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Geschrieben von Butterflocke am 30.11.2011, 17:07 Uhr

ich mache mir Vorwürfe....

Immer, wenn ich U-Bahn fahren muss, weil ich kein Auto habe, passiert etwas Schreckliches oder Sonderbares...., ich habs jetzt schon so oft erlebt und inzwischen eine handfeste Abneigung gegen öffentliche Verkehrsmittel.

Heute hätte ich aber wohl anders reagieren müssen.
Ich lief (kam gerade von der Arbeit) den Bahnsteig entlang, als ich aus dem Augenwinkel - da aufs Handy konzentriert - einen Mann auf mich zuwanken sah.
Dann ging alles recht schnell. Ich blickte kurz auf, sah diesen gefühlten 2m großen und 90 Kilo schweren Mann, der zunächst an eine Säule prallte und dann geradewegs auf mich zu"schleuderte". Instinktiv wich ich ihm aus, woraufhin er kurz hinter mir/neben mir zu Boden ging und mit dem Kopf ganz böse aufschlug:-((((
Erst DANN kam seine Frau/Freundin auf ihn zugelaufen und rief ganz aufgeregt, was denn los sei...
Dieser Mann war NICHT (und davon war ich leider zunächst fest "überzeugt") betrunken.
Wäre ich ihm nicht ausgewichen, sondern davon ausgegangen, dass es ihm einfach SCHLECHT GEHT, wäre er nicht so heftig zu Boden gefallen! Und selbst WENN er betrunken gewesen wäre, hätte ich diesen Aufprall verhindern können:-(
Es ging aber alles so rasend schnell, dass ich gar nicht die Möglichkeit hatte, auch nur irgendwas zu DENKEN....
Da ich aber schon einige Attacken von Betrunkenen in der UBahn erlebt habe, bin ich irgendwie auf Flucht gepolt:-(

Ich bückte mich dann zu den Beiden und fragte, ob ich einen Arzt holen darf/soll. Die Frau stimmte zu...usw....
Inzwischen hatte sich der Mann dann wieder aufgerichtet, war allerdings nicht wirklich ansprechbar und sehr blass.....

Wie auch immer....neulich schrieb hier jemand, er bekäme einen Hund-LKW-Unfall nicht mehr aus dem Kopf. Mir gehts gerade ähnlich:-(
Ich weiß natürlich nun auch nicht, wie es ihm inzwischen geht....

LG

 
9 Antworten:

Re: ich mache mir Vorwürfe....

Antwort von kabunovi am 30.11.2011, 17:37 Uhr

Ich hatte in meiner Jugend auch so eine Phase, dass man sich sicher sein konnte, wenn ich in der Straßenbahn saß, dass etwas passiert. Mehrer Male war "meine Bahn" in einen Unfall mit einem PKW verwicketl und nahezu imer an der gleichen Kreuzung.
Diese Strecke fahre ich aber seit ewigen Zeiten nicht mehr, da ich in einem anderen Stadtteil wohne. Jetzt passiert es meist nur, dass irgendein PKW/LKW auf den Schienen parkt (!). Aber auch da kommt es zu ärgerlichen Verspätungen.

Zu deinem Erlebnis kann ich nur sagen, dass du dir nichts vorzuwerfen hast. Du hast das Geschehen nur aus dem Augenwinkel gesehen und bist im Affekt ausgewichen. Das ist denke ich mal normal. Du hättest diesen Mann niemals auffangen können, wahrscheinlich wärst du reichlich verletzt worden. Auf mich ist (natürlich in einer Straßenbahn) eine große, ältere Dame gefallen, die ich aus eigener Kraft nicht wieder aufrichten konnte (von alleine half übrigens keiner, ich musste Mitfahrer direkt um Hilfe anfragen, was ich recht zornig tat...
Es ist tragisch, dass es diesem Mann urplötzlich schlecht ging, aber du hast bestmögliches getan und hast der Frau zur Seite gestanden und hast Hilfe geholt.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du dir Gedanken machst, auch darum wie es ihm geht. Mein Mann und ich haben (an einer Straßenbahn- und Bushaltestelle ) mal einen Mann reanimieren müssen, der direkt im Vorbeigehen kollabiert ist und einen Herz-Atem-Stillstand hatte. Wir kamen gerade aus dem Urlaub zurück. Das war Adrenalin pur. Ich habe auch lange darüber nachdeken müssen, wie es diesem Mann wohl ergangen, ob er überhaupt überlebt hat...

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nichtmal das habe ich getan.....

Antwort von Butterflocke am 30.11.2011, 17:48 Uhr

Ich hab der Frau ein paar Minuten "zur Seite gestanden"...naja...so könnte man mit viel Wohlwollen behaupten. Ich hab gefragt, ob ihr Mann/Freund krank sei..., ob sie weiß, was/warum das gerade passiert ist.
Dann hab ich den Arzt gerufen, auch noch mit dem Handy eines anderen Mannes, da ich die Ansage "kein Guthaben mehr" bekam....oh man.
Der "Rest" stand auch nur um uns herum und tat nichts.

Inzwischen hatte sich noch ein (wieder anderer) Mann zu uns gesellt und es bestand ja nach unserem Ermessen keine akute Lebensgefahr. Ich bin dann nach Absprache mit dem anderen Mann in die nächste Bahn gestiegen, da ich nur noch wenige Minuten hatte, bevor meine Tochter auf der Straße gestanden hätte (Hort).
In der UBahn dachte ich mir dann, wie bescheuert ich doch war.
Hätte ich dort mit meinem kollabierten Mann auf dem Boden gesessen, wäre ich um jede Ansprache und Beruhigung dankbar gewesen.
Und ich bin gegangen...........:-(
Scheiße!
Ich hätte warten müssen, bis der Arzt da war.
Nicht um Leben zu retten, sondern einfach, um Beistand zu leisten. Die Erzieherinnen hätten dann eben mal 15 Minuten länger bleiben müssen.

