweiligen Betrieben aufschrieben. Es gab wenige großartige, viele mittelmäßige und einige grottenschlechte Einrichtungen. In einer Einrichtung sparte man sich durch Praktikanten die Reinigungskräfte ein. In einer anderen hatten die beiden Praktikanten im Wechsel "Küchendienst". Woanders gab es tolle Noten dafür, wenn man in stundenlang in filigraner Arbeit Räume ansprechend dekorierte und nicht etwa dafür, was man mit den Kindern gemeinsam machte oder für sie tat.

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Christine70 am 05.04.2018, 20:47 Uhr

Wir hatten ein Berichtsheft und da wurde nicht stündlich vermerkt. Aber fast alle in meiner damaligen Berufsschulklasse mußten sowas erledigen, das ist in der Industrie keine Seltenheit.

Mein Mann hat Kfz-Mechaniker gelernt und mußte im Winter immer Schnee schippen.
Wir haben dennoch super Abschlüsse hingelegt, auch im Praktischen.

Ich habe ja auch nicht geschrieben, daß wir das Täglich erledigen mußten, wir waren ja mehrere Lehrlinge.

Also wer richtig lesen kann, liest das raus und somit waren das keine 40 Stunden im Monat.

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Maroulein am 05.04.2018, 20:56 Uhr

Das ist aber ja gar nichts neues das gab es schon immer,nur drehen die Jugendlichen heute um sobald sie allein entscheiden dürfen während frühere Generationen das durchgezogen haben und unter Umständen ihr Leben lang den Job den sie gar nicht wollten gemacht haben, meine Ma durfte von Zuhause aus gar nichts lernen,sie sollte bis sie 18 wurde in der Fabrik arbeiten und möglich gut dazuverdienen um dann mit 18 ohne jegliche Ersparnisse ausziehen zu dürfen weil sie ja dann alt genug war.
Mein Mann hat auch gelernt was seine Eltern wollten,er hat aber durchgezogen,mit ach und Krach im zweiten Anlauf bestanden und dann sofort was anderes gelernt.

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Yuccapalme am 05.04.2018, 21:00 Uhr

Hallo, ich habe in der ersten Ausbildung sogar den Kindern des Chefs Nachhilfe im Schwimmen gegeben, weil ich das gut konnte. Total berufsfremd. Das war aber nicht die Regel, Kaffeekochen schon und Arbeitsflächen reinigen, Briefumschläge abstempeln . Das war in meiner ersten Ausbildung. Ich wusste nach einer Woche schon, das ich im falschen Beruf bin. Trotzdem habe ich die Ausbildung beendet und dann später noch etwas anderes gelernt. Abbrechen stand für mich außer Frage.

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Yuccapalme am 05.04.2018, 21:00 Uhr

Hallo, ich habe in der ersten Ausbildung sogar den Kindern des Chefs Nachhilfe im Schwimmen gegeben, weil ich das gut konnte. Total berufsfremd. Das war aber nicht die Regel, Kaffeekochen schon und Arbeitsflächen reinigen, Briefumschläge abstempeln . Das war in meiner ersten Ausbildung. Ich wusste nach einer Woche schon, das ich im falschen Beruf bin. Trotzdem habe ich die Ausbildung beendet und dann später noch etwas anderes gelernt. Abbrechen stand für mich außer Frage.

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Johanna3 am 05.04.2018, 21:10 Uhr

"Wir mußten als Lehrlinge auch jeden Morgen von 7 - 9 Uhr die Brotzeit für die Kollegen einkaufen. "

Was soll ich an diesem Satz denn Falsches gelesen haben? So wie du es schreibst, betraf es alle Lehrlinge (deren Zahl war ja auch unbekannt).

Stündliches Vermerken kenne ich aus Berichtsheften auch nicht, wohl aber Notizen zu sämtlichen erledigten Tätigkeiten des Tages und deren ungefähre Dauer.

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Yuccapalme am 05.04.2018, 21:25 Uhr

Hmm, ich musste zum Glück nur Wochenberichte schreiben mit Themenschwerpunkte. Du musstest Tagesberichte schreiben? Ich dachte, Erzieherin ist eine schulische Ausbildung mit Praktika. Musstest Du auch von den Schultagesn Tagesberichte schreiben?

