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Geschrieben von tonib am 06.08.2018, 16:25 Uhr

Diskriminierung wegen Herkunft in Deutschland

Ich sehe da durchaus mehrere Aspekte - es gibt vereinzelt Rassismus, und das ist unfair und schlimm genug. Es tut mir für jeden leid, der davon betroffen ist.

Ich glaube aber auch, dass viele Menschen eine gefühlte Schwachstelle haben, auf die sie schlechte Behandlungen beziehen - sei es die Hautfarbe, das Übergewicht, die ostdeutsche Herkunft, das Kopftuch, die geringe Körpergröße, die schlechten Sprachkenntnisse, die Tatsache, dass sie schwul sind oder viele Kinder haben. Blöde Begegnungen werden dann schnell in diese Schublade gesteckt, obwohl die betreffende Person vielleicht einfach nur zu jedem unfreundlich ist an diesem Tag. Davon abgesehen gibt es neben den Alltagsmisanthropen natürlich auch echte Rassisten und Sexisten. Das ist so oder schlimmer überall auf der Welt.

Weiter glaube ich, dass Rassismus in Deutschland grundsätzlich nicht strukturell ist, also nicht staatlich, in der Gesellschaft insgesamt oder in der Wirtschaft gefördert oder geduldet wird - sondern im Gegenteil geächtet. Auch das ist besser als in sehr vielen Ländern der Welt.

Was mich schon ein bisschen ärgert ist, dass wie bei metoo zu wenig unterschieden wird - war es ein verunglücktes Kompliment oder eiskalter Machtmissbrauch. Nicht jede Diskriminierung ist gleich Rassismus, und wenn man alles in großen Münzen prägt, nutzt es sich ab. Verweigere ich jemandem ein Recht, weil ich ihn aufgrund seiner Hautfarbe als minderwertig ansehe oder frage ich ihn interessiert danach, wo er denn herkommt - beides Rassismus? Oder das vielgenannte Beispiel mit der Wohnung - ist das Rassismus oder schlechte Erfahrung? Wo bleibt die Kritik an den Leuten, die mit ihrem Verhalten zu diesen Vorurteilen beitragen?

Und dann ist es auch immer wieder vor allem ein Kulturkreis, der sich besonders schlecht behandelt glaubt. Diesen Leuten würde ich empfehlen, die zahlreichen großartigen (Bildungs-)Möglichkeiten, die sie hier in diesem Land gratis haben, aber in ihrer Heimat (oder der Heimat ihrer Eltern) nicht und für die andere Leute jeden Morgen früh aufstehen und sich abplacken, bitte doch auch zu nutzen und einen gesellschaftlichen Aufstieg anzustreben, statt nur herumzujammern, warum das ihnen leider alles verwehrt bleibt - dazu mag es nötig sein, sich auch kleidungsmäßig an die Mehrheitsgesellschaft anzupassen. Sich zu überlegen, was sie der Gesellschaft zurückgeben können, die ihnen so vieles ermöglicht. Natürlich gibt es auch da andere.

Ich erlebe auch, dass es vielen Leuten einfach mal reicht - da nimmt man sich zurück, ist von morgens bis abends tolerant und rücksichtsvoll, spendet an die Lifeline und geht gegen die CSU auf die Straße, findet alles bunt und verzichtet aufs Würstchen im Kindergarten, und ist trotzdem doch nur ein Rassist in einem rassistischen Land. Das nervt - und spaltet.

 
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