Forum Aktuell

Aktuelles und Neuigkeiten

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Hustelinchen am 21.05.2022, 8:08 Uhr

Inflationärer Gebrauch des Wortes Helden

Völlig unwichtig, fällt mir nur schon seit längerem auf. Stellenanzeigen, egal ob Erzieher, Pfleger oder Straßenwächter gesucht werden: "Helden gesucht, Alltagshelden gesucht" usw. Bei den Fußballern (millionenschwer wohlgemerkt) "Die Helden von wo auch immer". Werbeslogan: "Kinder sind Helden". Und jetzt wird auch noch ein Kaffee bei uns im Sortiment umgetauft in "Heldenkaffee".... Woher kommt dieses Bedürfnis, das alles und jeder ein Held sein muss, und was ist eigentlich ein Held?
Jetzt merke ich gerade wieder, wenn man es 100 x sagt oder liest hört sich jedes Wort total bescheuert an....

 
77 Antworten:

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Pamo am 21.05.2022, 8:34 Uhr

Krasse Übertreibungen und inflationäres Lob Dritter soll der Aussenwelt die eigene Positionierung deutlich machen. Nach meinem Eindruck führt es aber schnell zur Abstumpfung und Verdrossenheit. Außerdem führt es dazu, dass jedem der nicht ständig seinen Standpunkt bestätigt unterstellt wird, er sei anders eingestellt.

Beispiel: Jedem in Deutschland lebenden Bürger russischer Abstammung wird unterstellt, sie seien für Putins Angriffskrieg, wenn sie nicht jedes Gespräch mit einer betonten Distanzierung eröffnen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Meyla am 21.05.2022, 9:12 Uhr

Ich finde das auch einfsch nur unangenehm….

Das ist unser Job, nichts anderes. Keiner macht das gratis und solche Firmen bieten teilweise ziemlich hohe Stundenlöhne an.

Das ist kein Heldenmut, wenn man sich den AG mit dem höchsten Stundenlohn für seine. Gelernten Beruf sucht…. Dann sind wir ja alle Helden, sobald die Lehre abgeschlossen ist!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Jana287 am 21.05.2022, 9:13 Uhr

"Beispiel: Jedem in Deutschland lebenden Bürger russischer Abstammung wird unterstellt, sie seien für Putins Angriffskrieg, wenn sie nicht jedes Gespräch mit einer betonten Distanzierung eröffnen."

Das stimmt definitiv nicht.

 

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Meyla am 21.05.2022, 9:18 Uhr

Dieses Beispiel ist totaler Quatsch und höchstens ein lokales Problem!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 21.05.2022, 9:39 Uhr

*Beispiel: Jedem in Deutschland lebenden Bürger russischer Abstammung wird unterstellt, sie seien für Putins Angriffskrieg, wenn sie nicht jedes Gespräch mit einer betonten Distanzierung eröffnen.

Ja so ähnlich ging es einigen arabischstämmigen (nicht mal muslimischen!) Menschen in meinem Umfeld nach dem Attentat auf Charlie Hebdo in Frankreich.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von SkyWalker70 am 21.05.2022, 9:43 Uhr

heroischen Fähigkeiten sind aussergewöhnlich und können von körperlicher Art (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer usw.) oder auch geistiger Natur sein (Mut, Aufopferungsbereitschaft, Kampf für Ideale, Tugendhaftigkeit oder Einsatzbereitschaft für Mitmenschen).

In unserer Gesellschaft, die zunehmend um sich selber kreist, sich gerne selbstoptimiert und das vor allem gerne der ganzen Welt unter die Nase reibt und dafür gefälligst viel Lob und Anerkennung will sind wohl für die "Follower" schon Personen Helden, die die besten Schminktipps haben und immer top gestylt sind. Verrückt, was ?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Zwergenalarm am 21.05.2022, 9:45 Uhr

Wir sind offensichtlich schon so übersättigt, dass wir uns nur noch bei Nennung von Superlativen selbst spüren…..

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 21.05.2022, 9:47 Uhr

Soweit ich weiß, wohne ich nicht in Pamos Nähe, und hier erlebt man das ebenfalls recht häufig. Übrigens sehr wohl auch gegenüber Russen, die seit vielen Jahren u. a. in Deutschland leben, WEIL sie Putin fürchterlich finden und darum trauern, was er ihrem Land antut.

Was aber mit diesem Beispiel gemeint ist (meines Erachtens) ist dass viele Menschen sich zu einer Großspurigkeit und (Vor)verurteilung anderer Mitmenschen berufen fühlen, weil man sie darin bestärkt, wie wichtig sie persönlich sind. Und durch eine extreme Vergröberung von Kategorien, die natürlich auch durch die sozialen Medien und andere Empörungs- und Emotionalisierungskanäle verstärkt wird.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Zwergenalarm am 21.05.2022, 9:47 Uhr

So traurig es ist, aber der Mensch ist offensichtlich so einfach gestrickt, dass die Nummer mit dem Feindbild immer noch durchgeht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 21.05.2022, 9:48 Uhr

This!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von pauline-maus am 21.05.2022, 10:02 Uhr

ein von außen gesetztes hohes ziel für jeden einzelnen, um gelten zu dürfen in der gemeinschaft.
dinge darf man nur tun ,wenn man sie über die norm beherrscht.
sich zeigen darf man nur wenn man überirdisch schön ist .
mitreden ist nur erlaubt wenn man es fast studiert hat.
ich denke die wenigsten unserer generation lockt man damit aus der hütte aber die jungen und die kids lassen sich fangen und scheitern dann zu oft an dieser erwartung .

aber wie argumentiert man gerade immer so schön" man muß eben mit der zeit gehen und die verändert sich eben "

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Jana287 am 21.05.2022, 10:03 Uhr

Du widerlegst Dich doch selbst.

Lies nochmal nach und achte auf JEDEM und einigen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 21.05.2022, 10:09 Uhr

Touché!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Johanna3 am 21.05.2022, 10:10 Uhr

Ich finde das auch gruselig. In Stellenanzeigen kann ich immer wieder lesen, dass entweder Kitahelden als Betreuer gesucht werden (oder Betreuer für kleine Helden). Oder auch für Mäuse, Elefanten oder Giraffen.

In einer Anzeige stand mal, es würden Bewerber gewünscht werden, die Kinder als "Meister ihrer Entwicklung" ansehen würden.

