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Geschrieben von Mehtab am 24.05.2017, 9:36 Uhr

Ins Ausland abgeschobene deutsche Kinder

Hallo,

mich beschäftigt immer noch der Beitrag unten. Ich habe mir auch die angegebene Fernsehsendung angeschaut und bin nun wirklich schockiert. Niemals hätte ich gedacht, dass es so etwas in Deutschland gibt. Wenn etwas zu hundert Prozent überprüft werden muss, dann doch diese Fälle. Hier muss jeder einzelne genau überprüft werden. Wie viele Kinder wohl noch ins Ausland abgeschoben sind? Jetzt verstehe ich auch, was ein "Abschiebekind" ist. Alle Kinder müssten so schnell wie möglich zurück nach Deutschland geholt werden.

So ist es, wenn die öffentliche Hand etwas an Private delegiert. Es kostet viel und bringt wenig. Bei den Kindern schadet es meiner Meinung nach sogar sehr. Hier geht es nur um Gewinnmaximierung zu Lasten der Kinder. So etwas gehört einfach in die öffentliche Hand und die Kinder müssen in Deutschland bleiben. Hier haben wir die Schulpflicht und die Unterbringung kann viel leichter kontrolliert werden, als wenn die Kinder über tausend Kilometer weit weg sind.

Kommunen, die für nichts Geld haben, zahlen im Minimum 5000 Euro für die Unterbringung eines Kindes, und dann zu diesen Bedingungen. Es ist einfach himmelschreiend.

Zum ersten Mal habe ich von Auslandsaufenthalten deutscher Kinder damals beim Gewalttäter Mehmet aus München erfahren. Der hatte auch viele sündteure Auslandsaufenthalte. Wenn die auch so waren, dann wundert es mich nicht mehr, dass sie rein gar nichts gebracht haben. Ich dachte damals, was das Tolles sein müsste, weil die Aufenthalte so teuer waren, und nun bin ich nur noch entsetzt. Auch darüber, dass so ein ländliches Jugendamt wie Kelheim ein Kind noch Polen exportiert hat. Wie schrecklich!

Ich musste das jetzt einfach schreiben, weil ich so aufgewühlt bin.

Viele Grüße

Mehtab

 
3 Antworten:

Ausland ist nicht das Problem

Antwort von Strudelteigteilchen am 24.05.2017, 10:58 Uhr

Holzkohle schildert unten einen Fall, der sich im Inland abspielt, und ich kenne auch einen ähnlichen: Die Mutter hat freiwillig der Unterbringung des Kindes in einer Wohngruppe (im Inland, eine Kleinstadt in der Nähe) zugestimmt mit der Maßgabe, daß das Ganze sofort beendet wird, wenn Kind und/oder sie das nicht mehr wollen. Aber als das Kind nicht mehr wollte, wußte von dem Versprechen keiner mehr etwas.

Im Gegenzug kenne ich zwei Kinder, denen ein Auslandsaufenthalt richtig gut getan hat. Ich habe keine Ahnung, ob man den gleichen Effekt auch im Inland hätte erzielen können - dafür kenne ich mich zu wenig aus - aber ich bin mir recht sicher, daß es im Ausland billiger war.

Die Schulpflicht ist als Argument übrigens albern. Es gibt Situationen, in denen Kinder/Jugendliche nicht zur Schule gehen können bzw. sollten. Für meinen Sohn wurde die Schulpflicht auch zeitweise ausgesetzt, und das war sinnvoll.

Ich würde das nicht am Ausland festmachen. Es gibt im Inland wie im Ausland sinnvolle und unsinnige Maßnahmen. Und eine Maßnahme, die für das eine Kind hilfreich und sinnvoll ist, kann für ein anderes Kind eine Katastrophe sein.

Der Knackpunkt sind mMn vielmehr überforderte und unterbesetze Jugendämter und eine Klüngelei und Verzahnung zwischen den Beteiligten, die schwer zu unterbinden bzw. zu überwachen ist - zumal bei der begrenzten Anzahl von gut ausgebildeten und amibitionierten Fachkräften. Es ist doch bezeichnend, daß die Leitung des Münchner Jugendamtes zwei Jahre (!!!) nicht besetzt war, weil man jemanden suchte, der nicht vorher schon die Runde bei allen üblichen Leistungsträgern gemacht hatte.

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Re: Ins Ausland abgeschobene deutsche Kinder

Antwort von luvi am 25.05.2017, 0:26 Uhr

Hallo,
Geld ist hier nicht das Argument.
Ein Aufenthalt im Ausland ist oft billiger, als eine Heimunterbringung, da die Tagessätze für die Unterbringung im Ausland oft billiger ist.

Der Hintergrund dieser Maßnahmen ist, dass Kinder aus dem Umfeld ( z.B. Drogenmilieu, schädlicher Freundeskreis usw.) völlig raus genommen werden, damit sich die Kinder neu orientieren können, und so geändertes Verhalten erlernen und erproben können um dann wieder zurück in Deutschland dieses neue Verhalten zu zeigen sich zu.B. von den Drogen, Prostitution usw. abwenden, weil sie gelernt haben, dass man Probleme anders lösen kann, Geld anders verdienen kann usw.

Das ganze steht und fällt natürlich mit der Maßnahme, den Erziehern, dem Kind.

Luvi

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Re: Ins Ausland abgeschobene deutsche Kinder

Antwort von Mehtab am 25.05.2017, 17:29 Uhr

Hallo,

habt ihr euch den Beitrag angeschaut? Der Elfjährige wurde aus dem Gymnasium, in dem er gut integriert war, rausgenommen. Mit Drogen ... war da nichts. Für Kosten in Höhe von 5.000 bis 8.000 Euro müsste man die Kinder in Deutschland auch unterbringen können, und besser als das in Ungarn oder Polen der Fall war. In Deutschland könnten sie sogar noch die Schule besuchen und Kontakt zu Freunden und Verwandten halten.

Die Verwandten, die jetzt den Buben aufnehmen, hätten ihn auch schon vor dem Auslandsaufenthalt aufgenommen. Ich denke, das wäre wesentlich billiger als der Auslandsaufenthalt mit vier Wochenstunden Internetunterricht gewesen. Der Elfjährige wurde aus einem intakten Umfeld herausgerissen und dann isoliert bei einem Dreiundsiebzigjährigen, der auf einem heruntergekommenen Bauernhof lebte, untergebracht. Das Geld, das gezahlt wurde kam nur zu etwas einem Zehntel bei den Kindern an. Der Rest verschwand bei der Firma, die die Kinder ins Ausland verschickte. Natürlich ging es hier ums Geld. Die Jugendämter in Deutschland kontrollieren überhaupt nicht, wie die Kinder im Ausland untergebracht sind. Alles wird einfach auf Privatunternehmen übertragen.

Viele Grüße

Mehtab

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