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Geschrieben von Annika03 am 28.03.2017, 22:13 Uhr

Gewissensfrage

Mir fällt leider kein anderer Betreff ein.
Zur Problematik: Asylanten-Kind kommt vor wenigen Wochen in eine Klasse.
Die Schüler/Lehrer versuchten ihn zu integrieren, hat anscheinend bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht funkioniert. Reagiert sehr oft aggressiv gegenüber Kindern und Erwachsenen, spricht leider noch kein Wort deutsch, auch kein Englisch.
Würdet Ihr dieses Kind mit ins Schullandheim nehmen?
Für die Integration wäre es natürlich das Beste, aber kann ohne zusätzliches Personal von den Betreuungspersonen die Verwantwortung übernommen werden?

Ich sehe hier schon einen von diesen zwei Artikeln in der Zeitung:
Variante 1: "Asylantenkind wird ausgeschlossen"
Variante 2 "Eltern "stornieren" Klassenfahrt wegen unzureichender Betreuung"

Jetzt bin ich mal auf eure Meinung gespannt.

 
24 Antworten:

Re: Gewissensfrage

Antwort von Tini_79 am 28.03.2017, 22:29 Uhr

Variante 3: Eine zusätzliche Kraft fährt mit, Schulsozialarbeiter oder jemand, der Asylbewerber betreut, eventuell ehrenamtlich oder eine weitere Lehrkraft?

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Re: Gewissensfrage

Antwort von Muts am 28.03.2017, 22:34 Uhr

Um mir da ein Meinung zu bilden, würde ich noch gern ein paar Dinge wissen:
In welcher Klasse sind die Kinder?
Wohin bzw. wie weit fährt man ins Schullandheim?
Wie lange dauert die Klassenfahrt?
Was wird dort gemacht?

LG Muts

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Re: Gewissensfrage

Antwort von Annika03 am 28.03.2017, 22:38 Uhr

Um mir da ein Meinung zu bilden, würde ich noch gern ein paar Dinge wissen:
In welcher Klasse sind die Kinder?
- 4.
Wohin bzw. wie weit fährt man ins Schullandheim?
- mit öffentlichen Verkehrsmittel; 80 km entfernt
Wie lange dauert die Klassenfahrt?
- 4 Tage
Was wird dort gemacht?
- Nachtwanderung
- Klettern
- Schwimmbadbesuch
...

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Re: Gewissensfrage

Antwort von kati1976 am 28.03.2017, 22:45 Uhr

Das wäre auch meine Idee.

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Re: Gewissensfrage @Tini_79

Antwort von Annika03 am 28.03.2017, 22:45 Uhr

Variante 3 wäre natürlich die optimale Lösung.
Scheitert aber an mehreren Punkten.
Zusätzliche Lehrkraft geht nicht, da kleine Schule es fahren schon Eltern mit, damit genug Betreuer da sind dass die Fahrt stattfinden kann.
Schulsozialarbeiter haben wir zwar, ist allerdings mit einer halben Stelle für 4 Schulen da.
Bis jetzt scheint es hier noch nicht viel Betreuung gegeben zu haben. Zumindest hat noch keiner mit der Klassenlehrerin geredet.

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Re: Gewissensfrage

Antwort von Steffi528 am 28.03.2017, 22:47 Uhr

Gibt es weitergehende Betreuung/ Begleitung des Kindes? Und zwar in Richtung Flüchtlingssozialarbeit? Also nicht nur Schule, sondern auch Arbeit mit der Familie?

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Fragt doch ...

Antwort von isi1980 am 28.03.2017, 22:48 Uhr

... ernsthaft einmal nach, ob nicht jemand, der sich sonst um die Flüchtlinge kümmert, mitfahren möchte.
In meiner Heimatgemeinde gibt es einen ganz tollen Asylkreis mit unheimlich motivierten Damen und da würden mir mindestens fünf auf einmal einfallen, die alle Hebel in Bewegung setzen würden, um entweder selbst mitzufahren oder eine vertrauenswürdige Person zu finden, die das übernehmen würde.
Na, und falls dem nicht so ist ... Manchmal sind Kinder in einer anderen Situation, in der nichts Schulisches eingefordert wird und in der sie nicht völlig überfordert sind, ganz anders als gewohnt.