In einer anderen, an sich kurzen Anzeige, konnte ich fünf Mal das Wort "multiprofessionell" zählen...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 21.05.2022, 10:10 Uhr

Wobei ich Pamo zugutehalten möchte, dass das "JEDEM" eine rhetorische Zuspitzung war.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Silvia3 am 21.05.2022, 11:09 Uhr

Ich sehe das eigentlich nur als Zeichen mangelnder Kreativität der jeweiligen Marketingverantwortlichen/Personaler. Zu Beginn der Pandemie wurde der Begriff Alltagshelden mit diversen Derivaten kreiert und jetzt springen alle auf den Zug auf. Das ist dieses Jahr ein Modewort, das in 5 Jahren wahrscheinlich niemand mehr kennt bzw. das wieder auf Normalgebrauch zurückgestutzt wird.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 21.05.2022, 11:24 Uhr

Ist es nicht eher umgekehrt? Dass Alltagstauglichkeit zum Heldentum umgewidmet wird, damit überhaupt noch jemand den Hintern hochkriegt?

Mir scheint, dass dahinter der zum Scheitern verurteilte Versuch steht, Menschen mit einer hohlen und durchschaubaren Sorachkosmetik darüber hinwegtäuschen, dass mühsame (und oft schlecht bezahlte) Arbeit nun mal undankbar ist. Dabei wären "Alltagshelden" wohl vor allem froh, wenn sie normale menschenwürdige Arbeitsbedingungen und eine angemessene Würdigung ihrer Tätigkeit bekämen statt einerseits Lobhudelei und andererseits Schinderei.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von pauline-maus am 21.05.2022, 12:15 Uhr

ja durchaus auch eine variante.
ich denke es ist sehr interpretierbar je nach eigenen wertungen der gegenwärtigen gesellschaft .
wichtig ist b man es sich annimmt der eben durchlaufen lässt.
ich konnte schon mit der begrifflichkeit " vorbild " nie etwas anfangen , daher ist " held " gar nicht diskutierbar in meiner welt

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Liv20 am 21.05.2022, 12:36 Uhr

Das fand ich schon immer in der USA extrem. Jeder wird Held genannt, der irgendwas gutes gemacht hat, spätestens wenn ma stirbt ist man aber auf jedenfall ein Held.

Vielleicht irgendwie hier rüber geschwabt

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 21.05.2022, 12:57 Uhr

Hattest du gar keine Vorbilder? *staun*

So ab 35 aufwärts habe ich auch nicht mehr versucht, jemandem nachzueifern, aber vorher schon.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von pauline-maus am 21.05.2022, 12:57 Uhr

und wenn man lebend noch öffentlich und viel gelitten hat dann steigert es den wert des heldenstatus ins unermessliche.
ich lebe dann lieber ganz normal im hier und jetzt

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von pauline-maus am 21.05.2022, 13:01 Uhr

na vorbilder wenig , eher gab es stars die ich angehimmelt habe...verliebt und so.
vorbild bedeutet ja : ich mchte sein wie...
ja gut , ich wollte lange sein wie viv( la boum) aber mein gott am ende war ich dann doch nur ich

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von pauline-maus am 21.05.2022, 13:01 Uhr

und mit überspannter moral hatte ich es eh nie

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 21.05.2022, 13:03 Uhr

Aus den USA herübergeschwappt ist sicher auch der inflationäre Gebrauch von "to make a difference". Ich lese manchmal sogar *zuhülf* im Deutschen "einen Unterschied machen". Aber wirklich etwas bewegen können ja nun nur die wenigsten, also zumindest im größeren Stil. Ich glaube, dieser Lernprozess, dass jede*r nur ein winziges, unbedeutendes Staubkörnchen in diesem Universum ist, hat auch viel mit Erwachsenwerden zu tun. Was nicht heißt, dass man als Staubkörnchen die Nische im Universum bestmöglich ausfüllen sollte, in der man sich befindet.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 21.05.2022, 13:04 Uhr

Oh, Sophie Marceau ist aber ein tolles Vorbild. Als Vic vielleicht noch nicht, aber später definitiv. Tolle Frau!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von pauline-maus am 21.05.2022, 13:07 Uhr

als teen war sie als teen idol schon tragbar;)
sie sieht auch heute noch grandios aus.. kennst du " don t look back"? hammer thriller

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 21.05.2022, 13:12 Uhr

Nein, kenne ich nicht. Aber den neuen, der gerade im Kino läuft ("Alles ist gut gegangen") mit André Dussollier als ihr Vater würde ich gern sehen.

Toll aussehen tut sie immer noch, das stimmt. Aber sie hat auch an Tiefe gewonnen, auch wenn ich sie als Teenie-Idol genauso zuckersüß fand wie die meisten.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von pauline-maus am 21.05.2022, 13:13 Uhr

ach weißt , nach bestem gewissen leben und das aus vollen zügen ist schon das non plus utra. ...mehr muss da nicht-zumindest bei kleinen lichtern wie mir

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von pauline-maus am 21.05.2022, 13:21 Uhr

siehste auch du erliegst dem gängigen stil der jeweiligen zeit
ach der neue film ist mir zu sehr nahe an der emotional persönlichen realität dass es fast schmerzt.
hier noch nicht wirklcih, aber abzusehen dass es so sein könnte nächster zeit

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 21.05.2022, 13:30 Uhr

Ich habe nie gesagt, dass ich nicht in der Realität lebe, das wird mir hier nur gerne von Leuten unterstellt, weil ich hier Zeitungsartikel teile, die scheinbar außer mir nur wenige lesen wollen.

Aktive Sterbehilfe war für mich (noch) nie ein persönliches Thema, aber meinen sterbenden Vater begleiten schon. Ist aber auch schon ein Weilchen her.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Silvia3 am 21.05.2022, 13:36 Uhr

"einen Unterschied machen" und "auf die nächste Ebene heben" (take it to the next level) -> da bekomme ich einen allergischen Anfall beim Korrekturlesen

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Sille74 am 21.05.2022, 13:46 Uhr

- Sinn machen
- ich erinnere gerne XY
- am Ende des Tages

...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von pauline-maus am 21.05.2022, 13:57 Uhr

Im Nachgang kann man sich glaube ich besser mit gewissen Dingen befassen, als wenn sie noch unbekannt, nur geahnt negativ vor einem liegen...
Selbstschutz der Seele würde ich es nennen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Silvia3 am 21.05.2022, 14:10 Uhr

Wobei "Sinn machen" so verbreitet ist, dass es sich schon wieder richtig anhört.

