Forum Aktuell

Aktuelles und Neuigkeiten

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von lisi3 am 04.07.2017, 14:50 Uhr

Im Ton vergriffen...

...bzw äußerst ungünstige Wortwahl hatte Peter Tauber wohl bei einem Tweet zu Mini-Jobbern.
Im Wahlprogramm der CDU/CSU wird Vollbeschäftigung bis 2025 versprochen, als ein Twitter-Nutzer fragte, ob das dann heiße, drei Minijobs für ihn, twitterte Peter Tauber wohl, wenn er etwas ordentliches gelernt hätte, bräuchte er auch keine drei Minijobs. Darauf hin fühlten sich viele Nutzer angegriffen (nachzulesen Spiegel Online).
Blöd, dass ich zwar etwas ordentliches gelernt habe, bei uns aber in meinem Bereich einerseits keine Vollzeitstellen vergeben werden, ich aber auch andererseits wegen mangelnder Kinderbetreuung gar nicht Vollzeit arbeiten könnte.

 
31 Antworten:

Re: Im Ton vergriffen...

Antwort von 3wildehühner am 04.07.2017, 15:14 Uhr

Damit hat er sich disqualifiziert! Wenn er nur ein wenig in der Realität leben würde, wäre ihm bekannt, dass eine gute Qualifikation eben kein Garant für eine Vollzeitstelle ist.


Ich z.B. habe studiert und arbeite im sozialen Bereich. Ich habe nur eine 25%-Stelle (früher war es ein Minijob, den ich dann aus Rentengründen in die 25%-Stelle umgewandelt habe). So wenig habe ich damals wegen der Kinder gearbeitet, weil ich sonst hätte Schichten arbeiten müssen-was ich aber damals aufgrund mangelnder Kinderbetreuung in den Spätnachmittag/ Abendstunden nicht konnte.

Jetzt könnte ich schon lange mehr arbeiten-geht aber nicht. Meinem Arbeitgeber bin ich schlicht und einfach zu teuer. Seit einigen Jahren werden dort, wo vorher Diplom Pädagogen, Diplom Sozialarbeiter, Diplom Pädagogen eingestellt wurden, nur noch Altenpfleger, Heilerziehungspfleger, Erzieher eingestellt-die Kosten die Hälfte und da an unseren Bereich seit einigen Jahren ein Pflegedienst mit angegliedert ist, können die Altenpfleger dann in allen Bereichen eingesetzt werden.

Natürlich habe ich mich auch woanders beworben. Aber da ist es dann so, dass ich zwar z.B. das doppelte arbeiten müsste, also 50%, dafür aber am Ende nur marginal mehr als Verdienst herauskommt, weil die meisten Arbeitgeber schlecht bezahlen. Jetzt bin ich AVR und durch meine lange Betriebszugehörigkeit bin ich einer hohen Gehaltsstufe.
Jetzt bin ich im Moment leider schon lange AU, deshalb weiß ich noch gar nicht, was die Zukunft bringt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Im Ton vergriffen...

Antwort von lisi3 am 04.07.2017, 15:24 Uhr

Ich habe gerade mal seinen Werdegang überflogen, wenn ich nichts über sehen habe, hat er außer Studium, Wehrdienst und Politik nie "richtig" gearbeitet. Vielleicht kann er sich in "einfache" Leute nicht so hinein denken.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

das finde ich nicht .....

Antwort von Caot am 04.07.2017, 15:39 Uhr

... der Großteil der Minijobber hat keine ausreichende Qualifikation und muss deswegen Minijobs machen. Insofern stimmt diese Aussage.

Natürlich ist sie unglücklich zum Ausdruck gebracht, denn, wenn es zu 80% stimmt, stimmt es zu 20 % eben nicht. Diese haben eine geeignete Wualifikation und können aus den unterschiedlichsten Gründen nicht so arbeiten wie sie wollen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Im Ton vergriffen...

