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Geschrieben von Elisabeth mit Fumi & Temi am 28.11.2005, 10:40 Uhr

Die Schule und die Schöpfung

Hallo,

am Wochenende sind mir zwei Meldungen, die durchaus miteinander zu tun haben, aufgefallen. Ich würde die gerne mal diskutieren.

Die erste Meldung stand in der SZ. Es gibt hier in Bayern eine besisreligiöse Gruppe, die sich "Die 2 Stämme" nennt. Die Leute weigern sich, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Es gab eine sehr peinliche Polizeiaktion, seitem versucht sich das bayerische Kultusministerium, friedlich mit denen zu einigen. Der Vorschlag war, einen Lehrer zu den rund 30 Kindern der Gruppe zu schicken, der seinen Lehrplan mit den Eltern abstimmt. Die Eltern haben das abgelehnt, sie wollen ihre Kinder durchaus selber unterrichten. Sie sind höchstens bereit, hin und wieder ihren eigenen Lehrplan mit jemandem vom Fach abzustimmen. Aber entscheiden, was wie unterrichtet wird, wollen sie selber. Jetzt wird überlegt, daß die Eltern für die Kinder eine eigene Schule gründen, analog der Privatschule von "Universelles Leben".

Außerdem gab es gestern Abend auf "SPIEGEL TV" einen Beitrag über Fundamentalisten in den USA, die die darwinische Evolutionslehre vom Lehrplan verbannen möchten, und damit bedauerlicherweise sehr erfolgreich sind.

Die Fragen, die sich mir dabei stellen, sind folgende:
Inwieweit dürfen/sollen/müssen Eltern selber bestimmen, was ihre Kinder lernen? Wenn ganz offensichtlich ist, daß diese Eltern ihren Kindern quasi ein Leben außerhalb dieser selbstgewählten Religionsgemeinschaft verbauen - muß/darf/soll der Staat da eingreifen?

Es gibt in D die allgemeine Schulpflicht, und das finde ich gut und richtig. Aber offensichtlich ist diese Schulpflicht von Eltern aushebelbar, weil der Staat den Konflikt scheut. Haltet Ihr es für angemessen, solchen Eltern das Sorgerecht zu entziehen? Was kann/soll/muß der Staat tun, um diese Kinder in die Schule zu bringen und ihnen eine angemessene Schulbildung zu ermöglichen? Geht der Staat zu weit, wenn er diesen Eltern die Kinder entzieht? Ist ein Verwehren von Schulbildung weniger schlimm als tägliche Prügel?

Und in dem Zusammenhang: Inwieweit darf sich der Staat den Lehrplan von religiösen Gruppen vorschreiben lassen? Das bayerische Kultusministerium läßt sich wohl schon den Lehrplan vorschreiben - zumindest ein Stück weit. Ich möchte nicht wissen, was in der Schule von "Universelles Leben" gelehrt wird - mit Wissenschaft hat das sicher wenig zu tun. Und die "12 Stämme" dürfen jetzt auch das lehren, was ihnen in den Kram paßt? Als nächstes gründen irgendwelche fundamentalistischen Islamisten eine Schule, in der die Schulfächer "Bomben bauen" und "Frauen sind Menschen 2. Klasse" heißen - und wir schauen zu??? Wo ist die Grenze? Ist die nicht mit solchen religös geprägten Schulen schon weit überschritten?

Aber ist es wirklich angemessen, den Kindern ihre Eltern zu nehmen, nur weil diese in den Augen einer breiten Mehrheit religiös verwirrt sind? Darf der Staat entscheiden, wann eine Religion "zu weit" geht?

Mich würde wirklich interessieren, was Ihr dazu sagt.

Neugierige Grüße,
Elisabeth.

 
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