Wahrscheinlich werden "Unterschied machen" und "auf die nächste Ebene heben" in ein paar Jahren auch ganz normal sein. Sprache ist ja ständig im Wandel.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von DK-Ursel am 21.05.2022, 14:31 Uhr

Momentan höre ich auch dauernd "am Ende des Tages".
Und daß man nicht mehr "bitte" oder "gern geschehen" auf ein schlichtes "danke" oder "danke für das Gespräch/Interview" etc. ,sond ern "gern" sagt, naja...

Wie ich schon beim Auswanderländerhread schrieb, als wir darauf kamen im Zuge der Mehrsprachigkeit (jaja, man kann weit abschweifen ) war es neulich fast nverständlich, was der Sprecher meinte, als er sagte:
"Das ist noch nicht aus der Frage".
Ja, man hört ja förmlich "out of the question" heraus, aber was er nun wirklich sagen woltle - auch noch in doppelter Verneinung sozusagen, erschloß sich mir nicht oder nur schwer udn nach einigem Nachdenken.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Den Laden am Laufen halten

Antwort von albaconi am 21.05.2022, 18:28 Uhr

Kann ich auch nicht mehr hören.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Lavendel79 am 21.05.2022, 18:53 Uhr

Naja aber "am Ende des Tages" ist doch zumindest gefühlt "urdeutsch", oder?

Aber ich geb zu, zumindest seit ich täglich Minimum 50% englisch reden und schreiben muss, bin ich oft am Überlegen, ob ich gerade dabei bin einen deutschen Begriff 1:1 zu übersetzen oder ob es das ursprünglich in englisch gab ... der Einfachheit halber bleibts dann oft auch im Deutschen beim englischen Begriff.
"Wo ist denn der bottleneck hier?"

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Mir fällt da Milva ein.....

Antwort von Sternspinne am 21.05.2022, 19:35 Uhr

Wenn aus Kindern Helden werden, haben wir versagt.



Spiel nicht mit dem Feuer
Hat man uns gesagt
Wenn aus Kindern Helden werden, haben wir versagt
Spielzeug wird zu Eisen
Häuptling wird zum General
Was wir Kinder Lügen nannten,
nennt man nun Moral

Erst wenn der Wind sich dreht
werden wir verstehen
Wenn die Nacht zum Tag wird dann werden wir die Brücken sehen

Erst wenn der Wind sich dreht
fegt er Mauern fort
und die Nächstenliebe
Bleibt nicht nur ein leeres Wort

Sehnsucht quält die Herzen
und es weint ein Kind
halt dir schnell die Ohren zu
und stell dich taub und blind
du hast viele Namen
kennst das Labyrinth
Bitte sag´mir
warum wir so unbelehrbar sind

Erst wenn der Wind sich dreht
werden wir verstehen
Wenn die Nacht zum Tag wird dann werden wir die Brücken sehen

Erst wenn der Wind sich dreht
fegt er Mauern fort
und die Nächstenliebe
Bleibt nicht nur ein leeres Wort

Wenn der Wind sich dreht
wenn der Wind sich dreht
wenn die Nacht zum Tag wird
dann werden wir die Brücken seh´n

Wenn der Wind sich dreht
wenn der Wind sich dreht
Bleibt die Nächstenliebe
bleibt nicht nur ein leeres Wort

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Sille74 am 21.05.2022, 19:50 Uhr

Nicht in der Weise, wie es in letzter Zeit immer gebraucht wird, also im Sinne von "letztendlich", "im Endeffekt" ...

Klar, wenn Du es als reine Zeitangabe benutzt, ist es "urdeutsch".

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Oder Brecht (Galileo Galilei)

Antwort von Sille74 am 21.05.2022, 19:56 Uhr

"Unglücklich das Land, das keine Helden hat!" - "Nein! Unglücklich das Land, das Helden nötig hat!"

War schon vor fast 30 Jahren bei mir im Deutschunterricht Aufsatzthema ....

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Lavendel79 am 21.05.2022, 20:48 Uhr

Nein ich mein schon in der Bedeutung von "unterm Strich ".
Zumindest habe ich es erst auf deutsch gehört, erst später auch im Englischen und hatte mir damals kurz überlegt, ob es nicht eine Art faux ami ist, eine fälschlicherweise benutzte 1:1 Übersetzung.
"My english is under all pig but I come to right"

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Den Laden am Laufen halten

Antwort von DK-Ursel am 21.05.2022, 20:56 Uhr

Solche Wendungendurften wir überhaupt nicht sagen auf meiner Schule.
"Das gibt es nicht auf gutem Deutsch":
am Laufen halten, ich bin am --- Kochen, am Schreiben, am Überlegen...
ich zucke heute noch zusammen, aber schon damals war es (leider) sehr populär.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von DK-Ursel am 21.05.2022, 20:57 Uhr

Hier unterschreibe ich.
Und ich habe es auch zuerst auf Englisch indieser Bedeutung ("letztendlich, im Endeffekt") gehört, aber das hat natürlich absolut keine allgemeingültige Aussagekraft..

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Oder Brecht (Galileo Galilei)

Antwort von DK-Ursel am 21.05.2022, 20:59 Uhr

Gutes Thema, was hast Du geschrieben?
Es wäre schön, wenn man keine Helden mehr brauchte, um zu verdeutlichen, zu erklären, was das Hochhalten von , das Eintreten für Moral, Ethik, aber auch (Grund)Rechte und Leben bedeutet.
Aber in einer realen Welt ... sind manchmal Helden wohl nötig, um uns daran zu erinnern...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Oder Brecht (Galileo Galilei)

Antwort von Sille74 am 21.05.2022, 21:22 Uhr

O je, das weiß ich nicht mehr wirklich ...

Ich vermute, so etwas in die Richtung, dass beide Sätze einen wahren Kern haben, nämöoch, dass es für eine Gesellschaft gut sein kann, wenn es positive Identifikationsfiguren gibt, dass aber eine Gesellschaft, die rund läuft, keine künstlich hochstilisierten Helden braucht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von As am 21.05.2022, 23:57 Uhr

Gehört hier beides seit Ewigkeiten, nach meinem Gefühl schon immer, zum normalen Sprachgebrauch und ich habe mir noch nie Gedanken drüber gemacht, wo es herkommt. Vielleicht haben es die Engländer von uns übernommen? Ich finde interessant, dass dich das gruselt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 22.05.2022, 7:14 Uhr

"Macht Sinn" sage ich auch und schreibe es sogar in Übersetzungen, je nach Sprachebene, die ich gerade brauche. Ich richte mich da nach der Personengruppe, deren Jargon ich abbilden muss.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Sille74 am 22.05.2022, 9:22 Uhr

Hmmm ... keine Ahnung ... Ich "kenne" es in der Bedeutung erst seit relativ kurzer Zeit und hab mich immer gewundert, wenn das jemand in einer Talkshow sagte. Gefühlt ist das zusammen mit diesem "ich erinnere gerne XY ..." auf. Aber das ist natürlich ein subjektiver Eindruck

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Oder Brecht (Galileo Galilei)

Antwort von Lavendel79 am 22.05.2022, 10:28 Uhr

Schöne Zusammenfassung!