Was sagt denn die Lehrerin dazu? Schließlich liegt ja ein großer Verantwortungs- und Entscheidungspunkt auch bei ihr. Sie wird die Lage ja wohl auch am besten einschätzen können und auf ihr Urteil würde ich dann einfach vertrauen.
Liebe Grüße,
Isi.

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Re: Gewissensfrage @Tini_79

Antwort von Steffi528 am 28.03.2017, 22:50 Uhr

Habt ihr Flüchtlingssozialarbeiter? Nicht Schulsozialarbeiter, sondern für die Familie? Integrationslotsen?

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Re: Fragt doch ...

Antwort von Annika03 am 28.03.2017, 23:03 Uhr

Die Lehrerin hat wohl einen großen Respekt vor der Fahrt, zumindest kam das so rüber. Die Schulleitung hat noch nicht einmal einen Dolmetscher dabei wenn der Vater in der Schule ist. Letzt Woche war Elternabend und wie es aussieht ist man der Meinung man könnte das Kind wie jedes andere mitschicken.

Es weiß keiner was dieses Kind auf seiner Flucht alles erleben musste es ist auch unklar wann es das letzte mal eine Schule besucht hat (wenn überhaupt).
Ich bin so dankbar, dass unsere Kinder dieses Schicksal nicht teilen müssen und ich wünschte mir, kein Kind auf der Welt müsste es.

Wie würde ich mich fühlen, wenn ich in einem fremden Land wäre (in das ich vielleicht gar nicht wollte); alle reden, aber ich verstehe nichts; ich sitze in der Schule und komme mir vor wie im falschen Film!

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Re: Fragt doch ...

Antwort von kati1976 am 28.03.2017, 23:23 Uhr

Gibt es bei euch eine Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge? Wenn ja dann würde ich da fragen ob es irgendwelche kontakte gibt zu Dolmetschern oder Sozialarbeiter die euch helfen und beraten können.

Erlauben die Eltern.des Kindes überhaupt die Fahrt? Ich weiß das hier einige Flüchtlingskinder nicht.mitfahren dürfen weil die Eltern dagegen sind.

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Re: Fragt doch ...

Antwort von Annika03 am 28.03.2017, 23:34 Uhr

Die nächste Erstaufnahme ist hier 40 km weg.
Ob und was die Schule unternommen hat um Hilfe zu bekommen weiß ich natürlich nicht.

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Re: Fragt doch ...

Antwort von Bobby Mc Gee am 29.03.2017, 6:39 Uhr

Wenn keine zusätzliche Betreuungsperson mit fährt könnt ihr das Kind nicht mitnehmen. Denn wenn etwas passiert werdet ihr haftbar gemacht.
Es ist dann halt einfach kein Geld da /es gibt keine Kapazitäten, dafür könnt ihr nichts. Die anderen Kinder können dafür aber auch nichts.

Ihr bekommt hinterher die Probleme. Das ist leider so. Wenn ihr natürlich noch einen Betreuer, der nur für dieses Kind da ist, auftreibt, ist das etwas anderes. Dann muss das auch jemand sein, der kompetent genug ist mit der Verantwortung umzugehen. Wie das von der Versicherung etc her ist, weiß ich nicht.

Liebe Grüße

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Re: Fragt doch ...

Antwort von Bobby Mc Gee am 29.03.2017, 6:43 Uhr

Ach so, ich dachte Du bist die Lehrerin.

Ich würde es ohne Betreuung nicht machen. Die Verantwortung wäre mir zu groß. Wenn ich richtig verstanden habe, spricht das Kind kein Wort deutsch und verhält sich aggressiv, ist wahrscheinlich traumatisiert.

Finger weg!

Wenn etwas passiert, steht der Lehrer mit einem Fuß im Gefängnis. Lehrer haben auch keine Ausbildung als Teaumatherapeuten.

Liebe Grüße

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Re: Gewissensfrage

Antwort von Häsle am 29.03.2017, 8:02 Uhr

Das ist ein Kind, welches aktuell hohen Förderbedarf hat. Ohne extra Betreuungsperson für ihn würde ich ihn nicht mitnehmen. Genauso, wie es bei anderen Kindern mit hohem Förderbedarf ist. Eigentlich wäre es wünschenswert, dass er auch im Unterricht einen Schulbegleiter dabei hätte.

