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Geschrieben von cube am 29.06.2022, 14:29 Uhr

Gasknappheit etc - Hätte hätte Fahradkette

Interessant, wieviel jetzt verkünden, das die Politik schon viel früher und überhaupt war doch klar, dass Putin niemals etwas Gutes imSchilde geführt haben könnte und Merkel eh ein Totalversagen war usw.
Ehrlich? Haben eigentlich alle Verantwortlichen es wissen können, dass auf Gas zu setzen, total falsch war? Das man Putin respektive Russland nieeeemals so "freundschaftlich" oder zumindest entgegenkommend hätte behandeln dürfen?
Klar, hinterher ist es immer leicht zu sagen, was man hätte anders machen müssen.
Und ja, vielleicht hätte man einige Dinge schon früher in Betracht ziehen müssen und einen Plan B entwicklen.
Aber insgesamt finde ich es wirklich erstaunlich, wieviel jetzt äußern, das man alles hätte schon voraussehen können - und dennoch zB 16 Jahre lang Merkel eben demokratisch gewählt wurde.

Seien wir doch mal ehrlich: hätte Putin nicht den Krieg begonnen, würde alles noch so laufen wie vorher und keiner hätte danach gerufen, kein Gas mehr aus Russland nehmen zu wollen/dürfen. Warum auch - es hätte keine Notlage für uns im Raum gestanden und ergo wäre es allen total egal gewesen, wo das Gas oder sonst etwas her kommt, Hauptsache es kommt und man muss nicht die Heizung runterdrehen oder sonst irgendwo sparen.


Kleine "Anekdote" am Rande:
Bei uns im Fitnessstudio läuft seit Wochen! eine der Duschen - sie kann einfach nicht ganz abgedreht werden. Das Gebäude gehört der Stadt - nur diese darf Handwerker beauftragen. Die waren auch da - sehen sich aber nicht in der Lage, ohne aufwändige Reparaturen etwas dagegen machen zu können - das ist der Stadt aber zu teuer. Also läuft die warme! Dusche halt einfach weiter. Nicht voll aufgedreht, aber ich schätze, über die letzten 4-5 Wochen so ein 24/7-Warmwasserrinsal fällt nicht unter "sparen".
Und entsprechend duschen die meisten Damen & Herren auch lange und da ist nix mit Wasser abdrehen während man sich die Haare einschäumt. Aktuell handeln die meisten dort nach dem Motto "ich spare auch schon - ich dusche nur noch im Studio und nicht mehr zu Hause" :-)

Die meisten werden sich erst wirklich Gedanken über Heizen im Winter machen, wenn wir plötzlich und unerwartet Winter haben.
Und da trotz allen Aufrufen dazu nicht mal die Stadt sich in de Pflicht sieht, mit zu sparen ... kann es ja nicht so schlimm sein ;-)

 
25 Antworten:

Re: Gasknappheit etc - Hätte hätte Fahradkette

Antwort von Lusiana am 29.06.2022, 14:59 Uhr

Also ich mecker keinem Politiker hinterher, der versucht hat, guten Kontakt mit Putin und Russland zu pflegen und Wirtschaftsbeziehungen aufzubauen. Eine Glaskugel hatte niemand. Und was 2014 los war, Maidan, Donzek, Krim, das war alles so verworren, da habe ich mich nur gewundert, dass alles trotzdem weiterlief, ich gehe davon aus, das Gas irgendwann wieder fließen wird. Es gibt ja nicht nur Nordstream 1, guckt euch mal den Gaspipeline-Atlas an, außerdem ist Russland und auch die Ukraine (wegen der hohen durchleitungsgebühren, die Russland zuverlässig weiter zahlt), daran interessiert, dass das Gas fließt. Ich habe mir jetzt zur Not ein Keramik-Heizgerät gekauft, noch zwei Wärmflaschen, noch eine Back-on-track-Decke, knöchelhohe Lammfellpantoffel und jetzt wird gespart.
Ich habe meinen Kühlschrank am Arbeitsplatz ausgeschaltet (da war immer nur Milch für das Müsli drin) und habe zu Hause Heißwasser abgedreht, das wird jetzt angestellt, wenn jemand duscht. Wie fast jeder, haben wir eine Mischbatterie und das stand immer auf warm, Energieverschleuderung, so lange dauert das Händewaschen gar nicht, bis endlich warmes Wasser kommt.