Wir können froh sein, wenn wir es uns als gut funktionierender (soweit) gesunder Gesellschaft erlauben können, uns als "Alltagsheld" zu fühlen, weil wir Job und Kind unter einen Hut bekommen und Pflegekräfte, Fußballer, Kinder... alles Helden sind in diesem Moment.
Wenn wir nur noch einen großen Helden haben wie die Ukraine Selenskyi ist das Problem tiefergehend.

Denke hier auch gerade an das Konzept von Maslow.
Glücklich die Gesellschaft, deren Menschen auf der Ebene angekommen sind, dass sie sich um Selbstverwirklichung des Einzelnen kümmern können und sich jeder gern als Held fühlen darf.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Oder Brecht (Galileo Galilei)

Antwort von Hase67 am 22.05.2022, 12:45 Uhr

"Glücklich die Gesellschaft, deren Menschen auf der Ebene angekommen sind, dass sie sich um Selbstverwirklichung des Einzelnen kümmern können und sich jeder gern als Held fühlen darf."

Das ist sicher richtig, aber wie wir an vielen Stellen sehen, ist das auch ein sehr wackliges Gebilde, wenn die Bedrohungen von außen zu groß werden.

Ich habe gerade vorhin kurz in eine Arte-Doku hineingeschnuppert, die den Werdegang eines Jungen in Afghanistan beschreibt - Filmemacher haben ihn über viele Jahre begleitet und ihm eine Zeit lang auch eine Arbeit als Filmemacher für verschiedene Produktionsfirmen ermöglicht. Es ist unheimlich berührend zu sehen, wie sich dieser Junge (und dann junge Mann) immer wieder den widrigsten Verhältnissen in seinem Leben und seiner Verantwortung stellt, aber eben trotzdem auf keinen grünen Zweig kommt, weil es die äußeren Verhältnisse nicht zu lassen. Und zwar nicht wegen des Scheiterns der NATO-Mission, wie jetzt manche hier wieder ätzen werden, sondern weil radikale, politisch und ideologisch verblendete Gruppen kein Interesse an Frieden und Menschlichkeit haben, weil sie die Entscheidungsfreiheit und Selbstentfaltung für bedrohlich und überflüssig halten. Ein ähnliches Schicksal wie das dieses Jungen erwartet womöglich die Kinder und jungen Menschen in der Ukraine.
https://www.arte.tv/de/videos/093006-000-A/aufgewachsen-in-afghanistan/

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Oder Brecht (Galileo Galilei)

Antwort von DK-Ursel am 22.05.2022, 13:12 Uhr

So ein Gefühl hatte ich, als meine Tochter aus Myanmar kam, wo sie kurz nach den Öffnungen und vor den neuerlichen Krissen gewesen ist, und erzählte, wie hoffnunglos es dort für die Jugend aussähe.
Bildungshungrig, wie sie alle waren, begierig darauf, die Welt zu erobern, ihr Land voranzubringen,sich selbst auszubilden, hatten sie kaum eine Chance. denn das Schulsystem lag am Boden, die Abschlüsse waren außerhalb des Landes kaum was wert, darum verließen sie oft das Land und studierten irgendwo in Asien, wo ihre Schulabschlüsse mit Müh und Not anerkannt wurden; aber dieses Studium nutzt ihnen dann auch wieder wenig irgendwo anders.
Ich erinnere mich,daß ich fast hätte heulen können - und das tue ich nicht oft, schon gar nicht bei Berichten von udn über Leute, die ich gar nicht persönlich kenne.
Aber da gibt es eine Jugend, die endlich was bewirken, was verändern, was Gutes tun will - und sie kann nicht, sie wird daran gehindert.
Zudem kam meine Tochter sowieso schon vorausahnend zurück: Das hält nicht lange. Die einz. "Stämme" sind sich derart spinnefeind, daß es wohl nur diktatorisch geht, ein Land wie dieses halbwegs zusammenzuhalten. Und vupti, ist alle Öffnung, alle Demokratie wieder weg,was auch niemand will.

Ich finde das unendlich traurig. Und es macht mich auch wütend. Aber ich habe leider auch keine Lösung parat.
Und es ist ein Verbrechen, dann noch in Ländern,die halbwegs auf einem guten Weg sind, weitere Deasaster dieser Art zu "produzieren".
Neulich erst kam eine Wiederholung der Dokumentation über Kinder im Krieg - in der ZDF-Mediathek sicher noch zu sehen; und wie lange die Traumata nachwirken, bis in die heutigen Generationen.
Und nun haben wir wieder eine neue, eine euopäische Generation mit den gleichen Traumata!!!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Oder Brecht (Galileo Galilei)

Antwort von Hase67 am 22.05.2022, 13:37 Uhr

Ich wusste gar nicht, dass deine Tochter in Myanmar war - meine hat dort ja 6 Monate in einem Projekt mitgearbeitet. Und ja, wir haben die Problematik der Ausgrenzung anderer Stämme durch die Birmesen selbst auch aus erster Hand mitbekommen, weil wir bei einem Besuch dort bei einem jungen Pärchen am Inle-See gewohnt haben, die erzählt haben, wie es für sie als Shan ist, in Myanmar zu leben - wie viele Türen ihnen verschlossen bleiben oder zugeschlagen werden. Diese beiden (Reise- und Kochblogger) sahen auch die einzige Chance für ihre kleine Tochter (damals 6) darin, irgendwann in den Westen aufzubrechen, damit sie dort eine vernünftige Schulbildung bekommt, bei der ihr Ehrgeiz und ihre Klugheit nicht gleich im Keim erstickt wird durch drögen Frontalunterricht und stumpfes Auswendiglernen. Mich hat das auch deshalb so betroffen gemacht, weil hier so viele diese Möglichkeit haben und nicht zu schätzen wissen. Und auch noch darin bestärkt werden, die Eigenverantwortung und das Engagement nicht wahrzunehmen, weil es ja auch so viel bequemer ist, sich berieseln zu lassen, stumpfsinnig vor sich hin zu brüten und die Schuld auf andere zu schieben - im Zweifelsfall eben "die da oben".