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Johanna3 am 05.04.2018, 21:34 Uhr

Nein, nur von den praktischen.

Ich bezog mich aber nicht nur auf den eigenen Beruf.

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Yuccapalme am 05.04.2018, 21:49 Uhr

Ach so. In welchen Ausbildungsberuf muss man denn jeden Tag Berichtsheft schreiben? Meine erste Ausbildung ist scon lange her, da war das weder bei mir so noch bei meinen ehemaligen Klassenkameraden und Freunde. Vielleicht hat sich eine Menge in den Ausbildungen geändert, die meiner Meinung nach unsinnig sind, wie tägliches Berichtsheft schreiben, und das führt zu so hohen Abbruchquoten. Von daher würde es mich sehr interessieren, in welchen Ausbildungen das so ist, jeden Tag Berichtsheft zu schreiben.

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Menixe am 05.04.2018, 22:33 Uhr

Also ich hab mit 33 nochmal ne Ausbildung angefangen und von meinen Klassenkameraden (alle zwischen 18 und 23 Jahre alt) fährt keiner dreimal im Jahr in den Urlaub, nichtmal die die noch zuhause wohnen.
Abgebrochen hat bis jetzt einer nach dem 1. Lehrjahr - weil er abgeworben wurde von einem anderen Betrieb!

Habe den Artikel dazu gestern in der Welt gelesen und da wurde auch erörtert, wie vielfältig die Gründe fürs abbrechen teilweise sind.

Ach und zum Thema Koch: in dem
Beruf ist die Abbrecher-Quote am höchsten. Kein Wunder! Hast du mal in einer Restaurantküche gearbeitet? Der Ton dort ist hart und der Druck enorm, alle Köche die ich kenne haben sich irgendwann auf verschiedene weisen selbstständig gemacht weil sie es Psychisch nach Jahren nicht mehr aushalten haben, den ganzen tag angebrüllt zu werden.

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Christine70 am 05.04.2018, 23:17 Uhr

Bei mir war es so. Allerdings mußten wir das nur Stichpunktartig schreiben, nicht als "Aufsatz". Ich habe das Berichtsheft noch und immer wenn ich drin lese, muß ich schmunzeln. War eine tolle Zeit

Ich habe übrigens meinen absoluten Traumberuf gelernt und denke sehr gerne an meine Lehrzeit zurück und nie kam mir der Gedanke, abzubrechen.

Aber leider ist der Beruf inzwischen so gut wie ausgestorben.

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Strudelteigteilchen am 06.04.2018, 10:18 Uhr

Wir mußten jeden Tag Berichtsheft schreiben, und das mit Angabe der Stunden.

Die Azubis, die ich in der Abteilung habe, schreiben auch für jeden Tag, allerdings ohne Stunden.

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Foxi23 am 06.04.2018, 10:19 Uhr

Zu meiner Zeit (vor 24 Jahren) hätte mein Vater mir aber was erzählt, wenn ich das gemacht hätte. Erstens mal waren Lehrstellen absolut rar, ich habe zwar meinen Wunschberuf erlernen dürfen, aber sehr viele in meiner Klasse haben etwas völlig anderes gemacht oder eben erstmal gar nichts gefunden.

Dann denke ich, liegt viel an der persönlichen Einstellung bzw. was man vom Elternhaus mitbekommt. Wenn mir ein Azubi im 1. Lehrjahr nach 2 Wochen sagt, dass er den Weg zur Bank zu weit findet und die Spülmaschine nicht ausräumen muss, dann hat es sich für mich schon erledigt. Es geht nicht darum, dass Azubis ausschließlich dafür verheizt werden, aber solche Dinge sind nunmal deren Aufgabe, auch wenn sie nicht im Ausbildungsplan stehen. Klar kann auch ich zur Bank laufen oder spülen, aber dann schaffe ich meine Arbeit nicht und habe erst recht keine Zeit, den Azubi auszubilden.

Ja und nicht zuletzt kommen welche mit absolut mangelhafter Bildung aus der Schule. Ich meine, wenn man einen Bürojob machen will, dann sollte man schon Kenntnisse in Rechtschreibung und Grammatik mitbringen und nicht davon ausgehen, dass man das im Ausbildungsbetrieb erstmal beigebracht bekommt.