Antwort von Johanna3 am 04.07.2017, 15:44 Uhr

Mit der Betreuung der Kinder "Gratis-Kita für alle" wird von der SPD geworben.

https://www.google.de/amp/www.m.news.de/amp/politik/855667510/martin-schulz-gratis-kita-als-wahlkampfschlager-schulz-geht-ins-risiko/1/

Ein Vorhaben, das sich garantiert nicht umsetzen lässt. Es fehlt doch jetzt schon das Personal. Eltern empören sich über daraus resultierende verkürzte Öffnungszeiten. Hortplätze sind oft kaum noch zu bekommen (mangels Rechtsanspruch). Da stellt sich die Frage, wer die Kinder in den kostenlosen Institutionen betreuen soll.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: das finde ich nicht .....

Antwort von 3wildehühner am 04.07.2017, 15:53 Uhr

Hast du da eine Statistik zu?
Mein Eindruck ist eher, dass 2/3 der Minijobber Frauen sind und das vor allen Dingen Berufsgruppen im Einzelhandel und im sozialen Bereich diese Jobs ausüben. Die Meisten, die ich kenne, haben durchaus eine Berufsausbildung, aber haben diesen Minijob, weil es mit der Kinderbetreuung anders nicht funktioniert.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Im Ton vergriffen...

Antwort von lisi3 am 04.07.2017, 15:54 Uhr

Hier mangelt es nicht an Personal, sondern an unbefristeten Vollzeitstellen.
Erzieherinnen arbeiten hier, zusätzlich zu ihren Stellen im Kindergarten, auf Minijobbasis.
Hier sind sowieso (fast) alle Kinder in Kindergärten, es würden nur wenig mehr Plätze benötigt, die Familien aber entlastet.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

es ging um drei Minijobs......

Antwort von Caot am 04.07.2017, 16:06 Uhr

... das trifft nicht die Minijobs-Mutter. Es ging, wenn ich das richtig gelesen habe, um die Leute, die sich mit drei Minijobs über Wasser halten. Die nur Minijobs bekommen. Diese Gruppe hat oftmals keine fundierte Ausbildungsgrundlage.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Im Ton vergriffen...

Antwort von taram am 04.07.2017, 16:06 Uhr

Minijobs sollten begrenzt werden. Ansonsten ist seine Aussage einfach zum Erbrechen

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Personaleinstellungen sind abhängig von der Anzahl der Kinder....

Antwort von Caot am 04.07.2017, 16:09 Uhr

.... wenig Kinder, mehr Teilzeitstellen. Außerdem ist das ein klassischer Job für Frauen, die oftmals Teilzeit arbeiten wollen. Und dann kann man rechnen. Nur eine Erziherin in Vollzeit geht nicht, dann also zwei Teilzeit und schon hat man " nur" Teilzeitstellen.

Hier stehen sehr oft Stellenausschreibungen für Erzieherinnen in der Zeitung. Es scheint sich also um einen Personalmangel zu handeln und nicht so sehr ein Teilzeitproblem.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@lisi3

Antwort von Johanna3 am 04.07.2017, 16:11 Uhr

Ich meinte nicht einzelne Regionen, sondern deutschlandweit. "Hier" gibt es oft keine einzige Bewerbung für die Einrichtungen. Trotz Ausschreibungen in allen einschlägigen Zeitungen und Internetportalen. Im ganzen Land fehlen weit mehr als hunderttausend ErzieherInnen. Dadurch, dass dieses Jahr besonders zahlreiche Pensionierungen anstehen (anstanden) ist mit einem Plus an Erzieherinnen auch dieses Jahr nicht zu rechnen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

lisi

Antwort von DecafLofat am 04.07.2017, 16:31 Uhr

Er war vor seinem Mandat Pressesprecher der Deutschen vermögensberatung....
Da freut sich doch der Steuerzahler, mehr als 10 Jahre Studium um dann in der Wirtschaft zu landen, als promovierter Historiker...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

kann man nicht verallgemeinern

Antwort von Christine70 am 04.07.2017, 17:27 Uhr

Heute habe ich erst wieder zwei Stellenausschreibungen gelesen, einmal Metzgereifachverkäuferin und daneben Bäckereifachverkäuferin. Beide Stellen werden nur auf 450 Euro Basis vergeben.
Wenn DAS keine anerkannten Berufe sind.

Und so geht das hier munter weiter. Selbst bei meiner Ergotherapeutin arbeiten zwei Therapeuten (ein Mann, eine Frau) auf 450 Euro.