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Also ich verstehe das ganz anders.... aus der Praxis heraus...

Antwort von Loretta1 am 22.05.2022, 14:20 Uhr

"Helden in der Pflege" und "Schichtretter" gesucht -

Klar, das sind Leute, die ihren Beruf, ihre Berufung über alles stellen (sollen), gerne auch ein, zwei, drei Schichten mehr machen. Nicht über ihr Gehalt klagen, Überstunden nicht aufschreiben.

Und für einen Applaus dankbar sind - denn sie sind Helden ! Alleine schon die Bezeichnung ist so viel wert, dass man aber bitte mit allem anderen zufrieden sein soll und sich unterordnen soll...

Das trifft doch nicht nur für die Pflegeberufe zu - in welchen Bereichen werden denn derzeit "Helden und SchichtRETTER" gesucht ??

Klare Antwort - klare Sache.

Macht die Sache aber in keiner Weise attraktiver. Im Gegenteil. Da lese ich als potentieller Bewerber raus, dass sie mich gern ausnehmen möchten, ich mich dann dankbar als Held feiern lassen kann - aber bitteschön mit den Arbeitsbedingungen etc. zufrieden und dankbar sein soll.

Eine Ablenkung, ein Schönreden der aktuellen Situation in vielen Bereichen.

Lg, Lore

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Oder Brecht (Galileo Galilei)

Antwort von Lavendel79 am 22.05.2022, 14:27 Uhr

Naja vor allem erwartet dieses bzw ggf ein noch viel schlimmeres Schicksal die ganzen Frauen in Afghanistan.
Gerade nachdem sie jetzt jahrelang am gesellschaftlichen Teilnehmen durften, etwas Schulbildung abbekamen und vielleicht schon Pläne für die Zukunft hatten, für sich oder ihre Töchter - und dann das.
Aber ich kenne es nur aus Berichten und Dokus . War nie vor Ort, weiss nur, dass der Truppenabzug selbst von der Mehrheit der Bevölkerung - auch der weiblichen- wohl positiv aufgenommen wurde. Wenn jetzt auch die Hilfsorganisationen weg sind, sieht es "am Ende des Tages" schlechter aus als zuvor.

Für die Kinder aus der Ukraine hoffe ich noch auf bessere Aussichten.
Abgesehen von Traumata, die sie ihr Leben begleiten werden, ist die Chance auf ein Leben in Freiheit noch da. Oder bin ich hier zu naiv?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Oder Brecht (Galileo Galilei)

Antwort von Hase67 am 22.05.2022, 14:37 Uhr

Daffy würde deine letzte Frage wahrscheinlich mit Ja beantworten. Ich denke, wir können es uns in Europa nicht leisten, die Ukraine so fallenzulassen, wie es letztendlich in Afghanistan passiert ist - passieren musste. Aber das wird natürlich teuer und nicht einfach, denn von einer Aufnahme in die EU (gegen eine Aufnahme in die NATO werden die USA mit Sicherheit ihr Veto einlegen) ist die Ukraine gesellschaftlich (politisch kann ich es nicht einschätzen) sicher sehr weit entfernt, und natürlich wird, so dieser Krieg dann irgendwann doch zum Ende kommt, die Wiederaufbauhilfe schwierig und teuer, und wir haben andererseits EU-intern ähnliche Probleme wie bereits mit anderen osteuropäischen Staaten. Und das wird für Staaten wie Deutschland teuer werden, wird hier noch mehr EU-Verdruss schüren, und die Blutsauger, die das zum Anlass für gesellschaftliche Spaltung nehmen werden, hocken schon lauernd auf den Bäumen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Oder Brecht (Galileo Galilei)

Antwort von DK-Ursel am 22.05.2022, 14:39 Uhr

Oh, vieles über mich und meine Familie (diesmal der "Esel" aus bester Absicht vorangestellt) ist hier im Forum nicht bekannt, so daß es eben zweifelhafte Argumentation ist, daran mein "Lebenswerk" zu ermessen bzw. mit dem anderer zu vergleichen. Aber das wirft ja nur einen Schatten über diejenige, die so "argumentiert"...

Ja, mich hat am meisten erschüttert, was meine Tochter über diesen unbändigen Willen und Ehrgeiz, sich zu entwickeln, zu lernen erzählte - ...und wie das genau untergraben wurde.
Als jemand, der als erster in der Familie unter deutlich schlechteren Bedingungen als aller meiner Klassenkameraden damals, aber auch vieler Abiturienten aus nicht-Akademikerschichten heute Abitur gemacht hat, die wirklich dafür gekämpft hat, aufs Gymnasium gehen zu dürfen, die heute auch einsieht, warum für meine Mutter deren Einsicht eine andere war, schätze ich selten etwas mehr als diesen Ehrgeiz, diesen inneren Wunsch zu lernen, mehr zu lernen. den habe ich bis heute. Und ich bin bis heute dankbar dafür, daß ich das durfte.
Das hat mich auch so geprägt, daß es für mich unwichtiger ist als für manche andere, wieviel man verdient, wie reich man wird, wieviel man sich leisten kann --- wieviel Geld einem der Beruf, das Abitur evtl. einbringen. Das Lernen als solches ist wichtig bei uns.
So wie meine Nachbarin mal sagte: "Wir sind nicht reich, wir können unseren Töchtern nicht viel vererben, aber ichsorge dafür,daß sie ihren Fühigkeiten angemessen die beste Schul- und Ausbildung bekommen. Das kann ihnen dann keinerm ehr nehmen, darauf könnensie aufbauen." Ich war damals noch sehr jung, aber das fand ich toll.
Und neulich sah ich eine Dokumentation über das Judentum in Europa und dabei fiel der Begriff "transportables Gut" oder so öhnlich übersetzt, also: da sie von vielen Berufen und Erwerbsmöglichkeiten per se als juden ausgeschlossen waren/wurden, lernten sie sehr schnell,daß dieses Lernen und Wissen ihr höchstes Gut war; daß sie dadurch weiterkamen, daß ihnen das auch keiner nehmen konnte. Daher war der Bildungshunger, sodie Dokumentaton, in den jüdischen Kreisen oft sehr viel größer als im sonstigen Bürgertum.

