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Geschrieben von Sandymany am 04.05.2018, 11:55 Uhr

Daten und Schulfahrten

Hallo!

Ich habe unten das Thema Stierkampf verfolgt und muss nun auch mal was dazu sagen als Lehrerin, bin nur im Moment in Elternzeit.
Ich unterrichte auch Oberstufenschüler und habe Klassenfahrten organisiert. Der Aufwand ist erheblich und wir haben uns natürlich auch nach allen Seiten abgesichert, dazu gibt es auch genügend Anweisungen von der Schule und vorgeschriebene Richtlinien. Ich habe aber niemals solche Daten eingesammelt! Ich bin doch kein Datensammler. Schon aus eigenem Interesse und Schutz möchte ich so wenig wie möglich von meinen Schülern verwahren. Rufnummer und Impfstatus ist üblich. Aber alles andere kann auch von der Schule aus geregelt werden.
Manche Eltern sind übervorsorglich, kenne ich leider ausreichend und die trauen ihren Kindern nicht viel zu. Aber man kann Jugendlichen im Alter von 15-17 auch alle wichtigen Unterlagen mitgeben. Ich habe lediglich die Kontaktdaten immer griffbereit. Einer Kollegin ist mal die Tasche abhandengekommen. Da war Holland in Not! Glücklicherweise ist die wieder aufgetaucht. Aber das Herz ist ihr erstmal in die Hose gerutscht und auch die Einsicht, dass es gar nicht gut ist, sich zu viel aufzuhalsen.
Wenn ein Haftpflichtschaden aber passiert, bin ich der letzte Mensch, der solche Versicherungssachen regelt! Ich würde die Eltern informieren und gleichzeitig die Schulleitung, damit das von dort aus geklärt wird. Ich habe doch die Verantwortung für eine Gruppe von Schülern und kann mich dann nicht um so etwas wie Versicherung kümmern. Zudem ist das auch nicht Vorschrift (in NRW zumindest) und hier auch von der Schule aus nicht so gefordert. Da finde ich es durchaus berechtigt, dass man die Daten auch nicht rausgibt. Und ich belaste mich damit doch nur. Dafür habe ich aber gar keine Zeit und ehrlich gesagt auch gar keine Lust! Ich belehre die Schüler und ich habe auch noch nichts erlebt, wofür eine Versicherung eingeschaltet werden musste.
Und das Thema Stierkampf hätte ich auch kurz und knapp abgelehnt. Manche scheinen das völlig zu unterschätzen. Solche Kämpfe sind doch sehr blutig und auf einem Schulausflug brauche ich keine traumatisierten Kinder! Ganz zu schweigen von den Eltern, die mir dann ihm Nachhinein aufs Dach steigen!
Und ehrlich gesagt: wenn mich Schüler etwas fragen, dann antworte ich einfach. Oberstufenschüler sind auf dem Weg zum Erwachsenwerden und sollten auch so behandelt werden. Das mache ich als Lehrerin häufiger als die eigenen Eltern, die die Kinder manchmal auch noch gerne füttern und die Schuhe zubinden möchten. So scheint es zumindest.
Und dass man vor einer Klausur auch noch ein Referat ankreidet, finde ich auch nicht sehr hilfreich. Aber ich weiß auch, dass manche Kollegen es lieben, wenn sie Schüler unter Druck setzen können. Es ist leider so! Klausuren stressen die Schüler sehr, dass merkt man immer wieder, wenn die Zeit vorbei ist und die Abgabe folgt. Man erkennt wie müde sie dann sind, manche auch geknickt. Jede einzelne Klausur zählt und jede Schlechte wirkt sich auf das Abitur aus. Da muss ich doch keinen extra Stress machen.
Mein Beruf ist nicht leicht und besteht nicht nur aus Ferien, wie manche immer meinen. Aber ich mache ihn gerne und habe mich für diesen Beruf entschieden, weil ich auch so manche Lehrer erlebt habe, an die ich heute noch mit Magendruck denke. Ich wollte es einfach besser machen. Auch ich habe Schüler, die mich wenig begeistern und es ist wirklich nicht einfach, da neutral zu urteilen. Muss ich leider zugeben. Aber ich versuche immer, mit den Schülern klar zu kommen. Das motiviert auf jeden Fall mehr als unnötigen Druck auszuüben. Dann habe ich auch mehr von meinem Berufsalltag. Glaubt mal, mancher Burnout ist auch selbstverschuldet!