Warum wird das Wasser in der Halle nicht ganz abgestellt, wenn keiner drin ist?

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Re: Gasknappheit etc - Hätte hätte Fahradkette

Antwort von tonib am 29.06.2022, 15:03 Uhr

Ich habe auch zwei Infrarotheizungen für meine verwöhnten Kinder bestellt - ansonsten haben wir einen Kamin, für den sammle ich Kleinholz im Garten. Wärmflaschen habe ich in mindestens zweistelliger Zahl zuhause.

Und ich versuche, Gas, Strom und Diesel zu sparen, wo es geht; allerdings noch ohne spürbaren Wohlfahrtsverlust, soweit bin ich noch nicht.

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Re: Gasknappheit etc - Hätte hätte Fahradkette

Antwort von Silvia3 am 29.06.2022, 15:11 Uhr

Ich habe Putin immer für der personifizierten Teufel gehalten und auch hier im Forum immer mal wieder davor gewarnt, die Bedrohung durch Russland nicht ernst genug zu nehmen.

Allerdings gebe ich zu, dass mir nicht klar war, wie groß unsere Abhängigkeit von Russland wirklich ist.
Dafür bin ich aber auch nur ein kleiner Bürger, der aufmerksam die Nachrichten verfolgt. Von unseren Politikern hätte ich erwartet, dass sie mehr Durchblick haben.

Ich verstehe natürlich, warum weggeschaut wurde, was es da für Beweggründe gab. Schließlich war alles so bequem und die Wirtschaft musste am Laufen gehalten werden, denn Politiker wollen wiedergewählt werden.

Ich bin nicht dafür, jetzt auf "hätte, hätte Fahrradkette" zu machen, sondern jetzt müssen wir unsere Hausaufgaben machen. Das kann nur heißen, dass wir uns so schnell wie möglich aus allen möglichen Abhängigkeiten befreien, insbesondere der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Die Alternative kann nur heißen, jetzt mit allergrößtem Hochdruck Windkraft und Solarenergie auszubauen. Das bedeutet aber auch, dass die ganzen Landräte, die Windkraftanlagen und Überlandleitungen blockieren, sofort eingestutzt werden müssen. Ich nehme aber an, dass das aufgrund unserer föderalen Strukturen nicht ohne Grundgesetzänderung möglich ist. Diese "not in my backyard" Mentalität muss ein Ende haben, wir müssen alle an einem Strang in die gleiche Richtung ziehen!

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Re: Silvia3: alle an einem Strang ziehen? Dann erklär es

Antwort von BoPsh am 29.06.2022, 15:21 Uhr

mal vielen Menschen, die sich bald entscheiden müssen zwischen einer beheizten Wohnung oder den Schulden, die dadurch entstehen werden.
Wie naiv kann man sein?
Die kommende Krise wird die Gesellschaft weiter spalten.

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Re: Gasknappheit etc - Hätte hätte Fahradkette

Antwort von Lusiana am 29.06.2022, 15:37 Uhr

Windkraftanlagen werden aber auch nicht ratzfatz mal eben aufgestellt. Mal gucken, ob die 1000m Beschränkung irgendwann mal fällt. Ich habe vier Windräder im Abstand von 1000 bis 1500 m, wenn es windig ist, hört man die immer und wenn die Bäume kahl sind, sieht man auch den rotierenden Schatten in der Wohnung. Das ist schon ein bisschen nervig. Darum wäre mir lieber, wenn sie neuartige, die nicht rotierende, aufstellen würden. Solar kann meinetwegen auf jedes Dach, aber auch da gibt es Lieferschwierigkeiten und zu wenige Fachleute