Letztendlich zeigte sich dieses Sattsein, dieses Bequemsein auf anderem Gebiet ja auch in den letzten Wahlen: eine Wahlbeteiligung von knapp über 50% ist beschämend in einer Zeit , wo es einen Krieg gibt, in dem eni Land für seine Selbstbestimmung und Hinwendug zur Demokratie kämpft, gegen eine Diktatur.
Wer glaubt, auf die Straße zu gehen sei die einzige Form des Protests und der Mitbestimmung und gleichzeitig Wahlen bokottiert, irrt gewaltig.
Wie kann man protestieren,wenn man gleichzeitig sein demokratisches Grundrecht - zu wählen,a ber auch zu lernen - nur zögernd oder gar nicht wahrnimmt?
ich verstehe es nicht - wir treten mit Füßen, was andere sich erkämpfen, wofür andere echte Helden sind.
Man kann sich ja fragen, um aufs Ausgangsthema zurückzukommen, was für eine Gesellschaft man hat, wenn Menschen, die ihren Beruf ausüben, den sie selber wählen durften, dafür als Helden bezeichnet werden.
Hat man je gehört, daß wir Lehrer, Pädagogen, Kulturschaffende und Kulturvermittelnde als Helden bezeichnet haben? Mindestens unter Coronabedinungen waren deren Arbeits- und Lebensbedingungen auch nicht gerade rosig, um es mal nett zu sagen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Silvia3 am 22.05.2022, 20:33 Uhr

Es macht einen Unterschied (pun intended), wie man es verwendet.

Heute verwenden es manche im Sinne von „eine positive Wirkung erzielen“
“Wir engagieren uns als Unternehmen stark für den Umweltschutz und hoffen, damit einen Unterschied zu machen”.

Genauso wie “Mit dieser Entwicklung heben wir unser Geschäft auf die nächste Ebene.”

Das finde ich beides wirklich gruselig.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 23.05.2022, 9:05 Uhr

Das ist die typische Art von Denglisch, die oft in großen internationalen Unternehmen entsteht. Zum Teil ist das sicher der Tatsache geschuldet, dass sich der Sprachgebrauch da intern stark am Englischen orientiert, zum Teil aber definitiv auch dadurch, dass viel Unternehmenskommunikation, vor allem intern, nicht professionell übersetzt, sondern mal schnell eben von den jeweiligen Mitarbeitern gemacht wird, die keinen Kopf und keine Kapazitäten dafür frei haben, und "man versteht es ja auch so". Und, das muss man leider auch sagen, dass auch extern vergebene Übersetzungen oft nach dem Motto "schnell und billig" an großen Agenturen erledigt werden, die solche Hunger-Wortpreise zahlen, dass professionell und seriös arbeitende Übersetzer nicht für sie arbeiten. Das ist ein Bereich, der leider total vernachlässigt wird.

Ich übersetze öfter Unternehmenskommunikaton für sehr große Pharmaunternehmen im Auftrag einer Agentur, aber die Kommunikationswege sind da so lang und die Zeitslots so eng, dass man auch als "Stammübersetzer" kein konsistentes Wording hinbekommt, weil da solche Massen anfallen und trotz technischer Unterstützung die Zeit fehlt, um die Datenbanken vernünftig zu pflegen. Und es sind einfach zu viele Stellen dazwischengeschaltet.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Silvia3 am 23.05.2022, 11:30 Uhr

Kommt immer darauf an, für welche Agenturen man arbeitet. Es geht auch anders, aber das würde hier zu weit führen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 23.05.2022, 12:04 Uhr

Klar, das sind oft die großen, sehr sichtbaren Agenturen, die reihenweise kleinere Agenturen aufkaufen. Viele der Global Player im Pharmabereich arbeiten leider mit diesen großen Agenturen zusammen, weil sie so ein enorm hohes Übersetzungsaufkommen in und aus allen möglichen Sprachen haben und gedeckelte Preise für hohe "Stückzahlen" erwarten.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Zwergenalarm am 23.05.2022, 14:57 Uhr

Ich hab zwar in die Materie 0 Einblick, aber ist es nicht irgendwie traurig, dass die deutsche (und vermutlich nicht nur diese) Sprache auf diesem Weg verhunzt wird, weil die „denglische“ Übersetzung aufgrund der Wortverknappung irgendwie cool und modern wirkt……und aufgrund des häufigen Gebrauchs dann im Duden landet und damit richtig wird?
Ich versteh schon, dass gerade das Englische sehr knackig und oftmals passender, weil kürzer, ist, aber in meiner Wahrnehmung wehrt sich z.B. das Französische sehr viel mehr gegen diese „neudeutschen“ Anglizismen. In anderen Fremdsprachen fehlt mir mangels genauerer Kenntnis der Einblick……ein wenig schaff ich‘s noch im Kroatischen, aber nicht mal da fallen mir übermäßig und inflationär gebrauchte englische Ausdrücke auf.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Sprache und Anglizismen

Antwort von DK-Ursel am 23.05.2022, 15:27 Uhr

Wir waren in Coronazeiten mit leichter Öffnung letztes Jahr bei einem Vortrag einer hiesigen Sprachwissenschaftlerin (witzigerweise dt. Abstammung, sie ist die Vorsitzende im höchsten Sprachgremium hierzulande), jedenfalls kam das Thema auch hoch, vor allem eben bei den älteren Zuhörern, aber darüber war sie wenig besorgt.
Ich denke auch, neue Wörter sind nicht gefährlich; die gab es immer - denkt nur asn Napoleon und wieviel Einfluß das Französische sowohl auf die deutsche - als auch dänische - und sicher auch andere Sprachen hatte.
Bedenklicher fand sie jedoch veränderte Grammatikstrukturen - vielleicht kann man da eben auch solche Redewendungen miteinbeziehen?
Ich persönlich finde es auch bedenklich, daß im Deutschen der Genitiv zugunsten des Dativ, aber der dan nwieder zugnusten - ja was - fallengelassen wird, gar nichit zu sprechen vom Akkusativ, der hier sogar oft fehlt!
DAS verändert eine Sprache wirklich grundlegend - Deutsch ist im Vergleich zum Dänischen/Englischen keine reihenfolgesprache, jedenfalls nicht so in Reinkultur, es ist auch eine Kasussprache. Das hat Auswirkung auf Satzbau, das belebt eine Sprache ganz anders, das drückt auch viel überdie eigene Art zu denken und zu sprechen und zu fühlen aus - das ist der Ausdruck einer gewachsenen Kulur.
Klar, jemand, der Sprache nur zur alltäglichen Kommunikation benutzt, dem fällt das nicht auf, der findet jede Erleichterung sogar sinnvoll - aber gerade wenn ich deutsche Bücher ins Dänische übersetzt höre/lese, ist es sehr bezeichnend, wie schwer sowas einzufangen ist - ja wie wichtig es aber auch ist, das einzufangen.