Habt ihr einen "Freundeskreis Asyl" oder sowas im Ort? Die sind hier sehr engagiert, und ich bin mir sicher, die würden es möglich machen, dass jemand von ihnen mitfahren kann (evtl. mehrere, die sich abwechseln).

Die Grundschulklasse meiner Tochter fuhr nicht ins Schullandheim, weil 8 sehr schwierige Jungs (deutsch, nicht behindert, kein ADS etc., halt einfach die Kinder ihrer Eltern...) in der Klasse waren. Die Lehrer wollten das Risiko nicht eingehen, und angeblich wäre es nicht möglich gewesen, diese 8 Kinder von der Fahrt auszuschließen. Es wurde nicht mal eine Fahrradtour oder eine größere Wanderung gemacht, weil jedes der Kinder eigentlich einen eigenen Betreuer (plus Leine) gebraucht hätte.

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Re: Gewissensfrage

Antwort von Daffy am 29.03.2017, 8:56 Uhr

Glaubt Ihr wirklich, dass die Trennung eines sprachlosen, traumatisierten 10-Jährigen über vier Tage von seinen Eltern der Integration dient?

Es kann natürlich sein, dass er das gut verkraftet und eine Bindung zu anderen Kindern aufbaut; genausogut ist es möglich, dass die anderen Kindern sich an Vertrautes klammern (die Freunde), selber heimwehkrank sind und sich allenfalls kurz mit ihm abgeben, weil auch keine altersgerechte Kommunikation möglich ist. Wenn dann noch Aggressionen dazu kommen, ist er danach isolierter als vorher.

Kann von seinen Eltern keiner wenigstens Englisch und mitfahren?

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Re: Gewissensfrage

Antwort von krokodilchen am 29.03.2017, 13:27 Uhr

Was sagt denn eigentlich das Kind dazu? Vielleicht will es auch gar nicht mit auf die Klassenfahrt, weil es keinen versteht und Angst vor der Trennung von seinen Eltern hat? Könnte ich mit gut vorstellen, so nach der Flucht und allem, was es erleben musste. Und das wäre wohl auch das Beste, wenn sich kein Betreuer findet, der da extra drauf aufpassen kann. Ohne Hilfe , sprich Betreuer, wird es sich wohl eh nicht selbst integrieren können, wenn keiner die Sprache spricht.

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Re: Gewissensfrage

Antwort von Einstein-Mama am 29.03.2017, 14:05 Uhr

Wie genau zeigt sich sein aggressives Verhalten denn?
Ich finde es seltsam dass man ein Kind, das unsere Sprache noch überhaupt nicht versteht, in eine vierte Klasse steckt. Nach dem Motto "friss oder stirb".

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Re: Gewissensfrage

Antwort von Steffi528 am 29.03.2017, 14:21 Uhr

Das kommt in kleinen Grundschulen vor, OHNE irgendeine Hilfe von Außen, also Sprachklassen usw. Wir haben eingleisige Grundschulen und ja, es kommt vor, das die Kinder dann durch den Schuleinzugsbezirk da so "landen". optimal ist was anderes.
ABER zumindest gibt es bei uns eine Flüchtlingssozialarbeit, mit denen man diese Fälle besprechen kann. Auch I-Lotsen und Paten für die Familien. Da findet man dann auch Ideen, ob das mit der Klassenfahrt sinnvoll und machbar ist.

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Re: Gewissensfrage

Antwort von Bookworm am 29.03.2017, 17:48 Uhr

Das war hier auch so. Manche kamen aufgrund der Körpergröße in die dritte Klasse.
Von dort wurden die betroffenen Kinder (10,5 Jahre), weil schwierig zu handeln, nach 5 Monaten gleich in die 5.Klasse HS weitergereicht. Da waren sie natürlich noch viel mehr "fehl am Platz".
Ein Junge (12 J.) konnte weder lesen und schreiben (und natürlich kein Deutsch). Die HS hat sich anfangs geweigert ihn zu nehmen. Also hat man ihn alibimäßig ebenfalls für 5 Monate in die 4. Klasse gesteckt, danach s.o.