Ne....man macht nicht immer alles richtig!:-(

Deine "Geschichte" hab ich so ähnlich auch schon erlebt. Auch in der UBahn. EIn alter Mann mit Gehwagen ging zu Boden und konnte sich nicht helfen. Niemand half, obwohl die Bahn voll war. Ich rackerte mich alleine ab...

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Re: ich mache mir Vorwürfe....

Antwort von suchepotentenmannfürsleben am 30.11.2011, 17:59 Uhr

Mach dir keine Vorwürfe, deine Reaktion war eine reflexartige Handlung. Wahrscheinlich wäre es jedem so gegangen.
Und wenn du dich dazwischen "geworfen" hättest, hättest du dich wahrscheinlich verletzt. Ich gehe mal davon aus, dass 90 auf dich drauf plumpsende Kilo nicht folgenlos geblieben wären....

Ich kann gut verstehen, wie es dir geht. Ich ziehe solche Situationen auch magisch an.

LG und
S

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Re: nichtmal das habe ich getan.....

Antwort von kabunovi am 30.11.2011, 18:15 Uhr

Das sehe ich anders. Was hättest du denn tun können, was die anderen nicht auch hätten tun können? Da kein Handlungsbedarf bestand (bzgl.Reanimation o.ä.) , der Arzt informiert war, genug Leute dabeistanden, du dich mit dem einen Mann abgesprochen hast, hast du sehr verantwortungsvoll gehandelt, zumal du es einfach auch eilig hattest. Sei nicht so streng mit dir

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Re: ich mache mir Vorwürfe....

Antwort von Sakra am 30.11.2011, 19:37 Uhr

du hast getan, was getan werden musste und brauchst dir deswegen keinen kopf mehr machen.
und es wäre jeder reflexartig zur seite gegangen, wenn jemand auf einen zufällt. das sagt der innere instinkt genau so und in diesem moment kann man nicht mehr rational denken.

man muss umstehende gaffer nur genug zusammenrüffeln, dann funktionieren die auch wieder und fassen mit zu, denn nichts ist denen peinlicher, als blossgestellt zu werden.
mit eine höflichen *könnten sie mal bitte helfen *, kommt man nicht weit.

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Re: ich mache mir Vorwürfe....

Antwort von kati1976 am 30.11.2011, 20:08 Uhr

ich wäre auch ausgewichen, ganz normale reaktion

aber eine frage, ich dachte mann kann den notruf immer wählen, auch wenn kein guthaben auf der karte ist?

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Re: ich mache mir Vorwürfe....

Antwort von Leena am 30.11.2011, 20:46 Uhr

Ach Mensch, Flocke,...

Zunächst einmal - so ziemlich JEDER Mensch weicht automatisch aus, wenn jemand (und dann noch ein großer, kräftiger Mann) auf einen zuwankt und fällt. Von Betrunkenen (und so ziemlich jeder würde bei so einer Situation, wie Du sie hier beschrieben hast, erst einmal automatisch davon ausgehen, dass der Mann schwankt, weil er betrunken ist) will man nun einmal definitiv nicht "angefallen" werden. Und wer sagt denn, dass Du den Fall, auch wenn Du anders reagiert hättest, hättest verhindern oder zumindest abfangen können? Es hätte doch auch anders laufen können, und dann hättet Ihr Euch bloß gegenseitig die Knochen gebrochen oder die Schädel angeschlagen - und damit hättest Du ihm dann auch kein Stück geholfen!

Und was das andere betrifft - Du hattest es nun einmal - ganz legitim - eilig, und Du wusstest, der Arzt ist unterwegs und der andere Mann war als Ansprechpartner noch dabei, Du hast die Frau mit ihrem kranken Mann also definitiv nicht irgendwie alleine zurück gelassen.

Ich denke nicht, dass Du anders hättest handeln müssen!!!!

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Ich hab in meiner Panik

Antwort von Butterflocke am 30.11.2011, 20:47 Uhr

...zunächst die falsche Nummer gewählt. Und zwar die 19222! Die war mir so im Kopf und ich glaube, irgendjemand hat sie auch im Hintergrund noch "in die Runde" geworfen.
Vielleicht ist DIE kostenpflichtig(?).
Ich hab in dem Moment aber nichts geschnallt und einfach nach einem anderen Handy verlangt.
Ein Mann streckte mir dann sein Telefon entgegen und meinte "hab schon gewählt".
Weshalb er nicht selbst gesprochen hat, weiß ich AUCH nicht......
Alles so Fragen, die einem im Nachhinein dann einfallen....

Komisch aber, dass die 19222 nicht funktioniert hat. Die müsste doch eigentlich auch gehen....(?)

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Re: ich mache mir Vorwürfe....

Antwort von Christine70 am 01.12.2011, 7:40 Uhr

ich bin 1,60 m klein und wiege 65 kg.. ich wäre ihm auch ausgewichen :(
ich denk, rein vom reflex her, hätte das JEDER gemacht. das ist normales Fluchtverhalten und angeboren.

ich weiß, leichter gesagt als getan.. aber mach dir keine vorwürfe. du konntest nichts dafür. er hätte sich genauso irgendwie anders den kopf anschlagen können. und wenn er danach aufgestanden ist, war er nicht bewußtlos. ist schon mal etwas positives.

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