Leider nimmt das immer mehr zu

Es sind sicher nicht nur 20 %, die nix gelernt haben

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Personaleinstellungen sind abhängig von der Anzahl der Kinder....

Antwort von lisi3 am 04.07.2017, 19:00 Uhr

Das ist wahrscheinlich auch abhängig von der Lage. Hier werden zu 90%Erzieher nur befristet und in Teilzeit gesucht. Unbefristete Stellen zu 99% nicht in Kindergärten, a!so mit Schichtdienst, Sonntags- und Feiertagsarbeit und gerne Haustarifvertrag. Das heißt, wenn du ein vernünftiges Einkommen haben möchtest, müsstest du dir zusätzlich noch einen Minijob suchen.
Die Kindergärten sind hier in den letzten Jahren ausgelastet. Bei kleineren Einrichtungen haben selbst die Leiterinnen keine Vollzeitstellen. Bei den "normalen" Erzieherinnen kann mit Teilzeitkräften einfach besser disponiert werden. Die Träger kann ich verstehen, für die Erzieherinnen ist es trotzdem blöd.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Caot, das stimmt schon lange nicht mehr!

Antwort von Alhambra am 04.07.2017, 19:11 Uhr

Minijobber und schlechte Qualifikation. Schon seit einigen Jahren habe ich die Lohnentwicklung von Akademikern verfolgt. Lies mal die Artikel aus 2014 und 2015. Und wenn es Akadmikern schon bescheiden geht, kann man ungefähr erahnen, wie es bei den Nicht-Akademikern, die aber durchaus eine gute Ausbildung haben, aussieht. Das ist nämlich die ganz große Heuchelei der viel gepriesenen Vollbeschäftigung. Alle haben Arbeit, aber nur ein kleiner Teil kann gut davon leben. Viele sind froh, wenn sie mit Null am Ende des Monats dastehen und nicht in den Miesen landen.

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/minijobs-wenig-arbeit-trotz-guter-ausbildung/12597740.html

https://www.welt.de/wirtschaft/article124020186/Akademiker-fluchen-ueber-die-unterbezahlte-Hoelle.html

In meinem Bekannten- und Nachbarschaftskreis sind es klassischerweise die Frauen, die sich nach dem Studium um die Kinder kümmerten und nun bestenfalls in Mini-Jobs unterkommen. Es gibt auch massig Jobs aktuell, aber viel bezahlen wollen alle nicht. Ungelogen: hier zahlt Aldi - der interessanterweise auch nur Teilzeit einstellt - über 14 Euro und liegt damit klar im oberen Drittel. Und sehr viele Unternehmen arbeiten mit studentischen Aushilfen und eben Mini-Jobbern. Wo früher eine Vollzeitstelle war, sind heute zwei Mini-Jobber. Die stellen weniger Ansprüche, weil eben schneller auswechselbar. Schließlich ziehen Mini-Jobber seltener vors Arbeitsgericht.

Das wird sich im Alter mit der Altersarmut rächen. Aber so ein Tauber sonnt sich dann schon länger mit seiner beachtlichen Pension in warmen Gefilden.

Insofern finde ich solche dummen Tweets schon extrem peinlich.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Danke Decaf,

Antwort von lisi3 am 04.07.2017, 19:19 Uhr

jetzt wird mir auch klar, warum er sich so gut in die "einfachen" Leute hinein versetzen kann .

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Caot, das stimmt schon lange nicht mehr!

Antwort von kati1976 am 04.07.2017, 20:00 Uhr

Das stimme ich dir voll zu.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @lisi3

Antwort von lisi3 am 04.07.2017, 20:33 Uhr

Du bist also nicht dafür Familien zu entlasten?
Die fehlenden Erzieherinnen bei euch kannst du nicht wirklich der SPD anlasten wollen.
Durch kostenfrei Kindergartenplätze werden vielleicht noch ein paar mehr Kinder in Kindergärten angemeldet. Aber ich denke, der Großteil der Kinder wird mit oder ohne Elternbeitrag einen Kindergarten besuchen. Durch die Kostenfreiheit wären nur viele Familien finanziell entlastet, der Personalengpass (falls vorhanden) nicht gravierend verstärkt (scheint bei euch ja so oder so vorhanden zu sein).