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Re: Gasknappheit etc - Hätte hätte Fahradkette

Antwort von Zwergenalarm am 29.06.2022, 15:37 Uhr

Ich ginge sogar so weit zu behaupten, dass es nach dem Zerfall der Sowjetunion und damit Ende des kalten Kriegs gute Gründe gab Russland wirtschaftlich in Europa einzubinden um langfristig den Frieden zu wahren. Dass Deutschland (und auch Österreich, da sitzen wir wohl im selben Boot) das, wie vieles andere, überkorrekt erfüllt haben, fällt uns halt jetzt auf den Kopf, so total voraussehen hätte man das nicht müssen. Denn die Grundidee war gut.

Eine andere Sache ist wohl, dass man bislang die Entwicklung und kostengünstige Nutzung alternativer Energien aus Bequemlichkeit vor sich her geschoben hat. Aber dafür ist der Krieg nur das Brennglas……also von daher hat das Ganze vielleicht sogar was Gutes, weil wir uns jetzt nämlich nicht mehr drum herum drücken können. Zumindest nimmt die Anzahl der Bauherren, die autarke Gebäude errichten wollen sichtbar zu. Blöderweise nimmt die Gesamtanzahl der liquiden Bauherren, ebenfalls sichtbar, ab.

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solange meine Plagen noch strümpfig

Antwort von Caot am 29.06.2022, 15:38 Uhr

teilweise sogar ohne mit nichts hier herum laufen, kann es ja soooo kalt nicht sein.

Sparen finde ich als Schwabe aber grundsätzlich mal eine gute Einstellung.

Spannend finde ich die weiteren politischen Vorgaben. Ob 24 Grad im Bad noch angemessen sind, wenn der Gaspreis sich versechsfacht hat?

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Re: Gasknappheit etc - Hätte hätte Fahradkette

Antwort von Shanalou am 29.06.2022, 18:26 Uhr

Die Grünen waren gegen Nordstream 2 und aus den USA gab richtig Ärger deshalb. Der Energieplan sah ja auch vor, dass die Gaskraftwerke irgendwann mit Gas aus Windkraftanlagen betrieben werden können. Nur geht das halt nicht so schnell und ganz ohne Gasimporte wird Deutschland nie auskommen. Aber das muss ja nicht unbedingt dann aus Russland kommen. Letztendlich hat aber niemand die Energiesicherheit Deutschlands im Blick gehabt. Entweder ging es um Umweltschutz oder Marktwirtschaft.

Ich denke auch jetzt noch, dass man mit Russland wieder Geschäfte machen sollte, aber eine solch extreme Abhängigkeit darf nicht wieder passieren. Das sollte man sich auch in Bezug auf China mal ernsthaft durch den Kopf gehen lassen.

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Re: Silvia3: alle an einem Strang ziehen? Dann erklär es

Antwort von Silvia3 am 29.06.2022, 18:49 Uhr

Ich weiß das, und sehe es mit großer Sorge. Das ist der wunde Punkt unserer Demokratie, und ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass Putin und Co. als Sieger aus diesem Kampf hervorgehen.

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Re: Gasknappheit etc - Hätte hätte Fahradkette

Antwort von Neverland am 29.06.2022, 19:14 Uhr

Wir stellen daheim schon länger auf autark um. Weil absehbar, das es so nicht weitergeht. Nur das es so schnell wichtig sein könnte, damit haben wir nicht gerechnet.

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Re: Silvia3: alle an einem Strang ziehen? Dann erklär es

Antwort von Miamo am 29.06.2022, 19:36 Uhr

Deine Befürchtungen sind genau welche, wenn Russland als größtes Land der Welt gegen die kleine Ukraine, eins der korruptesten Länder weltweit, siegt?