Für die Lehrer ist das auch total schwierig, denn den Kindern ist naturgemäß langweilig, wenn sie nix verstehen und teilweise nicht mal lesen oder schreiben können. Das hat dann die Tendenz zum Störenfried.

Schullandheim wäre schon wichtig. Normalerweise gibt es (mindestens) einen Asylsozialarbeiter, der für das Kind zuständig ist (Caritas/Diakonie). Der sollte sich da mal um eine Lösung bemühen.
Elternabende ohne Dolmetscher für die Eltern der Asylkinder sind ein Witz!

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wenn doch eh eltern mitfahren, fragt doch die eltern des kindes, ob sie auch mitfahren

Antwort von muddelkuddel am 29.03.2017, 19:02 Uhr

oder zumindest ein elternteil...das integriert direkt die ganze familie ;-)

es stellt sich mir auch die frage, was das kind konkret macht! läuft es weg, ist es aggressiv, hat es ängste, versteckt es sich?

aber ein kind, dass "nur" aneckt und die sprache nicht kennt und deshalb "konflikte körperlich austrägt" find ich jetzt recht problemlos...das machen viele kinder :-)

LG

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So seh ich es

Antwort von Muts am 29.03.2017, 19:20 Uhr

Du schreibst vieles, von dem was ich als Bedenken habe.
Das Kind ist erst ein paar Wochen an der Schule- also noch nicht "angekommen", kann die Sprache nicht und hat vielleicht traumatisches hinter sich. Die Schule ist vielleicht nun etwas, was ein bisschen vertraut ist.
Wie soll es verstehen, dass es nun ohne Eltern mit recht fremden Leuten weg fahren, auch wenn es nur 4 Tage sind.
Nachtwanderung ist spannend, aber für das Kind vielleicht beängstigend.
Schwimmbad kennt es vielleicht überhaupt nicht.

Ich könnte mir nur vorstellen, das Kind mit zu nehmen, wenn eine (Bezugs)person von dem Kind mit geht, die übersetzten kann, was nun geplant ist.

Es dauert mindestens 6 Monate, bis ein Kind in einer neuen Umgebung "ankommt" und sich öffnen kann. Da sehe ich für dieses Kind momentan auch keinen großen Vorteil für die Integration, weil die Fahrt ja nur neue Unsicherheit mit sich bringt.

LG Muts

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ist das so: stellen Schulen den Dolmetscher?

Antwort von Milia80 am 29.03.2017, 22:13 Uhr

Ich hätte jetzt gedacht da gibt es eine extra Initiative für.

Erst würde ich die Eltern und das betreffende Kind befragen lassen.
Viele Deutsch sprechende fahren ungern von zu Hause weg.
Ich könnte mir vorstellen dass es gar nicht gewünscht ist zum jetzigen Zeitpunkt.

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Re: Gewissensfrage

Antwort von Oktaevlein am 29.03.2017, 22:23 Uhr

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Klassenfahrt dem Kind "guttut". Eher im Gegenteil. Vielleicht wäre es besser, wenn das Kind während dieser Zeit in einer anderen Klasse die Schule besucht.

Ich glaube, eine Klassenfahrt ohne Eltern bzw. vertraute Bezugspersonen, ist so ziemlich das letzte, was dieses traumatisierte Kind, das die Sprache nicht versteht, jetzt braucht.

Das hat meiner Meinung nach nichts mit ausschließen zu tun.

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Re: ist das so: stellen Schulen den Dolmetscher?

Antwort von Steffi528 am 29.03.2017, 22:25 Uhr

Die Flüchtlingssozialarbeit hat Dolmetscher bei uns und natürlich noch ein paar ehrenamtliche (wobei, da weiß man auch nie, ob das so übersetzt wird, wie man es meint, durch kulturelle Unterschiede in den Bewertungen von Informationen kann ein Laiendolmetscher schon sonderbare Übersetzungen liefern ähnlich wieder Googletranslater...)

Wahrscheinlich findet man Möglichkeiten, wenn man gezielt schaut und sucht, aber es ist sehr unterschiedlich, wie die Leute vernetzt sind.

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