Trotzdem bn ich hoffnungsvolle als manche meiner Teilnehmer, wenn wir diskutieren, ob 1 Sprache in der Welt nicht sinnvoller als das Lernen vieler Sprachen wäre.
Ich glaube nicht - wie manche andere zum Glück auch - daß sich die Sprachen vereinheitlichen können.
Schaut Euch nur Englisch an: dasamerikanische Englisch ist anders gewachsen als das indische, das afrikanische, das schottische oder das englische - und so wäre es mit jeder anderen Sprache auch, denn letztendlich wächst Sprache aus der Kultur heraus. Bergvölker sprechen anders als die am Meer - haben andere Wörter, andere Bilder...

ich versuche, viele Aglizismen zu vermeiden, vor allem die, bei denen man weniger merkt, daß es welche sind - ein neues, englisches Wort ist da weniger dramatisch als ein dauerndes Apostroph, als Redewendungen wie "am Ende des Tages" oder "ich erinnere meine kindheit" oder "bleiben Sie sicher"!
Aber wirklich besorgt bin ich über unsere Sprache nicht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 23.05.2022, 15:42 Uhr

In Frankreich gibt es die Académie francaise, die oberste Wächterin über die französische Sprache ist und wahrscheinlich auch, weil die Franzosen nach meinem Empfinden etwas traditions- und elitenverliebter sind als die Deutschen (aber wahrscheinlich nicht mehr als die Österreicher) ein hohes gesellschaftliches Ansehen genießt. Aber auch in Frankreich gibt es natürlich "franglais" - kommt ganz auf die gesellschaftliche Gruppe an, in der man sich bewegt. Ich übersetze öfter mal ein Magazin für Popkultur, das enthält einen ziemlich hohen Anteil an Franglais und gendert auch bzw. verwendet geschlechtersensible Sprache.

Ich empfinde auch grundsätzlich die Aufnahme von englisch- oder anderssprachigen Wörtern oder Wendungen nicht als schlimm oder bedrohlich, so entwickelt sich Sprache nun mal. Eine Sprache, die sich nicht mit ihrer Zeit entwickelt, stirbt. Oft ist es ja auch nicht mal so, dass für jedes neu aufgenommene Wort ein anderes automatisch keine Verwendung mehr hat - es findet eher eine Auffächerung in verschiedene Bedeutungsnuancen statt. Übernahmen aus anderen Sprachen hat es ja auch schon immer gegeben, eben überall da, wo Kontakt mit der anderen Sprache und Kultur bestand. Früher passierte das aufgrund von Handelsbeziehungen oder Dynastien, unter deren Herrschaft Länder oder Regionen gerieten, heute ist Englisch eben Universalsprache und omnipräsent.

Was nicht heißt, s. o., dass ich manche Sachen im Deutschen schmerzhaft unidiomatisch klingend finde, aber wie Silvia schon schrieb, das wird sich in ein paar Jahren geändert haben, dann klingt das ganz normal.

Diese ewigen Unterstellungen z. B. des Vereins deutscher Sprache, unsere "schöne deutsche Sprache" würde durch Denglisch verschandelt, finde ich ehrlich gesagt ganz schön peinlich und reaktionär. Es gibt ganz lustige Beispiele dafür, wie viele Wörter in einem Text fehlen würden, wenn nie Vokabeln aus anderen Sprachen übernommen worden wären - wenn ich mal eins finde, stelle ich es hier ein. Man ist da wirklich verblüfft, was alles mal Fremdwort, Lehnwort oder Lehnprägung war und als solches aufgrund von Lautverschiebungen gar nicht mehr zu erkennen ist.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von DK-Ursel am 23.05.2022, 15:56 Uhr

Immerhin wissenswert: Die Norweger vermeiden solche Anglizismen und haben z.B. im Computerbereich keine englischen Ausdrücke übernommen, sondern konsequent norwegische, wenn nötig auch neu erfunden.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 23.05.2022, 16:13 Uhr

Das gibt es gerade im Computerbereich im Französischen auch. Wobei es auch da Anglizismen gibt, nur nicht so konsequent wie im Deutschen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Zwergenalarm am 23.05.2022, 16:52 Uhr

A) Haha, jetzt hoffe ich doch, dass du mein Post nicht als Werbung für „unsere schöne deutsche Sprache“ verstanden hast.

B) „Franglais“ kannte ich nicht, ist aber bereits fix in meinem „schönen deutschen“ Sprachgebrauch aufgenommen….cooles Wort.

C) Wahrscheinlich tut dem österreichischen Deutsch aufgrund seiner lautmalerischen Eigenheit ein neuer Anglizismus doppelt weh……..es hilft nix => „Schaßtack‘n“ klingt einfach besser als „fartpad“

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 23.05.2022, 19:26 Uhr

Zu A) Wahrscheinlich geht mir da zu leicht der Gaul durch. Ich habe nämlich tatsächlich auch Kolleg*innen, die den Verein der deutschen Sprache ernsthaft gut finden. Insofern ist für mich das Thema wohl auch mit einem gewissen Nervfaktor besetzt, ist also nichts Persönliches dir gegenüber.

Zu B) Auf Französisch klingt halt alles schöner. Eigentlich ist das ja nicht origineller als das Wort Denglisch.

Zu C) Schaßtackn ist natürlich ein konkurrenzlos schönes Beispiel, im Vergleich dazu klingt das deutsche Wort fast schon bürokratisch-beschreibend und im Englischen (zumindest in der britischen Aussprachevariante) fast schon so, als würde die Queen persönlich ihren Allerwertesten darauf platzieren.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Lavendel79 am 23.05.2022, 19:55 Uhr

Naja ich arbeite in so einem größeren Konzern in einem englischsprachigen Team.
Auch wenn nur einer von 10 aus einem nicht-deutschsprachigen Land kommt, wird englisch geredet. Wenn dann also 9 deutsche untereinander englisch reden...
Klar, kommt dabei denglisch heraus... und der Franzose, Italiener, Inder... verstehts wohl schon.

Übersetzungen werden eigentlich immer professionell gemacht wenn es in die Öffentlichkeit geht, soviel ich mitbekomme, aber die internen Präsis übersetzt natürlich der MA selber und da die empfangenen Chefs immernoch aus einer Zeit kommen, in der Schulenglisch nicht so ausgeprägt war, hält man es einfach. Denglisch ist ok.