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Re: Gasknappheit etc - Hätte hätte Fahradkette

Antwort von DK-Ursel am 29.06.2022, 19:42 Uhr

Ja, ich finde dieses "hätte-hätte" auchsehr ineffezient, um es nett zu sagen.

es gibt da m.E. 2 Sichtwiesen,die zusammengehören (können):
1. habe ichschon bei Ausbruch des Krieges (auch) hier geschrieben/gesagt, daß ich NIEMANDEM vorwerfe, mit Rußland, also auch mit Putin als seinem Präsidenten, friedlich und diplomatisch halbwegs gute Beziehungen herzustellen und so den Frieden in Europa zu sichern.
Wie anders hätte man das eh machen sollen oder können?


Was ich aber bedenklich finde, sind einmal die verschlafenen Verantwortlichen,die nicht merkten oder sich vertrösten ließen, als die Gasvorräte nicht neu beliefert wurden, sondern steig abnahmen. Was, wie wir heute wissen, ja eine direkte Kriegsvorbereitung seitens Putin war.
Genauso bedenklich ist für mich weiterhindiese einseitige Abhängigkeit, in die sich Dtld. sehenden Auges begeben hat. Da verweise ich, auch nicht zum erstenmal, auf Helmut Schmidt, der in der Ölkrise 1973 davon abrücken wollte und deshalb Alternativen suchte- er meinte ganz sicher nicht, daß man die Abhängigkeit von den arabischen Staaten in eine russische umwandelt!
Und als Drittes finde ich es überlegenswert, welche Infrastruktur und "systemrelevanten" Dienste und Firmen man in private Hände gibt,. dazu auch noch oft genug in ausländische.
So dumm - oder geldgierig - darf man einfach nicht sein!

Und diese 3 Dinge kann und soltle man den Verantwortlichen auch vorwerfen - dennsie stehen dipliomatischen Schritten parallel dazu ja nicht im Wege.
Wer sich aber sehenden Auges in die Hände eines immer diktatorischer werdenden Autokraten begibt (und daß Putin oder China das waren und sind, sah man sogar als schlichter TV-Zuschauer - wie erst Politiker, die doch über weitaus mehr Infomationen verfügen sollten?), der handelt mindestens verantwortungs, wenn nicht gewissenlos.

Jetzt ist vielleicht nicht die Zeit, sich um Vergangenes zu kümmern. Jetzt muß man in die Zukunft schauen und dafür vorsorgen - daneben auch eine nicht ganz einfache Gegenwart meistern.
Aber ich hoffe, daß da irgendwann gründlich nachgeschaut und aufgräumt wird!

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Re: Silvia3: alle an einem Strang ziehen? Dann erklär es

Antwort von DK-Ursel am 29.06.2022, 19:46 Uhr

Ich glaube nicht, daß die Ukraine unter Selenskij korrupter ist als Rußland oder jeder andere autokratische Staat.
Und wenn Selenskij verliert, dann übernehmen auch da wieder russ., putinfreundliche Oligarchen die Macht, die in der Tat korrupt sind.
Daß S. noch nicht auf dem lobenswerten skandinavischen Niveau bei Korruption ist, kann man ihm nach so kurzer Amtzeit wohl nicht verübeln.
Und daß auch bei S. noch einiges aufzuholen ist, weiß er wohl selbst - die Eu-Anwartschaft setz ihm da deutliche Ziele. Da sehe ich aber deutlich größere Chancen für eine westliche Haltung als bei einem Kriegsherren Putin,der sich mit Peter dem Großen vergleicht

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Re: Gasknappheit etc - Hätte hätte Fahradkette

Antwort von Liam7403 am 29.06.2022, 23:22 Uhr

Es ist aber nicht JEDES Dach geeignet!

Sonst hätten wir schon eine PVA seit Jahren

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Re: Gasknappheit etc - Hätte hätte Fahradkette

Antwort von kuestenkind68 am 30.06.2022, 0:45 Uhr

Ich glaube, dass viele Verantwortliche nicht damit gerechnet haben, dass Putin diesen Krieg anzettelt... Ist dumm gelaufen, könnte man entschuldigen, wenn diejenigen dann einfach ihre Fehleinschätzung zugeben würden und sich bemühen würden, jetzt bei der Schadensbegrenzung zu helfen. Genau das sehe ich aber bei Frau Merkel und auch bei vielen Protagonisten in der SPD überhaupt nicht...

