Eben!

Ich habe verstanden, dass gerade die Elbphilharmonie ein ganz ausgeklügeltes, schmaltaschenfreundliches Konzept hat, nach dem es bei jedem Konzert auch x Karten geben soll, die nicht teurer sind als Kinokarten, sowie ganz viel Musikunterricht zu schmalen Preisen und außerdem auch jede Menge moderne Mainstreammusikveranstaltungen - also jedenfalls konzeptionell kann man in diesem Fall den Vorwurf nicht unbedingt so stehenlassen.

Fairerweise muss man sagen, dass grundsätzlich Opern- und Konzerthäuser per se nicht nur über den Preis, sondern auch über das Angebot ein Eliteprojekt sind - viele nicht ganz so bildungsaffine Mitbürger würden wohl auch nicht hingehen, wenn es gratis wäre. Daher ist natürlich diese Art von Kulturförderung ein Klassiker der Subventionierung von unten nach oben. Ich meine mich zu erinnern, dass jeder Opernplatz mit EUR 150 bezuschusst wird - dafür gibt es natürlich auch eine wunderbare Auswahl großartiger Häuser in Deutschland, um die uns andere Länder beneiden.

Vor nicht allzu langer Zeit gab es in der FAZ mal eine Gegenrechnung, wieviel hochqualifizierter Zuzug und Gewinn für die Stadt dadurch zu erreichen ist, aber ich frage mich dann schon, was der Kleinsteuerzahler im Vogelsbergkreis davon hat, der dadurch noch die eigene Verödung subventioniert...

Es gibt ja auch die interessante Theorie, dass nur Diktaturen grandiose Prunkbauten auf die Beine stellen, während in der Demokratie eher das Mittelprächtige zuhause ist. Ausnahme: Mäzenatentum, mit dem hier z.B. das Städel ordentlich erweitert wurde. Gab es in HH auch, aber nicht genug angesichts der explodierenden Baukosten.

Und da bin ich wieder ganz bei Euch: dass dafür wie immer niemand verantwortlich ist und seinen Hut nehmen muss, finde ich ehrlich gesagt empörend. Steuergelderverschwendung ist eben kein opferloses Verbrechen, auch wenn es gerne so dargestellt wird.