Gruß
Sandra

 
7 Antworten:

Re: Daten und Schulfahrten

Antwort von DK-Ursel am 04.05.2018, 12:13 Uhr

Hej Sandy!

Super Beitrag!
Ich verstehe auch nicht, wie was man Lehrern oft auf der einen Seite abfordert udn auf der anderen nicht zutarut - und den Jugendichen dito.
Trotzdem habe ich dankend abgelehnt, als ich Deutsch bei Teenagern unterrichten sollte - mir reichen die Erwachsenen heir völlig
Die schicken mir aber wenigstens nicht auch noch ihre Mutti vor... oder diese kommt ungefragt...
Aber auch ich habe in menen dt. Zeiten als BIbliothekaien einige überambitiöse Mütter erlebt, die sogar wegen der 1 Biblithgeksstunde 1x die Woche 1Faß aufmachten, alles regeln, ordnen, bestimmen und besser machen wollten - natürlich in meiner Privatzeit!
Von daher ziehe ich immer den Hut vor Lehrern, traue ihnen wie jedem anderen mit Beruf (erstmal) zu, daß sie ihr Dng gelernt haben und wissen was sie tun --- und stelle bei Zweifeln bestenfalls mal höflich Fragen nach dem Warum.

Daß es in JEDEM Beruf Idioten gibt, wissen wir doch alle - davon sind weder Lehrer noch andere Sparten ausgenommen nud damit muß man leider leben.
Aber das soltle den Respekt vor den übrigen, die ihr Fach gelernt haben und verstehen, nicht schmälern - im Gegenteil.

Gruß Ursel, DK

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Re: Daten und Schulfahrten

Antwort von Aenn am 04.05.2018, 12:25 Uhr

>> Wenn ein Haftpflichtschaden aber passiert, bin ich der letzte Mensch, der solche Versicherungssachen regelt! Ich würde die Eltern informieren und gleichzeitig die Schulleitung, damit das von dort aus geklärt wird. < <

Klar, würde ich als Lehrerin auch machen. Aber oft ist es in solchen aufgekratzten Situationen so, dass der Versicherungsgegner auf der Stelle die Versicherung desjenigen, der ihn (vermeintlich) geschädigt hat, genannt haben möchte. Vermutlich versucht die Lehrerin, sich darauf vorzubereiten. So dass sie im konkreten Fall kurz und knapp sagen kann: der Schadensfall wird versicherungstechnisch geklärt, es geht alles seinen Gang. Oder vielleicht verlangt ja sogar das Hotel / die Pension dieses Vorgehen (also dass die Lehrerin mit allen Versicherungsdaten ausgestattet anreist) nach einschlägigen Erfahrungen bei Schulklassen.

Ich finde Alhambras Frage allerdings berechtigt, wie die Lehrerin bei Schülern vorzugehen gedenkt, deren Eltern nicht privat haftpflichtversichert sind?



>> Und dass man vor einer Klausur auch noch ein Referat ankreidet, finde ich auch nicht sehr hilfreich. Aber ich weiß auch, dass manche Kollegen es lieben, wenn sie Schüler unter Druck setzen können. Es ist leider so! Klausuren stressen die Schüler sehr, dass merkt man immer wieder, wenn die Zeit vorbei ist und die Abgabe folgt. Man erkennt wie müde sie dann sind, manche auch geknickt. Jede einzelne Klausur zählt und jede Schlechte wirkt sich auf das Abitur aus. Da muss ich doch keinen extra Stress machen. < <