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Zahlen

Antwort von lisi3 am 04.07.2017, 20:41 Uhr

Laut DGB haben 71% der Minijobber haben eine Ausbildung, 9% einen Hochschulabschluss.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zahlen

Antwort von Johanna3 am 04.07.2017, 22:00 Uhr

Ja, der Personalengpass ist so oder so vorhanden. Aktuell werden (und nicht nur in vereinzelten Regionen) ganze Gruppen geschlossen bzw. Neubauten mangels Personal nicht komplett eröffnet. Auf den Wartelisten stehen oft mehr Kinder als die, die aktuell die Einrichtungen besuchen. Und auf einmal sollen sie alle einen Platz bekommen - sogar gratis?
Nein, ich bin nicht der Meinung, dass der Kindergartenbesuch kostenlos werden sollte.
Nein, die fehlenden Erzieherinnen (bei Weitem nicht nur bei uns!) will ich wirklich nicht der SPD anlasten. Wohl aber ein vollmundiges Versprechen, welches gar nicht eingehalten werden könnte!
Gerade kürzlich ging eine Welle der Empörung durchs Netz, da die Gebühren für die Kita in zahlreichen Städten drastisch angehoben wurden. Nicht wenige Kinder werden nicht in der Kita angemeldet, da dass eine Gehalt bereits fast komplett für die Kinderbetreuung draufgeht.
Dass ein Erziehermangel bereits besteht, sollte kein Argument nun allen Gratis-Plätze zu versprechen. Es wird oft GAR KEINE geben.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zahlen

Antwort von lisi3 am 04.07.2017, 22:37 Uhr

Du findest es also in Ordnung, dass die Kindergartenplätze so teuer sind, dass sich Otto-Normalverbraucher keinen Kindergartenplatz leisten kann, die anscheinend zu wenigen Erzieherinnen dann nur noch die Kinder der Besserverdienenden betreuen und sich der Personalmangel so von alleine löst? (Vermutlich meinst du das nicht, las sich stellenweise allerdings so.)
Mir wäre ehrlich gesagt lieber, dass genügend Erzieher ausgebildet werden, sie anschließend Perspektiven auf sichere Stellen und faire Bezahlung haben (übrigens weitere Forderungen der SPD, zurück zur Tarifbindung und sachgrundlose Befristung abschaffen ) und Familien entlasten.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zahlen

Antwort von Johanna3 am 04.07.2017, 23:48 Uhr

Du meinst vermutlich: Es las sich für DICH so. Nein, ich finde zwischen KOSTENLOS und PURER LUXUS gibt es noch etwas dazwischen!
Nein, ich meine auch nicht, dass das Personalproblem sich mit hohen Beiträgen von alleine löst!

Unbefristete Vollzeitstellen bekommt man oft sogar da, wo vorher von einer Befristung die Rede ist. Nämlich deshalb, weil weit und breit keine anderen Bewerber in Sicht sind (Ausnahme: Jemand beharrt darauf, in Klein- Kleckersdorf zu arbeiten.)
Die SPD finde ich mit ihren Forderungen alles ander als glaubwürdig - weil einfach unrealistisch.
Auch die "Traumjob-Kampagnen" haben keine nennenswerten Erfolge gebracht. Ein wesentliches Problem besteht darin, dass der Beruf weder künftige Auszubildende anlockt, noch die vorhandenen dazu ermutigt, auch in dem Beruf zu arbeiten.

Was für ein Widerspruch: Wir senken die Elternbeiträge und erhöhen die Gehälter! Na, auf die Idee hätte ja schon längst mal jemand kommen können.....

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zahlen

Antwort von kati1976 am 05.07.2017, 6:25 Uhr

Schon beachtlich das du beurteilen kannst wie es überall aussieht.