Aber man hätte wirklich im Vorfeld mal in Frage stellen müssen, ob es sinnvoll ist, sich so abhängig von Rußland zu machen. Das ist doch nie gut, wenn man nur von einem Lieferanten abhängig ist. Weiß jeder Kaufman. Jeder Beamte und Politiker offenbar nicht... Da zeigt sich wieder mal, dass es der breiten Bevölkerung massiv an betriebswirtschaftlichem Grundwissen fehlt. Und man sieht ja, dass es doch nützlich ist, dass mal gelernt zu haben... Ich habe auch gelernt, man sollte immer eine Alternative in der Hinterhand haben. Auch das passiert in D in der Politik ja leider viel zu wenig...

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Re: Silvia3: alle an einem Strang ziehen? Dann erklär es

Antwort von Zwergenalarm am 30.06.2022, 7:24 Uhr

Ich halte Selenskij nicht für korrupt, nur für gnadenlos altru- und optimistisch. Und das setzt er bei der gesamten westlichen Welt inkl. deren Bevölkerung ebenfalls voraus.

Und langsam stelle ich mir die Frage, ob es nicht ein wenig verwegen von uns (dem Westen) ist, quasi der ganzen Welt zu unterstellen, dass alle so leben wollen, wie wir? Ist der Westen die einzige Form der Zivilisation, die Existenzberechtigung hat?

Ich möchte nicht anders leben wollen, aber das in die ganze Welt tragen zu wollen wird uns irgendwann vielleicht noch umbringen…….

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Re: Gasknappheit etc - Hätte hätte Fahradkette

Antwort von luna8 am 30.06.2022, 8:38 Uhr

1. Hätte hätte ist nicht - ist jetzt so.

2. Solang es nicht richtig weh tut ( uns) ändert sich wenig. ( mir tut noch nix weh bisher, Winter kann kommen, auch ohne Holzofen).

3. Klar hast du Recht UND das weiß auch jeder Politiker und jeder, der nur n bisserl nachdenkt.

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Re: Die Frage, ob alle so leben wollen wir, stellt sich doch schon eine ganze Weile

Antwort von cube am 30.06.2022, 10:56 Uhr

immer wieder.
Ich geh jetzt mal vom 2. WK aus - da haben andere Staaten uns befreit. Seit dem gehen allen voran die USA und wir eben auch davon aus, dass alle anderen Länder das auch wollen und sich irre freuen, wenn wir sie "befreien". Siehe Afghanistan - da hat es auch nicht funktioniert. Während dieser ganzen Jahre, in denen dort westliche Staaten stationiert waren, hat sich offenbar im Land selber keine echte Mehrheit dafür gefunden, die Chance zu nutzen.
Ja, ich halte es für arrogant zu glauben, das alle die gleichen Werte teilen wie wir und froh sind, wenn wir uns einschalten.
Wer das wirklich will und gleichzeitig befürchtet, sonst von unerwünschten Mächten einfach einverleibt zu werden, hätte ja nun die Chance, sich der Nato anzuschließen. Das setzt aber voraus, dass man eben wirklich die gleichen Werte teilt und diese entsprechend im Land umsetzt.
Wer das so dann doch nicht wirklich will, teilt offenbar unsere Werte auch nicht wirklich in Gänze.
So gesehen - hätte die Ukraine wirklich schon immer so großes Interesse an einer Nato-Mitgliedschaft gehabt, hätte sie mehr gegen zB die Korruption tun müssen.
Schwieriges Thema ....