Auch hier gebe ich dir recht. Fällt für mich aber unter die erwartbare Brandbreite von unterschiedlichen Lehrertypen, die ich nicht die schlechteste Vorbereitung aufs Leben finde. Mich befremdet eher, wenn Eltern versuchen, sich per Druck durch Elternkonferenzen im Hintergrund samt Beschwerdepamphlete an den Rektor mit Ausdauer den EINEN gewünschen - am liebsten smoothen und allzeitverständigen - Lehrertypus hinzumendeln, mit dem's ihrer Kinder acht (neun) Jahre lang zu tun haben sollen. Klappt ja nicht selten. Ich finde diese Art der sozialen Einebnung im Schulalltag öde und freu mich immer, wenn meine Kinder die Schrullen des ein oder anderen Lehrers bestaunen, weil's noch was zu bestaunen gibt. Ich staune dann mit - und gut is. :)

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Re: Daten und Schulfahrten

Antwort von Lauch1 am 04.05.2018, 13:26 Uhr

„Ich finde Alhambras Frage allerdings berechtigt, wie die Lehrerin bei Schülern vorzugehen gedenkt, deren Eltern nicht privat haftpflichtversichert sind?„

Denen wird wohl für den Zeitraum der Reise nahegelegt werden eine Versicherung abzuschließen. Und genau darum wird es auch gehen. Festzustellen, ob alle Teilnehmer versichert sind.

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Re: Nur zur Haftpflichtversicherung

Antwort von Leena am 04.05.2018, 13:50 Uhr

Wir haben schon öfter betriebliche Kinderbetreuung organisiert, teilweise eintägig, teilweise eine komplette Woche. Da haben wir als Veranstalter immer eine Versicherung für alle Teilnehmer (Betreuer und Kinder) abgeschlossen, die auch Haftpflicht mit abgedeckt hat. Insoweit finde ich es spontan auch eher erstaunlich, wenn eine Lehrerin für eine Kursfahrt die Daten aller Haftpflichtversicherungen aller Kinder einsammelt.

Als Elternteil ist es mir auch in knapp 20 Jahren bisher noch nie passiert, dass für irgendeine Reise oder Ausflug unsere Haftpflichtversicherungsdaten abgefragt wurden.

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Re: Daten und Schulfahrten

Antwort von shinead am 04.05.2018, 15:27 Uhr

>>Ich finde Alhambras Frage allerdings berechtigt, wie die Lehrerin bei Schülern vorzugehen gedenkt, deren Eltern nicht privat haftpflichtversichert sind?

Hier fährt kein Kind ohne Haftpflichtversicherung auf die Klassenfahrt. Zwar muss man keine genauen Daten angeben, die Bestätigung über die Versicherung aber mit Unterschrift bejahen.
Die Eltern könnten also lügen. Können sie aber so auch (Bestätigung an Lehrerin: Familie Alhambra ist über die Ergo Haftpflicht versichert. Kundennummer 0815/4711) muss man nur kreativer sein.

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Re: Daten und Schulfahrten

Antwort von Alhambra am 05.05.2018, 8:45 Uhr

Hi Sandra,

tut gut von Lehrern wie Dir zu lesen! Davon gibt es aus meiner Sicht zu wenige. Respektvoller Umgang ist schließlich keine Einbahnstraße.

Wie Shinead schon schrieb, werde ich "eine" Versicherung angeben, damit die liebe Seele Ruhe hat. Wenn wirklich was passiert, wird unsere Haftpflicht von uns informiert und gut ist. Steht völlig außer Frage, dass wir für von uns verursachten Schäden aufkämen.

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Re: Daten und Schulfahrten

Antwort von Charo258 am 06.05.2018, 8:10 Uhr

Zum Thema Haftpflichtversicherungen. Als ich noch in der vetragsabteilung war haben wir oft nen 3 zeiler ausgestellt. Für Max Mustermann besteht bei der Pfefferminzia eine Haftpflichtversicherung. Mittlerweile arbeite ich in der schaden Abteilung und wenn wir nen Schaden für sowas reinkriegen regulieren wir das einfach und gucken dann ob über die Schule noch was besteht und nehmen dort Regress. Für die Eltern bedeutet das fast 0 Aufwand und die Lehrer fühlen sich mit dem wisch zufrieden.

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