Am besten nebenher einmal durchs Phrasendreschprogramm... und diese BuzzWords werden natürlich gehighlited beim nächsten Town Hall ...und wenn die Agility und Sustainability stimmt gehts ins Deep Dive.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Zwergenalarm am 23.05.2022, 20:26 Uhr

Oh, ich liebe britisches Englisch. Ohne Downton Abbey im O-Ton hätten meine Kinder diese Sprache vermutlich niemals so gut und freiwillig gelernt.
Game of Thrones tat dann sein Übriges.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Zwergenalarm am 23.05.2022, 20:31 Uhr

< < ….. und diese BuzzWords werden natürlich gehighlited beim nächsten Town Hall ...und wenn die Agility und Sustainability stimmt gehts ins Deep Dive.>>

danke, jetzt hab ich was, womit ich meinen Schwager aufziehen kann. Der liebt Anglizismen so sehr, dass eine Privatunterhaltung manchmal echt anstrengend ist.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 23.05.2022, 21:42 Uhr

< < ….. und diese BuzzWords werden natürlich gehighlited beim nächsten Town Hall ...und wenn die Agility und Sustainability stimmt gehts ins Deep Dive.>>

Hach, ich liebe es. Ich habe eine Zeit lang den Mitarbeiter-Rundbrief der Schweizer Sanofi-Standorte Vernier und Baas übersetzt, also das, was der Country Council (ich fühlte mich immer an den Country Club aus Dallas erinnert) seinen Mitarbeitern so über die Geschäftsergebnisse, die anstehenden Incentives und die Schulungsprogramme mitteilte. Agility, Performance, Sustainability und Diversity machten einen großen Bestandteil des Textes aus. Wichtig (und für mich für Schweizer Verhältnisse ungewöhnlich, die Schweizer kommen mir sonst förmlicher vor) war auch, dass die Mitarbeiter geduzt und mit Vornamen bezeichnet wurden - also auch die jeweiligen Country Manager. Alles im Namen der Agility, selbstverständlich.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Lavendel79 am 23.05.2022, 22:07 Uhr

Klaro. Elon, Jeff und Bill und alle anderen machen es ja vor.
Die Asiaten "retten" sich mit einfachen selbst gegebenen Vornamen. Ken und Justin und Dave. Den Test könnte ja keiner aussprechen.


Ach und : "High" Performance bitte.

Mindestens.

Diversity ist auch ganz groß.
So groß, dass es inzwischen blonde blauäugige deutsche Männer mit "normalem" Studium und womöglich noch heterosexueller Neigung schwer haben. Mindestens sportliche Höchstleistungen plus jahrelange Auslandserfahrung im Highlevel-Management muss dann schon drin sein, sonst werden im Namen von Diversity andere bevorzugt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Lavendel79 am 23.05.2022, 22:08 Uhr

Rest nicht Test..

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Nikas am 24.05.2022, 13:24 Uhr

Der VDS ist ein Auffangbecken für Reaktionäre, Frauenfeinde, Nationalisten uvm. Führung und Mitglieder stammen auch, wenn nicht zum zu großen Teil, aus dem rechten, rechtsextremen, christlich-fundamentalistischen Spektrum.

Bekannte Mitglieder:
Erika Steinbach, Matthias Matussek, Max Otte, Josef Kraus (Ehrenpräsident des Deutschen Lehrerverbandes, der sein Buch "50 Jahre Umerziehung. Die 68er und ihre Hinterlassenschaften" im äußerst rechten Manuscriptum Verlag veröffentlichte), Peter Hahne (der es sich auch künftig nicht nehmen lassen will, das rassistische N-Wort zu benutzen) etc.
"Interessant" sind deren Arbeitsgruppen. Zum Beispiel die AG "AfD für Gutes Deutsch und Sprachenvielfalt". Und selbst der Leiter der VDS-Arbeitsgruppe Bündnis 90/Die Grünen für klares Deutsch - Rolf Stolz - lässt es sich nicht nehmen, für extrem rechte Medien wie Junge Freiheit, Compact etc. zu schreiben oder bei extrem rechten Burschenschaften als Referent aufzutreten.



Natürlich ist dem Verein auch das Gendern aber so was von voll zuwider:

Unter der Rubrik Arbeitsgruppen, AG Gendersprache, schrieb er u.a.:

„Es ist die Staatsideologie „Gender Mainstreaming“, eine offizielle Definition hier. Die Staatsideologie wird vertreten, und teilweise überwacht, durch rd. 2000 Gleichstellungsbeauftragt – „innen“ in den öffentlichen Verwaltungen. Aufgabe dieser Frauen: Klar, sie sollen Mann und Frau gleichstellen, aber de facto betreiben sie Frauenförderung auf allen Ebenen und für alle Funktionen ihrer Behörden, so auch mit der Gendersprache – gemäß dem Instrumentenkoffer Gender Mainstreaming."

Klar, der Verein will anderen vorschreiben, wie sie zu schreiben (und dann auch zu denken) haben; aber wehe, Menschen möchten die Sprache diskriminierungsfrei machen. Das ist dann laut dem Verein "Meinungsdikatutur".



Das sind nur ganz wenige Beispiele, um hier nicht den Rahmen zu sprengen.


Ich sags in einem Satz: Der Verein kann weg.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Hase67 am 24.05.2022, 13:43 Uhr

Was den letzten Satz angeht, bin ich absolut deiner Meinung. Und bin deshalb nicht wenig verstört, einige - vor allem ostdeutsche - Kollegen, die ich bisher eher dem linken Lager zugerechnet hatte, sich mit solchen Leuten gemein macht. Das Scheinargument, geschlechtersensible Sprache sei der Versuch einer akademischen Elite, den "einfachen Mann" von der Sprache auszuschließen, ist ein fürchterlicher Käse. Selbst für Texte in leichter und einfacher Sprache gibt es die Möglichkeit zu gendern, da wird kein Mensch "ausgeschlossen".

Es ist wie mit so vielem: Wenn man die eigenen Privilegien plötzlich teilen soll, wird diese Gleichberechtigung zur Bedrohung. Das dumpfe "Kenne ich nicht, will ich nicht, mussten wir nie so machen" wird hochstilisiert zum "Kampf gegen Genderideologie". Statt sich die Brainwasher, die da am lautesten schreien, mal etwas genauer anzugucken.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Silvia3 am 24.05.2022, 15:12 Uhr

Phrasendreschprogramm: Auch Bullshit-Generator genannt

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Inflationärer Gebrauch des Wortes "Helden"

Antwort von Lavendel79 am 24.05.2022, 20:08 Uhr

Bullshit-Bingo während eines (virtuellen) TownHall Meetings.
Immer wieder nett.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.