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Yuccapalme am 06.04.2018, 10:51 Uhr

Oh jeee, das ist aber ziemlich viel. Wir hatten nur die Wochenberichte, recht kurz, so 5 Zeilen und dann noch Abhandlungen über bestimmte vorgegebene Themen. Ich habe mein Heft auch noch, Was hatte ich doch damals für eine schöne Handschrift, aber die Tinte wird bleicher. ich kann mich davon nicht trennen, das ist ja auch ein Teil meines Lebens. Und damals gab es noch Samstags Berufsschule

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Es mangelt generell an Durchhaltevermögen

Antwort von Tai am 06.04.2018, 11:15 Uhr

...und an der Bereitschaft, unangenehme oder langweilige Phasen zu bewältigen.

Ich habe schon auch den Eindruck, dass die ganzen Medien mit den Youtube-Stars und den rosa US-Filmchen den Jugendlichen suggerieren, arbeiten müsse immer Spaß machen und man selbst müsse der Nabel der Welt sein.
Und auch wir Eltern mit unserem dauernden Pampern tragen unseren Teil bei.

Da ist die Realität dann ein Schock, den es früher nicht in dem Maße gegeben hat. Ich kann mich an niemanden aus meiner Jugend erinnern, der seine Lehre nicht durchgezogen hat. Notfalls wurde eben nach Abschluss etwas anderes gemacht.

Heute wird ja nicht nur die Ausbildung schnell hingeschmissen, auch Praktika, FSJ oder Bundeswehr werden flott aufgegeben.

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Re: Es mangelt generell an Durchhaltevermögen

Antwort von lisi3 am 06.04.2018, 11:38 Uhr

Falls schulische Ausbildungen mitzählen, würde ich dem aber widersprechen.
Schon Mitte der 80ger Jahre ging auf der Fachschule für Sozialpädagogik bei uns mindestens jeder vierte ohne Abschluss ab.
YouTube und Co waren noch nicht erfunden.

Falls die Abbrecherquote damals woanders sehr viel niedriger war, könnte es aber auch daran gelegen haben, dass es damals durch geburtenstarke Jahrgänge und hohe Arbeitslosenzahlen viel schwieriger war eine neue Ausbildungsstelle zu finden als heute.
Heute bleiben auch Ausbildungsplätze unbesetzt und Auszubildende werden gesucht, da hat man eher die Möglichkeit zu wechseln, wenn man sieht, es passt nicht.

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von taram am 06.04.2018, 16:53 Uhr

Zitat:
aber solche Dinge sind nun mal deren Aufgabe
Zitat Ende

na so ein Blödsinn habe ich ja schon lange nicht gehört

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Re: Jeder Vierte bricht die Lehre ab

Antwort von Sterntaler-2016 am 07.04.2018, 16:23 Uhr

Das mit den azubis heutzutage ist schwierig..
Wir bilden in unserem Betrieb selber aus und die Motivation der jungen Leute lässt teils wirklich zu wünschen übrig. VieleN ist es schon zu viel wenn sie im saisongeschäft - frühjahr und Herbst - an manchen Tagen eine Stunde länger bleiben sollen. Bezahlt natürlich...
Samstags arbeiten geht natürlich auch gar nicht.
Aber woher kommt diese unmotiviertheit frage ich mich da?
Es sind nicht immer nur die jungendlichen - oft kommt es auch von den Eltern.
Eine befreundete Friseurin bildet auch aus - die azubine durfte sonntags mit auf Fortbildungen. Da rief die Mutter im Betrieb an was denn das soll - Sonntag ist laut vertrag frei! Ihre Tochter muss 3 Samstage im Monat arbeiten? Unmöglich...!
Wenn ich da an meine Lehrzeit zurück denke in der Gastronomie.. ohje! Ich hab wirklich oft gedacht ich möchte aufhören aber für meine Eltern kam das nicht in frage. Nicht ohne eine alternative. Und im Nachhinein bin ich froh das sie da so streng waren...!
Meine lehre war auch nicht sonderlich schön - was hat der Chef mit uns gebrüllt, was hatte ich unbezahlte Überstunden!
Aber ich hätte mich nie getraut mich zu beschweren.

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