Hier kann ich dir zum.Glück widersprechen. Hier bei uns läuft alles super. Nix mit schließen usw. Genau das Gegenteil.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zahlen

Antwort von Steffi528 am 05.07.2017, 6:49 Uhr

Hierfür kann ich auch widersprechen, wir finden noch, nur wir müssen eben jetzt auch Dreier-Kandidatin*innen nehmen, nicht nur die Zweier.
Das muss aber nichts bedeuten. CH wollen die Leute bei uns arbeiten und ja, wir müssen auch ausweiten, aber niegelnagelneue Einrichtungen werden eh gerne als Arbeitsplatz genommen

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zahlen

Antwort von lisi3 am 05.07.2017, 6:53 Uhr

Ich schrieb von Tarifbindung. Das heißt, dass nicht noch geringere Löhne gezahlt werden können, als durch die Tarifparteien ausgehandelt.
Hier haben die Fachschulen für Sozialpädagogik übrigens kein Problem Schüler zu finden. Die Kapazitäten scheinen aber zu gering zu sein, weshalb immer wieder junge (oder auch nicht so junge) Leute abgelehnt und erst nach einer (mehrjährigen) Warteschleife angenommen werden können.
Das Problem mit den mit den stundenreduzierten, befristeten Vollzeitstellen besteht nicht nur in "Kleinkleckersdorf" , sondern hier im ganzen Landkreis. In der Großstadt natürlich nicht, was daran liegen könnte, dass man dort mit einem Erziehergehalt die Miete nicht bezahlen kann.
Es gibt übrigens schon Städte und Bundesländer, die sich kostenlose Kinderbetreuung leisten z.B. Rheinlandpfalz und Berlin. Also in sofern nicht unglaubwürdig, sondern eine Frage des Willens.
Dass wir beide nie eine übereinstimmende Meinung erreichen werden, ist mir schon klar. Was mich aber interessieren würde, was wären deine Vorschläge für mehr Attraktivität des Erzieherberufes? Erzieher zu sein, ist doch prinzipiell toll, wenn es jemandem liegt.
Ich fände, wie gesagt, Bezahlung nach Tarif, keine unbegründete Befristung und mehr Vollzeitstellen schon ein Weg in die richtige Richtung.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zahlen

Antwort von Steffi528 am 05.07.2017, 7:02 Uhr

Da wir am Tarif gebunden sind, haben wir auch noch Bewerber*innen und können die Stellen besetzen. Ist zwar nicht die Welt, was tariflich bezahlt wird und ja, echte Vollzeitstellen gibt es bei uns auch kaum, meistens sind es 32 Stunden-Stellen, aber für viele der Bewerber*innen ist das mit dem Tarif wichtig, nicht nur, was das Geld angeht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@lisi

Antwort von Johanna3 am 05.07.2017, 7:22 Uhr

Das "hier" ist ja schön und gut, jedoch fehlen die hunderttausend ErzieherInnen deutschlandweit. Rheinland-Pfalz und Berlin sehe ich nicht als gute Beispiele für ein diesbezügliches Gelingen an. In Berlin ist der Mangel an Erzieherinnen besonders hoch. Insofern mag die Betreuung der Kinder für die Eltern kostenlos sein, was ihnen aber nichts nützt, da sie in zahlreichen Fällen keinen Platz erhalten. Insofern handelt es sich nicht um eine Frage des Willens. Ich würde Berlin in dieser Hinsicht nicht als Vorbild sehen, sondern als abschreckendes Beispiel.
Meine Vorstellungen werden dir wohl nicht gefallen:
Ich wäre dafür den Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz aufzuheben. Zusätzlich zu einer besseren Bezahlung. Job-Tickets und freie Mitgliedschaften in Fitnessstudios. Bezahlbare Dienstwohnungen. (Stattdessen wird teilweise mit Mitarbeiter WGs(!) geworben!
Ich fände es auch gut, wenn unter den Bewerbern ausgesiebt werden würde. Es sind nicht alle Platzanwärter geeignet.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @lisi