Ich war anfangs auch voll dafür, der Ukraine natürlich zu helfen. Inzwischen denke ich aber: und nun? Die Hilfe reicht ja nicht, um den Krieg zu beenden. Er zieht sich nur immer länger hin und Putin lacht sich wahrscheinlich schlapp, dass wir jetzt im Winter wohl ein Problem bekommen, alles immer teurer wird - und er immer noch in der Ukraine ist und eher unbehelligt seinen Krieg weiter führen kann. SO wird die Ukraine nicht gewinnen können meiner Meinung nach.
Mir ist schon klar, dass bei einem echten Eingreifen der Nato der 3. WK beginnen könnte - aber soll es so weitergehen wie es jetzt ist? Alles nur in die Länge gezogen wird?
Ich glaube ernsthaft nicht mehr daran, dass Putin sozusagen aufgibt oder aufgeben muss. Über kurz oder lang wird er die Ukraine einnehmen - denn die Nato oder sonst wer wird eben genau nicht ernsthaft in den Krieg eingreifen. Und in der Zwischenzeit werden sehr viele Menschen immer weiter dafür zahlen, dass ein Krieg immer länger dauert - und nicht dafür, dass er beendet wird.

Nein, ich habe keine Lösung dafür und ich weiß auch nicht, was ich jetzt richtig fände.
Ich glaube aber, dass die ganzen Hilfen und Sanktionen einfach viel zu kleckerweise kamen, um den Krieg tatsächlich beenden zu können.

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Nen, aber

Antwort von DK-Ursel am 30.06.2022, 13:02 Uhr

Nein, wir können und sollten auch nicht den anderen unseren Lebensstil aufdrücken wollen.
Aber ich glaube, es ist falsch zu sagen, daß die Menschen i nAfghansitan (oder z.B. Myanmar - oder auch der Ukraine) nicht wollen.
Als meine Tochter kurz nach der öffnung des Landes in Myanmar war, erlebte sie eine echte freude bei den Menschen da, wo sie war: alle freuten sich überdie andersaussehenden Gäste, die signanlisierten,daß man nun ofen,frei und wohl auchs elbstbesteimmender war.
Trotzdem kam Tochter skeptisch nach Hause: Das wird da nichts,d enndie einz. Stämme sind derart verfeindet,d aß sie vermutlich1 starken "Mann" brauchen, damit da nicht wieder ein gemetzel ausbricht.
So kam es ja dann bald - und so kam es im arabischen Frühling ja auch in vielen Ländern.
ichglaube,der Freiheitsdrang beid en Menschen ist sehr groß. Sperrt man sie ein, werden sie irgendwann unzufrieden und lehnen sich auf. Das istw ohl eine menschliche Eigenart.
Das haben wir in China, in den arabischen Staaten, ja sogar in der DDR, also in unserem Land gesehen.
Nur müssen eben die Voraussetzungen auch stimmen:
Wer nie Demokratie gelernt hat, wer jahrhundetelang unter der Bevorzugung der einen Stammesmacht geknechtet wurde, der weiß nicht, wie er das gerecht leben soll - der ergreift entweder selbst die Macht, um nun wiederum die ehem. Herrscher und Unterdrücker zu unterdrücken, es ihnen heimzuzahlen - oder es kommt eben 1 starke Macht, das Militär, ein Autokrat etc. an die Macht, das zwar alleine eint, aber eben auch mit Unterdrückung arbeitet - arbeiten muß? - und es geht von vorne los.

