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von Leena  am 11.04.2019, 8:20 Uhr

Im Grunde kannst Du Dir die Antwort doch selber geben...

Was machst Du eigentlich im realen Leben, bei einer wirklich heftigen Situation, aus der Du Dich eben nicht "rausnehmen" kannst?

Davon ab - auch in einer KZ-Gedänkstätte kannst Du selbst bestimmen, wann Du Dich aus einer Situation rausnimmst, aus dem Gebäude rausgehst, wie lange und intensiv Du Dich wo aufhältst, ob Du in ein Gebäude noch einmal reingehst oder gleich rausgehst oder was auch immer. Diese Möglichkeit haben die Schüler bei ihrem Besuch dort auch!

Es ist einfach ein Unterschied, ob Du einen Dokumentarfilm über Buchenwald zu Hause anschaust oder im Kino oder in Buchenwald selbst, Kino ist schon ganz anders als zu Hause am Fernseher, und an dem Ort selbst hat es noch mal eine ganz andere atmosphärische Dichte, eben ein "mehr". Und ja, ich finde es wichtig, jungen Menschen, die hier aufwachsen an Orten, wo früher die Menschen gelebt haben, die im KZ und den Vernichtungslagern der Nazis umgebracht wurden, dass sie dieses "mehr" erfahren können. Damit es eben nicht nur Fakten aus einem Buch für sie sind, sondern sie "mehr" damit verbinden.

Mal ein profaneres Beispiel:

Ich sehe es ja bei meinen Kindern, für die ist "DDR" schon ganz weit weg und graue Geschichte, praktisch so weit weg wie Kaiser Wilhelm, Karl der Große oder die Neandertaler. Irgendwo "graue Vorzeit". Während ich quasi Schweißausbrüche kriege, wenn ich nur alte Bilder von innerdeutschen Grenzübergängen sehe, und die Erinnerung dessen fühle, was ich damals gefühlt habe, als z.B. die Grenzposten die Rückbank unseres Autos rausgerissen haben, um zu schauen, ob wir darunter auch niemanden versteckt hätten. Dass die Rückbank gar nicht zum Rausnehmen war, hat die nicht interessiert. Aber dieses Gefühl, komplett ohnmächtig und rechtlos und ausgeliefert zu sein... das kann ich meinen Kindern durch Bücher und Filme nicht wirklich vermitteln. Um Geschichte mit Leben zu füllen, finde ich es wichtig, mit Kindern auch die "Originalplätze" zu besuchen. Wir waren z.B. mit unseren Kindern mal in einem Grenzmuseum in Thüringen, und ja - das hat meine Kinder anders beeindruckt als der Geschichtsunterricht oder Filme oder auch persönliche Erzählungen. Weil einfach mehr Sinne erfüllt werden, weil sie es anders mit allen Sinnen wahrnehmen, vielleicht ergibt es deshalb "mehr Sinn".

 
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