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Geschrieben von DK-Ursel am 25.06.2017, 22:25 Uhr

Gerade schwere Zeit

Hej nochmal!

Das Thema hat mich lange Zeit umgetrieben, es ist längst nicht ausgestanden, aber ich habe noch eine Erfahrung ganz anderer - udn doch verwandter Art - zuzu steuern.
in meinem Lesekreis hjaben wir mal ein Buch gelesen, das den Titel trägt:
ich bin zornig.
Jeder Abschnitt in diesem Buch fing an mit "ich bin zornig".
Die Verfasserin war eine asiatische Frau Mitte 30, die nach Dk adoptiert worden war und damit ihre allergrößten Probleme hatte, zumal bei ihr die leibliche Familie gefunden werden konnte und noch leibliche Geschwister da waren.
Sie lehnte alles ab, hier in DK, aber auch in ihrem Ursprungsland, an das sie sich ja kaum erinnerte und das sie nur als Erwachsene auf Besuch, der Sprache nicht mächtig, kannte.
Sie hatte studiert, hatte hier als Lesbierin sicher auch ein leichteres Leben als in Asien, genoß alle möglichen guten Seiten des Lebens incl. einer liebevollen Adoptivfamilie, de rsie nichts vorzuwerfen hatte- außer, daß sie eben Adoptiv- und nicht leibliche Eltern waren.

In unserer Lesekreisgruppe saß mind. 1Frau, die unvebrlümt irgendwann sagte, was etliche dachten:
Also, malehrlich, kann ich ja nachvollziehen. Aberdie Frau iste rwachsen,sie ha tein gutes Leben hier, sie ihr ginge es aucs viele Gründen viel, viel schlechter da, wos ie herkommt - wieso ist die zornig?
Was hat die anderenvorzuwerfen? es geht ihr dochgut!"

ich mußte öfter rausgehen, weil ich diese Argumente schmerzlich kannte und wußte: Sie helfen keinem noch so intelligenten Adoptivkind, das eben Kopf gegen Gefühle, Bauch, setzt und davon beherrscht wird, nicht da zu sein, wo es "eigentlich hingehört".
Leibliche Kinder haben von Geburt an das sichere Gefühl,d aß ihr Platz da ist, wo sie leben.
Adoptivkinder haben, egal wie klein sie waren, als sie adoptiert wurden, egal wie gut es ihnen geht, immer erstmal das Gefühl des Fremdsein, das Gefühl,sich einen Platz erkämpfen zu müssen.
Denen fehlt dieses sichere Gefühl.
Das Gefühl des Verlusts begleitet sie vom ersten Tag in der neuen Familie.
Selbst, wenn sie nichts davon wissen - es liegt auf ihrer Seele.

Mit viel Liebe und Geduld kannst Du Dein Kind auffangen, aber die Aufgabe ist deutlich größer, als viele es sich ausmalen. Sie hat viele Gesichter, sie hat viele Facetten
Ich habe selten Außenstehende mit genügend Verständnis gefunden - aber ich kan nDir versichern, daß sich nur LIebe und Geduld, und davon richtig viel, auszahlen - alles, was ein leibliches Kind empfindet, empfindet ein Adoptivkind auch - aber mit dem Stachel: ich gehöre nicht wirklich dazu.

Wir Erwachsenen neigen dazu, solche "Kindersorgen" erwachsen wahrzuenehmen und in unserer Größenordnung einzusortieren.
In anderem Zusammenhang sprach erst letzte Woche unsere Organisitin davon, daß ihre zweisprachig aufgewachsenen Kinder darunter gelitten hätten, einen chilenischen Vater zu haben, also anders zus ein, anders auszusehen etc. - sie habe das nie sooo ernst genommen, weggelächelt, wegerklärt, auf Vorteile aufmerksam gemacht etc.
Aber die Tochter litt -- und erst im Nachhinein verstand die Mutter, daß sie anders hätte reagieren sollen -aber wie auch, sie wußte es auch nicht anders.
Will also nur sagen:
Nimm den Kummer Deines Kindes ernst.
Auf Kinderebene, nicht mit unserem Wissen, unserer Erwachsenpsychologie!
Thematisier in ihrem Alter noch nicht zuviel, aber laß sie immer wieder spüren,w ie willkommen,w ichtig und richtig sie bei euch ist.
Und wie später in der Pubertät nimm es nicht persönlich,.selbst wenn es manchmal persönlich gemeint, wenn Dein Kind Dich beleidigt oder abweist --- das hat manchmal ganz andere Hintergründe!

Alles GUte - Ursel, DK

 
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