Ich glaube nicht, daß die Menschen in Afghanistan so leben wollen, wie sie jetzt leben.
ich denke, es ist en Fehler zu glauben,d ie Menschen wollten nicht unser System.
Immerhin: den meisten bei uns geht es dabei am besten - oder welche Diktatur hat wirklich seit Jahrzehnten den westlichen Lebensdard?
Aber es ist ein Denkfehler zu glauben, man könne den anderen Staaten unser System einfach so ausliefern und dann macht mal bitte.
Da sind die Voraussetzungen und manchmal auch Menthalitäten eben deutlich anders, und darauf wird zu wenig Rücksicht genommen.
Dafür ist eben kein Militärputsch, kein Kriegssieg allein nötig, dafür ist jahrelange Erziehung und Bildung vonnöten.
Daß das in Dtld. 2x ziemlich gut geglückt ist - mit kleineren Abstrichen eben - liegt ja auch daran,.daß eshier kenie verfeindeten Stämme mehr gab, von denen der eine den anderen bis aufs Messer bekämpfen wollte: aus dieser mittelalterlichen Kampfzone waren wir ja doch entkommen; wir waren seit dem 19. Jh. ein Volk, eine Nation, ein letztendlich doch schn recht homogenes gebilde, das sich auf 1 Verfassung einigen konnte und nicht mehr in erster Instanz für wichtig hielt, ob der neue Kanzler aus dem Süden oder Osten, Westen oder Norden kam. Antipathien, Neid und Ungleichheiten wurden auch schon vorher nicht mehr durch Bruderkriege ausgefochten. Darauf konnte man aufbauen, als man die neue Demokratie ins Land brachte.

Was Selenskij angeht, so wirkt er gerade so , als verteidige er allein unsere Werte, und das tut er ja auch irgendwie. Aber da´er das in den Vorderhgrund steltl, ist natürlich auch Taktik: Er weiß ja genau, daß wir dafür mehr tun wollen und müssen als für die ukrainische Kultur und das ulkrainische Volk mit Sprache, Sitten und Mentalität.
Und auch er hat noch viel zu lernen und zu tun - die Korruption ist die eine Sache, Meinungsfreiheit und Demokratie sind die andere.
Was ich neulich darüber hörte, wie er die Presse(freiheit) handhabt, macht nicht soviel Mut und ist ganz sicher nicht altrustisch-demokratisch. Ihms ei zugestanden, daß er sich ineienr schrecklichen Ausnahmesituation befndet. Aber glorifizieren möchte ihn ihn deshalb trotzdem nicht.

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Re: Nen, aber

Antwort von Zwergenalarm am 30.06.2022, 13:28 Uhr

Ich kann mir nicht helfen. Ein wenig fühle ich mich an die Kreuzzüge erinnert, oder auch den Kampf Römer gegen Kelten, bzw. die Völker der Völkerwanderung, oder auch die indigene Bevölkerung Amerikas gegen die Einwanderer, die Ägypter gegen die Römer.

Wobei ich mir nicht sicher bin wem welche Rolle zukommt……jedenfalls haben all diese Kämpfe am Ende jeweils eine hochentwickelte Zivilisation ihren Kopf gekostet. Irgendwo las ich mal, dass das frühe Christentum gar nicht so anders agiert hat, als die Taliban heute……..alle wollten an den großen Kuchen und haben ihn am Ende zerstört.

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Re: Nen, aber

Antwort von DK-Ursel am 30.06.2022, 14:01 Uhr

Ja, das ist auch ein schwieriges Thema und ich habe auch keine Lösung. Gott sei Dank muß ich auch nichts entscheiden, darum würde ich mich nicht reißen.
Aber so einfach nur behaupten, die übrigen Länder wollten nicht in etwa so leben wie wir - frei, sicher und in verhältnismäßigem bis großem Luxus ist mit dann doch ein bißchen zu platt.
Demokratie hat ja viele Gesichter, selbst Indien ist eine und wird sogar oft als ihre Wiege bezeichnet - und doch werden dort auch Menschen unterdrückt, haben nicht dieselben Rechte etc.
Wenn sich das wandelt, ist es gut - aufproppen kann man es den Völkern nicht - und das kann man bedauern oder nicht, verurteilen oder nicht --- es ändert nichts daran,daß eben manchmal die Voraussetzungen für Demokratie schwieriger sind als bei uns.

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Re: Gasknappheit etc - Hätte hätte Fahradkette

Antwort von Lauch1 am 30.06.2022, 14:15 Uhr

Russland hat schon 2009 im Russisch/Ukrainischen Gasstreit die Lieferungen als politisches Druckmittel eingesetzt. Deswegen gab es Pläne zur Risikodiversifikation (von Österreich & Deutschland wie wir wissen nie durchgesetzt, stattdessen begab man sich in noch größere Abhängigkeit).