Antwort von lisi3 am 05.07.2017, 7:42 Uhr

Berlin wird das "übliche" Großstadproblem haben, Gehalt und Mieten passen nicht zueinander.
Weißt du, ob dort alle "Ausbildungsplätze" für Erzieher belegt sind (ich weiß nicht, ob die Ausbildung dort an einer Fachschule oder als Studiengang angeboten wird). Vielleicht sind dort die Kapazitäten einfach zu gering?
Danke, dass du deine Vorstellungen zu besseren Bedingungen für Erzieher schreibst. Das finde ich sehr interessant.
Mir wären, außer dem was ich bisher schrieb, eigentlich ein besserer Betreuungsschlüssel, Supervisionen etc. wichtig.
Ich finde auch nicht, dass unbedingt jedes U3-Kind betreut werden muss (das wollen, aber auch bei genügend Plätzen, nicht alle Eltern). Wer den Platz aber benötigt, sei es aus wirtschaftlichen oder psychosozialen Gründen, sollte auf jeden Fall einen Platz bekommen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @Alhambra

Antwort von Caot am 05.07.2017, 8:06 Uhr

In der Aussage von Tauber ging es konkret um die Aussage eines Fragestellers, bezüglich 3 Minijobs. Natürlich hast Du Recht, aber das war nicht Gegenatand der Aussage. Es ging um 3 nicht um den Minijobs, den Muddern nur bekommt, weil die Firma sie nicht in Vollzeit anstellt oder so flexibel, das man das mit Familie vereinbaren kann. Das ist korrekt, aber ein anderes Problem.

Natürlich ist die Aussage unglücklich gewählt, da Sie, wie so oft, ganz anders interpretiert wird. Daher noch einmal zurück. Bei 3 Minijobs stimmt zu 80% die Ausbildungsgrundlage nicht. Insofern hat Herr Tauber Recht.

Bezogen auf nur einen Minijob stimmt diese Aussage natürlich nicht, aber DAS hat er nicht gesagt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @Alhambra

Antwort von Alhambra am 05.07.2017, 10:16 Uhr

Naja, selbst wenn man davon ausginge, dass man mit drei Minijobs keine ordentliche Ausbildung hat, muss man das nicht unbedingt negativ erwähnen.

Denn wenn sich jemand mit drei Mini-Jobs über Wasser hält, ist er doch mehr als arbeitswillig. Insoweit, vermute ich mal, dass derjenige auch hinschmeißen und zum Amt gehen könnte, was um Längen bequemer wäre.

Und was die Bildung angeht muss ich jetzt nach dem ersten Jahr in der Oberstufe (NRW) sagen, dass jeder, der nicht vom Elternhaus Unterstützung findet und nicht der blitzgescheite Überflieger ist, fast zum Scheitern verurteilt ist. Was an Unterrichtsausfall zu beklagen ist, geht auf keine Kuhhaut mehr. Da musste sehr viel in Eigeninitiative gemacht werden. Die Spanisch-Lehrerin ist mal eben einen Monat ausgefallen und schreibt einen Test mit neuen Themen. Also heißt es dann, alleine weitermachen. In den Hauptfächern lassen erkrankte Lehrer wenigsten noch ausrichten, was gelernt werden soll. Aber es ist schon zum Haareraufen.

Und ich glaube, dass so mancher Mini-Jobber auch an diesem System gescheitert ist. Hier wurde nämlich seit den 70er in der Schulbildung nichts reformiert bis auf die armselige G8/G9 Farce. Meine Tochter macht G8 und für neue Schulbücher fehlt das Geld. Also wird in der 10. Klasse eben das Buch aus der 11. Klasse genommen.

Die Hauptschule, die seinerzeit die guten Handwerker hervorgebracht hat, ist so gut wie ausgestorben und alle klagen über Fachkräftemangel.

Da ist gewaltig was schief gelaufen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @Alhambra .... unbenommen hast Du Recht .....

Antwort von Caot am 05.07.2017, 10:29 Uhr

..... wenn Du das System anprangerst. ABER, das war nicht, im Kontext, die Aussage des Herrn Tauber.

Es ist ja medial ein ganz großes Problem, das geschriebener Text aus dem Kontext gerissen wird. Jetzt hat es den Herrn Tauber getroffen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @lisi

Antwort von Johanna3 am 05.07.2017, 18:40 Uhr

So ganz typisch ist dass Großstadtproblem Berlins bezüglich des Erziehermangels nicht. Sehr viele aus Berlin stammende Erzieherinnen ziehen es vor, im benachbarten Brandenburg zu arbeiten. Der Grund ist, dass sie dort für die gleiche Arbeit locker 300 Euro mehr verdienen können...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.