„Stand: 06.01.2009 20:46 Uhr
Die EU hat empört auf die Einschränkung russischer Gaslieferungen an ihre Mitgliedstaaten reagiert. "Diese Situation ist inakzeptabel", kritisierten EU-Kommission und die tschechische Ratspräsidentschaft in einer gemeinsamen Erklärung. Die Kürzung sei "ohne vorherige Warnung und in klarem Widerspruch zu den Zusicherungen der höchsten Verantwortlichen in Russland und der Ukraine gegenüber der Europäischen Union" geschehen.Auch Deutschland betroffen Auch in Deutschland kommt nach Branchenangaben weniger russisches Gas als üblich an. Der größte deutsche Gasimporteur E.ON Ruhrgas rechnet nach eigenen Angaben mit einem Ausfall der russischen Lieferungen über die Ukraine.“

„Lieferstopp für mehrere südosteuropäische Länder Spürbar war die Verknappung neben Deutschland unter anderem in Bulgarien, Österreich, Tschechien, der Slowakei, Griechenland, Ungarn und der Türkei.“

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/gasstreit114.html

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Re: Nen, aber

Antwort von Zwergenalarm am 30.06.2022, 21:26 Uhr

Ich glaube, dass es ein wahnsinnig schmaler Grat zwischen Entwicklungshilfe (im positivsten Sinn) und Missionierung ist.
Unterm Strich ist wohl Bildung und Zugang zu den (unzensierten) Medien der ganzen Welt das Wichtigste……dann hat die jeweilige Bevölkerung schon hilfreiche Mittel in der Hand um zu entscheiden, wie sie leben wollen und das gegebenenfalls auch durchzusetzen.

Und wir sollten nicht nur unseren Wohlstand auf dem Präsentierteller vor uns her tragen, sondern auch die Leistung jedes Einzelnen dafür, nebst der vielen Einzelschicksale, die dabei auf der Strecke geblieben sind, und es (leider) noch immer bleiben. Auch auf den „Westen“ scheint nicht nur die Sonne.

Das fände ich ehrlich, denn in ganz vielen Fällen war‘s eigentlich die Leistung unserer Großeltern…….bei allen „Goodies“, die unser Leben mit sich bringt, ganz viele ‚Social Skills‘ bleiben dabei auf der Strecke, während im „Mercedes“ Gas gegeben wird.

Meine persönliche Meinung: Je weniger eine Gesellschaft hat, desto mehr steht sie zusammen.

Ich möchte auch nicht entscheiden müssen, aber ich würde zumindest jedem Einzelnen versuchen Lesen (und Verstehen) beizubringen. Und nicht gleich nach wenigen Sätzen urteilen……..gerade auch hier im Forum immer wieder bitterst festzustellen.

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Re: Nen, aber

Antwort von DK-Ursel am 30.06.2022, 21:43 Uhr

Genau das, was in Deinem letzten Absatz, 1 Satzteil steht, haben sie in Afghanistan versucht und schrauben die Taliban gerade wieder zurück, womit sie die Hälfte der Bevölkerung entmündigen und unterdrücken, nur weil sie weiblich ist.

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Re: Nen, aber

Antwort von Zwergenalarm am 30.06.2022, 22:25 Uhr

Das ist brutal bitter………und ich werde bis zu meinem letzten Atemzug dankbar dafür sein in der Geburtslotterie „gewonnen“ zu haben, die mich als Frau im ausgehenden 20. Jhdt. in Mitteleuropa auf die Welt kommen ließ.

Mein Ansatz wäre: aus den betreffenden Ländern vorrangig Frauen nach Europa zu holen……die zugehörigen „Jungs“ sollten erst mal unter Beweis stellen, ob sie ihre Frauen auch „ehren“ (in einem gleichberechtigten Sinn) wollen. Vielleicht wären dazu ein Kochkurs samt Kindermanagement ein guter Ansatz? Während die Frauen zum Arbeiten raus dürfen…….

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